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Grosse Beckerath-Orgel zu verkaufen
#1 Grosse Beckerath-Orgel zu verkaufen
Guten Morgen,
gerade die Anzeige gelesen, dass die grosse von Beckerath-Orgel aus der Hamburger Laeiszhalle zu verkaufen ist. Immerhin 4 Manuale plus Pedal mit insgesamt 59 Registern. Baujahr 1951. Es ist eine der sehr frühen Grossorgeln vom Orgelbauer, der Zustand wird aber mit qualitätvoll und regelmässig gewartet beschrieben.
Es wird „ein symbolischer Preis“ verlangt, aber Kosten für Abbau, Transport und Wiederaufbau gehen zu Lasten des neuen Besitzers.
Wer als noch ne grosse Scheune übrig hat oder die alte Orgel der heimischen Dorfkirche austauschen möchte, dem bietet sich jetzt eine Möglichkeit dazu.
Sie wird mit einem Neubau ersetzt - welcher Orgelbauer das genau macht, weiss ich nicht, es soll aber eine rekonstruierte Walckerorgel werden. „ Auf ihren Platz wird hinter die Orgelpfeifen-Reihen eine detailgetreue Rekonstruktion der Walcker-Orgel installiert, die seit der Eröffnung 1908 gespielt, aber um 1950 durch das vermeintlich zeitgemäßere Instrument der Hamburger Orgelbaufirma Beckerath ersetzt wurde.“ Zitat aus dem Hamburger Abendblatt.
Lieben Sonntagsgruss
Stephan
Cavaille-Coll St. Sernin / Toulouse - oder so was in der Richtung... ;-)
Gloria Concerto 469 CC - 2021
www.orgelmusik-kelkheim.de
Das ist die Antwort auf unsere vor Jahren beim Forumstreffen mal diskutierte Frage:
Welches Instrument kommt in unsere Betreutes-Wohnen-Alters-Organisten-WG...
VG
Aeoline
#4 RE: Grosse Beckerath-Orgel zu verkaufen
OK...
"Alle historischen Prospektpfeifen" zählen nicht zur Verkaufsmasse. Damit ist der Drops gelutscht. Außerdem sind schon eine Menge piepsiger Schreihälse dabei - und weniger "Fundament".
Wie ist ein "Nonenkornett" zusammengesetzt? - auf 8/9'-Basis?
VG
Aeoline
#6 RE: Grosse Beckerath-Orgel zu verkaufen
Orgel Laeiszhalle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Orgel Laeiszhalle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Orgel Laeiszhalle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Orgel Laeiszhalle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Der erste Versuch über Handy hat nicht geklappt In Ars Organi ist eine entsprechende Anzeige.
Orgel Laeiszhalle.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Doch - es hat geklappt... - man muss nur auf den "unsichtbaren" Link klicken...
VG
Aeoline
#8 RE: Grosse Beckerath-Orgel zu verkaufen
Stimmt, hier noch ein schöner Beitrag Orgel der Laeiszhalle
Klingt gar nicht mal so schlecht.
LG
Frank
#9 RE: Grosse Beckerath-Orgel zu verkaufen
Zitat von Aeoline im Beitrag #5
Wie ist ein "Nonenkornett" zusammengesetzt? - auf 8/9'-Basis?
Ein klassisches Cornett plus Septime und None. Der Klang kommt bei guter Intonation und einem veredelnden Raum dem einer Zunge verblüffend nahe - je nach Mensuren einem Krummhorn, einer Schalmei oder einer Klarinette. Gerhard Schmid hat in seinen größeren Orgeln den Schwellwerken gern die Aliquoten bis zur None beigegeben. Da er sie ungemein verschmelzungsfähig intonierte, konnte man damit würzigen oder gläsernen Farbenzauber abziehen.
LG
Michael
#10 RE: Grosse Beckerath-Orgel verkauft
Der Hamburger Senat hat dazu gerade folgende Presse-Information veröffentlicht:
Kirchengemeinde in Franken kauft Orgel der Laeiszhalle
Damit ist der Weg frei für eine neue Konzertorgel
Die Orgel der Laeiszhalle war seit vielen Jahren ein Sorgenkind des Konzerthauses. Die damals für den Bau von Kirchenorgeln spezialisierte Orgelbaufirma Beckerath hatte die Orgel 1951 errichtet. Sie konnte aber in dem Konzertsaal nie ihre ganze Qualität ausspielen. Jetzt hat die Behörde für Kultur und Medien eine gute Perspektive für die Erhaltung des für einen Kirchenbau hervorragend geeigneten Instruments gefunden. Damit ist der Weg frei für die weitere Entwicklung des Orgelstandortes Laeiszhalle. Die Orgel wird zukünftig in der Evang.-luth. Dekanatskirche Peter und Paul im fränkischen Münchberg erklingen. In der Laeiszhalle soll im Rahmen der Generalsanierung ein Neubau entstehen, der dem künstlerischen und klanglichen Anspruch des Konzerthauses gerecht wird.
Am 1. Februar 1951 wurde die von Rudolf von Beckerath als op. 2 erbaute Orgel der Laeiszhalle eingeweiht. Sie trat damals an die Stelle des Instruments, mit dem die Laeiszhalle 1908 feierlich eröffnet wurde und dessen originale Fassade (Prospekt) nach wie vor die Bühnenarchitektur des Großen Saales prägt. Die Hamburger Orgelbaufirma schuf unter den schwierigen Bedingungen der Nachkriegszeit ein hochwertiges Instrument von handwerklich hervorragender Qualität. Gleichwohl war früh absehbar, dass das als Typus Kirchenorgel erbaute Instrument mit der anspruchsvollen Konzertsaalakustik nicht gut zurechtkam. Letztlich blieb die Orgel hinsichtlich ihrer klanglichen Möglichkeiten und Qualitäten am Standort Laeiszhalle weit hinter dem zurück, was sie in einem Kirchenraum entfalten könnte und wurde zuletzt kaum noch genutzt.
Seit 2017 befasst sich eine mit renommierten Orgelexperten besetzte Fachkommission mit der Orgel der Laeiszhalle. Sie ist nach intensiver Beratung zu der Einschätzung gekommen, dass die Beckerath-Orgel nur mit erheblichen Eingriffen den Anforderungen des Konzertsaals annähernd gerecht werden könnte. Diese wären nicht nur mit hohen Kosten verbunden, sondern hätten auch die Stellung des Instruments als wichtiges Zeugnis des deutschen Nachkriegsorgelbaus gefährdet. Daher wurden intensiv geeignete Alternativstandorte im In- und Ausland für die Beckerath-Orgel geprüft. Alle Überlegungen zu einem Verkauf der Orgel waren stets daran geknüpft, dass das Instrument am neuen Standort klanglich nahezu unverändert wieder aufgebaut werden soll. Mit insgesamt zehn Interessenten wurden seit 2018 konkrete Gespräche geführt.
Jetzt konnte die Behörde für Kultur und Medien zu einem symbolischen Preis die Orgel an die Evang.-luth. Kirchengemeinde im fränkischen Münchberg verkaufen. Das Instrument soll dort in der Dekanatskirche Peter und Paul mit nahezu unveränderter Klangkonzeption wiederaufgebaut werden und regelmäßig in Gottesdienst und Konzert erklingen. Die Kirchengemeinde wird für den Ab- und Wiederaufbau einen mittleren sechsstelligen Betrag aufbringen und so zum Erhalt des Klangdenkmals Laeiszhallen-Orgel beitragen.
Mit dem Verkauf der Orgel sind zugleich die Weichen für einen Orgelneubau in der Laeiszhalle gestellt. Ausschreibung und Bau der Orgel sollen im Rahmen der Generalsanierung der Laeiszhalle erfolgen, deren Abschluss für 2026 geplant ist. Bis zum Einbau einer neuen Orgel werden die bisherigen Prospektpfeifen vor Ort bleiben und so den optischen Gesamteindruck des Saales erhalten. Die Kosten für das neue Instrument werden sich auf 2–3 Millionen Euro belaufen, die Mittel sind bereits in die laufende Sanierung der Laeiszhalle eingeplant. Der Abbau der Beckerath-Orgel und der Einbau des neuen Instruments werden nun voraussichtlich für eine der kommenden Sommerpausen geplant.
Kultursenator Dr. Carsten Brosda: „Nach langen und intensiven Verhandlungen ist es gelungen, eine gute Zukunft für die Orgel der Laeiszhalle zu finden. Nach Meinung aller Experten kann die Orgel in der Kirche endlich ihre ganze Qualität entfalten. Zugleich eröffnet sich für die Laeiszhalle eine neue Perspektive und wir können den Abschluss der umfangreichen Sanierungsarbeiten mit einer neuen und passenden Orgel krönen. Die neue Orgel kann an die gute Tradition der ursprünglichen Orgel anknüpfen und wieder den ganzen Konzertsaal mit ihrem Klang füllen.“
Generalintendant Christoph Lieben-Seutter: „Ziel der Generalsanierung ist es, die traditionsreiche Laeiszhalle wieder in jeder Hinsicht zu einem erstklassigen Konzerthaus zu machen. Dazu gehört auch der Einbau einer Orgel, die perfekt auf die akustischen Gegebenheiten des Großen Saales abgestimmt ist. Nach den positiven Erfahrungen, die wir mit der Orgel der Elbphilharmonie gemacht haben, bin ich mehr als optimistisch, dass uns dies auch in der Laeiszhalle gelingen wird. Dass zudem die historisch wichtige Beckerath-Orgel ein neues Zuhause findet, ist eine erfreuliche Nachricht.“
Pfarrer Christian Höllerer von der Evang.-luth. Dekanatskirche Peter und Paul im fränkischen Münchberg: „Im Zug der Kirchensanierung wurde entschieden, dass eine neue Orgel angeschafft wird. Seitdem arbeiten Sachverständige, Orgelbauverein und Kirchenvorstand auf eine neue Orgel hin. Ich bin begeistert, dass mit dem Instrument aus der Laeiszhalle die ursprünglichen Vorstellungen des Neubaus weit übertroffen werden können. Orgelsachverständige und Orgelbauer kamen beim Besuch unserer Kirche zum Ergebnis, dass unsere Kirche bestens geeignet ist, um das volle Potential der Beckerath-Orgel zu entfalten. Dieser Klang wird Gottesdienste und Konzerte mit einer neuen Dimension musikalischen Genusses erfüllen. Darauf freue ich mich sehr!“
#11 RE: Grosse Beckerath-Orgel verkauft
#12 RE: Grosse Beckerath-Orgel verkauft
Wie schön, dass die Orgel eine neue Chance bekommt. Ich hoffe, sie wird dann liebevoll und sehr ausführlich bespielt, um den "mittleren sechsstelligen Betrag" für den Transport zu amortisieren =)
Die Disposition gefällt mir auf jeden Fall, mit anständigen Zungen, und das Pedal sieht sehr üppig aus. Kann man nehmen! (wenn man diesen sechsstelligen Betrag übrig hat :D)
#13 RE: Grosse Beckerath-Orgel verkauft
#14 RE: Grosse Beckerath-Orgel verkauft
Hier im Wetzlarer Dom steht eine Beckerath aus 1955, disponiert von Helmut Walcha. Askese pur: nix Schwellwerk, nix Streicher, lediglich zwei Koppeln: RP-Ped und RP-HW. Irgendwann wurde dann mal ein Tremulant für III eingebaut und ein Zug dafür verschämt in einem Winkel des Spieltisches versteckt. Die Orgel hat einen offenen 16'-Zinkprospekt. Lediglich zum 50. Geburtstag wurde das Instrument eine Generalrevision unterzogen. Wenn man diese Orgel spielt, merkt man, dass Beckerath damals den regionalen Platzhirschen (z.B. Förster & Nicolaus) zeigen wollte, wie man eine anständige mechanische Orgel in einen Großraum baut. Im Hauptwerk (Prinzipalbasis 16') haben die beiden tiefen Oktaven Barkerhebel, die quasi als Servomaschinen helfen, die großen Ventile zu ziehen. Ein Bonbon ist der vierfache Setzer, der komplett mechanisch gebaut ist und pneumatische Registerzugmaschinen ansteuert. Sie rücken die Züge mit einem sanften, gemütlichen "plopp" in die jeweilige Endstellung und funktionieren nach 66 Jahren wie am ersten Tag.
Einfach eine klanglich und technisch herausragende Arbeit.
LG
Michael
#15 RE: Grosse Beckerath-Orgel verkauft
https://www.ndr.de/kultur/musik/Laeiszha...szhalle206.html
Eine Konzertsaalorgel war die Beckerath-Orgel
aus dem Jahre 1949 einfach nicht
(siehe NDR-Bericht oben)...
Und daß man in den "orgelbewegten" 1940-er Jahren die für die Laeiszhalle erbaute Original-Walcker-Orgel aus dem Jahre 1908 ohne Not einfach abgebaut und "für ein Butterbrot" verhökert hatte, nun ja, dazu sage ich lieber nichts...
Der Neubau wird sich wieder am Instrument von 1908 orientieren...
Viele Grüße
Bernhard
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