Notensatzprogramm

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21.09.2022 16:15 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2022 16:16)
avatar  Sc1978
#16 RE: Notensatzprogramm
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Druckereien arbeiten häufig mit PostScript Dateien, die man im Prinzip aus jedem Programm herstellen kann.
Ein PS-Treiber vorausgesetzt.
Häufig machen das die Druckereien das selber zB. aus pdf oder Vektorgrafiken. Da vieles heute als Print on demand läuft, ist pdf immer häufiger anzutreffen. Dabei müssen aber alle Schriftarten importiert werden, damit alles korrekt verläuft.

Plz 40591


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21.09.2022 17:16
#17 RE: Notensatzprogramm
Ch

Zitat von Sc1978 im Beitrag #16
Da vieles heute als Print on demand läuft, ist pdf immer häufiger anzutreffen.

Ja, leider sehen die Ergebnisse dann oft nicht so gut aus. Meiner Erfahrung nach macht das vor allem bei Noten einen sehr großen Unterschied und nicht gestochen Scharfe Notenblätter sind für mich sehr anstrengend. Was mir aber bei einem großen Anbieter solcher Software aufgefallen ist, ist die Tatsache das dort eine Schriftart für die Notenblätter verwendet wird, welche man für den gewerblichen Einsatz lizenzieren müsste. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern im Zweifel richtig teuer.


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21.09.2022 17:48
avatar  Sc1978
#18 RE: Notensatzprogramm
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Das Problem mit schlechten Druckspiegeln gibt es, seit viele Verlage sich ihrer Lektoren entledigt haben.
Das fing an, als es die ersten brauchbaren Textverarbeitungsprogrsmne Mitte der 1990er gab.
Vor allem bei wissenschaftlichen Arbeiten fällt auf, dass es immer mehr schlecht gesetzte Texte gab und gibt.
Auch im Notensatz ist das der Fall. Wenn ich mir viele Veröffentlichungen bei cpdl, imslp oder auch im musescore Archiv ansehe, graut es mich, wenn z.B. für eine Notenzeile geblättert werden muss.
Ein erfahrener Setzer kann das verhindern.
Aber diese Fehler haben sich ja auch im GL 2013 eingeschlichen. Zum Beispiel: Warum bei der Pfingstsequenz (344) mitten im Vers geblättert werden muss, erschließt sich mir nicht, denn auf der zweiten Seite wäre genug Platz gewesen um eine Zeile mehr unterzubringen.
LG

Plz 40591


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21.09.2022 18:09 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2022 18:19)
#19 RE: Notensatzprogramm
Ch

Zitat von Sc1978 im Beitrag #18
Zum Beispiel: Warum bei der Pfingstsequenz (344) mitten im Vers geblättert werden muss, erschließt sich mir nicht, denn auf der zweiten Seite wäre genug Platz gewesen um eine Zeile mehr unterzubringen.

Ich habe einmal bei einem großen Verlag in der Datenkonvertierung gearbeitet, daher kann ich dir sagen woher dieses Problem kommt. Die Ursache ist ganz simpel: Diejenigen die das erstellen haben oft keine Ahnung von der Thematik. Der Verlag wo ich war, hatte sich spezialisiert auf Wirtschafts und Finanzmathematik. Ich habe dort dutzende vom Verfasser gelieferte Formeln in MathType umgewandelt. Das waren Berechnungen die Operatoren und Symbole genutzt haben, die ich noch nie im Leben gesehen habe. Ich konnte also nur etwas nachbauen was auf den ersten Blick so aussieht wie die originale Formel. Aber ich bin eben kein Mathematiker und vermutlich werden bei den Formel die ich gemacht habe auch einige solche Fragen wie du stellen.

Für mich als Musiker wäre es absolut logisch, dass ich mitten im Satz keine Zeit habe die Registrierung zu ändern, die Seite umzublättern und vorausahnen zu können was dann als nächstes kommt. Daher würde ich das so anpassen, dass es machbar ist. Jemand der jedoch keine Ahnung davon hat, der weiß es eben nicht besser als die Vorlage zeigt.

Zugegeben ist es kein Zeichen von Kompetenz wenn die Mitarbeiter in einem Verlag der auf Noten spezialisiert sind keine Ahnung davon haben. Auf der anderen Seite sind die meisten Musiker nicht die besten Datenkonvertierer oder Informatiker... Es sind ja nicht nur diese Ärgernisse die du aufgezählt hast, ich ärgere mich bei vielen Notenausgaben immer wieder über den kreativen Einsatz von Vorzeichen. Mal gilt das Vorzeichen einer Note so lange bis es irgendwann zehn Takte später wieder aufgelöst wird, mal gilt es nur einen Takt, mal nur für diese eine Tonhöhe, mal durch alle Oktaven und Notenzeilen, mal alles zusammen oder doch ganz anders. Wunderbar wenn man ein Stück mehrmals durchspielt und raten muss was der Author denn nun gemeint hat, da es nicht immer offensichtlich plausibel oder un-plausibel ist... Und wenn in einem Werk die Vorgehensweise der Vorzeichen durch alle Epochen, Stile und Komponisten durcheinander zum >Einsatz kommen, dann sucht man sich besser ein anderes Stück :)

Der absolute Supergau ist ein Atonales Stück, welches nicht absolut eindeutig und Regel konform notiert ist. Im Zweifel wird das atonale Stück zu einem normalen :)


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21.09.2022 18:25 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2022 18:26)
avatar  Sc1978
#20 RE: Notensatzprogramm
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Deshalb braucht es Lektoren, die wissen, wie es richtig ist.
Es gibt klare Regeln für Vorzeichen, also sollte der Verlagslektor darauf achten, dass das richtig ist. Umsetzen kann es dann der, der mit dem Satzprogramm umgeht.
Im GL haben viele Musiker mitgearbeitet, die eigentlich wissen müssten, dass es ungeschickt ist, innerhalb des Verses zu blättern.
Bei Notensetzern aus dem analogen Zeitalter ging das ja auch.

Ich erinnere mich, dass ich mir eine Partitur kaufen musste, von einem Stück, das der Chor schon lange im Programm hatte. Die alte Partitur war schön, sauber und richtig gesetzt, fiel aber auseinander.
Ich bekam dann eine neue Partitur, die groß beworben wurde "jetzt im Computer-Neusatz".....
Es handelte sich um eine grottige capella Partitur, bei der nicht mal darauf geachtet wurde, dass die Balkung der Achtelnoten andere Töne verdeckten, und das bei einem relativ renommierten Kirchenmusikverlag. Da wäre ein Reprint der alten Ausgabe deutlich besser gewesen.

Plz 40591


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21.09.2022 20:30
#21 RE: Notensatzprogramm
cl

Diese Ausgabe hätte ich reklamiert und mit einer Kopie der alten Partitur weiter gemacht ;-).
Neu ist halt nicht immer besser.

Liebe Grüße vom Clemens

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21.09.2022 20:41
avatar  Sc1978
#22 RE: Notensatzprogramm
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Hab ich

Plz 40591


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21.09.2022 22:53
avatar  ( gelöscht )
#23 RE: Notensatzprogramm
Gast
( gelöscht )

Zitat von Christian_Hofmann im Beitrag #19
Es sind ja nicht nur diese Ärgernisse die du aufgezählt hast, ich ärgere mich bei vielen Notenausgaben immer wieder über den kreativen Einsatz von Vorzeichen. Mal gilt das Vorzeichen einer Note so lange bis es irgendwann zehn Takte später wieder aufgelöst wird, mal gilt es nur einen Takt, mal nur für diese eine Tonhöhe, mal durch alle Oktaven und Notenzeilen, mal alles zusammen oder doch ganz anders. Wunderbar wenn man ein Stück mehrmals durchspielt und raten muss was der Author denn nun gemeint hat, da es nicht immer offensichtlich plausibel oder un-plausibel ist... Und wenn in einem Werk die Vorgehensweise der Vorzeichen durch alle Epochen, Stile und Komponisten durcheinander zum >Einsatz kommen, dann sucht man sich besser ein anderes Stück :)

Der absolute Supergau ist ein Atonales Stück, welches nicht absolut eindeutig und Regel konform notiert ist. Im Zweifel wird das atonale Stück zu einem normalen :)


ich weiß, dass ich damit wahrscheinlich sehr alleine da (oder hier) stehe - aber das alles scheint für die meisten Musiker kein Grund zu sein über den generellen Sinn des "üblichen" Notensystems auch nur im Ansatz nachzudenken...

der Mathematiker könnte versucht sein zu sagen: "ex falso - quodlibet"
etwas frei übertragen: ein an sich ungeeignetes System lässt sich nicht beliebig verbessern


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21.09.2022 23:12 (zuletzt bearbeitet: 21.09.2022 23:15)
#24 RE: Notensatzprogramm
Ch

Zitat von Oliva di Gloria im Beitrag #23
ich weiß, dass ich damit wahrscheinlich sehr alleine da (oder hier) stehe - aber das alles scheint für die meisten Musiker kein Grund zu sein über den generellen Sinn des "üblichen" Notensystems auch nur im Ansatz nachzudenken...

Nicht falsch verstehen, ich kritisiere das Notensystem nicht. Ich habe damals tatsächlich einmal gedacht man könnte einige Dinge einfacher machen und ich habe etwas experimentiert. Dabei habe ich gelernt das einige komplexen Dinge in der Notation durchaus einfacher machbar wären, sich dadurch aber wieder Probleme ergeben die einfache Dinge sehr viel komplexer machen... Unseren Orgelschülern die über die Notensysteme jammern gebe ich immer mal gerne den Ratschlag ein eigenes System zu erarbeiten welches leichter ist und die gleichen Möglichkeiten bietet. Bisher hat es keiner geschafft, nach einem ernsthaften Versuch haben sie jedoch meist viel gelernt :)

Das Problem an einem System ist ja meist erst dann, wenn einzelne Versuchen in einem System Dinge zu tun die man nicht macht ohne dies zu erklären. Klar mit Vorzeichen kann man diskutieren, da es je nach Epoche durchaus unterschiedlich gemacht wurde wie lange die Haltbarkeit und der Umfang der Vorzeichen sind. Nur wenn ich einen heutigen Druck in der Hand halte der keine weiteren Hinweise gibt, dann gehe ich ja davon aus, dass die aktuellen Vorschriften eingehalten werden...

Allgemein scheinen Komponisten da ein seltsames Volk zu sein. Sie verfassen ihre Noten und haben scheinbar die Annahme, dass jeder die das vor sich hat auch ihre Denkweise besitzt. In alten Notenbücher sind die ersten 10-50 Seiten oft nur Text in denen die Stücke behandelt werden und detaillierte Ausführungsanweisungen stehen. Wie Verzierungen ausgeführt werden sollen, wo andere Dinge beachtet werden sollen und so weiter. Heutige Komponisten und Verlage werfen einfach Stücke auf den Markt nach dem Motto "Schaut mal ob ihr raus bekommt was wir meinen"... Natürlich kann man auch ein Werk so verfassen dass es Platz lässt für eigene Interpretationen. Ich habe einige sehr schöne Stücke hier welche alles in viertel Noten notiert hat, kein Tempo, kein Rhythmus, kein Takt, nichts außer die korrekten Kombinationen und Abfolgen. Da geben die Komponisten etwas vor mit der Anweisung es selber auf seine Art zu interpretieren. Da ist dann klar was zutun ist. Dann gibt es Stücke die so ähnlich wirken, aber der Komponist wohl voraussetzt dass ich weiß was er meinte...


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