Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Wirklich mal wieder ein Zeichen wie ein Gottesdienst gestaltet sein kann.
Matthias Grünert mit seinem sauberen Dirigat der Bachkantaten, die neue japanische Organistin mit einem sehr gefühlvollen Einsatz der Register, der dann in das Zusammenspiel mit dem Orchester führt, einfach wunderbar. Auch die NGL- Gruppe hat sich in Ihrer Bescheidenheit und Schönheit wunderbar integriert.
Einfach eine Freude am ersten Tag des Jahres.
#2 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Ja, die Bäche waren super! Die NGL-Gruppe hat es aber nicht geschafft, die singwillige Gottesdienstgemeinde zum Mitsingen zu bringen. Die Vorsängerin konnte von Glück reden, dass in der konzertanten Kirchenmusik keine Solistin vorgesehen war. Sonst wäre der Unterschied zwischen einer ausgebildeten Singstimme und einer KiGo-Animateuse noch ohrenfälliger geworden. Die gute Frau hat kaum einen Ton so richtig sauber getroffen. Und dass der "Bongoist" die Gemeinde in der "Vom Himmel hoch"-Parodie zum Glaubensbekenntnis ständig einbremsen musste, weil sie einfach flüssiger singen wollte, war nachgerade peinlich.
Das Gloria aus der h-moll-Messe hatte hingegen Mitschnitt-Qualität. Selten gelingen die Wechsel im Metrum so überzeugend. Da wurde an allen Pulten mit souveränem Können und sichtlicher Freude musiziert. Hätte man die Gemeinde statt des drögen NGL-Singsangs mit weiteren, von der Orgel farbig begleiteten de-tempore-Chorälen beteiligt, wäre dieser Gottesdienst von der musikalischen Seite her absolut on top gewesen.
LG
Michael
#3 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
#4 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Ich erdreiste mich in der Tat und mit Vorsatz, zwischen der stark unterschiedlichen musikalischen Qualität der beteiligten Ensembles zu differenzieren.
Da war auf der einen Seite, bei Chor, Orchester und z.T. bei der Organistin, ein souveränes Musizieren zu hören. Die Gemeinde sang die bekannten Choräle gut und flüssig mit.
Bei der NGL-Combo fiel das Niveau - und damit meine ich zunächst ausschließlich die Qualität des Musizierens - deutlich ab. Die Gruppe wirkte vom Fleck weg unsicher, die Sängerin sang durchweg unsauber. Die Gemeinde sollte sich ja wohl singend beteiligen. Die Beteiligung blieb indes deutlich hinter der an den Chorälen zurück. (Obwohl man als Gottesdienstbesucher in der Frauenkirche Liedblätter mit Noten bekommt.)
Dass die Combo mit Chorälen wenig anfangen kann, dafür wohl ihr eigenes Klischee davon bedient, zeigte sich einem Text zum Credo, den man dem Choral "Vom Himmel hoch" übergestülpt hatte. Da wollte die Gemeinde in ein gewohntes "tempo giusto" fallen. Die Band hatte das aber erheblich langsamer einstudiert. Also wurde der Gemeindegesang eingebremst - bis es so richtig nach langweiligem Choral klang. Die Leute reagierten darauf - und hörten z.T. auf, mitzusingen.
Soweit die - sicher in der Mediathek verifizierbaren - Fakten. Wer das als "NGL-Bashing" auslegt, dem wünsche ich dabei auch in 2023 viel Spaß.
Mein "Bashing" lasse ich jetzt hochleben: Wer immer für diesen Gottesdienst inhaltlich verantwortlich zeichnete, wollte wohl mal wieder zeigen, dass die Ev. Kirche auch irre modern sein kann. Das musste scheitern, denn an einer Stätte, an der eine klassische Kirchenmusik von höchster Qualität Standard ist, fällt umso mehr auf, wenn eine Laiengruppe daneben antritt - ganz gleich, ob sie die "Kunst der Fuge" für Blockflötensextett oder Lobpreis made in USA tutet.
Nichtsdestotrotz hob sich dieser Gottesdienst in Summa positiv ab von anderen Fernsehgottesdiensten des ZDF. An einer stimmigen Stilistik darf noch gearbeitet werden. Da gab es durchaus gute Ansätze, z.B. einige Übertragungen aus der Ev. Saalkirche Ingelheim, deren musikalische Gestaltung stilistisch vielseitig war, dennoch aus einem Guss wirkte. Da hat das zuständige Kirchenmusiker-Ehepaar offenbar konzeptionell eigenständig arbeiten dürfen. Dass diese Gottesdienste vom Publikum als angenehm wahrgenommen wurden, zeigte sich daran, dass das Team in der Folge mehrfach dort aufzeichnete, auch mit Gastpredigern. Offenbar bin ich nicht der einzige "Basher", dem Qualitätsunterschiede auffallen.
Als Kontrapunkt empfehle ich den gestrigen ökumenischen Silvestergottesdienst der ARD aus einem Gasometer. Da hatte man sich ganz klar auf eine moderne musikalische Stilistik festgelegt, die von der Sängerin Judy Bailey und einem ausgezeichneten Chor des WDR in hoher Qualität umgesetzt wurde. Da wäre niemandem die Idee gekommen, dass jetzt noch Fräulein Hauptlehrerin i.R. auf dem Harmonium "So nimm denn meine Hände" spielen müsse, um das musikalische Programm "abzurunden" und auch die Freunde "alter" Musik mit ins Boot zu holen.
LG
Michael
#5 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Habe diesen Gottesdienst ebenfalls gesehen und muss Michael grundsätzlich recht geben.
Im Kontrast zu der Opulenz der sonstigen musikalischen Gestaltung, auch unterstützt durch Grünert's motivierendes Dirigat und nicht zuletzt auch durch den prächtigen Raum, wirken diese "modern-rhythmischen" Beiträge leider unfreiwillig blutleer und irgendwie aus dem Rahmen gefallen, und diese Ambivalenz scheint sich dann auch auf die singende Gemeinde zu übertragen. Schade auch, dass die Orgel so wenig Raum bekommen hat.
Handwerklich sei noch angemerkt, dass die Übertragung einen Ticken zu spät startet (die Kantate läuft bereits) und das Schlusslied (wie leider so oft) mitten in der Strophe gnadenlos abgewürgt wird. Auch wenn die Zeitfenster für solche Sendungen natürlich auf die Sekunde festgelegt sind, verstehe ich trotzdem nicht, wieso man das regieseitig nicht besser hinbekommt.
VG
Stephan
#8 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Voilà:
https://www.zdf.de/gesellschaft/gottesdienste
LG
Michael
Vielen Dank!
Bin schon am Zugucken und springe von Musikstück zu Musikstück.
Die Diskrepanz zwischen der klassischen Musik und der neuen geistlichen Musik ist unüberhörbar.
Weil eh schon genug negative Kommentare dazu dastehen, die ich auch im Großen und Ganzen teile, möchte ich hervorheben, was mir an der NGL-Besetzung dennoch gut gefallen hat: Die Sparsamkeit bei den aufgebotenen Instrumenten. Klanglich minderwertig bzw. einfach nicht raumadäquat finde ich das E-Piano.
Wieder einmal sehe ich auch bestätigt, dass die Orgel klar überlegen ist, wenn es um die Führung des Gemeindegesangs geht. Da kann ein E-Piano nicht dagegen anstinken, umso weniger, als die Melodie von einem eher zarten Stimmchen "geführt" wurde.
Womit ich liturgisch nicht klarkomme ("katholische Prägung"), ist der Ablauf des gesamten Gottesdienstes. Wieviele Glorias waren das? Drei? Zwischendurch ein Kyrie, das nach (!) einem Gloria kam, dann wieder ein Gloria und dann Bachs herrliches Gloria aus der h-Moll-Messe, natürlich dekontextualisiert, weil es eben keine Messe war. So etwas verwirrt mich, wie ich merke.
#10 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Ich finde es schade wie hier die Leistung der Gruppe klein gemacht wird. Ich hatte zuerst nur die Beiträge gelesen und hatte mir meine Gedanken gemacht. Dann habe ich in die Mediathek geschaut und musste feststellen, dass ich den Aussagen über die NGL-Musik absolut nicht zustimmen kann und auch nicht unkommentiert hier stehen lassen will. Gerade bei dieser Art von Musik müssen nicht die Profis agieren, es geht meiner Meinung nach vielmehr darum, dass die jungen Leute Spaß haben Musik zu machen und dabei eine Botschaft verbreiten. Von denen gibt es eh immer weniger und solche Kommentare sind dann nicht gerade motivierend. Ich habe absolut nichts gegen kritische Stimmen, jeder darf seine Meinung frei äußern. Das selbe mache ich auch, in dem hier meine Ansicht kund tue. Ich stimme zu, dass die Orgel deutlich besser die Gemeinde führen kann als ein Klavier. Ich finde, beim NGL geht es aber nicht darum geführt zu werden sondern im kollektiv zu musizieren. Das kann auch dadurch geschehen dass jeder für sich leise mitsummt. Wenn sich der Gesang beim NGL etwas zurückhaltender zeigt, liegt das nicht unbedingt an der Leistung der Musiker. Vielmehr sind die Lieder einfach unbekannter für die Besucher. Und, dass bei bekannten Chorälen mehr mitgesungen wird ist auch kein Wunder. Ein unbekannterer Choral hätte wahrscheinlich auch dazu geführt, dass der Gemeindegesang sich deutlich reduziert. Außerdem wette ich, dass ein Großteil der Gemeinde nicht unbedingt Noten lesen kann oder vom Blatt singen kann, daher bringen auch die Liedblätter mit Noten hier nur bedingt was. Dann zu sagen, die Gemeinde singt trotz Noten nur schwach mit, ist meines Erachtens nicht fair. Und wenn mal ein Ton daneben geht, ist das auch keine Schande. Immerhin reden wir von jungen Musikern, die keine Profis sind und noch Erfahrungen sammeln. Und nicht jeder ist tiefentspannt wenn er in eine Kamera zwecks TV-Übertragung guckt, die Aufregung führt dann halt mal zu der ein oder anderen Ungenauigkeit. Es war meiner Meinung nach aber nichts dabei, was komplett daneben oder gar peinlich war. Und wenn man sich die Entwicklungen in der Kirche mal ansieht, dann sollte das NGL ebenso dazu gehören, wie die Choräle aus dem Gesangbuch. Um die jungen Menschen zu erreichen, kommt man nur mit Chorälen nicht weit. Diese werden doch eher durch moderne Melodien angesprochen.
#11 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Ich kann den Ausführungen von Orgelfreund insoweit folgen, als bei gottesdienstlicher Musik der "Empfängerhorizont" berücksichtigt werden muss. Das ist aber dann auch der einzige Konsens. Ich habe mir auszugsweise den Gottesdienst in der Mediathek angehört und angesehen. Wo waren denn die jungen Leute, die mit der Musik der NGL-Combo angesprochen werden sollten? Weit und breit nicht zu sehen, die Gottesdienstgemeinde bestand fast nur aus älteren Semestern. Und über TV gehen die Jungen auch nicht in einer Übertragung aus der Frauenkirche. Und selbst wenn diese Art des Musizierens in ein Gesamtkonzept integriert werden soll: In dieser Raumakustik muss man schon eine Bigband dafür aufbieten!
Bleibt das Resumee einer Fehlplanung: die deutlich wahrnehmbare Qualitätsdifferenz, die Ungenießbarkeit der verabbreichten Mixtur, und die Unzulänglichkeit der Gemeindebegleitung durch die Combo. Ich hatte schon fast Mitleid mit der Sängerin, deren zum Mitmachen auffordernde Gestik wirkungslos blieb.
Herzliche Neujahrswünsche,
Willi
Hallo,
auch von mir ein paar Kommentare zu meiner Wahrnehmung (ausnahmsweise einmal zu so einem Thema) . Fernsehgottesdienste sind ja immer so eine Sache, wir können nie genau wissen, wie das Erlebnis für die Gemeinde war. Ich war vor Jahren bei einem TV-Gottesdienst zum Tag der Deutschen Einheit, das war schon sehr spannend, aber der Mitschnitt vermittelte doch ein anderes Erlebnis als die Präsenz vor Ort. Und Achtung: ich habe das Video nicht komplett, sondern nur ausschnittsweise gehört.
@Gemshorn: Das erste Gloria hatte, so habe ich das verstanden, die liturgische Gloria-Funktion. Es ist das von Kathi Stimmer-Salzeder, das sich auch im kath. Gotteslob unter Nr. 169 findet. Dieses Lied ist bei uns in der Gemeinde sehr gut eingeführt, so dass alle, zumindest die mit deutscher Muttersprache, ziemlich kräftig mitgesungen hätten, egal ob die Begleitung mit Gitarre oder Orgel erfolgt wäre oder ob nur jemand das Lied angestimmt hätte.
Das zweite "Gloria" ist das "Gloria Patri" ("Ehr' sei dem Vater und dem Sohn und dem Hl. Geist..."), das in der evangelischen Liturgie, so wie ich das von den lutherischen Gottesdiensten hier kenne, einen wichtigen Platz hat. Normalerweise kommt das hier im Norden aber nach dem Eingangspsalm zu Beginn, also vor dem "Gloria" (Ablauf: Musik - Begrüßung - Gebet - Psalm- Gloria Patri - Kyrie - Gloria - Tagesgebet - Lesungen usw.).
Das dritte Gloria aus der h-Moll-Messe hat wohl eher Konzertcharakter, eine liturgische Funktion als Predigtlied (Lied nach der Predigt) kann ich nicht erkennen. Das Thema der Predigt wird eher nicht aufgegriffen.
Was den Gemeindegesang angeht, sehe und höre ich keine großen Unterschiede bei den einzelnen Stellen. Der wirkt insgesamt eher verhalten, auch scheinen ja noch jede Menge Plätze in der Kirche frei. Auch bei der Jahreslosung "Du bist ein Gott, der mich ansieht" scheint die Gemeinde eher zögerlich mitzusingen. Als sich Grünert umdreht und den Spruch als Kanon dirigiert, obwohl die Zeile mehrfach vom Chor vorgesungen wurde, hört und sieht man (Mundbewegungen) auch keine sooo große Beteiligung. Jedenfalls hört man auch nicht mehr als vorher vom Chor alleine. Ursache vielleicht Positionierung der Mikros? Spezielles Publikum (regelmäßigen Kirchenbesucher vs. Frauenkirchentouristen)?
Auch beim Schlusslied scheint die Gemeinde kaum mitzusingen, ist jedenfalls kaum zu hören, Bilder werden uns nicht gezeigt. Übrigens singt beim ersten Lied ("Wie schön leucht uns...") auch schon zu Beginn der Chor mit (sieht man an der Stelle, wo die Regie kurz vor Ende der ersten Strophe auf den Chor schaltet), das ist also keinesfalls die Gemeinde alleine, die man beim ersten Lied hört. Besonders deutlich ist das gleich am Anfang, wo die Leute die Münder noch geschlossen haben, aber der Gesang sofort genauso kräftig einsetzt wie er später zu hören ist.
Das Credo gefällt mir übrigens auch nicht, ich kann aber nicht erkennen, dass die Gemeinde weniger mitsingt als bei den anderen Liedern und Gesängen.
Die Ausschnitte aus den Bach-Kantaten sind natürlich bestens musiziert. Während "Lobet den Herren" zu Beginn immer geht, wurde die Kantate BWV 33 ("Allein zu dir, Herr Jesu Christ") für den 13. Sonntag nach Trinitatis geschrieben. Die Melodie für den Eingangschor wurde 1512 von Paul Hofhaimer für ein weltliches Lied geschrieben, hätte als weltliches Lied nach Ansicht mancher Foristen hier also im Gottesdienst gar nichts zu suchen. Der direkte Bezug des Texts zu Neujahr und zum Jahres- bzw. Gottesdienstmotto erschließt sich mir aber jedenfalls nicht (https://www.cpdl.org/wiki/index.php/Alle...err_Jesu_Christ). Gleiches gilt, wie oben schon geschrieben für das Gloria der h-Moll-Messe.
Also: Tolle Musik von Chor und Instrumentalensemble unter Grünerts Leitung, aber die "großen" Stücke scheinen mir zumindest teilweise willkürlich ausgewählt, so dass der Gottesdienst streckenweise Konzertcharakter erhält.
Das Ensemble, das gewissermaßen das Ordinarium übernommen hat, bestand zunächst aus dem sächsischen Landesposaunenwart und seiner Frau (Solistin), also mindestens so eine Art Halbprofis. Der Pianist ist immerhin Dozent an der Hochschule für Kirchenmusik Dresden. Der Perkussionist war oder ist Landesförderschüler des Freistaats Sachsen und wirkt bei vielen Projekten mit alter und neuer Musik mit. Hier ist er als Pianist mit maximal 16 Jahren zu hören (geboren 2002, Video 2018 eingestellt):
https://www.youtube.com/watch?v=5XzgGKoFWKc
Warum dieses Ensemble diese Teile übernommen hat, wissen wir nicht. Wollte das die Regie so? Waren sich die anderen Profis zu schade für den eher ruhmlosen liturgischen "Kleinkram"? Hier und in anderen Foren wurde ja schon oft über die Position der Mikrophone gesprochen. Wirkte das Ensemble vielleicht deswegen streckenweise etwas dünn? Unsicher fand ich das Ensemble aber an keiner Stelle. Vom Auftreten her fand ich die 4 jedenfalls unprätentiös und sympathisch, während ich bei Matthias Grünert doch etwas Stargehabe wahrgenommen zu haben meine. So unterschiedlich können Eindrücke sein...
Beste Neujahrsgrüße von der Waterkant
Christoph P.
P.S.: @kargelertfan: bei 04:55 sieht man beispielsweise eine ganze Reihe von Leuten unter 40 Jahren. Wobei das Alter in Jahren eigentlich kein Kriterium für den Musikgeschmack ist. Außerdem geht es im TV nicht um die Leute in der Kirche, sondern um das Publikum vor den Fernsehern und deren Geschmack. Und da ist klassische Musik vielfach eher weniger gefragt, auch bei älterem Publikum.
#13 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Ich hab's mir auch in Auszügen angeschaut. Der gründlich misslungene Versuch eines Kontrastprogramm's. E-Piano, Congas und Posaune zusammen mit einer Sängerin die die Töne nicht trifft. Da konnte man schon etwas Mitleid bekommen. Bei einem solchen Versuch müssen die Musiker schon top sein und vor allem eine passende Stimme haben um südamerikanisches Flair rüber zu bringen. Die Orgel wurde wie fast immer vernachlässigt, schade sie hätte die Zeit die der Combo zugemessen wurde besser gefüllt.
Ein frohes neues Jahr allen Forianern.
Frank
#14 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Hallo,
Zitat von SaintSernin im Beitrag #13
Bei einem solchen Versuch müssen die Musiker schon top sein und vor allem eine passende Stimme haben um südamerikanisches Flair rüber zu bringen.
ich will jetzt keinen OT-Nebenfaden aufmachen, aber südamerikanisches Flair im Gottesdienst - das ist doch etwas anderes. We will kann ja mal einen Blick in die Feier der Heiligen Nacht der Gemeinde San Rafael Arcángel in Piedecuesta (eher armer Stadtteil von Bucaramanga, Kolumbien) werfen:
https://www.youtube.com/watch?v=Mq-nY-ovO0c
Eines der Highlights: Das Gloria ab 12:30.
Auch lateinamerikanisches Flair: Was nach dem Gottesdienst an Christkönig passierte (ab 1:16:45):
https://www.youtube.com/watch?v=jNjpEMZw5e8
Das machen die ziemlich regelmäßig am Sonntag.
Und noch ein Higlight aus der Osternacht 2022:
(Privatvideo, deshalb nehme ich das bald wieder heraus)
Aber Vorsicht: Leute mit schwachem Herzen, bitte sicherheitshalber beruhigendes Medikament bereitstellen! ;-)
Was hinter all dem, was bei uns natürlich als Kitsch und Gefühlsduselei abgetan werden würde, aber sichtbar wird: Eine enorme emotionale Bindung der Leute an die Kirche bzw. das emotionale Erlebnis im Gottesdienst. Weil das auch dort nicht immer so ist, wandern in Lateinamerika viele Leute zu den Freikirchen ab (na ja, ein kleiner Grund neben vielen anderen dafür). Die Gemeinde San Rafael Arcángel hat in den letzten Jahren viele Mitglieder dazu gewonnen oder zurückgeholt (hängt wohl mit dem Pfarrer zusammen).
Beste Neujahrsgrüße von der Waterkant
Christoph P.
P.S.: Mit manchen unserer gepflegten (typische deutschen) Salsa-Parties mit exakten Bewegungen im elaboriertem Paartanz und strengem Mitzählen können umgekehrt Lateinamerikaner nicht so viel anfangen... ;-)
#15 RE: Neujahrsgottesdienst aus der Dresdner Frauenkirche
Meine Kurzfassung:
Gutes "Konzert" mit tollen Bachstücken. Absolut tolles Orchester und ein sehr gutes Dirigat. Chor O.K.
Der bisherige Top-Organist fehlt, Orgel brav gespielt aber nichts besonderes, sollte/durfte wahrscheinlich auch nicht mehr sein, muss also nicht an der Organistin liegen. Wenn man nur so kurze Zeit für ein Choralvorspiel bekommt, kann man da nichts tolles rausholen.
Das NGL passte nicht zur anderen Musik und war für mich auch nicht überzeugend dargeboten, vor allem in Bezug auf die Sängerin. Die war auch viel zu leise abgemischt. Bei sogenannter klassischer Musik sind in der Kirche bei solchen Gelegenheiten Top-Leute engagiert, bei eher Pop-Musik spielen die Top-Profis eben nicht für die Kirchengagen. Eine Whitney Houston hätte das sicher besser gesungen.
Der eigentliche Gottesdienst (Liturgie etc.) eher so la la.
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!