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Lieder zur Fastenzeit
Als eifriger Benutzer des "Gotteslob" muss ich es wieder einmal beklagen: Es ist viel zu wenig Liedgut für die Sonntage der geprägten Zeiten in ihrer jeweiligen Eigenart im Gesangbuch.
Letzten Sonntag - 3. Sonntag der Fastenzeit, Lesejahr A - stand das Evangelium von der Frau am Jakobsbrunnen in der Leseordnung. Schon auf den Menüseiten des Münchener Kantorale - immer einen Blick wert, wenn man die Liedplanung vornimmt - merkt man, dass sich auch die kundigen Liturgiker schwer tun, Passendes zu finden; oftmals ist man schon froh, wenn man ein Lied findet, wo ein Synonym zum Brunnen (Wasser, Quelle,...) vorkommt.
So kommen da gut gemeinte Vorschläge wie GL 427,2 ("Bei dir, Herr, ist des Lebens Quell...") oder das Tauflied GL 491, wo man wohl eine gewisse Parallelität des Taufgedankens mit dem von Jesus angesprochen "lebendigen Wasser" erblickt haben mag.
Die anderen Vorschläge zielen eher auf die Zugänglichkeit Jesu für den spirituellen Durst der Frau ab: "Sag Ja zu mir, wenn alles Nein sagt" (mit etwas Glück noch in manchem Diözesanteil enthalten) oder auf die Bitte der Frau an Jesus, an die man offensichtlich gedacht hatte, als man "Meine Seele ist stille in dir" (auch nur in den Diözesanteilen) vorgeschlagen hat, wo es in der 2. Strophe ja heißt: "Wer da bittet, der empfängt".
Alles in allem sind die Anspielungen eher dürftig und je nach theologischer Befassung eher schwer zu erkennen.
Kommenden Sonntag - Laetare - ist es nicht viel anders. Man muss allenthalben zu Lieder greifen, die man durchaus mit anderen Zeiten des Kirchenjahres assoziiert, was der liturgischen Atmosphäre der Fastenzeit auch nicht recht gut tut.
Wahrlich eine vertane Chance, dass man bei der Neukonzeption des Gotteslob nicht mehr Augenmerk auf die Abdeckung der Sonntage und ihrer durch die Perikopen vorgegebenen Themen gelegt hat.
Irgendwie tat sich die alte Generation der Kirchenmusiker leichter. Ich entsinne mich, dass in meiner Kindheit ab Aschermittwoch "O Haupt voll Blut und Wunden" oder "Heilges Kreuz, sei hochverehret" auf dem Liedplan standen - und niemand daran Anstoß nahm oder "Zu früh!" rief.
Schon richtig, aber wie oft kommt ein Evgl. Im Jahr vor? Einmal? Zweimal? Oder ist es gar nur einmal in drei Jahren dran?
Ich meine jetzt gar nicht, das vom letzten Sonntag, sondern allgemein.
Da hätten wir einen Kanon an Liedern, die nur einmal im Jahr gesungen werden. Ich höre schon die Leute wieder mosern, dass keiner die Lieder kennen würde.
Passionslieder nehme ich tatsächlich erst ab der Hl. Woche.
Dieses Evangelium kommt mindestens zweimal im Jahr vor.
Wir haben auch sonst Lieder, die nur einmal im Jahr gesungen werden ("Singt dem König Freudenpsalmen" z.B.).
Ich weiß, was du meinst. Es geht mir auch nicht darum, dass das Lied eine Nacherzählung des Evangeliums sein muss, das ist in der Tat nicht nötig. Aber wenn es ein wenig von der Thematik aufgreift, besteht auch die Chance, dass es öfter als einmal pro Jahr genützt wird.
#4 RE: Lieder zur Fastenzeit
Zitat von Sc1978 im Beitrag #2
Passionslieder nehme ich tatsächlich erst ab der Hl. Woche.
Das ist die beste Methode, um die übrig gebliebenen Fastenzeitlieder, die in früheren Gesangbüchern stärker vertreten waren, allmählich in den Orkus der Vergessenheit zu befördern.
Ich gebe Gemshorn daher völlig recht: für die österliche Bußzeit haben wir recht wenig Auswahlmöglichkeiten. Auch die Woche vor und Nach Pfingsten ist nicht gerade üppig bestückt. Und im Stammteil des GL kein einziges Lied zu Ehren des Hl. Joseph! Auch wenn in diesem Jahr der Josephstag liturgisch verdrängt wird durch den 4. Fastensonntag (Lätare), lasse ich als Schlusslied "Manchmal schweigen wir und horchen" aus dem Diözesanteil Freiburg/Rottenburg-Stuttgart Nr. 905 singen.
Bei uns im Burgenland und - wie ich weiß, auch in Wien - wird unbeschadet seines Fehlens im GL weiterhin das Lied Geht alle zu Josef gepflegt. Es mag nicht mehr ganz heutig in seiner Sprachgestalt sein (das sind viele andere Lieder auch nicht), die Melodie jedoch ist traumhaft schön und innig; in ausgewählten Strophen ist alles enthalten, was man katholischerseits über den Heiligen sagen möchte.
Im Österreichteil haben wir unter Nr. 972 das eher farblose Sankt Josef, dich hat Gott bestellt, das in seiner Kürze nur wenige Teilaspekte der Gestalt Josefs zur Sprache bringen kann. Die Melodie ist von GL 339, dem Himmelfahrtslied, entliehen, was ich für ein Josefslied auch als sehr "streng" erachte. Keine glückliche Wahl.
Zitat von kargelertfan im Beitrag #4
"Manchmal schweigen wir und horchen"
Schöner Text!
Habe die im GL verwendete Melodie nicht gefunden, aber das Metrum lässt sich über die Melodien von "Alles meinem Gott zu Ehren" (passt gut für Josef) oder auch "Jesu, der du Blut und Leben" (passt in die Fastenzeit) legen.
#7 RE: Lieder zur Fastenzeit
Zitat von Gemshorn im Beitrag #6Zitat von kargelertfan im Beitrag #4
"Manchmal schweigen wir und horchen"
Schöner Text!
Habe die im GL verwendete Melodie nicht gefunden, aber das Metrum lässt sich über die Melodien von "Alles meinem Gott zu Ehren" (passt gut für Josef) oder auch "Jesu, der du Blut und Leben" (passt in die Fastenzeit) legen.
Die Melodie GL 905 wurde bei uns bis zur Einführung des Gotteslob 1975 als Marienlied mit dem Titel "Alle Tage, Seele (sing und) sage" auf den Text von Heinrich Bone und eine Melodie aus dem Luxemburger Kyriale 1768 gesungen. Für das Orgelbuch zum "Magnifikat" 1929 hat der Freiburger Franz Philipp den beiliegenden Begleitsatz geschrieben; der Würzburger Bertold Hummel hat seine Begeleitsätze zum "Magnifikat" 1960 vollständig im Web veröffentlicht:
http://www.bertoldhummel.de/werkverzeich...html#magnificat
darunter dieser Satz:
http://www.bertoldhummel.de/werkverzeich..._seele_sage.pdf
Unter hymnologischem Einfluß hat man dann im GL 1975 und später die heute unter Nr. 526 enthaltene Weise restauriert.
Ich habe mich deshalb gefreut, das hier wieder eine allbekannte Singweise "auftauchen" durfte.
Philipp-MG 205 Alle Tage.
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Aber das geht sich doch auf den Liedtext eures Josefslieds nicht aus...?
Manchmal schweigen wir und horchen,
was im Herzen sich bewegt,
und dann wird ein Wort zur Antwort,
Wort, das unser Leben trägt.
Josef, auf dem Weg der Zeiten
wirst du achtsam uns begleiten,
dass auf unsrer guten Erd
Gottes Reich lebendig werd.
Im Eigenteil des Erzbistum Köln gibt es neben "Heilger Joseph hör uns flehen" auch das Lied "Dich all Kreaturen loben" (darin eine Strophe zum Hl. Joseph) auf die Melodie von "Alles meinem Gott zu Ehren". Kommen bei uns am Sonntag beide vor, da wir Patrozinium feiern. Im EBK ist der Joseph in diesem Jahr übrigens auf den 20.3. "verschoben" worden.
Was die Fastenzeitlieder betrifft, finde ich es gar nicht schlimm, wenn einige davon im "Orkus" landen. Dieses ewige "wir sind alle kleine Sünderlein", um es mal etwas überspitzt zu formulieren, ist mir schon immer zuwider gewesen.
#10 RE: Lieder zur Fastenzeit
Zitat von Sc1978 im Beitrag #9
Was die Fastenzeitlieder betrifft, finde ich es gar nicht schlimm, wenn einige davon im "Orkus" landen. Dieses ewige "wir sind alle kleine Sünderlein", um es mal etwas überspitzt zu formulieren, ist mir schon immer zuwider gewesen.
Immerhin nennt man die Zeit der 70 Tage vor Ostern "Österliche Bußzeit"! Dieser Aspekt ist nicht bequem, wird er deshalb im Liedgut zurückgedrängt? im NGL-Repertoire kommt dieser Aspekt so gut wie nicht vor.
Ich nenne beispielhaft meine schmerzhaften Verluste:
- O höre, Herr, erhöre mich (GL 167/1975)
- Es sungen drei Engel (GL 186/1975)
- Da Jesus an dem Kreuze stund (GL 187/1975)
- O du mein Volk, was tat ich Dir (GL 206/1975)
Dann aus älteren Beständen:
-Tu auf , tu auf, du schönes Blut (KL 47, Spee)
-Bei stiller Nacht (KL 51, Spee)
-Jesus, zu Dir rufen wir (FR MG 379)
-Dich liebt, o Gott, mein ganzes Herz (FR MG 378 Spee)
-Im Garten um die Mitternacht (Lieder zur Ölbergandacht fehlen ganz)
#12 RE: Lieder zur Fastenzeit
Zitat von Gemshorn im Beitrag #8
Aber das geht sich doch auf den Liedtext eures Josefslieds nicht aus...?
Doch, geht wunderbar. Nur bei "begleiten" stehen zwei Viertel statt einer Halben.
- GL 907 Josefslied.pdf
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Verstehe, man hat an der Melodie gearbeitet.
Ich kannte sie übrigens aus dem sog. "Assem"-Orgelbuch, das einen riesigen Fundus an gemeinsamem Liedgut für den süddeutschen und österreichischen Raum enthält.
Mir gefällt der Text dieses Josefsliedes, ich würde allerdings zu einer der beiden anderen Melodien greifen - bei Verwendung im Advent geht es sich auch auf Tauet, Himmel, den Gerechten aus.
Zu den "Vermissten": Im Österreichteil des GL haben wir für die Passionszeit Heilges Kreuz, sei hochverehret, Lass mich deine Leiden singen und O du mein Volk (allerdings andere Melodie als im GLalt 206); letzteres ist kaum noch bekannt und ich kenne eigentlich keine Gemeinde, wo es noch in Gebrauch stünde. Nach der dritten Abänderung der Refrain-Metrik gebe ich auch GLalt 206 den Vorzug; der Kehrvers, das Trishagion, steht ja noch im neuen GL, sodass die "Heilandsklagen" mit Hilfe eines Kantors immer noch gut musizierbar sind. Doch ja: Ich halte die Entfernung der Strophen aus dem neuen GL ebenfalls für einen herben Verlust. Ebenso wie die Streichung des wunderbaren Kreuzwegliedes Du schweigst, Herr (GLalt 185).
#15 RE: Lieder zur Fastenzeit
Zitat von Sc1978 im Beitrag #9
Im Eigenteil des Erzbistum Köln gibt es neben "Heilger Joseph hör uns flehen" auch das Lied "Dich all Kreaturen loben" (darin eine Strophe zum Hl. Joseph) auf die Melodie von "Alles meinem Gott zu Ehren". Kommen bei uns am Sonntag beide vor, da wir Patrozinium feiern.
Ja, als einzelne Strophe in einem größeren poetischen Zusammenhang gibt es was. So in den Bistümern Köln, Würzburg, Speyer, Regensburg und Bamberg das Lied "Gib, Herr, uns deinen Segen". Hier in der Fassung von Regensburg/Speyer wegen der tieferen Lage.
Und dann noch was Zeitgenössisches im Diözesanteil Freiburg/Rottenburg-Stuttgart die Nr. 907 (siehe Anlage)
- GL 856 Gib, Herr, uns deinen Segen.pdf
- GL 907 Josefslied.pdf
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