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Ein weiterer Hauptwerk Spieltisch
Hallo zusammen,
wie bereits an anderer Stelle angedroht, möchte ich mit ein paar Bildern und etwas Text die Entstehung meines Spieltisches für die Nutzung mit Hauptwerk vorstellen. Es wird ein (nahezu) kompletter Selbstbau. Daher wird sich die Fertigstellung sicher über ein halbes Jahr hinziehen. Mein primäres Ziel ist zunächst, eine spielbare Basis zu schaffen. Erst nach und nach werden daher der endgültige Korpus und weitere Einbauten folgen.
Begonnen habe ich daher mit dem Klaviaturblock und dem Pedal. Beides besteht aus gut abgelagertem einheimischem Eichenholz. Für die Bearbeitung kann ich leider nicht auf eine umfangreich ausgestattete Werkstatt zurückgreifen. Vorhanden sind lediglich Oberfräse, Stichsäge, Feinsägen, Handhobel, Multimaster und Handbohrgeräte. Eine preiswerte Tischkreissäge wird spätestens für die Kopus-Zuschnitte noch angeschafft.
Pedal
Das Holz für die Pedaltasten habe ich im Format 22*46*770mm und 22*62*230mm schneiden lassen. Die fersen-seitigen Enden der Ganztontasten und die Verrrundung der Oberflächen sind wiederum Handarbeit. Gebaut wird ein 30-töniges, doppelt-geschweiftes Parallelpedal nach BDO-Norm 2000.
Wo gehobelt wird...
Das Gewicht der Ganztontasten liegt nach der Bearbeitung bei 520g (+/- 10g).
Die Auflagen der Halbtontasten haben ebenfalls bereits Ihre korrekte Länge, jedoch noch nicht die Verrundung auf der Spielfläche.
Ich habe mich dafür entschieden, die Enden der Halbtontasten-Auflagen stärker zu arbeiten, sodass insgesamt die Stärke der Ganztontasten von 46mm erreicht wird und das seitliche Spiel hoffentlich akzeptabel gering ausfällt.
Das Stirnbrett und die Blattfedern sind noch in Arbeit. Die Spiralfedern sind gebogen, Reedkontakte und Magnete (aus dem lokalen Technikmarkt) sind bereits vorhanden. Die Midi-Elektronik inkl. separater Spannungsversorgung wird aus einem alten Keyboard entnommen, weshalb keine separate Diodenmatrix angefertigt werden muss. Wenn es daran weiter vorangeht, werde ich wieder Bilder einstellen.
Klaviaturblock
Hier habe ich mich für Klaviaturen vom Typ Fatar 61TP/60LF entschieden und mitsamt der notwendigen Elektronik bei Pausch-e gekauft. Wirklich BDO-konforme Spieltische lassen sich damit im Grunde überhaupt nicht bauen, weil die Vordertasten schon zu lang sind, um einen Tiefenversatz (Vorderkante Man. I/II - Vorderkante Man. II / III) von 100mm einzuhalten.
Nach einigen Passproben gefiel mir ein Vertikalabstand von 60mm am besten. So bleibt einerseits genug Platz für Daumenpistons, andererseits ist das Übergreifen auf benachbarte Manuale noch etwas einfacher als bei 65mm.
Die Klaviaturbacken bestehen aus Eichenholz-Kanteln von 60mm Höhe und 40mm Stärke in den Längen 270, 380 und 490mm. Logischerweise ergibt sich daraus ein Tiefenversatz von 110mm zwischen den Manualen. Die Vorsatz-/ Setzerleisten sind jeweils 30mm breit, 15mm stark und 840mm lang. Ich habe sie vorerstnoch nicht abgestützt und wegen der besseren Demontierbarkeit mit Metallwinkeln an den Klaviaturbacken befestigt.
Um zügig ein spielfähiges Setup zu erhalten, habe ich eine separate Bodenplatte aus MDF angefertigt, auf die eine Fichtenholzleiste aufgeschraubt ist.
Diese dient zur Stabilisierung der Bodenplatte in Querrichtung, Gleichzeitig stützt sie das II. Manual, dass sich sonst schon bei mäßig kräftigem Anschlag doch merklich durchbiegen lässt.
Die Bohrlöcher nehmen die Standfüßchen des Klaviaturrahmens auf.
Die auf den Bildern gezeigten Aussparungen sind notwendig, um die Anschlusskabel unter der Versteifung und unter dem Klaviaturrahmen nach hinten herausführen zu können.
Der Zusammbau erfolgte zunächst "trocken", d.h. ohne Anschluss der Elektronik:
Die Klaviaturen sind mit jeweils vier Schrauben von unten an den Klaviaturbacken befestigt.
Für die Aufnahme der Rahmen wurde mit dem Multimaster eine Aussparung von 22mm (im Mittelteil 18mm) Höhe, 30mm Breite und 175mm Länge eingebracht.
Abschließen habe ich die Ober- und Unterkanten der Vorsatzleisten noch mit grünem Filztuch belegt, wobei an den Unterkanten ein Überstand bis zum Beginn der Halbtontasten vorgesehen ist, an denen der Stoff umgeschlagen wurde.
Soweit der aktuelle Stand. Ich muss noch betonen: ICH HABE KEINE AHNUNG VOM ORGELBAU! Wenn das ein Profi sieht, bekommt er bestimmt graue Haare oder Anfälle. Über Verbesserungsvorschläge und Tipps würde ich mich also sehr freuen!
Hallo,
alle Achtung, das sieht bis jetzt nach wirklich durchdachter und akurater Arbeit aus!
Ich würde nur das Pedal nicht selber bauen, es gibt so viele alte Pedale günstig zu erwerben, die man dann leicht aufarbeiten könnte. Aber jeder nach seiner Fasson. Der gleiche Holzton ist natürlich von hohen Vorteil.
Ich wollte diesen Sommer eigentlich auch einen HW Spieltisch bauen, nunja unerwartet hohe Urlaubs und Zahnbehandlsungskosten sowie meine Bachelorarbeit in Theoretischer Quantenmechanik haben das zerzögert.
Für die Registerbedienung werde ich 2 Touchscreens nutzen, du auch?
Mir schwebt so etwas vor:
ich wollte es auch zwecks Umzugsfähigkeit so bauen, dass man den Teil mit den Manualen recht leicht vom Unterbau abtrennen kann. Als Bodenplatte habe ich mir aufgrund der hohen Verwindungssteifigkeit die Verwendung einer Multiplexplatte empfehlen lassen.
ich würde dir also auch empfehen den Spieltisch wenn möglich so zu bauen, dass er ohne größeres Forschungsprojekt am besten in 2 Teile zerlegt werden kann. Veränderungen im Leben gibts zum Glück immer.
Weiterhin viel Erfolg dabei wünscht,
Johan
Hallo,
ob ich Touchscreens einbauen werde, kann ich noch nicht definitiv sagen. Am liebsten wären mir Manubrien. Ich möchte gerne versuchen, Schleifenzugmagnete selbst herzustellen. Damit experimentiere ich aber noch. Mechanisch gar kein großes Problem, da die benötigten Stellkräfte nicht all zu hoch sind, wenn die Manubrien sauber laufen. Aber mit der Steuerung weiß ich noch nicht so richtig, wie eine einfache, aber zuverlässige elektrische Dämpfung zu realisieren ist.
Alternativ werde ich mal testen, ob Modellbau-Servos in Verbindung mit Reedkontakten für die On-/Off Steuerung ggf. eine Alternative wären. Über die Reedkontakte müsste nur die Polarität der Zuleitungen geschaltet werden können.
Letztlich muss ich mir halt überlegen, ob der Aufwand gerechtferigt ist, die Umsetzung finanziell vertretbar und eine ausreichend große Anzahl von Manubrien samt Mechanik/Steuerung vom Platz her überhaupt möglich sind.
Wenn nicht, ist Platz für zwei 17" Monitore eingeplant.
Zwei kleine Nachträge noch:
zunächst (bevor ich es wieder vergesse): Herzlichen Dank für das positive Feedback! Vielleicht können wir als Laien uns ja gegenseitig etwas unterstützen.
Johan, wenn die BSc-Arbeit abgeschlossen ist, leg los! Es gibt nix Gutes, außer man tut es. Ich musste auch warten, bis meine Diss fertig und die Verteidigung zumindest vorbereitet war.
Zum geplanten Aufbau: ja,der Spieltisch wird teilbar sein. Allerdings nicht wegen der besseren Transportabilität, sondern aus Gründen des sukzessiven weiteren Aufbaus. Eine durchgehende Bodenplatte für den oberen Spieltischteil ist nicht geplant. Der Korpus wird auf zwei Ständerwerke aus Fichtenholzrahmen montiert, die untereinander verbunden werden. Auf die Ständerwerke werden an den haptisch wichtigen Teile, wie die Vorderkante der Klaviaturblock-Einfassung werden aus massivem Eichenholz hergestellt, größere Korpusteile werden aus Echtholz-furnierten Spanplatten-Sandwiches hergestellt (jeweils 10mm Außenstärke, 10mm Rahmen innen). Das spart ernorm Gewicht.
Für die Manubrien-Mechanik:
was haltet Ihr denn von den folgenden Doppelhubmagneten?
http://www.voelkner.de/products/254647/L...833-220vac.html
oder alternativ zwei davon:
den hier
dann halt über eine Umlenkrolle in Gegenrichtung angesteuert.
Meine Selbstbauversuche habe ich inzwischen aufgegeben. Der Platzbedarf ist einfach zu groß.
Genial [wink]
Einfach super toll gebaut … ich bin begeistert!!!
Ich habe auch schon mal hier und da mit dem Gedanken an einen reinen Hauptwerk-Spieltisch gespielt.
Die Probleme, die sich für mich momentan aber ergeben:
1. Was mache ich mit meiner jetzigen Orgel? (Kann ich die dem Händler wieder verkaufen?)
2. Wer baut die für mich? (Ich bin nicht einmal in der Lage ein Holzbrett gerade abzusägen)
3. Was kostet so etwas in einer Ausführung mit 3 Manualen (Ist das bezahlbar?)
4. Dann brauche ich ja noch einen neuer Rechner und zwei Touchscreen-Monitore (ui, ui, ui)
Mal schauen, vielleicht ergibt sich ja in naher Zukunft irgendetwas … und solange träume ich weiter …
Ein Händler wird dir deine Vivace 90 wohl nur dann zurücknehmen, wenn du etwas Neues bei ihm kaufst. So gesehen, wäre eher ein Privatverkauf anzudenken...
Bei http://www.sakralorgelwelt.de gibt es vergleichsweise günstige Hauptwerkspieltische unter dem Namen "Consolo". Verglichen mit den mutmaßlichen Kosten eines Selbstbauprojekts könnten diese eine Alternative für dich sein. Der kleinere der beiden dreimanualigen Consolo-Spieltische kostet zum Straßenpreis EUR 6.550,-. Nicht wenig, wenn man bedenkt, dass man um das Geld schon eine vollwertige Digitalorgel bekommen kann. In Relation zu einem selbstgetischlerten Spieltisch aber möglicherweise schon wieder günstig (bedenke, was allein schon die Klaviaturen kosten würden).
Letztlich ist alles eine Frage des Budgets... [wink]
Hallo, Gemshorn!
Vielen Dank für die schnelle und hilfreiche Antwort, samt Link zu Herrn Voitz [wink]
Ich haber mir die Spieltische von Consolo angeschaut … aber sie gefallen mir optisch einfach nicht wirklich.
Wenn denn Registerwippen oder -züge überhaupt notwendig sind, dann lieber Züge.
Den Spieltisch aus dem Selbstbauprojekt am Anfang dieses Forums finde ich wunderschön … so würde ich mir das vorstellen (wenn auch in einer anderen Farbe).
Also werde ich weiterschwelgen und weiterschauen [wink]
Zitat von Schnulzian16Fuss
Den Spieltisch aus dem Selbstbauprojekt am Anfang dieses Forums finde ich wunderschön … so würde ich mir das vorstellen (wenn auch in einer anderen Farbe).
Meinst du den Weißen? Der wird nämlich Serienmäßig, auch in anderen Farben hersgestellt. Die Firma weiß ich leider nicht mehr...
Und hier gibt es weitere Fotos:
http://www.pcorgan.com/Fotos2.html
Übrigens... wenn du es langsam aufbauen möchte solltest du mal bei http://www.pausch-e.de/ vorbei schauen. Da kannst du alles einzeln bekommen gegen gute Preise. Einfach mal anfragen. Herr Pausch ist da sehr offen und hilfsbereit.
Zitat von Erik
Und hier gibt es weitere Fotos:
http://www.pcorgan.com/Fotos2.html
Die Seite fasziniert mich jedesmal aufs Neue; man möchte nicht glauben, was es alles gibt - an Schönem und Potthässlichem.
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