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Ein weiterer Hauptwerk Spieltisch
Zitat von Tastenheini
@Schnulzian16Fuss: Muss unbedingt ein neuer Spieltisch her? Hauptwerk kannst du auch mit/auf deiner DO betreiben... (Damit würden schon einmal die Kosten für den Spieltisch wegfallen. [wink] )
Vergiss es. Las soeben die "Lösung" in deinem Vorstellungsthread. [wink]
Zitat von Schnulzian16Fuss
3. Was kostet so etwas in einer Ausführung mit 3 Manualen (Ist das bezahlbar?) …
Hallo Schnulzian16',
ich versuche mich mal an einer Kostenaufstellung:
Klaviaturblock (3-Manualig): 1160€
260€ Klaviatur Fatar TP-60LF
100 Midielektronik
10€ Kabel
50€ Holz
Pedal (kompletter Selbstbau): 330€
150€ Holz
20€ Lack
10€ Bandstahl für Blattfedern
10€ Federdraht für die Schenkelfedern
45€ Midielektronik (ausgeschlachtetes Keyboard ohne Anschlagdynamik)
5€ Magnete
10€ Reedkontakte
10€ Kabel
20€ Schrauben (Edelstahl), Leim, Kleinteile
50€ Filze
Rechner (selbst zusammengestellt): 1.790€
240€ Ram (32GB G-Skill DDR-1600)
130€ Festplatte/ SSD (A-DATA S510 120GB)
55€ Netzteil (be quiet! STRAIGHT POWER BQT E8-400W)
45€ CPU-Lüfter (be quiet!Dark Rock Advanced)
280€ Prozessor (Intel Core i7-2600K)
15€ DVD-Laufwerk (LG GH22NS50)
90€ Mainboard (MSI Z68A-G43 (G3), Intel Z6
35€ Gehäuse (Thermaltake V4)
300€ Soundkarte (RME HDSP 9632 PCI)
600€ 2 Touchscreens (Faytech 17"
Bis dahin sind schon 3.280€ fällig
Dazu kommen
Software: 1.473€
70€ Windows 7 x64 bulk
513€ Hauptwerk 4 Advanced
640€ Sampleset CAEN; St. Etienne
250€ Sampleset Führer, Riddagshausen
Insgesamt habe ich mein gesetztes Budget von 5.000€ fast ausgereizt (rund 4.760€ bisher) und werde es sicher doch noch sprengen. Ich rechne mit mindestend weiteren 500€ Materialkosten für den eigentlichen Spieltisch und noch einmal ca. 300€ Elektronik, sodass insgesamt etwa 5.500€ Baukosten zubucheschlagen.
Die Arbeitszeit, die in diesem Hobby "versenkt" wurde, darf man eigentlich nicht einmal denken. Nur so viel: würde ich mich für jede Arbeitsstunde mit lächerlichen 5€ selbst entlohnen müssen, hätte ich auch locker eine Mittelklasse-DO fertig kaufen können.
Ist Quatsch, weiß ich auch. Die Rechnung funktioniert ebenfalls nur deshalb, weil alle Anschaffungskosten für Maschinen und Werkzeuge (Bandsäge, Oberfräse, Bandschleifer, Tischbohrmaschiene, Akkuschrauber, Schleifmittel, HM-Bohrer usw.) darin nicht auftauchen. Wenn diese Dinge alle neu angeschafft werden müssten, kann man den Selbstbau unter Kostengesichtspunkten m.M.n. eigentlich vergessen.
VG,
Alex
Zitat von Hebelmann
Software: 1.473€
70€ Windows 7 x64 bulk
513€ Hauptwerk 4 Advanced
640€ Sampleset CAEN; St. Etienne
250€ Sampleset Führer, Riddagshausen
Als OpenSource Lösung gibt es noch GrandOrgue http://sourceforge.net/projects/ourorgan...n%20(unstable)/. Emfohlen wird ein 64 Bit OS [Windows, Linux] und eine möglichst neue GO Version (Build Nummer > 1000).
Die Sample Set Auswahl ist kleiner als bei HW und es gibt Qualitätunterschiede:
http://sourceforge.net/apps/mediawiki/ou...tle=Sample_Sets
Neuere Sample Sets sind zB: Pitea, Burea Church.
GO und wie auch viele Sample Sets dafür sind gratis, also kann man das meiste problemlos sofort ausprobieren, ob es für einen genug ist.
Zitat von Hebelmann
Die Rechnung funktioniert ebenfalls nur deshalb, weil alle Anschaffungskosten für Maschinen und Werkzeuge (Bandsäge, Oberfräse, Bandschleifer, Tischbohrmaschiene, Akkuschrauber, Schleifmittel, HM-Bohrer usw.) darin nicht auftauchen. Wenn diese Dinge alle neu angeschafft werden müssten, kann man den Selbstbau unter Kostengesichtspunkten m.M.n. eigentlich vergessen.
Lieber Alex,
erstmal vielen Dank für deine ausführliche Auflistung aller Kosten. Wenn ich dich richtig verstanden habe, macht es Sinn, dass du mir den Spieltisch baust, da ich über keinerlei Werkzeug verfüge und handwerklich absolut untalentiert bin.
Nein, Spaß beiseide … ein Selbstbauprojekt kommt in meinem Fall nicht in Frage und dieser kleine Traum würde sich auch nur dann realisieren lassen, wenn mir jemand mein bisheriges Instrument abkaufen würde. Aber ich bin von deinem Selbstbauprojekt nach wie vor sehr begeistert und kann nur den Hut vor so viel handwerklichem Geschick ziehen, bei dem am Ende ein wirklich toller Spieltisch herauskommt. Alle Achtung!
Ganz großen Respekt vor der handwerklichen Leistung!!
Ein besonderer Dank für die detaillierte Kostenauflistung. Hoffentlich lesen das viele, die sonst sehr schnell mit dem Kostenargument jonglieren wenn es um Hauptwerk geht. So eine Auflistung hatte ich mir auch einmal gemacht - mit dem Unterschied, dass ich weder die Zeit noch das Talent für den Selbstbau habe, also entsprechende weitere Kosten mit einplanen musste. Qualität kostet einfach Geld und ich finde, das ist eigentlich auch gut so.
Wünsche Dir viel Freude mit Deiner Orgel!
Laurie
HALT - bitte keine falschen Lorbeeren! Der abgebildete weiße Spieltisch ist ein Serienprodukt von Mixtuur.nl, nicht meiner! Ich habe auch das Bild nicht gepostet...
Mein Spieltisch ist noch in Arbeit und wird vom Design her eher an eine Rembrandt 395 erinnern, nur eben mit 2 Touchscreens.
@Laurie:
Ja, das ist so eine Sache für sich, wenn Diskussionen pro/kontra HW oder DO dogmatisch oder unsachlich geführt werden. Mir sind diese Wortgefechte ehrlich gesagt ziemlich egal. Entscheidend für mich war, dass ein HW-System durchaus durch Eigenleistung preiswerter umzusetzen sein kann (!) als ein vergleichbar ausgestattetes DO-Modell und durch die vielen verfügbaren Samplesets z.B. auch sehr individuell angepasst werden kann.
Für 6.000 € bekommt man einfach keine neue 3-manualige DO mit 60LF-Klaviaturen, 10 Fußpistons, höhenverstellbarer Bank, horizontel & vertikal verstellbarem Notenpult und einigem anderen Schnickschnack.
Die Rechnung könnte auch ganz anders aussehen:
Klaviaturblock mit Standard-TP6-Klaviaturen: -310€
nur 1 Touchscren (22" Medion): -450€
statt den Samplesets Führer & Caen nur die kostenlose St. Anne & ggf. Menestrol =-810€
Das wären schon 1.570 € weniger und wir wären bei knapp 4.000€ für einen neuen Spieltisch...
Ein kurzes Update zum Pedalbau:
Bild 1: Inzwischen sind alle Tasten lackiert. Der Lack wurde in 11 Schichten aufgebaut. Verwendet habe ich Treppen- & Parkett-Siegel von Clou. Dieser Lack ist äußerst strapazierfähig, leicht zu verarbeiten mit der Schaumstoffrolle, fast geruchlos und er feuert nicht so stark an, sodass die Farbe des Eichenholzes weitgehend erhalten bleibt.
Bild 2: Anschließend habe ich die Schenkelfedern mit 2,5mm starken Drahtkrampen befestigt. Die Schenkelfedern an sich bestehen aus vernickeltem Stahldraht mit 2,5mm Durchmesser, den ich auf 190mm freie Schenkellänge und 1,5 Windungen gebogen habe.
Bild 3: Auch die Halbtontasten haben jetzt ihre endgültige Kontur. Die Vorderseite wurde um 8° geneigt und mit r=22mm auf dem Bandschleifer verrundet. Die Tasten haben auf der Trittfläche eine Auflage aus Ebenholz erhalten. Ich finde schwarze Halbtöne einfach schicker.
Bild 4: Die Halbtontasten wurden anschließend mit jeweils 2 Dübeln (8mm) auf den Tastengrund aufgeleimt. Das Glänzenden im Bild ist eine nich feuchte weitere Lackschicht, um den Übergang farblich zu glätten.
Bild 5: Für die Herstellung des Stirnbrettes kommt jetzt die Tischbohrmaschiene zum Einsatz. Ich habe mich dafür entschieden, die Tasten jeweils zwischen 2 Metalldornen zu führen. Damit Ober- und Unterteil des Stirnbrettes ineinander gesteckt werden können, müssen die Bohrungen für die Dorne exakt im Wasser ausgerichtet sein.
Bild 6: Zur Abstützung gegen die zurückfedernden Tasten sind die Zwischenstücke aus Eichenholz mit 15mm starken und 20mm langen Zapfen versehen. Die entsprechenden runden Zapfenlöcher können leicht mit einem passenden Forstner-Bohrer hergestellt werden. Langlöcher zu fräsen war mir wegen der konkaven bzw. konvexen Kontur zu aufwendig. Auch so bleibt das Stirnbrettt aber für eventuelle Reparaturen zerlegbar.
Bild 7: Nun ging es an das Zusammenfügen der vorher auf der Bandäge zugeschnittenen Rahmenbretter. Die fersenseitige Aufnahme der Blattfedern habe ich aus zwei 22mm starken Brettern hergestellt, die miteinander verleimt wurden. Ein paar Schraubzwingen helfen bei der gleichmäßigen Verleimung mit dem vom Hersteller empfohlenen Anpressdruck.
Wichtigstes Werkzeug an dieser Stelle waren aber 8 Gehrungszwingen, damit die Rahmenbretter exakt im rechten Winkel sind.
Bild 8: Wie auf diesem Bild gut zu erkennen ist, habe ich fersenseitig Fingerzapfen für das Zusammenfügen der Seitenwangen und des Fersenbrettes hergestellt. Das geht auf der Bandsäge mit einer schnell zusammengefrickelten Schablone sehr schnell und ausreichend genau.
Der untere Teil des Stirnbretts wird (wie auch der obere) in einer Nut der Seitenwangen geführt. Einfach und sehr stabil...
Bild 9: Hier noch einmal im Detail die Führungsdorne und die Zapfen der Zwischenstücke. Die Dorne bestehen aus 9mm staken Edelstahl, den ich auf 115mm abgelängt, mit K120, K240, K400, K800 und K1200 leicht konisch geschliffen und an den Enden stark entgratet habe.
Bild 10: Um die Blattferdern auf Spannung bringen zu können, habe ich ein zweiteiliges Stück Flachstahl (10*4mm, schwarz eloxiert) aufgeschraubt. Die Schraubenlöcher wurden gesenkert und entgratet, sodass die Köpfe der verwendeten schwarzen Schnellbauschrauben darin verschwinden.
Ein aufgeschraubtes Flachstahlstück habe ich verwendet, damit der Druck der Blattfedern sich gleichmäßig verteilt und das Holz an der Auflagefläche nicht eingedrückt wird.
Die Blattfedern bestehen wiederum aus Federstahl (Flachstahl, V2a) in den Maßen 22*100*1,8mm. Die Dinger würde ich aber sicher nicht noch einmal selbst anfertigen wollen. Es ist einer fürchterliche Schinderei (selbst mit Tischbohrmaschiene), darin insgesamt 90 Löcher mit D=6mm zu bohren. Vom Zuschnitt der Rohlinge mal ganz abgesehen. [sad]
Bild 11: Damit der Druck der Schenkelfedern das Stirnbrett nicht nach vorne verbiegt, wurden noch zwei Stützleisten eingabracht. Die Nuten dafür sind bereits in Bild 7 gut zu erkennen.
Bild 12: Der Tastenüberstand über das Stirnbrett hinaus ist bei mir relativ kurz (10mm). So lassen sich meine flachen Magnete aber einfach auf die Tastenenden aufschrauben und die Reedkontakte können mit ihren Anschlussdrähten direkt auf dem oberen Teil des Stirnbrettes befestigt werden.
...demnächst mehr dazu.
VG
Alex
Na gut, die Abstrahlung ist ohnehin noch ein Thema für sich. Da überschneiden sich bei mir glücklicherweise zwei Hobbys. Deshalb rechne ich die Kosten dafür auch nicht wirklich dem Spieltisch zu.
Die Gegenrechnung ist von Dir natürlich nicht ganz fair: die C380 hat auch keine Rundstrahler für 1.900€ pro Stück als Serienausstattung und auch keine 3 Manuale [wink]
Davon abgesehen, würde ich mir niemals Rundstrahler hinstellen. Das ist aber wieder eine ganz andere Geschichte.
Aber ich kann Dir zumindest im Kern natürlich nur zustimmen. Selbstbau lohnt sich finanziell bei HW-Systemen. Man muss halt nur deutlich mehr Mühe aufbringen als beim Kauf eines fertigen Instrumentes. Mir macht das Spass - darum tue ich es einfach, auch wenn es deutlich länger dauert.
Ich bin auch ziemlich sicher, dass ich am Ende der Bauphase mit einem breiten Grinsen an meiner Orgel sitze, mir selbst auf die Schulter klopfe und lautlos zu mir selbst sage "Meine. Wow, habe ich selbst gemacht." Ich bin solchen selbst gemachten Dingen immer viel stärker verbunden als gekauften. pa:
Zunächst erst einmal meine fast grenzenlose Hochachtung vor dem handwerklichen Geschick und das perfekte Durchdenken aller, selbst winzigster Details.
Zitat von Hebelmann
Davon abgesehen, würde ich mir niemals Rundstrahler hinstellen.
Der Grund dafür würde mich brennend interessieren, wenn er akustische Belange betrifft.
Gewiß sind Rundstrahler bei Otto Normalverbraucher an der HiFi-Anlage nicht sehr verbreitet. Ich sah allerdings die Ursache dafür im Preis und einer zeitgeistigen kulturellen Anspruchslosigkeit.
Update:
Tasten montiert, Filze geklebt...
Zur Trittschalldämmung ist an der Rahmen-Unterseite umlaufend eine Fenster-Dichtlippe aus Kautschuk angebracht. Das reduziert die Geräuscherzeugung sehr merklich und verhindert gleichzeitig ein Verrutschen des Pedals, solange es noch nicht am Gehäuse fixiert ist.
Die Tasten laufen nahezu ohne seitliches Spiel (max. 0,5mm in beide Richtungen). Spielt sich wirklich sehr angenehm und präziese.
...demnächst mehr dazu.
VG
Alex
Danke für das Kompliment. Nein, ich habe leider keinen handwerklichen Beruf erlernt. Und wenn man meine Selbstbauten im Detail betrachtet, fällt das auch auf. Macht nix - es muss funktionieren.
Beruflich beschäftige mich vorrangig mit Forschung zu Darmkrebs. Umso wichtiger ist mir ein solcher händischer Ausgleich.
Eine PO wird es aber ganz sicher nicht werden. Aus Mangel an Können, Verständnis, Geduld und vor allem an Zeit. Außerdem ist am Spieltisch noch so viel zu tun. Das ist erst einmal Herausforderung genug für mich. Mein Ziel ist ja auch, dass ich wieder weniger baue als vielmehr Orgel spiele...
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