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Die verflixte Disposition
#1 Die verflixte Disposition
oder: "Warum habe ich nur so wenige Register?"
Auf der Suche nach dem ultimativen romantischen Klang stellt sich die Frage, wie disponieren und intonieren. So bin ich inzwischen bei der 15. Variante angelangt, um dem Ziel, eine spätromantische Orgel zu schaffen, näherzukommen. Die Intonation zeichnet sich durch viel Strich aus. So sind die Prinzipale mehr oder weniger streichend und pro Werk ist auch ein prägnanter Streicher. Die Flöten sind teilweise überblasend und das Kornett sowie die Sesquialtera können als Mixturersatz genommen werden (Stichwort: Kornettmixtur).
Die Mixtur major ist eine tiefe Mixtur, die den 16-Fuß als Grundlage verlangt, um schön zu klingen. Die Mixtur minor ist eine etwas höher liegende Mixtur auf 8-Fuß als Basis angelegt. Eine Zimbel oder ein Scharff wäre mir nicht passend gewesen, da beide Mixturen voneinander auch unabhängig genutzt werden sollen. So passt die Mixtur minor bei Bach sehr gut, während sich die major für hochromantische Stücke eignet. Die Mixtur im POS ist runder, hat einen weniger scharfen Klang als die momentane Mixtur im SW. Während HW und POS (bis auf die Mixtur minor) eher rund und voll klingen, zeichnet sich das SW durch mehr Schärfe aus, die einerseits durch das Krummhorn, andererseits durch die Mixtur hervorgerufen wird. Diese Schärfe gibt durch die Superkoppel SW/x der Orgel den Orchesterklang, den ich suche, da auch die Klangkrone intensiviert wird, die ansonsten ja sehr gemächlich wäre.
Mir geht es jetzt um das SW: Ich habe ein Cornettino (Kornett IV + Quinte 1 1/3) ausprobiert, was auch gut klang, aber bin dann doch zur Mixtur zurückgerutscht. Es stehen für mich also der Registerplatz der Terz (besetzt mit Quinte 1 1/3) und eventuell ein zweiter zur Disposition, um auch im SW einen harmonischen Klang zu zaubern. Wie würdet Ihr disponieren? Welche(s) Register rein, welche(s) raus?
- Orgel 355cc Andreas Ippenstein 14.pdf
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Dateianhang ist ja gut und schön, aber in diesem Fall etwas unpraktisch.
Aber gut.
Wenn du auf den prinzipalische Sesquialter verzichtest, wird am Positiv Platz für etwas anderes, z.B. für das Quintgethön.
Dann ginge dir dieses schöne Farbregister nicht verloren und du gewännest im SW Platz für Nasard und Terz.
#3 RE: Die verflixte Disposition
Danke Dir. Ich bin es gedanklich durchgegangen und wollte das Quintgedrön nicht mehr ins POS setzen, wo es mal gewesen war, da ich schon die Klarinette als Ersatz dort habe. Die Sesqui ist gut mit der Mixtur abgestimmt, so daß nur die Dolce in Frage käme, weichen zu müssen. Die hat aber Protest angemeldet und dieser sanfte Streicher passt besser in der Mischung mit den anderen 8-Füßern als das Quintgestöhn. Ich habe mich daher entschieden, es vorerst komplett aus der Disposition zu entfernen und dafür das Kornett IV an seine Stelle zu setzen. So habe ich nun beides zur Auswahl: Ein Cornettino und eine Mixtur - je nachdem, welchen Charakter ich gerade brauche.
Ich werde demnächst mal wieder Aufnahmen machen und dediziert das SW hervorheben.
Viele Grüße
Andreas
Andreas,
Thank you for sharing: 1) your nearly complete late 19th-century German organ disposition, and 2) the challenges of designing an organ specification!
I know little about that era's German organs but it looks like you've successfully built it--you're only a couple of stops away!!
In these final steps, I noticed that you mentioned details that are guiding your decisions such as being able to play Bach and 19th-century music on the disposition and also focusing on the stops within the Swell. Did you keep track of the sequence of major questions/options/choices you made? I ask because seeing even more of the "gory details" of designing dispositions makes me (and likely some others) even more enthusiastic about Physis (1.0 and Plus). I know it's not the same, but on another organ forum a couple of members have created topics on their VPO construction and documented the project's course post by post (from start to whatever state they got to--at least 2 finished=) Such project sharing, especially in creating organ stop specifications, really helps others on the forum.
Again, thanks and congratulations nearing the finish line--it would be great to hear some snippets when you're satisfied with your work!!
Cheers,
Jeff
#5 RE: Die verflixte Disposition
Dankeschön. Ja, ich lasse gerne alle teilhaben und werde demnächst die Dateien etc. der letzten Version(en) hochladen, so daß alle etwas davon haben. Für meine Disposition stehen mehrere spätromantische Orgeln Pate, bei denen ich den Klang abgeschaut habe. Für das Schwellwerk aber auch den Gesamtklang gibt mir die Orgel in Oelsnitz/Vogtland wertvolle Impulse. https://youtu.be/K0tKUb5lBiQ und https://www.orgelforum-sachsen.de/oelsni...tland-st-jakobi
Und als weiterer Eindruck: https://youtu.be/Xqaj8_9RkFQ
Ziel ist es, den orchestralen spätromantischen Klang hinzubekommen. Kernproblem dabei ist die momentan noch limitierte Rechenleistung und ich warte schon sehnsuchtsvoll auf die Erweiterungskarten.
Eventuell wird sich auch die Disposition noch ein wenig ändern, wenn ich die Orgel der Markuskirche in Plauen
https://www.orgelforum-sachsen.de/plauen...nn-markuskirche
aufgenommen habe. Diese wurde nach dem Vorbild der elsässischen Orgelbewegung gebaut. In ihrer Disposition ist sie für die 355cc fast wie geschaffen.
#6 RE: Die verflixte Disposition
Zitat von Ippenstein im Beitrag #6
Frage an die Runde: Wechselt Ihr öfters die Disposition oder bleibt Ihr an einer (Lieblings-)Disposition kleben?
Je nach Lust und Laune wechsle ich schon des öfteren die Disposition, genauer gesagt via all-Datei eigentlich die gesamte Orgel einschließlich aller notwendigen Paramter.
Mittels Steckleisten kann ich dazu relativ schnell auch die Registerschilder wechseln.
Barocke Literatur klingt halt auf einer Barock-Orgel lebendiger und authentischer, als auf einem CC-inspirierten Instrument, dafür fehlten mir in meinem CC-Entwurf wieder wichtige Aliquoten für modernere Literatur, und, und, und, . . .
Zitat von Ippenstein im Beitrag #1
oder: "Warum habe ich nur so wenige Register?"
Vor diesem Problem stand ich bis vor kurzem ebenfalls. 50 Register sind für manche Orgeltypen einfach zu wenig, vor allem auch dann, wenn die Teilwerke in Ihrer Größe festgelegt (und teilweise zu klein) sind. Seit geraumer Zeit nenne ich nun einen CM-100 mein Eigen - und kann damit auf sehr elegante Weise passgenau die Dispositionen um insgesamt 12 Register erweitern. Lediglich das Ablegen der gewählten Register in die einzelnen Setzer gestaltet sich als etwas umständlich.
Zitat von Ippenstein im Beitrag #5
Kernproblem dabei ist die momentan noch limitierte Rechenleistung und ich warte schon sehnsuchtsvoll auf die Erweiterungskarten
Interpretiere ich das richtig, dass es Dir gelungen ist zusätzliche DSP-Karten zu erwerben? Da werd ich ja vor Neid ganz blass . . .
Und noch zu Deinem Dispositionsentwurf: Spannend, spannend, und hoch interessant! Ich verfolge das "Werden" Deiner Orgel jedenfalls mit allergrößtem Interesse . . .
Mit herzlichem Gruß
Flauten
#8 RE: Die verflixte Disposition
Ja, ich freue mich auch über den wirklich guten Service. Die Notwendigkeit der Erweiterung ist ja v.a. der Superkoppel geschuldet. Meine Disposition ist bewusst deutsch-spätromantisch angelegt - so daß es damit auch möglich ist, Bach etc. zu spielen - vielleicht nicht alles originalgetreuest, aber für mich absolut ausreichend und entsprechend dem, was ich an PO in meiner Gegend habe. Das geht ab Spätbarock los und endet neobarock.
Naja, und wenn ich mit der Disposition glücklich bin, da mein Repertoire umsetzbar ist, dann kann ich ja auch das Äußere der Orgel noch anpassen... meine Frau hat vorhin schon fürchterlich mit dem Kopf geschüttelt, aber ist der Anhang nicht schön? (Das Programm mag kein "ß", so daß ich übelst tricksen musste...) Ist ein Erstentwurf - der nächste wird eventuell mit zusätzlicher Linienführung.
WhatsApp Image 2023-06-14
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#9 RE: Die verflixte Disposition
#10 RE: Die verflixte Disposition
An das "Z" habe ich heute gar nicht gedacht. Wenn ich Glück habe, schließt das richtig ab und dann passt es tatsächlich wieder. Ne, der Drehzahlmesser muß dann doch nicht sein. Ob ich das andere durchziehe oder ob es eine Spinnerei bleiben wird, wird sich noch zeigen. Aber so mit der Gravur ist das schon ganz schick.
#11 RE: Die verflixte Disposition
Ich ärgere mich immer, wenn ich an Neubauten schwer leserliche Schriften wie Fraktur oder englische Schreibschriften vorfinde. Sie sind ästhetisch sicher schön und wertvoll. In der Praxis hat sich für die Übersichtlichkeit z.B. die gute alte Steinschrift ja bestens bewährt.
Zitat von clemens-cgn im Beitrag #11
Ich ärgere mich immer, wenn ich an Neubauten schwer leserliche Schriften wie Fraktur oder englische Schreibschriften vorfinde. Sie sind ästhetisch sicher schön und wertvoll. In der Praxis hat sich für die Übersichtlichkeit z.B. die gute alte Steinschrift ja bestens bewährt.
Da kann ich Dir nur zustimmen. Insbesondere, wenn man als Organist sehr kurzfristig auf einer unbekannten Orgel aushelfen soll und keine Zeit hat, sich zu orientieren/ einspielen, kann es schon zu unangenehmen Überraschungen kommen...
#13 RE: Die verflixte Disposition
Ich glaube, daß der Umstand, daß ein anderer Organist bei einem Gottesdienst an meiner Orgel aushelfen muß, die Zuhause im Kämmerchen steht, recht selten sein dürfte. Bis jetzt müsste er sich dahingehend zurechtfinden, daß kleine Aufkleber auf den Schildchen die wahre Identität hinter dem Manubrium verraten.
Ein weitaus größeres Malheur war mir gerade am Klavier passiert, als ich beim Erkunden der Einstellungen aus Versehen die Sprache auf "Japanisch" verstellt hatte. Da wird das Zurückführen auf "Englisch" gleich viel lustiger.
Zitat von Ippenstein im Beitrag #13
...als ich beim Erkunden der Einstellungen aus Versehen die Sprache auf "Japanisch" verstellt hatte. Da wird das Zurückführen auf "Englisch" gleich viel lustiger.
Vor einer solchen Situation hätte ich japanische Angst...
VG
Aeoline
#15 RE: Die verflixte Disposition
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