Gegenwind

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13.07.2023 11:31
#1 Gegenwind
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Administrator

https://www.erzbistum-muenchen.de/ordina...chenmusik/forum

Siehe den Eintrag für den 30.9.2023

Im Titel der Veranstaltung steht bereits die klare Absage an eine digitale Kirchenorgel, aber:

Zitat
Im Sinne einer lebendigen Diskussion sind auch Befürworter digitaler Orgeln zu dieser Veranstaltung herzlich eingeladen.


Da möchte man wohl die Unbelehrbaren missionieren...


Auf Orgelsuche.

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13.07.2023 12:37 (zuletzt bearbeitet: 13.07.2023 12:37)
avatar  SJL
#2 RE: Gegenwind
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SJL

Das ist ja eine rhetorische Meisterleistung: Man lädt zur einer "lebendigen Diskussion" ein, und im Titel ist gleichzeitig die Ergebnisoffenheit schon einkassiert ("Warum eine elektronische Orgel in der Kirche keine Alternative sein kann"). Da geht es also bestimmt völlig ideologiefrei und fair/ausgewogen zu


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13.07.2023 13:50
#3 RE: Gegenwind
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Administrator

Wirklich wahr.
Ich nehme solche Alibi-Veranstaltungen nicht ernst. Das sind Rückzugsgefechte einer aussterbenden Generation... Loslassen ist schwer.


Auf Orgelsuche.

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13.07.2023 17:58
#4 RE: Gegenwind
cl

Spätestens die fehlenden finanziellen Mittel, sorgen für realpolitische Entscheidungen ;-)

Liebe Grüße vom Clemens

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13.07.2023 18:40
#5 RE: Gegenwind
So

Ja, Lagerdenken ist nicht hilfreich.

M.E. empfiehlt es sich, in viel mehr konkreten örtlichen, orgelbautechnischen und finanziellen Situationen an Hybrid zu denken, was ja in anderen Ländern, vor allem in den USA, schon lange üblich ist.

insbesondere wenn Hauptwerk oder Physis durch reale Pfeifenklänge eine klangliche "Krone" behalten!
So ließen sich Teilwerke bzw. Teilregister erhalten und weiter pflegen, schwer heilbare defekte Orgel-Partien durch abgestimmte und intonierte virtuelle Klänge ersetzen bzw. ergänzen.

Die Abstrahlung ist dabei das Wesentliche. Mit 6 -8 Kanälen und wirklich geeigneten PAs bekommt man herrlich Klingendes hin, ohne dass der Laie (und nicht selten gar der Fachmann bei manchen Registern) Elektronik von "Echtem" unterscheiden könnte.

Obwohl Hauptwerk ursprünglich für Zuhause (mit dicken Hallfahnen) konstruiert war, sind seit einigen (wenigen) Jahren insbesondere von Sonus Paradisi sehr gute SemiDrysets entwickelt worden, die ziemlich exakt die Perspektive sehr nahe am Orgelprospekt ohne zu viel enthaltenem Hall wiedergeben und sich mit mindestens 70-80 Parametern (bei HW7) genial auf die reale Pfeifenorgel bzw. deren Klangkrone darüber intonieren lassen.

Dasselbe geht grundsätzlich natürlich ebenso mit Physis und wird in den USA häufig mit dem in Europa bedauerlicherweise nicht erhältlichen Physis-LAUREL-Expander verwirklicht.

Wie @clemens-cgn sagt: die Not wird uns lehren - und das Ergebnis kann im angedeuteten Sinne bei raffinierter Abstrahlung und Intonation bei vertretbaren Kosten hervorragend gelingen.


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13.07.2023 20:00
#6 RE: Gegenwind
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Ich finde diese Ankündigung ganz in Ordnung:
Es wird das Referat (auch kurz inhaltlich) des Markus Lugmayr angekündigt, dem offensichtlich die Digitalorgel sehr suspekt ist. Und, um anschließend eine lebendige Diskussion zu haben, werden ausdrücklich auch die eingeladen, die anderer Meinung sind. Also, nischt wie hin und diesen Mann "missionieren"!

Ob diese Art die bekannte und übliche ist, also nicht ergebnisoffen diskutieren zu lassen, lässt sich nicht vorhersehen, ist aber aus Erfahrung zu vermuten.

Orgelditi


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13.07.2023 20:13
avatar  SJL
#7 RE: Gegenwind
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SJL

Zitat von orgelditi im Beitrag #6
Ob diese Art die bekannte und übliche ist, also nicht ergebnisoffen diskutieren zu lassen, lässt sich nicht vorhersehen, ist aber aus Erfahrung zu vermuten.


Ich glaube das Ziel der Veranstaltung ist klar, ich zitiere nochmal den Titel der Veranstaltung:
Zitat von SJL im Beitrag #2
("Warum eine elektronische Orgel in der Kirche keine Alternative sein kann").


Für mich eine klare Message: Wir können zwar gerne diskutieren, aber es ist zwecklos ;-)

Am Ende ist es eine simple Frage der Mittelallokation. Natürlich habe ich in meiner Kirche lieber eine gute PO für 1-2 m€, als eine DO für 20-50 k€. Frage, was am Ende finanzierbar ist. Diese ideologische Debatte ("echte Töne in echtem Raum") scheint mir ein Indiz, dass es uns offensichtlich noch zu gut geht.

VG
Stephan


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13.07.2023 21:31
avatar  Sc1978
#8 RE: Gegenwind
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Ach ja, es ist wie schon immer.
Die, die es sich leisten wollen, finden einen Weg sich eine PO anzuschaffen.
Ich würde auch immer dafür kämpfen.
Wenn es nicht möglich war, gab es früher eine Psalmenpumpe.
Dann kamen die Ahlborn Elektronenorgeln und der Untergang der Kirchenmusik wurde erneut beschworen.
Und heute ist Hauptwerk oder Physis oder sonst was und einige sehen wieder den Untergang des musikalischen Abendlandes....
Es wird immer Befürworter und Gegner geben, in allen Generationen.

Beispiel:
Mein Kollege und ich schlugen für eine unserer Kirchen eine digitale Lösung vor. Vor allem die jüngeren Generationen waren vehement dagegen, weil sie wieder viel konservativer sind.
Die "älteren" (50+), die viel NGL und Band mit Chor bevorzugen, waren sehr für die billigere digitale Lösung.

Plz 40591

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14.07.2023 12:51
#9 RE: Gegenwind
cl

Auch die offiziellen Kirchenmusikstellen bewegen sich, wenn auch in Microschritten in die richtige Richtung, wenn sie den wollen.
Das momentan wohl berühmteste Hybridprojekt ist die unter Denkmalschutz stehende Schukeorgel in Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin.
Eine gewünschte Erweiterung der Orgel war aus denkmalpflegerischen und Platzgründen nicht realisierbar (Das durchscheinende Gehäuse durfte nicht angetastet werden).
Die digitalen Stimmen werden ausnahmslos aus customisierten Expandern der Fa. AHLBORN erstellt und mit einer vielkanaligen Abstrahlung mit mehreren Subwoofern der Berliner Fa. TEUFEL im Raum realisiert. Die ergänzten Digitalstimmen sind voll in den bestehenden Setzer der Orgel integriert. Beide Firmen haben hier im Forum ja nicht den besten Ruf. Allerdings gilt auch hier: "Wer klingt hat recht". Klangeindrücke bitte life vor Ort machen und dann bitte erst qualifizierte Äußerungen von sich geben. Die KWG gehört akustisch sicher zu den schierigeren Kirchen.... Die Hausorganisten einschließlich Prof. Wolfgang Seifen! dort machen von den neuen digitalen Errungenschaften reichlich Gebrauch.
Allein die Subwooferanlage ist schpon mal eine Reise wert.
Hier kommt die aktuelle Disposition der Orgel. Digitale Stimmen sind mit (d) kenntlich gemacht.

Liebe Grüße vom Clemens

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14.07.2023 13:05
avatar  Positiv
#10 RE: Gegenwind
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Also ich spiele in einer katholischen Filialkirche mit vierzehntäglich 30 Kirchenbesuchern auf einer zweimanualigen Gloria Klassik. Die Orgel ist auf den Kirchenraum so gut intoniert, dass es auch für Musiker unverantwortlich gewesen wäre, der alten Pfeifenorgel auf dem entsorgten Restmüll nachzutrauern. Klang und Kosten waren unvereinbar. Der Pfarrer hatte damals einfach gehandelt, ohne groß zu fragen. Es gibt andere Situationen, da würde ich unerbittlich für die Pfeifenorgel kämpfen, für eine kleine mechanische Schleiflade sowieso (eine evangelische Steinmeyer 1952 im Nachbarort).


Michael


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14.07.2023 13:16
#11 RE: Gegenwind
So

Ja, Clemens: Minischritte

Ich bedauere sehr, dass große Orgelhäuser in Deutschland (wohl aus Marketing -Gründen) aus meiner Sicht allzu schnell dabei sind, die PO sein zu lassen und ein digitales Gerät, häufig noch mit unbefriedigender direkter 2 Kanalabstrahlung hinzustellen.

Viel öfter könnten Teile der PO benutzt, weiter gewartet und elektronisch ergänzt werden.

DAS wäre orgeltechnisch anspruchsvoller, aber kulturell m.E. viel wünschenswerter.

Lasst uns daran arbeiten....und gelungene Beispiel besuchen und publik machen.


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14.07.2023 17:40
avatar  Positiv
#12 RE: Gegenwind
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Da die digitale Technik fortgeschritten ist, mögen Zwitterorgeln sinnvoller sein als früher. Die gab es aber schon z.B. bei Ahlborn und sind dann oft wieder verschwunden, weil das gesamte Ergebnis doch nicht befriedigt hatte. Ich kenne keine analoge/Pfeifen -orgel mehr aus den 70er Jahren in meiner weiteren Umgebung. Der digitale Teil veraltet durch die Fortschreitung der Technik und die Pfeifenorgelabteilung muss trotzdem gereinigt und gepflegt werden. Zwei Firmen müssen im schlimmsten Fall antreten. Es reicht schon, wenn eine nicht kommt.
Und was die Praxis hervorbringt, ist Wahrheit bei mir um die Ecke. Die Orgel hat immer gespielt und gespielt und wenn was kaputt war, hat man mit dem Rest weitergemacht. Dann ist der Orgelmensch mit 88 Jahren in den Ruhestand gegangen, Nachfolger haben bedeutet, dass sie da nicht spielen wollen. Die Gemeinde ist auf 20-30 Mitglieder geschrumpft. Die Orgelbesichtigung durch Bezirksverantwortliche hat dann Reparaturbedarf im Rahmen von 200.000 € festgestellt. Warum- bisher war doch alles gut?

Und wenn ich konkret bei einer Zwitterorgel Mängel melden würde, könnte die Antwort auch lauten: dann spiele hat mit den Pfeifen, wenn die Elektronik streikt oder dann spiele halt mit der Digitur, wenn die Pfeifen abgefault sind und nicht mehr tuten. Muss nicht sein, aber könnte. Der alleinverantwortliche Kantor wird zunehmend durch mehrere Nebenorgler ersetzt und keiner kümmert sich dann wirklich. Entweder Digi oder Tut ist mir sympathischer.

Michael


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14.07.2023 20:23 (zuletzt bearbeitet: 14.07.2023 22:27)
#13 RE: Gegenwind
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@clemens-cgn

Hochinteressant!
Gerade, daß auch in einer so bedeutenden Kirche mit einer ebenso bedeutenden Pfeifenorgel eine schon recht hör- und sicher auch spür-bare digitale Klangerweiterung installiert wurde!
Diese Orgel wird somit flexibler, auch für französische Literatur, und mit dem 32' aus den "teuflischen" Subwoofern wird es sicher auch im Magen ordentlich "grummeln",
wenn sie eingesetzt werden.
Die Hersteller der digitalen Abstrahl-Kompomenten werden im Gesamten sicher einen "teuflisch" guten Sound liefern!
Ich denke, der Höreindruck vor Ort wäre ein echtes Erlebnis!

Viele Grüße
Bernhard

PLZ (erste zwei Ziffern): 69

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15.07.2023 07:31
avatar  wohli
#14 RE: Gegenwind
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Zitat von Canticus im Beitrag #13
Ich denke, der Höreindruck vor Ort wäre ein echtes Erlebnis!


Vor allem, wenn das Wolferl daselbst musicieret ...


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15.07.2023 07:46 (zuletzt bearbeitet: 15.07.2023 08:01)
avatar  Mixtura
#15 RE: Gegenwind
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In der Wiesbadener Marktkirche wurde in die Hauptorgel ein Rodgers Soundmodul MX 200 eingebaut. Anfangs wurde das von vielen als „Hollywoodorgel“ belächelt

Mal abgesehen von den Grundsatzdiskussionen: es gibt doch auch mechanische und elektronisch gesteuerte Trakturen, darüber regt sich doch auch niemand auf


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