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RE: Mein (Irr-)Weg zur digitalen Sakral-Orgel
Hallo Tabernakelwanze,
da müsste sich am besten GEMSHORN dazu äussern, ob und wie man das am besten machen könnte, oder dass er das gleich übernimmt, falls er das auch ok findet.
Beste Grüsse
Flute8
OK, dann mache ich mal weiter wie bisher. Bald ist die nächste Fortsetzung geboren.
Grüsse, Flute8
Hallo, besonders Walckerfan
Da habe ich mich wohl mißverständlich ausgedrückt.
Ich meinte mit "interessantem Bereich einer PO zwischen 1 und 5 kHz" z.B.die typischen Pfeifengeräusche beim Anblasen. Diese sollte man nicht mit herkömmlich gewohnter Klangeinstellung unterdrücken.
Das gesamte Spektrum aller Register muß natürlich großzügig abgedeckt sein, wobei dem Tiefbaßbereich eine höhere Bedeutung zufällt. Das erledigt bei mir ein regelbarer Sub. Deshalb kann man sich bei der Hauptboxenwahl mit Modellen begnügen, die nicht so tief runtergehen und preiswert zu haben sind. Satellitenboxen aus Plastik verbieten sich schon aus Gründen der Eigenresonanz.
Gruß Ekke
4. Teil
Frustriert von allen Eindrücken las ich dann wieder viele Beiträge in den Foren. Da war noch die Rede von dem neuem Physical Modelling System, von Viscount Physis genannt. Da gingen die Meinungen aber wie überall sehr weit auseinander. Von fast perfekt bis unbrauchbar. Ich hatte diese Viscount Modelle fast abgeschrieben, da bekam ich zufällig noch die Gelegenheit, UNICO und PRESTIGE Modelle zu testen. Vom Gehäuse her gefiel mir die Prestige 80 sehr gut und auch der Gesamtklang braucht sich nicht zu verstecken, aber als Speichermöglichkeit ein D i s k e t t e n- L a u f w e r k !! Und das im Jahr 2011? Ein technisch veraltetes Modell zum Preis nahezu einer UNICO 400? Das kann es ja auch nicht sein. Also die einzelnen Register der UNICO angespielt. Was mir sofort positiv auffiel, dass im Gegensatz zu fast allen anderen DO’s, die Lautstärke so angepasst werden kann, dass ein einzelnes Register laut genug klingt. Fazit: Die Register klingen von knapp genügend bis gut.
Mit dem eingebauten Editor sind aber geschmackliche Veränderungen in weiten Bereichen machbar. Das grösste Problem dieser Technik finde ich aber im Klang einzelner Register, die nicht an den Klang von gesampelten Pfeifen herankommen. (Vor allem die Prinzipale) Natürlich ist das auch eine Geschmacksfrage. Je mehr Register beteiligt sind, je weniger fallen die Unzulänglichkeiten auf. Den echtesten Gesamtklang erreicht man wahrscheinlich durch Mehrfachabstrahlung. Da ist fast alles machbar (gemäss Anleitung). Es ist also erforderlich, die Register auf möglichst viele Lautsprecher zu verteilen, in der UNICO 400 ab Werk bereits auf 12 Kanäle plus Subwooferkanal möglich. Nichtsdestotrotz gefiel mir das Konzept, die Gehäuseausführung, der Gesamtklang, die mögliche Lautstärke, die modernsten Anschlussmöglichkeiten (USB-Stick, separate USB B-Buchse zum PC), die Tastatur und die unzähligen Intonationsmöglichkeiten so gut, dass ich mich sofort entschloss, zuzuschlagen. Als Kompromiss entschied ich mich für die UNICO CL-6, die auch preislich akzeptabel ist. Sie hat 4 frei routbare Zusatzausgänge plus Subwooferkanal. So kam ich eigentlich unerwartet zu meiner ersten digitalen Sakral-Orgel. Bald wurde sie geliefert und ich wollte mich möglichst intensiv mit ihr beschäftigen. Deshalb hatte ich sie gleich in meinem Büro platziert. In einer Ecke von 1,6m Breite und 1,4m Tiefe fand sie wunderbar Platz und nur 1m von meinem Pult entfernt, konnte ich jederzeit innert Sekunden die Bank besteigen.
Fortsetzung folgt
Endlich mal jemand, der aus erster Hand Erfahrungen mit einer Unico hat!
Warum gerade die CL-6? Nur wegen des 32-Töne-Pedals?
Ich habe immer die CLV-4 (ja, das Laminatmodell) für jene Orgel gehalten, die vom Preis-Leistungsverhältnis optimal ist (...mal abgesehen davon, dass ich die Unicos immer noch für zu teuer halte - meine ganz persönliche Meinung).
Hallo Gemshorn
Du hast recht, elektronisch ist die CLV-4 identisch mit der CL-6, aber die CLV-4 war noch nicht lieferbar und die CL-6 war sofort zu haben. Du weisst vielleicht aus eigener Erfahrung, wenn man endlich etwas zusagendes gefunden hat, möchte man es sofort besitzen. Das ging mir nicht anders.
Beste Grüsse
Flute8
5. Teil
Jetzt steht sie also da, in wuchtiger Grösse im kleinen Zimmer. Breit wie ein Klavier, nur wegen des Pedals und Bank viel tiefer. Netzschalter auf ON, und schon brennt die Pedal- sowie die Notenbeleuchtung. Bald ist auch das Display bereit, es kann beginnen.
Zuerst eine gefällige Registrierung für die Bach d-Moll-Toccata eingestellt, dann den Lautstärkeregler auf Minus 25, Hall auf Minus 4 gestellt. Style auf Barock und los geht’s. Die ersten Takte klingen wie erwartet, aber beim D-Bass mit Akkordaufbau fehlt mir die Brillanz. Die Übeltäterin ist schnell gefunden, die registrierte Mixtur verliert die Brillanz auf der linken Tastaturhälfte. Also auf zur Suche einer Mixtur, die nicht nur 2x repetiert. Aus den 17 vorhandenen Mixturen finde ich Scharff III, die sogar 4x repetiert, die Brillanz also bis zum tiefsten C behält. Ob das stilgerecht ist weiss ich nicht, aber der Klang entspricht meinen Vorstellungen.
Einen Schönheitsfehler hat aber folgende Aussage von Viscount: Da die Anblas- und Luft-Geräusche bei hohen Fusslagen nicht mehr hörbar seien, werden sie bei Mixturen weggelassen!! Gemäss Editor fehlen also tatsächlich die Parameter „Air noise“ und „Harm. Noise“ bei den Mixturen. Das erklärt wahrscheinlich auch den von vielen beanstandeten und empfundenen sterilen Klang der Mixturen. Anders gesagt, verkauft uns VISCOUNT hier MP-3 anstatt unkomprimierte WAVE-Qualität. Und das in dieser Preislage! Dasselbe wird bei den Prinzipalen der Fall sein, denen das gewisse Etwas fehlt.
Puristen, die zwischen 12‘000 und 34‘000 Euro (Grundpreis ohne Spezialklaviaturen und konkave/radiale Pedale) bezahlen müssten, stören sich an solchen Unzulänglichkeiten und wenden sich von Viscount Physis ab. Für mich sind diese Mängel nicht sooooo gravierend, da ich vor allem einen mächtigen und vollen Sakralorgelklang anstrebe. Und entgegen anderer Meinungen, finde ich die eingebauten Verstärker und Lautsprecher sensationell. Wie die Italiener dies schaffen, aus 2 x 60 Watt solch einen druckvollen und trotzdem noch angenehmen Klang hervorzubringen, grenzt an Zauberei.
Bei mir ergänzen 2 Yamaha MS-50 Monitoren auf der Orgel die Abstrahlung nach oben, was zusammen mit den internen Lautsprechern auch weiter entfernt von der Orgel noch einen erstaunlichen Klang ergibt. Allerdings ist in der Orgel eine 43 cm hohe, 20 cm tiefe und 136 cm lange geschlossene Box vorhanden, die eine ausgewachsenen Boxe von 117 Litern ergibt! Mit dem 12‘ Bass entspricht das einer separaten Bassbox z.B. Johannus 12‘. Deshalb sind auch Frequenzen bis 30 Hz hinunter druckvoll zu hören. (vielleicht noch tiefer, habe noch nicht nachgemessen).
Jedenfalls ist ein Gesamt-Schalldruck der Orgel bis zu 120 dB/1m möglich! (selbst gemessen). Das erklärt auch, warum mir alle anderen getesteten Orgeln so schwach vorgekommen sind.
Nachdem ich einige Selbstversuche mit Intonationen (am Orgel-Display) gemacht habe, besuchte mich ein befreundeter, gelernter Pfeifenorgelbauer………
Fortsetzung folgt
Zitat von Flute8
Einen Schönheitsfehler hat aber folgende Aussage von Viscount: Da die Anblas- und Luft-Geräusche bei hohen Fusslagen nicht mehr hörbar seien, werden sie bei Mixturen weggelassen!! Gemäss Editor fehlen also tatsächlich die Parameter „Air noise“ und „Harm. Noise“ bei den Mixturen. Das erklärt wahrscheinlich auch den von vielen beanstandeten und empfundenen sterilen Klang der Mixturen.
Das Fehlen beider Parameter bei den Mixturen empfand auch ich als großes Manko, als ich noch meinen CM-100 besaß. Man fragt sich, warum Viscount diese so wichtigen Parameter nicht endlich auch für die Klangkronen nachrüstet.
Allerdings vermag ich mir lebhaft vorzustellen, welche Antwort man bei gezielter Anfrage erhält; vermutlich dieselbe, die man mir gab, als ich nach Nachbesserung bei den Vivace-Mixturen fragte: "Wir verkaufen unser Produkt weltweit — und nie gab es Beschwerden."
..... also Vogel-Strauss-Politik und jammern, wenn weniger verkauft wird. Aber dann ist es wahrscheinlich zu spät.
Grüsse
Flute8
Eine sehr berechtigte Frage, walckerfan... :-S
Nur fürchte ich, dass jene, die mit einem Modell oder einer Marke nicht zufrieden sind, nicht um deren Verbesserung kämpfen, sondern schulterzuckend zum nächsten Modell oder zur nächsten Marke weitergehen und dann stillschweigend eben etwas anderes kaufen.
Ich hingegen habe nicht aufgehört zu "motzen". Nicht, weil ich die Goldmedaille im Nerven und Jammern verliehen haben will, sondern weil ich die Physis-Idee hochspannend finde — und mir ehrlich gewünscht hätte, dass die Ergebnisse besser klingen. Meine Kritik gründet somit gerade im Interesse am Produkt; aber das scheint kaum jemand zu begreifen, leider. [sad] Italien ist offensichtlich sauer auf mich, und das obwohl ich immer schon ein Viscount-Fan war.
Zitat von walckerfan
Es wäre doch mal interessant zu wissen, wieviel sich außer Klaus wirklich daran stören.
Kann ich den Satz bitte nochmal verständlich bekommen: "wieviel" was? oder "wieviele" (z. B. User). Und was ist mit "Daran" gemeint?
Falls es um die Kritik an der Klang-Wiedergabe durch PM-basierte Viscount-Instrumente gehen sollte, so ist bereits vor drei Jahren dazu ausführlich Stellung - auch a. a. O. - genommen worden, so daß ich keinerlei Neigung habe, den Quark/Topfen noch einmal zu treten.
BTW: @walckerfan:
Was ich schon immer mal wissen wollte: Wo kann man Deine Liebhaberei verorten - bei den deutschen oder den österreichischen Walckers?
6.Teil
Nun war also der grosse Abend gekommen, an dem die UNICO CL-6 dem Urteil des Pfeifenorgelbauers standhalten sollte. Nach ca. 20 Minuten durchspielen verschiedener Registrationen meinte er, dass diese DO schon erstaunlich echt klinge. Man könne aber mit Intonation noch einiges verbessern. Er hat mir anhand einer von mir im Internet ersteigerten Quintaden-Pfeife gezeigt, wie man mit einer kleinen Flachzange mit geübten Handgriffen den Grund-Klang, die Obertöne und die Lautstärke ändern kann. Das war schon beeindruckend.
Anschliessend haben wir innert etwa 3 Stunden sämtliche Register neu intoniert, bei 90% eine ihm besser zusagende Stimme gewählt und die Parametern angepasst. Das heisst, bei 4 der 35 Registern haben wir die Original-Stimme belassen und die Parameter angepasst, alle anderen aus den ca. 550 vorhandenen Stimmen getauscht. So entstand nach seinem Empfinden eine bereits gute barocke Registration.
Natürlich wäre für einen anderen Raum auch eine andere Intonation von Vorteil. Über USB kann man aber unendlich viele Intonationen, Registrierungen und Setzer abspeichern. Auch die Winddruck-Abfall Simulation (Stärke einstellbar) ist faszinierend, wie sich die anfängliche Verstimmung innerhalb etwa einer halben bis einer Sekunde stabilisiert.
Noch etwas positives zum Physical Modelling: Bei den Flötenregistern wechselt das Anblasverhalten/-Geräusch bei jedem nachfolgenden Anschlag! (Bei den Prinzipalen nicht). Ist auch beim Expander CM-100 genau gleich zu hören (jedenfalls bei meinem). Ist leider bei leisem Spiel und nur über die „Hosenbein-Beschallung“ nicht gut zu hören, aber prägnant über die Zusatzlautsprecher oberhalb der Orgel. Ich habe nicht alle über 500 Register getestet, das wäre zu aufwendig.
Entgegen früheren Postings habe ich nicht den Eindruck, dass überall „Luft“ dazugemischt wird, die nicht natürlich ist. Im Gegenteil, die Luftgeräusche ändern fast bei jeder Taste. Jedenfalls ist das Ergebnis wirklich ähnlich einer richtigen Pfeifenorgel, deren Einzelpfeifen entsprechend versetzt eingebaut sind.
Bei den Mixturen sind meines Erachtens praktisch alle Veränderungen möglich, ausgenommen die bereits von Viscount unterschlagenen 2 Parameter. Bei der CL-6 sind es 17 Mixturen. Beim Expander jetzt 11, die alle noch in den 1‘ – 2 2/3‘ verändert werden können. Auch die Repetitionen sind unterschiedlich. Auch das Verhalten der 16‘ kann von Uralt bis steril verändert werden. Ich bitte die Meckerer bezüglich der Physis-Technologie, sich nochmals schlau zu machen. Spezifischen Fragen kann ich vielleicht auch selbst nachgehen.
In meine CL-6 habe ich noch die Fernsteuerung für den Player eingebaut. Ist zwar auch teuer, aber ein schönes Spielzeug. Man kann selbst aufgenommene, oder die Demo-Stücke abspielen, bis 50 m von der Orgel entfernt. Die Stücke-Auswahl, die Lautstärke und die Register, aufbauend auf 3 bis zu 27 und zurück (bei meinem Modell), können von der Fernbedienung aus gewählt werden. So kann aus verschiedenen Positionen alles beurteilt werden. Die Auswahlmöglichkeiten und das Gewählte werden auf dem Display der Fernbedienung angezeigt. Super Sache!
Das Nächste wäre jetzt die Intonations-Software zu beurteilen………
Fortsetzung folgt
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