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Fingersätze
#2 RE: Fingersätze
Das gleiche Stück bitte immer aus der selben Partitur spielen. (... den Dauerausdruckern und Wegwerfern zur Mahnung). Unbewußt wird damit das "photographische Gedächtnis" trainiert. Das erinnernde "innere Gefühl" für die führende Lese-haupt-stimme wird dadurch nicht gestört. Bei Triosonaten kann das schon mal lebensrettend sein.
Beim Ausgabenwechsel (z.B. Bach-Peters auf neu Editionen z.B. Bärenreiter) trage ich die editorischen Änderungen händisch um. Insbesondere bei selten gespielten Stücken. Wenn sich die die Lesart allerdings erleichtert und die Treffsicherheit damit erhöht wird, wechsle ich auch schon mal die Ausgaben. Dann steht z.B. mit Bleistift in der Petersausgabe "Seit 01.10.2001 spiele nach BA Nr. 12345 ab Seite 36!".
Die ersten Fingersätze gibts von der Lehrkraft. Später überträgt man für bestimmte Musikstile die entsprechenden Eigenarten auf das neu zu erlernende Stück (z.B. bei alter Musik wenn es sehr häufig ohne Daumen geht). Tonleitern auf- und abwärts möglichst immer mit den gleichen trainierten Fingersätzen. Später kommt man mit Bleistiftnotizen wie 1 - 3 oder 4 - 1 in den Stücken fast aus. Für Stresssituationen wo wirklich nur ein Finger paßt, trage ich ihn mit rotem Buntstift in die Noten ein. Dann funzt so ein Fingersatz auch nach 20 Jahren noch.
Das sind meine praktischen Erfahrungen nach 55 Jahren der Orgel ;-).
Viel Erfolg
#3 RE: Fingersätze
Es kommt auch darauf an wie man „geprägt“ ist. Es gibt Menschen, die quasi über jeder Note eine Zahl stehen haben. Das finde ich extrem irritierend. Mit entsprechender Praxis und „einen guten Unterricht gehabt habend“ gibt’s viele Sachen, die die Finger automatisch finden.
Ich mach es so, dass ich im langsamen Tempo das Stück durchspiele und nur an unsicheren Stellen oder stellen die mit den „Standard-Fingersätzen“ nicht gehen mir Eintragungen mache. Letztendlich muss der Fingersatz zu Deinen Fingern, zu Deinen Händen und zu Deinem Kopf passen - und das kann extrem unterschiedlich sein. Ich erinnere mich daran dass ich als Jugendlicher im Antiquariat für kleines Geld Noten von Guilmant‘s IV. Sonate kaufte, ich war so froh die Noten zu bekommen. Aber mit den abgedrucktes Fingersätzen klappte es vorne und hinten nicht.
Es war eine Ausgabe mit Fingersätzen für Menschen mit kleinen Händen und kurzen Fingern, vornehmlich Frauen…
Es kommt sehr auf Stil und Kompliziertheit des Stücks an. Es gibt solche, die einem quasi automatisch in die Finger fallen, weil es einfache oder vertraute Patterns sind, die sich intuitiv erschließen. Bei einer komplizierten Bachfuge notiere ich tendenziell mehr Fingersätze als z.B. bei einer Mozartsonate.
Zitat von SJL im Beitrag #4
Es kommt sehr auf Stil und Kompliziertheit des Stücks an. Es gibt solche, die einem quasi automatisch in die Finger fallen, weil es einfache oder vertraute Patterns sind, die sich intuitiv erschließen. Bei einer komplizierten Bachfuge notiere ich tendenziell mehr Fingersätze als z.B. bei einer Mozartsonate.
Noch eine Ergänzung: Die vom Herausgeber (oder bei gebrauchten Noten vom Vorbesitzer) vorgeschlagenen Fingersätze nutze ich ggf als erste Orientierung, dabei bleibt es allerdings selten, dafür sind die Finger und Vorlieben einfach zu verschieden.
Das ist tatsächlich bei mir lange ein etwas schwieriges Thema gewesen. Mein Lehrer vor dem Studium spielte quasi alles ohne Fingersätze. Wenn es bei einer Reger-Fantasie etwas schwieriger wurde, hatte er an drei oder vier Stellen etwas stehen. Das war dann auch nie der Fokus im Unterricht, obwohl er an problematischen Stellen gute Vorschläge machte. Dementsprechend bin ich dann da auch etwas schlampig mit umgegangen.
Dann bekam ich im ersten Semester einen Fingersatzfetischisten. Wir mussten seine - sehr speziellen - Fingersätze abschreiben und üben. Mit dem Erfolg, dass ich den Kram eigentlich nicht mehr spielen konnte. Ich habe kaum ein Stück aus dieser Zeit jemals wieder im Konzert gespielt, weil ich das Gefühl hatte, diese Unmenge an Fingersätzen lähmt mich. Einige Sachen habe ich dann aus unbelasteten Noten neu geübt.
Inzwischen schreibe ich tatsächlich nur da etwas hin, wo es nötig erscheint. Das sind oft erste Töne eines Stückes oder einer Phrase und eben Stellen, wo es sich nicht so ergibt. Dann eher mal einen Fußsatz, denn wenn da etwas schief geht, hat man schnell ein Gleichgewichtsproblem. Tatsächlich ist das oft sehr instinktiv, dass ich nach dem Spielen eines Abschnittes das Gefühl habe: Da, genau an dieser Stelle müsste eine Zahl stehen.
Bei Fingersätzen der Komponisten bin ich tatsächlich selten glücklich. Erinnern kann ich mich an Guilmants 3. und Liszts BACH. Da fand ich die originalen Fingersätze extrem unorganistisch (verstehe ich bei Liszt, bei Guilmant hat es mich gewundert) und gefährlich.
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