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Meditation nach der Kommunion
#1 Meditation nach der Kommunion
Hallo zusammen,
heute möchte ich mal das Thema "Kommunionmeditation" ansprechen.
Bei uns im Bistum gibt es in den liturgischen Vorschlägen für jeden Sonntag eine "Kommunionmeditation", also eine Art vertiefender Text. Meine Frage ist nur: Warum?! Einerseits ist mir nicht bekannt, dass dies im Ablauf der Messe vorgesehen ist. Andererseits wird ja auch das Schlussgebet dadurch abgewertet, wenn man dem selbigen nicht zutraut, die Messe "abzurunden". Und schließlich hat der Vorsteher ja auch in der Einführung und der Predigt schon genug Gelegenheit, die Gemeinde anzusprechen.
In einem Fall, den ich kenne, wird nach der Kommunionausteilung erstmal eine halbe Minute gewartet, dann gibt's den Text (dann nochmal 30 sec Stille) und dann das Danklied. Anschließend purifiziert der Priester (in Stille!). Mal unabhängig von anderen Erwägungen ist das auch kirchenmusikalisch komplett sinnlos. Beim normalen Ablauf (Kommunionausteilung - Purifizierung - Danklied) kann man, wenn man es vernünftig anfängt, durchaus mal alle sechs Strophen von 484 singen, ohne dass es von der Gemeinde als unnötig lang empfunden wird. Mit der geschilderten (und von mir kritisierten) Konstruktion erzeugt man einerseits unnötige Längen und nimmt andererseits musikalische Möglichkeiten. Wenn man es ab und zu macht, an besonderen Anlässen, kann ich noch damit leben. Aber nicht jeden Sonntag! Manchmal wird auch über ein GL-Lied "meditiert"; der Zelebrant sagt einem das natürlich vorher nicht. Ansonsten könnte ja ansatzweise ein Schuh drauswerden, wenn man die Meditation noch singenderweise fortführt.
Ihr seht, ich bin etwas angefasst...Was haltet ihr von derartigen Konstruktionen? Welche guten Argumente gibt es, solchen Entwicklungen zu begegnen? Ich sehe es insbesondere kritisch, dass die Diözese solche Texte veröffentlicht. Die werden, wie ich in nicht nur einer Pfarrei erlebt habe, vom Vorsteher dem Lektor ganz automatisch mit den Fürbitten hingelegt - die Diözese schlägt's ja vor...
Ich bin mit dieser Geschichte ganz und gar unglücklich - wie allgemein mit der Einstellung mancher Geistlicher: "Mein Messbuch mach ich mir selbst". Einfach irgendwelche Teile zur Messe hinzu zu erfinden, geht m. E. gar nicht (und wird die Kirchenkrise auch nicht lösen!).
Ich bin auf Eure Einschätzungen gespannt. Sagt's mir gerne, wenn ich zu "kritisch" bin.
Liebe Grüße
Bombarde
#2 RE: Meditation nach der Kommunion
Hallo,
ich kann Deinen Unmut gut verstehe. Auch ich mag es nicht, wenn der Gottesdienst aufgebläht wird durch Texteinschübe, die im Messformular nicht vorgesehen sind. Oft muss man drei Predigten über sich ergehen lassen: Lange Einführungsworte nach dem Eingangslied, die eigentliche Predigt (Homilie) und dann nach der Kommunion noch Zutaten. Das führt dann im Ergebnis zu einer Wortüberladenheit und verkürzt unnötig die Zeit für musikalische Impulse.
Verrätst Du uns, welche Diözese solchen Unfug anrichtet?
Viele Grüße aus dem Breisgau,
Willi
Ich sehe das etwas pragmatischer. Wenn der Text gut ist und nicht zu oft kann mir das egal sein. Was mir als Organist aber ganz und gar nicht egal ist, wenn solche Meditationstexte in dem Moment vorgetragen werden, wo ich gerade mit dem Kommunionlied starten will. Diese Situationen können mitunter sehr ärgerlich sein, wenn der Organist vorher nicht informiert wurde.
#7 RE: Meditation nach der Kommunion
#8 RE: Meditation nach der Kommunion
Zitat von Guilain im Beitrag #5
Genügen die Impulse aus den vier biblischen Lesungen (2x Altes Testament, 2x Neues Testament) nicht?
Sehr guter Punkt! Zumal in der Gemeinde, in der jeden Sonntag „meditiert“ wird, standardmäßig die zweite Lesung entfällt. Das ist ja paradox, die Worte aus der Heiligen Schrift zu streichen und dafür irgendwas anderes hinzuzufügen…
Und wenn man sich beschwert bzw. darauf hinweist, wird man mit dem Hinweis darauf abgekanzelt, man solle sich nicht so haben. Wenn ich diese Argumentation weiterführe, können wir das Messbuch in die Ecke stellen und am Sonntag einfach ein paar fromme Worte zusammenfabulieren…! Aber dafür brauche ich dann keinen katholischen katholischen Gottesdienst mehr.
#9 RE: Meditation nach der Kommunion
Sowas hab ich ja noch nie gehört
Das passt nach meinem Empfinden überhaupt nicht zusammen.
Vielleicht waren die Verantwortlichen von Taizé Andachten inspiriert? Habe schon häufiger erlebt, dass Elemente (oder Gesänge) von dort in den normalen Gottesdienst „importiert“ wurden- zum Befremden der meisten Gottesdienstbesucher. Diese Meditationen erinnert mich jedenfalls sehr stark daran…
#10 RE: Meditation nach der Kommunion
Hallo Bombarde,
wir Kirchenmusiker müssen nicht unbedingt die Welt alleine retten. In der von Dir geschuldeten Situation hilft nur eines: Mitstreiter mit gleicher Blickrichtung suchen. Mit etwas Glück sind sie im Liturgiekreis zu finden...
.... das weiche Wasser höhlt den Stein.
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