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Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
#1 Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Hey Leute,
ich habe gerade den Beitrag Stellenkürzungen zugunsten von Ecantore gelesen und kann, so hart das jetzt klingt, jeden verstehen, der aus der Kirche austritt.
In dem Beitrag lese ich vom Mangel an ehrenamtlichen Organisten. Ich denke, dass es in der ev. Kirche ein Henne Ei Problem ist.
Ich habe versucht selbst mit dem Orgelspielen anzufangen. Die meisten Organisten hatten keine Zeit, fühlten sich nicht kompetent oder haben mich geghostet. Nicht alle, es gab ein paar Optionen.
Bei dreien kann ich zwar Unterricht nehmen, aber an der Orgel üben geht nicht. In einem Fall überhaupt nicht da der Verwaltungsaufwand für den Schlüssel mit der modernen Schließanlage zu kompliziert ist. In dem anderen Fall geht es wenn das Kirchenbüro geöffnet ist - 2 x pro Woche von 10 bis 12 Uhr und im dritten Fall geht es überhaupt nicht.
Ich habe mich auf Option 2 eingelassen. Das Ergebnis:
Ich habe Unterricht auf einer einmanualigen Orgel mit Parallel-Flachpedal und 6 Registern (und angehängtem Pedal), übe zuhause auf einer Orgel mit doppeltgeschweiftem Parallelpedal.
Das üben auf der elektronischen Orgel ist manchmal... eher ungünstig... Über den Kopfhörer klingt es manchmal schrecklich. Also habe ich in den Gemeinden in der Nähe angefragt.
Gemeinde 1: Ich sehe die Kirche aus meinem Fenster. Zunächst hat man 3 Monate nicht reagiert, weder auf Anrufe noch auf Mails. Dann hieß es, dass der Prozess zur Beantragung schwierig wird aber man wird sich bemühen.... Das ist der Stand nach 6 Monaten. Die Gemeinde hat 3 Kirchen, in einer stehen zwei Orgeln in einer eine, was in der 3. ist weiß ich nicht.
Die nächste Gemeinde: Die Orgel ist durch so viele Menschen belegt, der Organist würde viel üben, 2 weitere würden sie nutzen.
Die Gemeinde, die sofort zugesagt hat (der Weg von der Frage ob es geht bis zum Schlüssel dauerte 2 Tage) ging mit einer vernünftigen Einstellung an das Thema ran. Die Orgel steht 6 Tage 24 Std. ungenutzt rum, am 7. Tag steht sie 22 Std. ungenutzt rum, hier geht sie an, da geht das Licht an, fürs üben wird nicht geheitzt. Ich habe jetzt einen Termin, bitte einmal unterschreiben. Aso, können Sie evtl. mal einen Gottesdienst spielen? Tut mir leid, so weit bin ich noch nicht. Kein Problem, wenn es in ein paar Jahren mal so weit ist würde ich mich freuen falls sie mal einspringen können. Viel Spaß und noch einen schönen Tag.
Problem: Die Orgel hat ein doppelt geschweiftes Radialpedal.
Hinzu kommt, dass an der Unterrichtsorgel die Tasten so empfindlich sind, dass ein Ablegen der Finger schon reicht um einen Ton auszulösen.
Aber gut, ich habe Spaß dran also lebe ich mit der Situation.
Ich bin alle 2 - 3 Wochen für ein paar Tage in FFM. Ich habe dort bei zwei Gemeinden angefragt da ich nicht mit einer Möglichkeit gerechnet überhaupt zu üben. Beide riefen mich kurz nach meiner vorsichtigen Mail an, dass ich gerne üben kann.
Ich kann verstehen, dass man sich sagt: Der ist 42, aus dem wird eh nix mehr, warum sollen wir uns darum kümmern.
Die Tochter meiner Freundin hat demgegenüber aber noch die Chance, dass daraus mal was wird. Sie ist 12 und hat Lust. Sie hat jetzt beim gleichen Organisten wie ich unterricht, üben kann sie an der Orgel 2x pro Woche von 10 bis 12.
Wie ist es bei euch? Ich habe das Gefühl, dass das ein hausgemachtes Problem ist. Ich erwarte keinen kostenlosen Unterricht o.ä. Aber ich finde es schade, dass man offensichtlich ein massives Problem mit Nachwuchs hat, auf der anderen Seite wird aus meiner Sicht auch wenig dagegen getan.
#2 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Hallo Matzefratze,
zum Thema aus dem wird nix mehr?
Ich habe mit 59 Jahren angefangen Orgel zu spielen, jetzt bin ich 63 und ein vielgefragter
Springer in unserer Grossgemeinde, ich kam im letzten Jahr auf 120 Einsätze.
Zwar eher schlecht als recht, und eigentlich viel zu früh, ins kalte Wasser geworfen,
aber mir macht es einfach Spass.
Üben und spielen kann ich auf 10 Orgeln, von 4 - 30 Registern, am meisten und liebsten
jedoch zuhause, auf meiner Cantorum Trio.
Seid 2 Jahren nehm ich Unterricht (davor war Corona),das wird bei uns Katholen vom Bistum gefördert.
Wenn es planmäßig läuft, mache ich nächstes Jahr 2025 die D - Prüfung.
Also bleib dran und lass nicht locker.
Gruss Josef
Viola da Gamba
(
gelöscht
)
#3 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Das ist wirklich eine Schande. Leider kann ich diese Austrittsgedanken verstehen. Einerseits heißt es, die Kirche habe kein Geld mehr, andererseits haben wir an vielen Stellen Personal in Vollzeit oder Teilzeit, wo ich mich frage für was…. Eine strenge Arbeitszeiterfassung insbesondere bei Pfarrern gibt es ja wohl auch nicht. Am Lande schaut die Situation sowieso anders aus als in der Stadt etc…. So könnte man noch unendlich viel sagen.
Hast du bei einem der hauptberuflichen Kantoren Unterricht? Wenn ja müsste der doch einen ordentliche Übemöglichkeit organisieren können? Es ist klar, dass Gemeinden dann Interesse haben, dass man auch Gottesdienste spielt, aber hier sollte der Lehrer sich auch dazu äußern, was man als vernünftige Perspektive sehen kann.
Als ich Orgel gelernt habe, gab es diese Probleme auch, aber es gab in meinem Umfeld einige Pfarrer, die meinem Werdegang mit unterstützt haben. Die Orgel in meinem Heimatort war leider in einem schlechten Zustand, aber in der benachbarten Kleinstadt gab es ein ordentliches Instrument. Die digitale bzw elektronische Orgelwelt war noch kein wirkliches Thema und wurde eher lächerlich gemacht. Das ist ja leider heute auch immer noch der Fall, aber es ist bei weitem nicht mehr so schlimm wie Anfang der 90er….
Viola da Gamba
#4 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Hier ist es so, dass wir Nachwuchs (egal wie alt) unterstützen, inkl. eigenem Schlüssel für Kirche und Orgel. Wir sind hier eher ländlich, und in jedem Dorf gibt es (noch) eine Kirche wo dann geübt werden kann.
Klar, es ist ein Problem, wenn die Instrumente sehr unterschiedlich sind auf denen unterrichtet und geübt werden, gerade in der Anfangszeit. Mein Orgelschüler, den ich seit letztem Jahr habe, darf auch auf der Unterrichtsorgel (in der Filialkirche) üben. Der Pastor meinte ob es denn nicht einfacher wäre ihn in der Hauptkirche üben zu lassen, die doch etwas näher sei. Hab dem Chef dann erklärt warum und wieso….
Zum Thema hausgemachtes Problem: jaein. Klar, der Laden hat sich in den letzten Jahren Sicht mit Ruhm bekleckert. Aber es sind auch allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen die mit reinspielen. Wenn weniger Menschen guten Kontakt zur Kirche haben (und damit zur Orgel) gibts auch weniger Nachwuchs. Und die Aktionen „von oben“ um neue Leute zu gewinnen waren auch eher was zum Kopfschütteln. Was nützen hausbackene Berichte in der Kirchenzeitung, die inzwischen auch nur noch der „innere Circle“ liest…
Aber selbst bei denen, die Orgel spielen können sind immer mehr die sich nicht fest binden wollen, die nicht in der Pflicht stehen wollen regelmäßig sonn- und feiertags an der Kiste zu sitzen. So erzählte mir ein befreundeter Pfarrer, dass er eine neue Organistin (nebenamtlich) hätte. Nur eine, die sich auf die Stelle beworben hätte aber maximal (!) zwei Wochenenden im Monat an der Orgel sitzen wollte - und nicht an Weihnachten…
Ich hab hier ein größeres Team an nebenamtlichen, wo ich die „Belastung“ an Weihnachten und co dann weiter streuen kann. Das ist ein Glück.
Ich bekam schon recht früh Zugang zu mehreren Orgeln und erhielt sogar die jeweiligen Kirchenschlüssel. Allerdings habe ich dort auch regelmäßig Dienste angenommen.
In einer dieser Gemeinden konnte ich quasi machen, was ich wollte, und das zu jeder Uhrzeit, sofern nicht gerade Andacht o.ä. war. Am anderen Ende der Bandbreite war eine Kirche, wo es bei der Kombination aus jenseits von 8'+4' Flöten und jenseits der 18-19 Uhr deutliche Drohgebärden vom angrenzend wohnenden Küster gab.
Zusätzlich hatten wir in meiner Schule eine Pfeifenorgel sowie und elektronische Kirchenorgel.
Also, an Übemöglichkeiten mangelte es zum Glück nicht.
VG
Stephan
Bei uns im Süden habe ich freie Auswahl im ländlichen Raum und kann die Kirchen betreten und immer irgendwo 24/7 üben. Was mich zu Hause hält, sind die derzeitigen garstigen Temperaturen an nicht wenigen Orgelbänken.
Da an den Hauptamtlern leider auch gespart wird, kann ich mir vorstellen, dass mancherorts es schwierig ist, qualifizierten Unterricht zu bekommen. Insbesondere wenn man an die Lehrer Wünsche hat bei fortgeschrittenen Ansprüchen. Dann kann es längere Wege bedingen.
Na ja, Alter ist schon ein Problem. Mozart war mit 42 schon tot. Nein ehrlich, Orgelspielen kennt keine Grenzen. Jeder darf und kann und soll bitte!!
Michael
#7 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Wisst ihr, wenn ich fähig wäre würde ich sofort jeden Gottesdienst begleiten wenn ich Zeit habe.
Ich habe im Urlaub beim Pastor am Urlaubsort angefragt ob ich mal üben darf. Er sagte mir kein Problem, da er den Schlüssel nicht rausgeben wollte (was ich voll und ganz verstehen kann) hat er mir jedes mal aufgeschlossen wofür ich ihm echt dankbar bin.
Dort ist es so, dass der Pastor und der Organist, letzterer ist ehrenamtlich tätig, Sonntags morgen um 9:30 anfangen mit dem ersten Gottesdienst, von dort aus geht es zur Kirche zwei und dann zur Kirche drei. Nachwuchs ist keiner da.
Mich stört es nicht, dass ich einen aus meiner Sicht viel zu geringen Betrag für den Unterricht bezahle. Der Organist ist Lehrer und nebenbei hat er noch eine Stelle in der Gemeinde.
Ich kann auch verstehen, dass man eine 12jährige nicht alleine an eine Orgel lässt und ihr einen Schlüssel gibt, aber auch dafür gibt es Lösungen. Dann fahre ich mit ihr zusammen hin, sie übt etwas, danach bleibe ich noch etwas und übe etwas. All das ist möglich.
Wie handhabt ihr es wenn bei euch morgen jemand anruft und fragt ob er an eurer Orgel üben darf? Sagt ihr ja klar, gerne?
Ich erlebe sehr unterschiedliche Gemeinden. Ich durfte mir letztens im Urlaub eine Sauerorgel mit pneumatischer Traktur anschauen. Vor dem Weihnachtskonzert fragte ich den Organisten ob ich sie mir mal anschauen kann und er nahm sich hinterher viel Zeit uns das Instrument zu zeigen und zu erklären. Er sagte auch, wenn wir mal spielen wollen, gerne. Bescheid sagen, er macht es immer so, dass er den Leuten die Kirche aufschließt, kurz zeigt, was zu beachten ist und dann geht und nach 2 h wieder kommt und es damit bisher nie Probleme gab. Das ist aus meiner Sicht schon fast zu viel des Vertrauens, aber jemanden, der in der Nähe wohnt und regelmäßig üben will.
#8 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Mir traute man seinerzeit in der Mittelstufe (als die Beine endlich lang genug waren) nicht zu, während der Übezeit an der Schulkirche den Schlüssel bei mir zu haben; ich hätte ihn nach dem Aufsperren zurück bringen und vor dem Zusperren wieder abholen müssen (und dann wieder zurück bringen). Das war mir zu doof; habe dann nach fünf Jahren nochmal probiert, als das Vertrauen da war, und nur ungefähr ein Jahr Unterricht gehabt..
In ein paar Monaten (wenn die DO zum Üben da ist) werde ich mich selbst auf die Suche nach Unterricht machen, aber beim Vorfühlen wurde schon klar, dass es komplizierter ist, wenn man nicht den (subventionierten) Unterricht in Richtung Kirchenmusik haben möchte. Dann wird es auf jeden Fall deutlich teurer, und man steht ganz hinten in der Reihe.
Aber anscheinend gibt es immerhin solch eine Reihe (mit Leuten drin, die das lernen wollen) -- das ist ja auch was wert.
#9 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
#10 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Frag einfach mal an, ohne Rücksicht auf die Vorgaben. So hab's ich gemacht. ;-)
Ich war auch "Spätberufener mit über 40". Im Bistum Augsburg gibt's, wie wohl in den meisten Bistümern geförderten Unterricht. Die Konditionen sind allerdinsg überall anders. Ich hab mir auch erst gedacht, das wird nichts, weil ich die Voraussetzungen nicht erfülle (lange Akkordeon und einige Zeit autodidaktisch Orgel, aber kein Klavier), aber ich hab einfach angerufen. Vorspiel auf deren Orgel und schon hatte ich drei Jahre Unterricht beim hauptamtlichen A-Musiker aus der Nachbarschaft. Der Lehrer wurde vom Kirchenmusikamt zugewiesen.
Und üben kann ich zu jeder Zeit auf meiner Heimatorgel (mit Schlüssel) oder zur Not (während der Renovierung letztes Jahr) im Nachbarort zu jeder Zeit.
Hilfreich ist es sicherlich, persönlichen Kontakt mit dem jeweiligen Organisten und dem Kirchenpfleger aufzunehmen und sich auch in der Gemeinde einzubringen.
Und ja, mit 48 ist das Lernen sicherlich nicht einfacher, als mit 18. Da steht die Orgel viel mehr Stunden zur Verfügung, als man neben dem übrigen Leben überhaupt Zeit hat. :-}
#12 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Eine etwas pauschalisierte, und natürlich bei weitem auf alle Organisten zutreffende Erfahrung meinerseits: Oft sind jüngere Kirchenmusiker bzw. Organisten, die selber Unterrichten, viel offener, was den Zugang zum Üben an Ihren Instrumenten trifft, als die „älteren Klassen“.
Auffallend ist auch, dass ich bei Anfrage zum Üben oder einer Besichtigung eines Instrumentes oft auch als „Absage“ einfach keine Rückmeldung erhalte, was mich sehr nervt… denn ein einfaches Nein, ist leider nicht möglich als Rückmeldung kostet nicht mal 1 Minute Zeit, und es herrscht Klarheit.
Auch ist mir aufgefallen, dass es je nach Konfession einfacher ist, an das Instrument zu kommen (wobei dies natürlich (zumindest in der CH) auch der Anzahl an Gottesdiensten, die bei der Röm.-Kath. Kirche mit bis täglich 1-2x im Vgl. zur Reformierten Kirche oft nur am So. morgens) geschuldet ist.
Auch der Ausbildungsstand scheint einen grossen Einfluss zu haben: so bieten die Kirchgemeinden mir Kirchenmusikstudent an etlichen Kirchen nahe uneingeschränkt übemöglichkeiten, meist gar ohne Gegenleistung.
Franck Choral 3: https://www.youtube.com/watch?v=WbpvMTinLh0
BWV 564 Toccata an der grossen Hoforgel Luzern: https://www.youtube.com/watch?v=iSH335MGQb4
Ich (in größerer Stadt lebend) erlebe das geteilt:
Unterrichtsmöglichkeiten toll, ich mach grad Kirchenmusik (ebenfalls spätberufen, also nebenberuflich) mit großer Freude.
Übemöglichkeit? Katastrophal. Meine Anfragen in Kirchen in meiner Nähe ergaben bestenfalls ein "Ja, zu Pfarrbürozeiten könnten sie schon mal üben kommen", was mir aber nichts bringt, da ich zu diesen Zeiten selber in der Arbeit bin. Abends oder am Wochenende hat halt kein Pfarrbüro offen.
Eine Pfarre meinte, ihre Orgel sei nicht zum Üben da. Immerhin erfrischend direkt.
Nach einem Schlüssel fragen braucht man sowieso nicht.
Meine private (Wohn-)Situation macht es leider nicht möglich, eine Digitalorgel anzuschaffen, ich muss also immer schauen, wo ich zum Üben komme. Mittlerweile hab ich 3 Möglichkeiten, sodass ich halbwegs rüberkomm, mit guter Planung. Aber abends mal eben noch 30-45 Minuten üben, wie ich das von anderen Instrumenten kenne, die man zu Hause hat, is nicht.
Ich finde das ehrlich gesagt schon ziemlich erschwerend, da kürzere, aber regelmäßige (=tägliche) Übeeinheiten viel effektiver sind als längere im größeren Abstand.
#14 RE: Orgelausbildung - wie wird es bei euch gehandhabt?
Hallo,
meine Erfahrung zum Zugang an Orgeln:
Anfragen per E-Mail landen anscheinend oft im Nirwana, besser ist es nach Gottesdiensten direkt zu fragen, in der Sakristei oder den/die Organist/-in. Wenn ein Kontakt per E-Mail aufgenommen werden muss (etwa für Zugang zu Orgeln im Urlaub), stelle ich mich immer auch vor, d.h. ich schreibe, wer ich bin was ich mache und inwiefern ich in meiner Heimatgemeinde aktiv bin - und ich füge einen Link zu unserer Pfarreihomepage inkl. Orgel bei.
Je höher qualifiziert und je verantwortlicher die für die jeweilige Orgel zuständige Person ist, desto leichter ist der Zugang in der Regel (abhängig von der Kirche, siehe nächster Punkt). Ehrenamtliche habe oft Angst, dass etwas kaputt geht, unkalkulierbare Kosten entstehen und sie verantwortlich sind. Das gilt auch für Küster/-innen, Sekretärinnen und Pfarrer/-innen.
Katholische Kirchen sind oft offen und sollen für Leute zur Verfügung stehen, die beten wollen. Es soll ruhig sein. Dann wird es manchmal schwieriger, weil Orgelüben die Andacht dieser Leute stören könnte.* Dazu kommt, dass der Kirchenraum oft sehr streng als liturgisch heiliger Raum betrachtet oder behandelt wird, in dem das "Allerheiligste" (konsekrierte Hostien) in speziellen Schreinen (Sakramentshäuschen bzw. Tabernakel) aufbewahrt wird.
Bei Kirchen, die touristisch interessant sind, ist es oft auch schwierig.** Allerdings habe ich auch schon zu hören bekommen, dass es gut ist, wenn Orgel geübt wird, weil dann mehr Touristen in die Kirche kommen: "Und wenn nur die Tonleiter gespielt wird".
So viel aus meiner Sicht dazu.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
* 1. Anekdote: Ich habe bei uns einmal eine halbe Stunde (nicht 5 Minuten) vor dem Gottesdienst ausprobiert, in welchem Zustand die Oboe war (Tonleitern ein paar Akkorde). Prompt kam ein älterer Herr und herrschte mich fast ein bisschen an, ich solle aufhören, weil die Leute beten wollten.
** 2. Anekdote: Vor einigen Jahren habe ich eine historische Dorfkirche mit historischer Orgel besichtigt, für den Abend war ein Orgelkonzert mit Michael Schönheit vorgesehen. Herr Schönheit spielte sich gerade ein bzw. probierte Register aus. Als eine Führung in die Kirche kam, rief der Guide nach oben, dass "Herr Schönheit" jetzt aber aufhören müsse zu üben, weil jetzt die Führung komme.
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