Zitat von Luis_Freund im Beitrag #3

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Leider ist es so, dass wir am Ende der Welt wohnen. Wir haben schon beim Orgelhaus im Stiftland angefragt. Die dürfen wohl an Kisselbach Orgeln nichts machen.
Vielleicht meldet sich noch jemand, der sich mit der Cantus 230 auskennt

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Hallo,

bei der Cantus 230 handelt es sich hardwareseitig -meines Wissens nach, man korregiere mich, wenn nötig- um eine Viscount Vivace 40, die nach den Vorgaben der Firma Kisselbach customized (Disposition, Registerbibliothek, Abstrahlung) wurde.
Von daher könnten auch die Techniker anderer Orgelhäuser da sicher etwas machen. Das Problem ist wahrscheilich eher, dass der jeweilige (Fremd-)Techniker die Kisselbach-Spezifika nicht kennt und ggf. auch nicht wiederherstellen kann, falls bei einer Reparatur etwas schiefgehen sollte. Dann die Firma Kisselbach auf eigene Kosten beauftragen zu müssen, um den Kunden schadlos zu stellen, wäre natürlich ein Super-Gau. Von daher ist eine gewisse Zurückhaltung auch verständlich. Bei einem Instrument in der Garantie wäre es sogar noch schlimmer, weil die Verpflichtung zur Garantieleistung dann auf die Fremdwerkstatt übergehen würde. Schließlich würde der ursprüngliche Verkäufer ja nicht für eine möglicherweise fehlerhafte Reparatur der Fremdwerkstatt haften wollen.

Aber zurück zum Problem:

Wahrscheinlich ist einer der Kontakte inzwischen korrodiert und macht die Probleme. Die Kontaktauslösung funktioniert nämlich über ein Silikonhütchen, dass von der Taste auf eine darunterliegende Platine mit den beiden Kontakten gedrückt wird. In dem Silikonhütchen ist eine Art leitfähiger Stempel, der den Kontakt dann auf der Platine schließt. Wenn das Silikon mit der Zeit verschleißt oder spröde wird, wird der Kontakt nicht mehr sauber geschlossen. Meistens geht der Ton nur schwer oder flackert bis hin zum Totalausfall.
Die Kontakte sind auf der Platine in 4er oder 6er Gruppen zusammengefasst (habe lange nicht mehr reingeguckt). Das Auswechseln ist auch recht einfach, da man die Kontaktgruppe aus Silikon leicht von der Platine abziehen, und eine neue Kontaktmatte aufstecken kann. Das Ersatzteil liegt hierbei unter 8€, ist also vergleichweise günstig.
Die Schwierigkeit ist eher, dass man sich durch die halbe Orgel buddeln muss, um an den Ort des Geschehens zu kommen.
Bei meiner Cantus 342 im Trend Gehäuse muss ich dazu auch das Brett mit den Registerwippen lösen und verschieben, um an den Klaviaturblock zu gelangen. Wenn man die richtigen Verschraubungen (bloß nicht alle) gelöst hat, lässt sich das obere Manual nach oben klappen und gibt den Zugriff auf die Kontakte der tieferliegenen Klaviatur frei. Um an das unterste Manual zu gelangen, müsste ich sogar den Tastaturblock teildemontieren.
Man muss leider ziemlich viele Schrauben lösen, und gelöste Teile verschieben, um ans Ziel zu kommen. Wenn die zugehörigen Kabel knapp bemessen sind, muss man dazu auch den einen oder anderen Stecker von den Platinen lösen. Das alles ist ja nur der Hinweg und man muss auch alles wieder unfallfrei zusammenbauen.

Ich würde mich das im Alleingang nicht trauen, wenn ich nicht das Glück gehabt hätte, bei der Reparatur meiner Orgel sehr genau zuschauen zu können.
Mein Tipp wäre daher, einmal in den sauren Apfel zu beißen und die Kosten zu schultern, während der Reparatur gut aufzupassen und mir ggf. Notizen und ein paar Handyfotos zu machen, um mir beim nächsten Mal selbst helfen zu können. So ganz im Blindflug wäre mir das zu heiß.

Im Augenblick funktioniert ja noch alles, und es herrscht kein Zeitdruck. Vielleicht kann man da auch mit der Firma Kisselbach absprechen die Reparatur zu machen, wenn eine weitere Tour in die Gegend geht, damit die Kunden sich die Fahrtkosten teilen können.

VG
Festival Trumpet 8'