Digitale Kirchenorgel - aber welche?

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29.02.2024 18:54 (zuletzt bearbeitet: 29.02.2024 23:33)
#1 Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Administrator

In einer Kirchengemeinde in meinem Wirkungskreis kündigt sich die Anschaffung einer digitalen Kirchenorgel an. Ich wurde in die Diskussion einbezogen und riet, zunächst eine Kircheninstallation einer Physis-Orgel in Augenschein zu nehmen, was man auch tat. Allein, die besichtigte Gloria Concerto 234 mit 8.1-Abstrahlung wusste nicht recht zu überzeugen (wovon ich selbst am meisten überrascht war); am Spieltisch klang mir das Instrument irgendwie "zu" barock, unten im Kirchenschiff kam das Plenum ein Quentchen zu verwaschen herüber. Die Kirche war von mittlerer Größe mit schöner Eigenakustik. Ich war im Moment tatsächlich ratlos und brachte nur den Gedanken ins Spiel, dass auch eine Gloria Nobilis oder eine Johannus Ecclesia gut klingen könnten. Meine Erinnerungen an das letzte Forumstreffen in Baunatal fördern einige sehr positive Eindrücke von der (neuen) Ecclesia zu Tage.
Würde mich freuen, wenn ihr eure Gedanken und Überlegungen zu dem Projekt hier mit mir teilen würdet. Der Preisrahmen soll sich um die EUR 25.000,- bewegen.


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29.02.2024 19:48 (zuletzt bearbeitet: 29.02.2024 19:48)
#2 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Zuerst sei gesagt: Alle Digitalorgeln brauchen in einer größeren Kirche eine adäquate und auf die Kirche abgestimmte Installation von Zusatzlautsprechern, wenn man nicht enttäuscht werden will.
Das Zweite: Wenn man die Physis-Orgel auf den Kirchenraum disponiert und vor allem intoniert, sollte da was richtig schönes rauskommen. Anbei mal der Bach mit der originalen "355cc" Dispo/Into und dann mal mit meiner. Je nachdem, welche der Aufnahmen man zuerst hört, klingt das eine entweder dumpf oder das andere kreischend. Quintessenzend zeigt es aber die Bandbreite, was alles mit Physis möglich ist.

Dateianhänge
  • Bach Präludium E-Moll 355cc.mp3
  • Bach Präludium E-Moll IS26.mp3

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29.02.2024 20:03 (zuletzt bearbeitet: 29.02.2024 20:29)
#3 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
So

Hallo @Gemshorn,
das ist tatsächlich in vielen Kirchen die Frage.

Da ich mein Leben lang (auch) mit Beschallung zu tun habe, kann ich aus Erfahrung sagen, dass fast alles an der Abstrahlung hängt.
Und zwar nicht die im DO-Gehäuse - die ist nur für den Spieler eingerichtet - sondern extern.
Von dem Preisrahmen von 25.000 .- sollten mindestens 10.000.-, besser 15.000.- in die externe (möglichst: Mehrkanal-) Abstrahlung gehen.

Ich kann auf Wunsch gerne Systeme dafür nennen - ohne in irgendeiner Form selbst Interessent zu sein.

Ich kenne die Ecclesia aus dem gleichen Showroom, aber die Abstrahlung dort ist aus ganz klar nachvollziehbaren physikalischen Gründen nicht geeignet. Gerne per Direktmail mehr.
Was für Festinstallations-Orgeln auch nicht vernünftig klingen kann, sind alle Subwoofer-Satellitensysteme. Es fehlen immer die unteren Mitten, weil dafür keine Membran vorhanden ist.

Seit mindestens 15 Jahren hat man dafür aus eindeutig verständlichen Gründen AKTIV-Systeme. Wenn ich schon mal gesehen habe, dass Subwoofer in Kirchen mit einer Art Klingeldraht an die Verstärker im Orgelgehäuse angeschlossen wurde, dann ist klar, dass unter 100 Hz schon in relativ kleiner Entfernung nichts kommt. Es fehlt dann schon von vornherein jede Fülle, Wärme und das orgeltypische Frequenzspektrum.

(Die Nobilis in ihrer Grundform ist als ein Haus- Wohnzimmerinstrument aus mehreren Gründen in Kirchen nicht geeignet. Die akustischen Anforderungen dort sind komplett anders.)

Was für den Spieltisch und die Tonerzeugung vom Budget übrig bleibt, ist für die Wirkung in der Kirche tatsächlich erst dritt- oder viertrangig.

Herzliche Grüße


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29.02.2024 20:47
#4 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Keine Sorge, es geht um ein Modell der Nobilis Kirchenorgeln...


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01.03.2024 20:24
#5 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Ich muss Soli Deo gloria ein wenig widersprechen.

Unter bestimmten Umständen (!) kann eine D-Orgel sogar mit ihren internen Lautsprechern völlig ausreichend sein. Den Beweis gab es bis vor einigen Jahren im Nordstrander Inseldom / St. Theresia. Die kleinste Hymnus (IV?) stand mit der Hosenbeinbeschallung an der Rückseite auf einer kleinen Empore (mittig) mit einem durchlässigen Geländer in Richtung Kirchenschiff. Eine von der Klangerzeugung völlig veraltete Orgel klang so einfach nur unfassbar gut!

Auch noch recht ordentlich klang der gleiche Hymnus-Typ in einer großen Nur-Dach-Friedhofskapelle. Nicht perfekt aber wesentlich besser als man das erwarten sollte.

Die Raumakustik ist mMn entscheidend. Sie kann sehr viel ausbügeln, aber auch ganz viel kaputt machen.

Klare Empfehlung: Wenn die Gemeinde bei einer großen Abstrahlung mitmacht, sollte man sie natürlich erfreut darin bestärken. Hauptsache die LS sind gaaaaaanz weit weg von den Ohren der Gemeinde, denn sonst drehen die den Pegel gnadenlos runter.

Aber wenn die LS-Anlage kleiner dimensioniert werden muss, lässt sich bei guter Akustik noch viel retten. Dann muss man halt probieren, probieren, probieren. Aber leider hören von den Zuhörern vermutlich eh nur 10 Prozent wirklich den Unterschied!

Bei schlechter Akustik hilft dagegen Geld leider auch nicht immer.

Wie auch immer: Ich drücke die Daumen.


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01.03.2024 20:42 (zuletzt bearbeitet: 01.03.2024 21:42)
#6 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Administrator

Danke. Und wie gesagt: Selbst der Pfarrer optiert für eine vergrößerte Abstrahlung. Auch meinem Wunsch nach Holzkernklaviaturen wurde nicht widersprochen. Die pastorale Lage scheint tatsächlich günstiger als je zuvor.

Das Thema Physis ist nicht endgültig vom Tisch - aber wenn es eine Concerto (vielleicht mit Plus?) würde, müsste sie deutlich anders - und besser - klingen als das, was wir bei unserer Erkundungsfahrt gehört hatten. Nichtsdestotrotz hege ich durchaus Sympathien für die dreimanualige Nobilis Kathedrale.


Auf Orgelsuche.

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01.03.2024 21:20 (zuletzt bearbeitet: 01.03.2024 21:50)
#7 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
So

Hallo, @Laurie 3.0,
du hast recht: Wenn man Orgel aus Lautsprechern direkt hört, ist es bei mir auch "aus".
Ich würde flüchten

Deshalb baue ich, wenn ich in einer Kirche spiele oder ein Konzert organisiere, so 8-kanalig auf, dass die meisten Lautsprecher weitgehend versteckt an die Seiten bzw. Decke gerichtet sind und ein sehr angenehmes, gleichmäßiges Schallfeld erzeugen.

Nur von der Empore - also mit viel Abstand und Ausbreitungsmöglichkeit - kommt ein Direktsignal.

Soll es schnell gehen, verwende ich nicht zu starke Bässe, um Raummoden nicht aufschaukeln zu lassen.

Habe ich 15 min mehr Zeit und Lust, schicke ich 3 Sweeps durch alle Frequenzen an ein Messmikro im Bereich der meisten Zuhörer und lasse den Frequenzgang mit einer angenehmen Target (Ziel) kurve automatisch anpassen.

Möchte man bei einer festen Installation dauerhaft den vollen Orgelklang bis ganz runter in den Basskeller und insgesamt in einer hohen Qualität, dann sind außer aktiven Subwoofer wegen Überhöhungen und Auslöschungen der Raumakustik auch mehr Messungen und komplexe - aber heute schnelle, automatische - Anpassungen nötig.

Mit der aktuellen Technik ist das keinerlei grundsätzliches Problem mehr.


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01.03.2024 22:03
#8 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
cl

.... wenn diese Technik denn auch fachgerecht eingesetzt wird ;-)
Gerne wollen wir es für unser Gemshorn hoffen.

Liebe Grüße vom Clemens

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11.03.2024 11:35 (zuletzt bearbeitet: 11.03.2024 11:37)
#9 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Administrator

Im Moment sind wohl drei Möglichkeiten im Gespräch:

- Gloria Concerto
- Gloria Nobilis Kathedrale
- Johannus Ecclesia T-355

Was letztere betrifft: Wo kann ich alle Dispositionsmöglichkeiten abhören? So weit ich mich erinnere, standen auch in Baunatal nur zwei zur Verfügung.

Alle Modelle sind mit vergrößerter Abstrahlung 12.2 geplant.
Leider sind mir die Unterschiede zwischen den beiden letztgenannten nicht deutlich genug in Erinnerung; gehört habe ich sie ja beide in Baunatal.
Wenn jemand von euch dazu Gedanken oder Tipps hat: Bitte!


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13.03.2024 09:29
#10 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Administrator

Kleines Update: Die Nobilis Kathedrale, an der wir derzeit interessiert sind, kostet mit verdoppelter Abstrahlung ein wenig zu viel. Im Standardpaket wird sie mit 8.1-System geliefert und installiert. Nach allem, was bisher in diesem Thread vorgebracht wurde, habe ich ein wenig die Angst, dass das ein Quentchen zu wenig sein könnte.


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13.03.2024 09:47
#11 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Intonationsmeister

Dann vielleicht erstmal die standart Abstrahlung mit der Option der Erweiterung wenn es nicht reicht. Das sollte möglich sein in der Planung.

Gloria Concerto 355cc

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13.03.2024 12:22
#12 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
So

War von vornherein klar.....


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13.03.2024 18:31
#13 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Administrator

Zitat von SaintSernin im Beitrag #11
Dann vielleicht erstmal die standart Abstrahlung mit der Option der Erweiterung wenn es nicht reicht. Das sollte möglich sein in der Planung.

An sich eine sehr gute Idee, finde ich. Laut Anbot muss die Erweiterungsdings aber ab Werk extra hergestellt werden. Ich werde nochmals fragen, ob man da auch im Nachhinein noch was tauschen kann. Danke!


Auf Orgelsuche.

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13.03.2024 18:40
#14 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Vorweg zu Deiner eben geschriebenen Antwort: Frage doch an, was die Vorinstallation der Option kostet und finde ein paar Mitstreiter für die Extrakosten der "Aufwärtskompatibilität". Frag auch nach, wer wie später das Routing anpassen muss bzw. kann. Das kostet ja auch.


Ich kann das nachvollziehen, sehe das aber eher pragmatisch: Die Frage dürfte dabei (leider) auch sein, ob die Zuhörer den Unterschied zu mehr Kanälen überhaupt hören oder nur Du und drei andere Musik-Kenner. Die Pfeifen-Fraktion würden vermutlich auch 16 Kanäle klanglich nicht überzeugen. Also: Für wen ist das im Zweifelsfall schlimm? Und lässt es sich mit privater Initiative später noch beheben? (s.o.)

Außerdem stelle ich mir die Frage, ob die französische Disposition denn in dem Sinne wirklich kundig genutzt würde. Oder würde man doch meist zurückhaltender registrieren und allenfalls mal für ein paar Schlussakkorde alle Register ziehen? Dann fällt das Mulmen nur selten auf.

Wie in diesem Forum schon öfter diskutiert, findet man gerade im "Süden" oft auch größere Kirchen, in denen ältere Digitalorgeln eines bestimmten heimischen Fabrikats allein mit ihrer internen Abstrahlung werkeln. Da erschiene mir selbst 8.1 schon als großer Fortschritt.


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13.03.2024 18:40 (zuletzt bearbeitet: 13.03.2024 18:44)
#15 RE: Digitale Kirchenorgel - aber welche?
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Verdoppelte Abstrahlung? Ich gehe doch davon aus, daß da einfach ein Extension-Board ähnlich dem der Concerto reinkommt, um 12.1 statt 4.1 Lautsprecher anschließen zu können. Wenn da stattdessen z.B. ein 12.2 rein soll, kann ich es verstehen, daß das nochmal eine Sondergeschichte wäre. --- Ich sehe gerade, daß da tatsächlich ein 8.1 vorhanden ist. Ob der Unterschied zwischen 8 und 12 Lautsprechern so groß sein wird? Mit geschicktem Routing wird man da schon viel zaubern können.

Ich wünsche Dir ganz viel Vorfreude


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