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Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
#16 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Aus dieser katholischen Perspektive habe ich ja geantwortet.
Vielleicht denke ich in diesen Fragen zu konfessionsübergreifend; jedenfalls ist mir die Infragestellung des Sonntagsgottesdienst ein Thema, das zumindest ich als etwas überkonfessionell Brisantes empfinde. Als in Österreich der Streit um den Karfreitag neu aufflammte, war ich ebenfalls verwundert, dass man so tat, als sei dies ein rein evangelisches Thema. Ich denke es gibt sehr viele Themen, die für alle Christen aller Konfessionen relevant sind. - Dies nur als Erklärung für meinen vorigen Beitrag.
#17 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Gerne möchte ich mich noch auf einen Gedanken beziehen, und zwar im Sinne eines Brückenbaus:
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #15
Hinzu kommt, dass der ev. Gottesdienstbesucher vor allem Hörender ist (Der Glaube kommt vom Hören!) und dann erst Mitfeiernder. Die kath. Liturgie gewichtet da - jedenfalls vom nachkonziliaren Ideal her - deutlich anders.
Ich sehe hier keinen konfessionstrennenden Widerspruch. Auch der Katholik ist "Hörer des Wortes" (Karl Rahner), das Diktum vom Glauben, der vom Hören kommt, ist ja biblisch verankert und somit gemeinsames Gut der Konfessionen. Weiters vermute ich, dass auch der evangelische Christ schon allein durch seine Anwesenheit den Gottesdienst mitgestaltet, umso mehr durch seine aktive Beteiligung daran. Ein Prediger ohne Gemeinde wäre wohl bei den evangelischen Geschwistern nicht minder arm als bei den katholischen. Und eine nicht-mitsingende Gemeinde ist eine niederschmetternde Erfahrung - wurscht, ob sie in einer evangelischen, in einer katholischen oder in einer neuapostolischen Kirche sitzt.
Darum meine Bitte: Konstruieren wir nicht Gegensätze, wo keine bestehen. Die Zeit, wo man sich kontroverstheologisch abgrenzen musste, um das eigene Profil zu schärfen, sind hoffentlich vorbei. Ich erkenne aller Enden, dass die sog. unterschiedlichen Perspektiven letztlich doch auf dieselbe Sache blicken. Und die Perspektive allein sollte nun wirklich nicht mehr ein Trennungsgrund sein müssen. Wie lange hat man die Sprache und ihre Spitzfindigkeiten missbraucht, um Getrenntheit zu zementieren. Und wie viel an Konsens wurde schon erreicht, ohne je wirksam der breiten Masse aller Christgläubigen kommuniziert worden zu sein.
Angewendet auf den vorgeschlagenen Abschied vom Sonntagsgottesdienst heißt das für mich: Ich wäre ein schlechter Katholik, wenn ich diesen evangelischen Vorschlag unkommentiert ließe und mich mit dem Hinweis abputzte, dass "uns" das eh nichts anginge.
Ich glaube, dass gegenseitige Kritik und Wertschätzung Grundlage der Ökumene in unserer Zeit sein müssen, und zwar beide.
#18 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Es lag mir fern, Gegensätze zu konstruieren. Es sind unterschiedliche Blickwinkel auf das (ebenfalls unterschiedliche) gottesdienstliche Geschehen. Sie kommen aus unterschiedlichen Traditionslinien und Auffassungen vom Gottesdienst.
Was die Forderung der Pfarrerin betrifft: Ohne Gottesdienst ist eine Gemeinde m.E. nicht einmal ein fromm lackierter Sozialhilfeverein. In einem Gemeindemodell, das Prof. Michael Herbst (em. Pastoraltheologe an der Uni Greifswald) kürzlich in unserem Kirchenkreis vorstellte, lautete die Kernfrage allen gemeindlichen Handelns nicht "was", sondern "warum". In der Konsequenz ist jede gemeindliche Aktivität ohne ständige Ausrichtung an Gottes Wort nicht legitimiert. Der Gottesdienst hat also absoluten Vorrang vor allen anderen Wesensäußerungen der Gemeinde. Wer seine "Abschaffung" fordert, entzieht Kirche ihre Existenzberechtigung.
LG
Michael
#20 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Nun ja. Luther kommt mit seiner Vorstellung von Messe aus dem Katholischen; das ist bis heute erkennbar, wo noch Luthers "Deutsche Messe" gefeiert wird. Natürlich haben sich einige Dinge auseinander entwickelt und man setzte da wie dort unterschiedliche Akzente. Aber ist das wirklich von Bedeutung (oder: für wen)?
Zu Herbsts Warum-Frage: Nachvollziehbar und m.E. keineswegs neu. Als ich noch junger Student war (und das ist ja inzwischen auch ein hübsches Weilchen her), wurde unser Professor für Theologische Ethik nicht müde zu betonen, dass säkulare Ethik und christliche Ethik sich nicht inhaltlich, sehr wohl aber in der Motivation unterschieden.
Jene moderne Pfarrerin würde deinem Einwand vermutlich entgegenhalten, dass sie gerade nicht die Abschaffung des Gottesdienstes an sich, sondern sehr speziell die des allsonntäglichen 10-Uhr-Gottesdienstes angeregt hat. In der Tat enthält Jesu Auftrag, seiner zu gedenken keine näheren Angaben zu Stil und Häufigkeit. Ich sage das gänzlich ohne die Intention, in dieser Frage den advocatus diaboli spielen zu wollen.
#21 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Kultur ist das, was viele mitmachen.
Die Gesellschaft, die mit den Füßen und dem Austritt abstimmt...(und in Großstädten in 10-15 Jahren in der Mehrheit eher ursprünglich muslimisch geprägt ist) interessiert sich nicht dafür, was (in der absoluten Mehrzahl) alte Organisten denken.
Neuerscheinung im Verlag Pustet Regensburg:
https://www.verlag-pustet.de/shop/item/9...rtoniertes-buch
https://www.sonntagsblatt.de/artikel/kir...ailing_15334283
Kommentar in sonntagsblatt.de
#24 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Erstaunlich, wie viel Staub so eine einzelne Wortmeldung aufwirbelt; zumindest hätte ich nicht vernommen, dass nach dem Statement der Frau Pfarrer ganze Massen von Christgläubigen in Jubel ausgebrochen wären und befreit aufgeatmet hätten, dass nun endlich jemand die Wahrheit auf den Tisch gelegt hätte...
Ich verstehe das Problem ja nicht ganz. Wem die Begegnung mit dem Herrgott in der Liturgie nix bedeutet, der bleibt halt fern. Das funktioniert seit Jahrtausenden. Aber natürlich reicht das in heutiger Zeit nicht mehr; da muss man den gerne Feiernden den Gottesdienst auch noch wegnehmen.
So - Polemik vom Feinsten. Aber mehr hat das Thema eigentlich nicht verdient.
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