Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...

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09.05.2024 16:44
#1 Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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09.05.2024 18:48
#2 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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Mir scheint es so, als ob sie das Ganze aus der Sicht der "Institution", aber nicht aus der Sicht der "Kirche" schreibt. Wenn man aber seine Existenzberechtigung, nämlich das Vorbereiten auf die Ewigkeit, zugunsten von Zeitgeist und Beliebigkeit ablegt, dann hat nicht nur der Sonntagsgottesdienst keine Existenzberechtigung mehr. Dann kann man die Institution zusperren und sich die Pfarrstellen einsparen.


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09.05.2024 23:52
#3 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Ge

Ich bin kein großer Kirchgänger. Das gebe ich zu. Aber ich finde es unermesslich traurig, wenn Kirchendiener so zu ihrer Kirche stehen. Die Aufgabe des Pfarrers ist in meinen Augen die Begeisterung des Glaubens an die Gemeinde weiter zu vermitteln. Und gerade diese Aufgabe geht meiner Meinung nach zunehmend verloren. Gottesdienst ist ein Dienst für Gott und keine Abhaltung vom Ritus, entweder ist man mit dem Herzen dabei oder es wird nichts. Eine zentrale Rolle im evangelische Gottesdienst hat Predigt. Wie oft hört man einen guten Prediger? Selten. Oder sehr selten. Wir hatten vor vielen Jahren einen Vikar hier, der locker nahezu komplette Kirche durch seinen Predigten gefüllt hat. Und es ist keine kleine Kirche. Und der1. Pfarrer hatte immer wieder nur 50 Besucher. Warum? Dem 1. Pfarrer fehlte irgendwie diese Begeisterung und die Gemeinde spürt es. Dann erst wird der Gottesdienst zu einer Inszenierung, die man in der Kirche wirklich nicht braucht. Und 10 Uhr Punkt spielt dabei keine Rolle. Ich war mal bei einer Christnacht auswärts und erlebte einen großartigen Pfarrer, und die Kirche war zum Platzen voll, und ich hatte nie weder vorher noch nachher so ein Weihnachtsgefühl wie bei ihm.
Ich bin mir sicher, das Problem liegt nicht an der Form sondern zunehmend fehlendem geistlichen Inhalt des Gottesdienstes. Und dieses Problem werden weder Sofa- noch Fernseh-Gottesdienste lösen. Und Bachkantaten werden dann ohne entsprechende Umgebung genauso gut wirken wie in einem Konzertsaal. Ohne Qualität der Musik oder musikalische Einwirkung auf Menschen dabei abzuspechen.
So wäre meine Meinung dazu. Solange der Kirche eine übertragbare tiefe Überzeugung des Glaubens selbst fehlt werden keine „Modernisierungen“ der Form helfen.


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10.05.2024 09:01
avatar  wohli
#4 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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Zitat von Gelernter Laie im Beitrag #3
Solange der Kirche eine übertragbare tiefe Überzeugung des Glaubens selbst fehlt werden keine „Modernisierungen“ der Form helfen.


Ich habe in meinem Leben etliche Geistliche kennengelernt, die genau daran zerbrochen sind. U.a. einen, der die Flucht als Militärpfarrer antrat um dann in Afghanistan den Rest zu bekommen und mit 53 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand ging - und einen evangelischen KMD, der deswegen nach Norwegen ausgewandert ist ...


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10.05.2024 13:36
#5 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
cl

Mir stellt sich die Frage nach der Berufung dieser schreibenden Pfarrerin. Was waren bitte die wahren Argumente sich ordinieren zu lassen?
Schon zu ihrer Ordinierungszeit mußre ihr klar sein, daß sie in eine "christliche Wüste" ordinieren läßt.
Die Gottesdienstbesucherzahlen auf dem Land in der LK Hannover waren 1974 im Durchschnitt schon bedrohlich niedrig. Als Orgelvertretung erinnere ich in den 70igern noch gut Sonntage mit einem Besuch von 6 (Ohne Personal) "... der Gemeinde wird für eine Kollekte des letzten Sonntages in Höhe von 3, 36 Mark herzlich gedankt. Gott segne Geber und Gaben." Die Gemeinde mit dörflicher Struktur hatte in den 70igern 4 Hauptamtliche Pfarrerstellen. Für Jugendarbeit (neben den Konfirmandengruppen) hätten die Kleriker keine Zeit, weil sie denn soviel Amtshandlungen hätten ... Jung- Frohschar- Pfadfindergruppen gab es nur katholisch.

Auf der anderen Seite erlebe ich hier in Köln die AntoniterCitykirche mit einem ganz anderen Gestus. 80 Gottesdienstbesucher sind keine Seltenheit, die Predigtkultur wird auf sehr hohem Niveau gepflegt. An der Orgel sitzt ein engagierter A-Kollege und macht dort eine gute ansprechende Kirchenmusik. Mitsingen macht dort auch Freude. Auch die Zahlen zum Eintritt- Widereintritt, Taufen und Trauungen können sich sehen lassen.

Die klerikale Spiritualität sollte allerdings mit der anvertrauten Gemeinde kompatibel sein. Wie ein einzelner Kleriker eine ganze Gemeinde zuerstören kann (incl. Verkauf von Gemeindehaus und auf Abriss verkaufter Kirche) weil der z.B. keine Lust auf Arbeit an einem sozialen Brennpunkt hat, Neuerungen mit Gewalt in einer Gemeinde durchdrückt, gegen die anderem Mitarbeiter arbeitet .... ist an Wichernkantors verflossenem Dienstsitz auch für Außenstehende nachprüfbar.

Liebe Grüße vom Clemens

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10.05.2024 16:49 (zuletzt bearbeitet: 10.05.2024 16:52)
#6 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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Administrator

Ich bin katholisch und ich schätze den liturgischen Reichtum, den das Kirchenjahr entfaltet - angefangen von den drei Lesejahren für die Sonntage und die Hochfeste bis hin zu den Messformularen und Tagesperikopen für jeden einzelnen Tag des Jahres, dazu noch die kleineren und größeren Gedenktage während des Jahres.
Jedesmal freue ich mich, wenn auch unter der Woche ein Gottesdienst zu beorgeln ist, weil irgendein Herrenfest oder ein volkstümlich beliebter Heiligengedenktag im Kalender steht und die sonst "stille" (d.h. musikalisch nicht gestaltete) Werktagsmesse durch Orgelmusik und Gesang eine Aufwertung erfährt.
Vor Christi Himmelfahrt waren es die Bitttage, monatlich ist es der Herz-Jesu-Freitag, und im Lauf das Kirchenjahres sind es eben diverse Feste und Gedenktage, die helfen, das Christusmysterium zu vertiefen.
Mir täte es außerordentlich weh, wenn das liturgische Leben sich allein auf die Sonntagseucharistie beschränken müsste. Ich kann das Lebensgefühl der Alten, die gerne mehrmals pro Woche - auch werktags - zur Messe gehen, gut verstehen.


Auf Orgelsuche.

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10.05.2024 17:42 (zuletzt bearbeitet: 10.05.2024 17:43)
#7 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
So

Zitat von Gemshorn im Beitrag #6
Ich bin katholisch und ich schätze den liturgischen Reichtum, den das Kirchenjahr entfaltet


Ja, ja, ja ‼️ Ich schätze dies mit jeder Faser meines Wesens!!

Andererseits sagt Google, dass durchschnittlich etwa noch 6% in die Kirche gehen. Die Alten halten diesen Durchschnitt noch hoch.

Regelmäßig seien es sogar nur noch 1,2% der Kirchenmitglieder.


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13.05.2024 00:08 (zuletzt bearbeitet: 13.05.2024 00:09)
avatar  Joni
#8 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Jo

Zitat von Gemshorn im Beitrag #6
... und die sonst "stille" (d.h. musikalisch nicht gestaltete) Werktagsmesse durch Orgelmusik und Gesang eine Aufwertung erfährt.


Ich muss nochmal blöd nachfragen: da gibts wirklich keine Orgelbegleitung am Werktag? Das ist ja fürchterlich...

In meiner weltlichen Gemeinde leben etwa 700 Menschen. Welcher Anteil daran katholisch ist, kann ich nicht sagen, aber die Schätzung, dass nur ca. 1,2% davon zum Gottesdienst kommen, kann an Werktagen schonmal Realität sein. Trotzdem leistet man sich auch an Werktagen für diese wenigen Leute den (nebenamtlichen) Organisten. Anscheinend gibts doch noch Gemeinden, wo es noch "trauriger" zu geht, ohne deiner Gemeinde irgendwie zu Nahe treten zu wollen.

Warum ist das denn so bei euch?


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13.05.2024 08:39 (zuletzt bearbeitet: 13.05.2024 08:40)
#9 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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Administrator

Das ist bei uns landauf landab üblich.
Was meine Gemeinde betrifft: Der Pfarrer bietet täglich eine Hl. Messe in seinen Gemeinden an - von daher schlüge ein täglicher Orgeldienst auch finanziell ordentlich zu Buche, ganz abgesehen von der Tatsache, dass ich als einziger Organist zu einem täglichen Dienst gar nicht bereit wäre, denn Freizeit brauche ich auch. Stehen gewisse volkstümliche Feste oder Gedenktage im Kalender, gibt es allerdings auch werktags einen Orgeldienst.
"Still" bedeutet auch, dass in jenen Messen gar nicht oder minimal wenig gesungen wird. Auch das ist in meiner Region immer schon üblich.


Auf Orgelsuche.

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13.05.2024 10:55 (zuletzt bearbeitet: 13.05.2024 10:55)
#10 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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Hut ab vor diesem Pfarrer. Wenn er in allen weiteren Kategorien auch gut ist, sperrt ihn weg, damit er nicht versetzt wird.


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13.05.2024 12:54
#11 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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Hier ein Kommentar zu dem Artikel:
https://youtu.be/5qqlVDoBQ48?si=wj3QSrYguqwKSpFF


Gloria Nobilis 352

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13.05.2024 16:37
avatar  Joni
#12 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Jo

Zitat von Gemshorn im Beitrag #9
Das ist bei uns landauf landab üblich.
Was meine Gemeinde betrifft: Der Pfarrer bietet täglich eine Hl. Messe in seinen Gemeinden an - von daher schlüge ein täglicher Orgeldienst auch finanziell ordentlich zu Buche


Das ist natürlich was anderes. Tägliche Gottesdienste kenne ich eigentlich bloß von einem indischen Pfarrer, der uns jährlich für etwa 6 Wochen besucht und das in dieser Zeit anbietet. Das ist dann natürlich auch in Stille.

Davon abgesehen haben wir zweiwöchig Werktagsgottesdienst und dann natürlich mit Orgel. Ob dann ein Gedenktag ist, ist völlig egal.


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14.05.2024 11:46
avatar  Guilain
#13 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
Gu

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15.05.2024 08:31 (zuletzt bearbeitet: 15.05.2024 08:31)
#14 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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Administrator

Gelesen.
Im Feinschwarz-Artikel steht gleich einleitend zu lesen, dass sie Einlassung der evangelischen Pfarrerin

Zitat
die viele Pfarrer:innen und beruflich oder ehrenamtlich für Gottesdienst Verantwortliche verletzt.


Entschuldigung: Auch als normaler Mitfeiernder fühle ich mich durch diese Stellungnahme verletzt.
Auch als normaler Mitfeiernder bin ich - in meiner Weise - für den Gottesdienst verantwortlich.
Wieder geht man - wenn auch bona fide - in die Falle des Klerikalismus.


Auf Orgelsuche.

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15.05.2024 08:52
#15 RE: Tschüss, Sontagsgottesdienst (ev.)...
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Moderator

Das sehe ich nicht ganz so. Bei Evangelens ist nun mal die allwöchentliche Vorbereitung des Sonntagsgottesdienstes Haupt- und Kernaufgabe des Pfarrdienstes. Dafür sind in den jeweiligen Dienstordnungen i.d.R. acht Stunden Vorbereitungszeit angesetzt. Bei Kirchenmusikern sind es (immerhin!) 2,5 Stunden, doch das nur nebenbei. Insofern unterliegt der Pfarrer einer Gewissenspflicht, eine ordentliche Arbeit abzuliefern. Und die Gemeinde hat eine entsprechende Erwartungshaltung. Hinzu kommt, dass der ev. Gottesdienstbesucher vor allem Hörender ist (Der Glaube kommt vom Hören!) und dann erst Mitfeiernder. Die kath. Liturgie gewichtet da - jedenfalls vom nachkonziliaren Ideal her - deutlich anders.

LG
Michael


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