Hallo,

hm, kann man sicher alles machen. Es ist halt immer die Frage, wofür man seine digitale Orgel nutzt. Ich persönlich nutze sie inzwischen überwiegend zum Üben. Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn meine Übeorgel toll klingt, und gelegentlich denke ich auch daran, meine inzwischen 17 1/2 Jahre alte Übeorgel Gloria Klassik 230 zu ersetzen. Aber wozu akustische Perfektion zu Hause, wenn ich täglich auf schönen Pfeifenorgeln spielen kann (ich habe direkten Zugang inkl. eigenen Schlüsseln zu 3 Pfeifenorgeln)? Und nach wie vor ist es so, dass das, was ich zu Hause gut geübt habe, auch an den Pfeifenorgeln gut klappt. Ich spiele sehr gerne an der Pfeifenorgel unserer Gemeinde und freue mich immer auch, wenn ich, etwa auch im Urlaub, an anderen Orgeln spielen kann.

Insofern kann ich persönlich über den "perfekten" Klang nur nachdenken. Und da frage ich mich eben: Was ist eigentlich wirklich authentisch und perfekt? Was ist authentischer und perfekter Körperschall? So wie es sich am Spieltisch anfühlt? Oder auf der Empore, auf dem Priestersitz, mitten in der Gemeinde oder in der Sakristei, im Sitzen oder im Stehen?

Natürlich ist die Wahrnehmung von Vibrationen/Körperschall wichtig. David Katz hat schon vor 100 Jahren zur Wahrnehmung von Musik, sogar von Tonhöhen durch Taubstumme geforscht und publiziert. Aber für mich ist die Simulation beim Üben nicht nötig, sie würde vielleicht eher ablenken. Gestern Abend war ich auf einer Party, da empfand ich die Vibrationen, die die Bässe der Tanzmusik bei mir ausgelöst haben, eher als unangenehm. Ich würde den einen oder anderen Song zu Hause vielleicht lieber ohne Vibration hören. Welche Variante ist authentischer?

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.

Einfach neobarocke Orgeln nehmen. Die sind auch in natura nicht baßlastig.

Ich habe auch Zugriff auf mehrere PO, schleppe mich aber nach der Arbeit nur selten in die Kirche.

Fürs Üben bräuchte es eigentlich einen durchsichtigen klaren trockenen Klang. Fürs Musizieren und Improvisieren das Gegenteil. Und da zaubere ich mich gerne in eine virtuelle Kirche. Durch die Arbeit mit den AKG-Kopfhörern habe ich aber auch meine Intonation darauf abgestimmt. Nebenbei sind jetzt auch die Aufnahmen auf anderen Abhöranlagen viel gefälliger und authentischer.

Zu viel Baß ist über Kopfhörer auch nicht gut.

Viele Grüße

Ippenstein

Versucht es mal mit den Kopfhörern der Firma Teufel.

Ich habe schon seit vielen Jahren keinen Zugang mehr zu einer richtigen Pfeifenorgel, abgesehen von vielleicht alle zwei drei Jahre mal, im Urlaub etc...
Deshalb ist für mich ein guter Klang an der heimischen DO sehr wichtig. Authentisch darf der Klang gerne sein, aber noch wichtiger ist, daß mir der Klang persönlich gefällt (was sonst). Und dazu gehört für mich auf jeden Fall ein ordentliches, tiefes Bassfundament! Wenn diese sogenannten Bassshaker die Problematik der Raummoden im tiefen Bereich abmildern, und sogar noch tiefer gehen als handelsübliche Boxen, dann finde ich das super. Egal ob in Kombination mit KH, oder zusammen mit der externen Beschallung.

Für diese Körperschallwandler gilt wahrscheinlich wie für die High-End Anlage bei meiner Wohnsituation im Vielparteienhaus, dass man sich sehr schnell den Groll der Nachbarn zuzieht, wenn man wagt diese zu nutzen. Wie hatten mal eine Dame im Haus, die rief sogleich an und fragte, ob ich denn die Hausordnung kenne, wenn ich es wagte, z. B. zwischen 12 und 15 Uhr nicht mit Kopfhörer zu spielen.
Ein anderer Nachbar erzählte mir mal, dass sobald er anfing das Klavier zu spielen sogleich gegen die Heizung geklopft wurde, und das auch zu Nicht-Ruhezeiten.

Und selbst wenn sich niemand aktiv beschwert, muss man sich immer fragen, ob wir es im Gegenzug so klasse fänden, wenn der Nachbar den halben Tag E-Gitarre oder Schlagzeug üben würde (dass wir stattdessen Bach oder Mozart spielen, macht die Sache ja nicht besser, sondern nur anders). Nach meiner Erziehung gehört es sich einfach im Sinne einer gegenseitigen Rücksichtnahme, seine theoretischen Rechte nicht gnadenlos "auszumaxen". Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mehrheit in meinem Hause nach ca. 19 Uhr keine Bachfugen hören will. Daher ist's meistens der Kopfhörer...