Hermann Schroeder war einer der Jubilare in 2024 und seine Musik war ja bei uns auch Thema. Dabei wurde (zu Recht) bemängelt, dass es nur wenige Aufnahmen mit seiner Musik gebe. Der Betreiber des YT-Kanals "historic organ recordings" hat eine mir bis dato unbekannte LP-Einspielung aus 1981 in St. Peter, Köln, digitalisiert:
https://www.youtube.com/watch?v=DUM69_oqniI

Absolute Hörempfehlung: die Variationen über den "tonus peregrinus". Feines polyphones Linienspiel in Schroeders typischem Stil, den man nie als "dissonant" empfindet, sondern immer als "notwendig". Einfach gute Orgelmusik von hohem ästhetischem und praktischem Wert. Die abschließende Fuge ist ein kleines Bonbon. Ich werde mal versuchen, an die Noten zu kommen.

Auch die übrigen Stücke sind lohnenswert - sowohl beim Hören als auch beim Spielen, zumal der Interpret, Wolfgang Radermacher, Schroeders Spielweise perfekt verinnerlicht hat. Stringent und präzise im Metrum, unaffektiert, intelligent durchphrasiert, schlicht und durchhörbar registriert. So habe ich selber Schroeders eigenes Spiel in Erinnerung, wenn er in den 60ern und 70ern bei meinem ersten Orgellehrer in Mettlach oder in der Merziger Peterskirche konzertierte.

Die Orgel, die für die Aufnahme verwendet wurde, stammt aus 1971, von der heute viel belästerten Kölner Firma Peter. Ich finde da nix zu meckern, zumal der Tonmeister auch die Aufnahmetechnik und den Raum in Griff hatte.

LG
Michael

Ah, Schott hat die Noten noch im Sortiment:

https://www.bodensee-musikversand.de/Not...nus-112941.html

Gerade bei meinem Hoflieferanten bestellt.

LG
Michael

Ich könnte mir eine Auswahl der Variationen mit etwas zurückgenommener Registrierung gut als Abendmahlsmusik vorstellen. So eine simple Registrierung wie Gedackt 8' + Prinzipal 4', im Pedal Subbass 16' und Koppel, erlaubt bereits eine gültige Darstellung von Schroeders Polyphonie.

Vor mehr als 40 Jahren stand in der bayerischen Rhön in so ziemlich jedem Kapellchen eine (bis in die späten 60er pneumatische!) Nachkriegs-Weise herum. Da klang nichts - außer Schroeder oder Flor Peeters. Irgendwo müsste ich sogar noch Aufnahmen haben - mit Revox-Reportagemaschine und Sennheiser-Kondensatormikros aufgenommen. Damals semi-professionelles high-end der Analog-Technik. Die Spulen mit Ferrochrom-Band habe ich noch unter dem Dach in einer Kiste. Da würde mich fast Lust anwandeln, mal nachzusehen. Ein pensionierter Tontechniker hat sich beim Abriss unserer alten Studios 2018 ein Pult mit einer Tonbandmaschine gesichert. Der könnte mir das in wav-Dateien konvertieren.

LG
Michael