aber das konnte man sich doch nicht verkneifen:
Es sei an dieser Stelle aber betont, dass es sich bei den digitalen Registern – so gut sie sich im wahrsten Sinne des Wortes auch verkaufen – letztlich doch um eine „Notlösung“ handelt, die musikalisch sinnvoll ist, der aber ein echtes 32´-Register wo immer möglich vorzuziehen ist.

In den USA bei hunderten von Hybrid-Orgelprojekten üblich:

Viscount LAUREL

https://www-organworks-com.translate.goo...&_x_tr_pto=wapp

Zitat von Aeoline im Beitrag #3

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Aber mal was anderes:

Wie realisiert man "zwei 32' Physis-Register" in so einer großen PO?

Physis-Register erklingen nach meinem Wissensstand nur aus Viscount Digitalorgeln sowie aus den Expandern. Hat man:

a. eine Viscount-DO mit Physis gekauft, irgendwo im Kirchenraum versteckt und im Orgelgehäuse eine Batterie Subwoofer aufgestellt und das Pedal midifiziert?

b. einen Expander gekauft (gebraucht?) und damit die beiden 32er geliefert?

c. gibt es vielleicht von Viscount für solche speziellen Projekte eine "BlackBox" mit der so etwas möglich ist?



VG
Aeoline

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Meines Wissens gibt es für diese Register eine dedizierte Klangerzeugung. Also m.E. am ehesten Antwort C.

An einer meiner "Dienstorgeln" gab auch so eine Hybridisierung mit elektronischen Stimmen, da war aber kein Expander o.ä., sondern die Registerzüge waren voll im Spieltisch integriert, als wären es echte Pfeifenregister. Wenn ich recht erinnere, war das damals von Ahlborn, war aber noch in den Achzigerjahren... also keine klangliche Offenbarung, aber eine pragmatische Lösung, um mehr Wums bzw Möglichkeiten zu bekommen.

Kisselbach bietet auch in Zusammenarbeit mit Orgelbauern Speziallösungen an, z.B. die Zwillingsorgel in Neuruppin. Hierbei wurden sowohl weitere Pfeifenreihen als auch ein ganzer Satz elektronischer Register auf Samplebasis zur Ergänzung eingebaut. Durch eine Temperaturerkennung werden die Samples in der Tonhöhe der Pfeifenorgel angepasst. Gemäß Soli Deo Gloria darf man da eben nicht die Computerlautsprecher verwenden, sondern muß auch bei der Boxerie nochmal Geld und einen Akustiker ran-/lassen, wenn das Ergebnis gut werden soll. Ich habe bei einer meiner PO das Pedal midifiziert, um da noch weitere Klänge, unter anderem auch eine Posaune 32 erklingen zu lassen. Diese Orgel ist schon so eng gebaut, daß da nicht mal mehr ein 1-Fuß irgendwo reinpasst. Eventuell auch mal eine Midierweiterung in den Manualen, um noch das eine oder andere Register zaubern zu können, ohne die historische Substanz anzutasten. Ebenso plane ich, bei einer anderen zu Unrecht denkmalgeschützten Orgel neobarocke Unbaulichkeiten! mit weiteren Registern wieder nutzbar zu machen. Bei einer dritten möchte ich 3 gewechselte Register wieder erklingen lassen. Auch hier lässt es der Platz nicht zu, diese Register zu ergänzen, es sei denn, man würde die anderen 3 entfernen, die aber sowohl von guter Substanz als auch klanglich sinnvoll sind.

https://youtu.be/4p74c2pJkZQ?si=YA3fcSPq5eO2vE0T

Ein paar Brummelbässe mit einigen Subwoofern zu verwirklichen, ist kein Problem.
Was aber ist mit Pedalregistern mit tollen Obertonfärbungen? Zungenregistern?

Habe in Ermelo bei Content eine Weile die Hybridorgel gespielt. Solange die Klangkrone aus den Pfeifen aktiv war, ging's.
Wehe, man stellt die Pfeifen ab und verwendet versuchsweise nur die elektronisch erzeugten Register.
Den Unterschied kann man sich gar nicht krass genug vorstellen.

Das liegt aber nicht in erster Linie an der Tonerzeugung.
Eine Pfeife strahlt rundum, nach oben, nach allen Seiten mit einem beachtlichen Schalldruck, einer Intensität, komplexen Besonderheiten und schwer nachahmbaren "Strömungsbeeinflussungen" ab. Von allen Seiten kommen die Reflexionen zurück und verändern wiederum in enormer Weise das Gesamtschallfeld und unseren richtungsabhängigen Höreindruck.

Ganz anders bei Lautsprechern, die je höher die Frequenz umso gerichteter abstrahlen. In vergleichsweise höchst primitiver Weise im Gegensatz zur oben beschriebenen Pfeifenabstrahlung.

Man braucht mindestens 6, besser mehr Kanäle, und richtig gute, hochauflösende Speaker, um das zu vielleicht Dreiviertel zu ersetzen.

Wochenlange Versuche zeigen, dass es aber möglich ist, die Illusion zu verwirklichen. Dazu müssen aber die Lautsprecher zumindest in Frequenzanteilen auch an die Seiten, die Decke usw. abstrahlen.

Flötenartige Register mit relativ wenig prägenden Obertönen gehen immer einigermaßen.
Zungenregister brauchen eine sehr hochwertige Tonerzeugung, die die filigranen, ungeheuer schnellen Transienten (Einschwingvorgänge) auch hergeben.

Und sehr hochwertige je nach Tonhöhe spezialisierte Speaker, die nicht nur erstmal alle Frequenzanteile gleichmäßig und druckvoll (das war in Ermelo schon überhaupt nicht gegeben mit kleinen Boxen hinter dem Pfeifenprospekt), sondern auch die Feinheiten differenziert und "echt" abbilden können.

Und natürlich "Intonation", Raumkorrektur.

Aber es geht .

Wenn man noch die Optik der vorhandenen realen Pfeifenorgel dazu nimmt und von dort aus das komplexe Schallfeld erzeugt - das sich dann auch ein wenig gegenseitig beeinflusst und belebt - , ist bei Hybrid- oder auch kompletter elektronischen Simulation die Illusion heute in relativ hoher Annäherung und vergleichsweise sogar recht kostengünstig möglich.

Womit wir beim Thema "Kienle Resonator " wären. 😉