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Rodgers 588 (III) ist da
@Gemshorn
Das denke ich auch.
Ich unterstelle mal, dass ein großer Teil von DO-Nutzern relativ wenig Ahnung von Intonation hat. Dazu sollte man sich doch mit dem Pfeifenorgelbau beschäftigt und viel, viel - sehr viel gehört haben. Auch das Studium von Mensurtabellen ist da nicht von Nachteil.
Im Grunde genommen sollte eine DO fix und fertig - und gut intoniert sein, sodass am Aufstellungsort nur noch etwas nachgearbeitet werden muss. Wenn ich manche Beiträge lese, überkommt mich das Grausen. Da wird offensichtlich mehr gedreht, getunt und geschraubt, dafür aber weniger gespielt. Und dafür ist mir meine Zeit dann zu Schade.
Mich interessiert die Frage, wonach sich Hobby-Intonateure so richten. Welchem Klangideal hängen sie an?
Falls Du mich mit dieser Bemerkung meinen solltest:
es soll ja Leute geben, die den ganzen Tag über das gleiche Gehörvermögen haben. Vielleicht gehörst Du zu dieser seltenen Spezies. Der Knackpunkt ist aber, dass man häufig abends anders hört und dann sagt man plötzlich: ach, das hätte ich jetzt gern brillanter usw..
Schon ein Anheben der Lautstärke der Mixtur um ein oder zwei Punkte und ein Punkt mehr Brillanz und es geht wieder richtig ab. Das ist mit dem Display eine Sache von nicht mal 30 Sekunden. Jetzt kann man argumentieren: ha, die PO hat das nicht. Na und? Ich finde es angenehm, mir binnen Sekunden auch mal was nachregeln zu können. Dafuer: An einer großen Orgel wie in St.Sulpice nimmt man abends eben einfach ein anderes Register. An einer kleinen Orgel kann man nichts machen. An einer Roland kann man - klick, dreh, klick, dreh, dreh - das mal eben nachregeln.
Und ach, dann hat man ja noch Nachbarn und Familie. Gerade eben ist man so richtig schön am Schwelgen im vollen Plenum und schon geht die Tür auf und eine einzige Handbewegung der Tür-öffnenden reicht, um freiwillig die Lautstärke runter zu drehen. Alles geht linear runter und dann klingt nichts mehr. Auch da ist die Möglichkeit zur schnellen (!) Nachintonation sehr angenehm, weil man sich auch auf halber Lautstärke - gewusst wo - mal eben den Sound zurecht biegen kann, dass man sich nicht allzu arg eingeschränkt fühlt. Denn immerhin hat man sich viele Jahre krumm gespart für seine Orgel - und nun wollen mir auch noch Leute erzählen, wie ich meine Investition zu nutzen habe?
Machen wir uns doch nichts vor. Wann spielt man schon mal unter idealen Bedingungen? In der Kirche - bis dann um zehn abends die Anwohner und anwohnenden Pfarrer, Küster etc. einschreiten. Selig wer in seiner ideal schallisolierten Gartenlaube nur auf Spinnen und vorbeikommende Kleinnager Rücksicht nehmen muss, die keine Lärmschutzverordnung durchsetzen können (es sei denn sie finden das elektrische Zuleitungskabel). Aber die meisten Orgeln stehen wohl doch eher in Gebäuden, die man - das liegt nun mal in der Natur der Sache - mit anderen Mitmenschen gemeinsam bewohnt, die Orgelmusik nicht unbedingt in gleicher Intensität für die ultimative Offenbarung halten. Schon garnicht das 87. Durchüben einer Pedalpassage, an der man in gefühlt 99 Prozent der Fälle immer an der gleichen Stelle kleben bleibt. Natürlich ist ein Nachintonieren nicht vorbildgerecht. Aber wie so viele Hilfsmittel öffnet es neue Möglichkeiten, die man auch nutzt.
Fertig intonierte Orgeln wird es nur geben, wenn man wirklich Experten zu Rate zieht oder eben immer wieder selbst Hand anlegt. Natürlich sollte man dabei wissen, was man tut und natürlich wären Muster-Intonationen eine Hilfe, auf deren Basis man dann nacharbeiten kann.
Und noch etwas zu technischen Details. Ich verfolge die Szene nun seit 23 Jahren. 1988 musste man wirklich fragen, was denn in den Dingern drin ist. Sonst lief man Gefahr eine sakrale Böhm DnT angedreht zu bekommen und nicht digitalen Klang. Damals gab es extreme Unterschiede und noch heute soll es einen Internethöker geben, der übelste Elektronenkisten von annodazumal als "Digital" rauskloppt. Aber bei Neuinstrumenten der letzten drei Jahre kann man sich jegliche Aufzählung von technischen Daten schenken - sieht man mal von der Anzahl der Verstärkerkanäle und deren Leistung ab.
Es war freilich schon 1989/1990 zu beobachten, dass es einem jungen, talentierten Ingenieur und Orgelkenner wie Adrian van der Poel gelang, aus der Bradford-Technik fast erschreckend viel mehr herauszuholen, als diverse Mitbewerber es vermochten (die sich dann später von der Bradford-Technik abwandten). Heute ist es letztlich ab einem bestimmten Level egal, was in der Technik drin ist. Wichtig ist nur, was die Tonerschaffer bei den Herstellern daraus machen können - und ob ihre Chefs sie lassen. Es gibt derzeit am Markt einige durchaus auch hier schon diskutierten Beispiele, wo die technischen Möglichkeiten aus verschiedenen Gründen überhaupt nicht ausgereizt werden. Da wäre die Aussage über Samplingraten und Verarbeitungsgeschwindigkeit völlig irreführend. Zumal sich auch Modelling und Sampling derzeit immer mehr die Hand reichen.
Jeder Raum ist anders, wie ich bei Umzug meiner 380 schon feststellen musste, obwohl Größe und Höhe beider Räume sogar fast identisch sind. Es ist wie so oft im Leben: entweder ist man bereit den Intonateur auch wirklich zu bezahlen - und das gilt letztlich auch für eine HW-Installation bzw. deren Anpassung an einen Wohnraum - oder man muss es selbst machen. Da bin ich froh, dass man das heute selbst machen kann. 1991 war der Intonateur mit dem damals exotischen und sündteuren Laptop noch die Ausnahme und Eigenleistung undenkbar.
In der Branche zeichnet sich zu guter Letzt auch schon der Trend der nächsten Jahre ab: Heimorgeln, die klanglich vor allem auf den Spieler selbst optimal ausgerichtet werden, und Kirchenorgeln, die in größeren Räumen an möglichst vielen Plätzen ideal klingen sollen. Da wird die Lautsprechertechnik sich auseinander differenzieren müssen. Auch hier wird hinter einer gewissen Materialschlacht immer auch der menschliche Faktor wichtig bleiben, dass manch kluger Kopf aus einer Billig-Abstrahlung für unter 3000 Euro mehr herauszuholen vermag als der Pflichtintonateur aus der 10.000 Euro Abstrahlung. Berufserfahrung und musikalisches Talent sowie technisches Verständnis werden die entscheidenden Faktoren in der Zukunft sein, auf die man beim Orgelkauf achten sollte. Wenn man wirklich optimalen Klang fürs Geld haben will.
Laurie
#18 RE: Rodgers 588 (III) ist da
Jeder soll nach seiner Fasson selig werden. Ich komme von der PO, die für mich nach wie vor das Maß aller Dinge ist. Deren Intonation kann man Gottseidank auch nicht einfach so mal ändern. Natürlich ändern sich die Hörgewohnheiten, und wenn man seine DO entsprechend anpasst - ist es ja auch gut. Die Intonation meiner Monarke halte ich gegenwärtig für ziemlich ideal. Vielleicht sieht das in einem Jahr anders aus.
Aber täglich schrauben und drehen? Für mich käme es nicht in Frage. Aber wie gesagt: Jeder nach seiner Fasson...(ganz unabhängig von seinen Kenntnissen der Orgelintonation).
So ist das wohl - die einen wollen mit der Orgel spielen - und die anderen spielen an ihr herum. Wenn das dranherumspielen dann nur noch zum Selbstzweck wird, müsste man sich fragen ob nicht besser ein Synthesizer gekauft worden wäre. Aber da muß dann wohl jeder selbst seine Balance finden.
Wenn man den Klang einer Orgel nicht längere Zeit "ertragen" kann, so liegt das meines Erachtens eher an deren Klang. Der Klang ist dann einfach nicht lebendig und harmonisch genug und das Ohr, oder vielmehr das Hirn, ist gestreßt und ruft nach Klangveränderung. Bei mir war auf Digitalorgeln bisher immer nach etwa 1 Stunde üben die Grenze erreicht. Deshalb habe ich mir dann den Aufwand bereitet eine Pfeifenorgel ins Haus zu holen. Wenn ich Abends spiele und es leise sein soll, dann verwende ich eben nur noch ein Register je Werk. Und wenns leiser sein soll, schließe ich den Schweller ein Stück mehr. Der Klang wird trotzdem nie langweilig.
Da ich aber von Orgeln allgemein sehr fasziniert bin, hat sich bei mir eine gewisse Sammelleidenschaft eingestellt, und so gibt es bei mir in fast jedem Raum mindestens ein Instrument. Von der Natürlichkeit und Wärme des Klanges ist ein Harmonium meiner Meinung nach immer noch ein ideales Instrument um in einem kleinen Haushalt stundenlang mit Freude orgelähnlich Musik zu machen - auch wenn viele das anders sehen wollen. Und die gibt es sogar auch 2-Manualig mit Vollpedal.
Was ich bisher an elektrischen Orgeln gefunden habe, was dem echten Pfeifenklang am nächsten kommt, ist eben Hauptwerk obwohl es, wenn es neben der PO steht, auch nicht so wirklich herankommt. Aber es ist schon interessant, auch große Orgeln, die dann klanglich subjektiv durchaus gewisse Ähnlichkeit mit dem historischen Vorbild aufweisen, zu Hause spielen zu dürfen. Man muß aber auch da aufpassen, daß man sich nicht in den funktionellen Details der Software zeitlich verliert. Auch ist die Qualität der verschiedenen Sample-Sets sehr unterschiedlich. Wenn man aber eines der neueren Sets verwendet, wie z.B. die Andreas Silbermann in Ebersmünster und wirklich die technischen Möglichkeiten mit 24-bit Auflösung und guter Klangabstrahlung (im günstigsten Fall der empfohlene Kopfhörer für 200 &euro nutzt, dann ist das doch schon mehr als beachtlich, welch lebendige Wirkung des Instrumentes und des Kircheraumes einem heute vermittelt werden kann. Ich kann darauf zumindest sehr lange ermüDungsfrei üben!
Nichtsdestotrotz halte ich als faszinierter Orgelliebhaber auch wieder nach einer modernen Digitalorgel Ausschau. Die Klangeigenschaften sollen sich laut Aussagen hier im Forum entwicklungsbedingt in den letzten 3 Jahren drastisch verbessert haben und nun mit Hauptwerk mindestens ebenbürtig sein. Das macht es für mich wieder interessant. Ich gehe davon aus, daß die hochpreisigen Instrumente wie von Rodgers, sicher die Nase vorne haben. Leider kann ich bisher keine brauchbaren Klangbeispiele dazu finden, die YouTube und mp3-Qualität ist doch für eine Beurteilung vollkommen unzulänglich. Ich würde gerne mal meine alte Eminent ersetzen, auf der ich auch oft spiele, denn deren eindeutiger Vorteil ist der schnelle Zugriff - Schlüssel rumdrehen und den spontanen musikalischen Gedanken umsetzen.
Aber es sollte dann eben meinen Ansprüchen auch gerecht werden, wenn ich schon nochmal investiere.
Gruß Michael
Zur Erhellung und Begriffsentflechtung kurz ein paar Informationen zum Thema 'PDI' und 'Stereo':
PDI wurde von Rodgers in den frühen digitalen Jahren als Technologie für mehr Lebendigkeit der damals durchweg 'phasenstarren' Single-Wave' Samples und zur Erzeugung eines ortbaren, räumlichen Klangeindrucks entwickelt. Hierzu wurden pro Einzelton (nicht etwa 'insgesamt' je 2 Tongeneratoren eingesetzt, die ein und dasselbe Mono-Sample - Monosamples sind ja selbst heute noch bei fast allen Herstellern üblich - auf zwei verschiedenen digitalen Kanälen unterschiedlich bearbeiteten. Dazu gehörten Parameter wie Panning, Phase Shifting, Delay, diverse Modulationsquellen und -Ziele usw., die eine deutliche räumliche Position jedes Einzeltons im Raum und Panorama bewirkten.
Heute, zwei Jahrzehnte später, sprechen wir über 'PDI-II' Technologie, die neben der Reproduktion von stereofonen Samlpes (wiederum: Hat nichts mit 'zweikanaliger Klangabstrahlung' zu tun) eine ganze Reihe von Modelling-Algorithmen implementiert, die nicht nur weitaus komplexere und wirksamere Intonationswerkzeuge zur inidividuellen Bearbeitung und Gestaltung jedes Einzeltons bereit stellen, sondern auch umfangreiche Tools zur Gestaltung 'virtueller Räume', feinmodulatorische Vorgänge inenrhalb der Einzeltöne sowie deren Wechselwirkungen (Winddruck, anschlagabhängige Einschwingvorgänge u.v.m.) enthalten.
Zum Anhören und für ein eigenes Urteil hilft nur... - selbst live hören und spielen. Dies ist nach Absprache jederzeit gern individuell und ausführlich möglich. Rodgers- und Roland Classic-Besitzer können ihrerseits völlig 'werbefrei' über ihre eigenen Erfahrungen zum Thema 'HörermüDung' und Klangauthentizität berichten - aussagekräftiger als jede Werbeanzeige.
Die erste 588 wird in Deutschland zur Musikmesse in Frankfurt - und danach jederzeit via persönlicher Vorführung - verfügbar sein. Unser österreichischer Vertriebspartner (Vox Coelestis, St. Martin i.M.) hat jedoch auch bereits jetzt die zweimanualige Version (Rodgers 57 vorführ- und spielbereit vorrätig.
Die berechtigte Forderung nach verschiedenen individuellen Intonationen nehmen wir ernst. Gerade in der letzten Woche haben wir vereinbart dass Hector Olivera in den nächsten zwei Monaten eine weitere französisch-romantische und eine American Classic Disposition und Intonation fertig stellt, die dann allen Besitzern einer Orgel der Roland Classic und Rodgers 500 Serie zur Verfügung steht. Ich steuere meinerseits eine barocke und Englisch-romantische Disposition und Intonation bei. Innerhalb der Rodgers/Roland Organsation werden auch weitere Beteiligte zur Entwicklung weiterer Intonationsdateien beitragen. Nicht zu vergessen: Die Rodgers Modelle 578 und 588 verfügen bereits über vier eigenständige Dispositionen/Intonationen; darüber hinaus kann jeder Anwender ohnehin beliebig viele Kombinationen aus den je 4fach mit eigenständigen Samples belegeten Registern sowie eigenen Intonationen zusammenstellen/entwickeln und als 'eigene Orgel' speichern.
Viele Grüße
Dieter Schuster
Soeben festgestellt: Der Preis für die Rodgers 588 wurde auf UVP € 29'900.- gesenkt. Rodgers 578 auf UVP € 23'990.-.
Begründung? Vielleicht weiss jemand etwas?
#25 RE: Rodgers 588 (III) ist da
Lieber Flute8,
ist ja echt ein Schnäppchen. nur noch knappe 60kDM [wink]
Wie hoch war die UVP eigentlich vorher?
Trotzdem freue ich mich für jeden der sich das leisten kann!
Liebe Grüße,
Uwe
@ PeterW: Tschuldige! Hab´s verbessert! War natürlich DM gemeint [smile]
Zitat von Flute8
Begründung? Vielleicht weiss jemand etwas?
Muß es denn immer für die Preisgestaltung rationale Gründe geben? [wink]
Ich könnte mir vorstellen, daß der Preis (bei Bauer!) in Erwartung der noch als "Flagship" apostrophierten "zweiten Stufe", die im September bei Rodgers als logische Konsequenz der von Roland intendierten 558/568/578/588-Entwicklung gezündet werden soll, noch einer gewissen -- *hüstel* -- "Homogenisierung" bedurfte.
@Uwe: 60k€ Oder ist das ein Schreibfehler?
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