Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?

  • Seite 1 von 2
24.03.2012 21:27
avatar  micha ( gelöscht )
#1 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
mi
micha ( gelöscht )

PS: Bezüglich posieren... Wäre es nicht eine tolle Sache, die User zu ermuntern, im Vorstellungsthread ein Photo von ihrer Orgel und vor allem von SICH SELBST online zu veröffentlichen (so wie Du das vorbildlich mit Deinem Avatar zeigst - habe mein's kurzfristig durch die Viscount ersetzt - der Diskussions Willen)? Ich finde es noch ganz interessant, zu sehen, mit wem man sich unterhält... muss ja nicht gleich ein Nacktbild sein.


 Antworten

 Beitrag melden
25.03.2012 22:40
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#2 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
An
Anonymous ( gelöscht )

Das dürfte für einige ein Problem sein, wenn man nicht öffentlich laut sagen möchte, dass man eine Digitalorgel daheim hat. Mit Gesichtserkennungssoftware findet das Netz in Sekunden, wer hauptberuflich an einer Pfeifenorgel arbeitet. [wink]

Laurie


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 11:31
avatar  micha ( gelöscht )
#3 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
mi
micha ( gelöscht )

Ich verstehe, wenn jemand keine Bilder von sich ins Internet stellen möchte.
Dass man sich allerdings schämt, eine Digitalorgel zu besitzen, kann ich nicht nachvollziehen. Dagegen:

Viele renommierte Organisten spielen auf Digitalorgeln, und überhaupt, wenn man heute Musik hören will, legt man ja auch eine CD ein oder eine Schallplatte auf, und geht nicht jedes Mal ins Konzert oder die Oper. Digitale Abbilder sind nun mal Teil unseres Lebens geworden - man muss sie einfach als etwas Eigenständiges und nicht bloss als Ersatz oder gar Konkurrenz sehen, dann wird vergleichen und gegeneinander ausspielen nämlich müssig...


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 12:13
avatar  PeterW
#4 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
avatar
+ 12.1.2018

@micha: Dein Post kann ich nur uneingeschränkt unterschreiben!

Nach meinem samstäglichen Besuch bei Gemshorn einschließlich genußvollen, tiefen Grabens im Labyrinth der Konfiguration und Intonation seiner neuen C-330 wage ich sogar ein Stückweit darüber hinauszugehen: Die BDO-Fraktion wird wohl immer mehr Grund bekommen, sich warm anziehen zu müssen.

Wenn es gelänge, sich von der Konnotation dieses Musikinstruments mit "sakral" etwas zu lösen, würde unser in dieser Weise verstellter Blick auch ein wenig klarer.
Schließlich wurde die Orgel bereits von den Römern - allerdings zur Untermalung der brutalen Kämpfe in den Arenen - verwendet, dann im Frühmittelalter bei höfischen Zeremonien, bevor sie - nach großen Widerständen auf Grund ihrer Vorgeschichte - im 9. Jhdt. allmählich in Kirchen aufgestellt wurde und erst im 15. Jhdt. sich dort vermehrt etablierte.

Das alles widerspricht jedoch nicht einer durchaus sympatischen Annahme, daß möglicherweise allein die Musik einmal in der Ewigkeit die einzige verbindliche Sprache sein wird...
Wer weiß.


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 12:45
avatar  elim1701 ( gelöscht )
#5 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
el
elim1701 ( gelöscht )

Zitat von micha
Ich verstehe, wenn jemand keine Bilder von sich ins Internet stellen möchte.
Dass man sich allerdings schämt, eine Digitalorgel zu besitzen, kann ich nicht nachvollziehen. Dagegen:



Ja das sehe ich auch so obwohl ich nicht glaube das es ganz ernst gemeint war. Schämen muss sich wohl niemand der sich ein Musikinstrument im Wert von mehreren tausend Euro ins Wohnzimmer/Musikzimmer stellen kann. Und eine Pfeifenorgel mit ca. 30-60 Registern passt ganz einfach nicht zwischen Wohnzimmerschrank und Sofa. [wink]


Zitat von PeterW
Wenn es gelänge, sich von der Konnotation dieses Musikinstruments mit "sakral" etwas zu lösen, würde unser in dieser Weise verstellter Blick auch ein wenig klarer.



Ist die Frage ob es "klarer" wird. Wenn ich einem Bekannten einfach sage, dass ich eine Digitalorgel habe, dann wird er mit Sicherheit an eine Unterhaltungs-Orgel denken mit Stummelpedal und zwei versetzten Manualen, Schlagzeug...

Sage ich "Kirchenorgel" wird das Bild schon klarer, obwohl er dann die Pfeifen beim nächsten Besuch vermissen würde. Bei "Digitaler Kirchenorgel" wird auch bei Ihm das richtige Bild im Kopf erscheinen. Jedoch kommt dann immer eine düstere Stimmung rüber.

Und "Digitale Konzertorgel"? Damit kann man wieder nichts anfangen oder es geht wieder in die Richtung der Unterhaltungsorgel.

Ich sage immer ganz neutral "Orgel". Sollen sich die Leute selbst ein Bild machen wenn sie zu Besuch kommen. Viele staunen über den Klang und sind zunächst erstaunt über den vollen Klang bei so kleinen Pfeifen (die sie im Inneren der Orgel vermuten). Wenn man ihnen dann sagt das dort nicht eine einzige Pfeife drin ist sondern ein Computer, dann sieht man richtig wie das Hirn arbeitet und umdenkt.
Die Erklärung, dass der tiefste Ton den diese Orgel erzeugt von einer Pfeife stammt die länger ist als das Haus hoch ist, und dieser volle Klang eh nicht nur aus wenigen Pfeifen stammt sondern auf mind. 2000 Stk. unterschiedlichster Größe dann wird alles klar [grin]


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 14:22
avatar  Anonymous ( gelöscht )
#6 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
An
Anonymous ( gelöscht )


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 15:12
avatar  PeterW
#7 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
avatar
+ 12.1.2018

Zitat von Laurie Phelps
... ich glaube es ist der falsche Thread um das abendfüllend zu diskutieren. [wink]

Recht hast Du, Laurie.
Wollen wir den Admin bitten, die Beiträge ab Micha in einen neuen Thread zu verschieben?
Vielleicht nach "Orgel, Sakral und die Ketzer" [wink]
Wäre schade, wenn diese Diskussion im falschen Topf verschwindet. Andererseits bietet das Thema genug Stoff fürs Anheizen des Forum-Lokalkolorits.


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 18:19
#8 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
avatar
Administrator

Dem Wunsch nach Separierung dieser Diskussion habe ich gerne entsprochen.
Nun weiter hier, in der Plauderecke. [wink]


Auf Orgelsuche.

 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 18:38
#9 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
avatar
Administrator

Was die Nomenklatur betrifft, habe ich mich im Forumsuntertitel bewusst für "Digitale Pfeifenorgel" entschieden. Nicht unmissverständlich, aber ein Tribut an die oben angeführten Bedenken. Dass das Forum immer noch mit "Sakralorgel-" titelt, liegt an der breiten Etabliertheit dieses Begriffs. [wink]


Auf Orgelsuche.

 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 19:01
avatar  PeterW
#10 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
avatar
+ 12.1.2018

Zitat von Gemshorn
Was die Nomenklatur betrifft, habe ich mich im Forumsuntertitel bewusst für "Digitale Pfeifenorgel" entschieden.

Na gut, wir wollen schließlich auch etwas zum Lachen haben.
Man hätte es auch (etwas böse) formulieren können: "Der digitale Nachfolger der Pfeifenorgel".

Aber daß niemand diese Neuschöpfung an anderer Stelle mißbraucht, etwa wie "Du digitale Pfeife, Du!" Das wäre nämlich sehr ungehörig.


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 19:43
avatar  Copula ( gelöscht )
#11 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
Co
Copula ( gelöscht )

Eine ehemalige Kreiskantorin und Kirchenmusikdirektorin, mit der ich mich mal über Digitalorgeln unterhalten habe, sagte selbst, sie sei sehr froh über ihre eigene Orgel, weil sie nun nicht mehr in die kalte Kirchen laufen und die vielen Stufen der Treppe zur Orgelempore erklimmen muss. Ihr deutlich jüngerer Nachfolger rümpft schon bei dem Wort Digitalorgel die Nase, auch wenn er nicht weiß worum es geht. Und wir reden hier von bestimmt 30 jahren Altersunterschied.


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 19:49
avatar  Abstrakte ( gelöscht )
#12 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
Ab
Abstrakte ( gelöscht )

Eine PO ist für mich die edelste aller Orgeln. Leider passt noch nicht mal das kleinste Positiv in mein Büro. Und wenn ich Platz hätte, fehlten mir dafür die Moneten. Den Hardliner (igitt, digital) wird in der Regel vom Arbeitgeber ein Traum von PO zur Verfügung gestellt. Restauration bezahlt der Chef, Stimmen 2mal per anno bezahlt der Chef. Die hochgerechneten 150 bis 400 T€ hat vor Jahren auch der Chef bezahlt. Fragt den Hardliner mal, ob er bereit wäre aus eigener Tasche so eine coole PO für das neue Gemeindehaus zu berappen. Die meisten Gemeinden stehen heute in Sachen PO vor einer finanziell fast unlösbaren Aufgabe. Schön, wenn mit Fördergeldern und Spenden vereinzelt noch ein PO-Traum verwirklicht werden kann. In Zeiten knapper Kassen wird Johanus, Roland, Hauptwerk & Co nicht nur bei mir im Büro, sondern auch in Kirchen nicht mehr aufzuhalten sein. Leider.
Ein Jammer, die renommierte Orgelbaufirma W. Sauer werkelt bei uns im Kuhdorf an einer einmanualigen Grüneberg Orgel. Eigentlich sollten sich so Experten mit Neubauten beschäftigen. Leider werden zu wenige Aufträge vergeben.

Abstrakte


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 20:00
avatar  Copula ( gelöscht )
#13 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
Co
Copula ( gelöscht )

Zitat von Abstrakte
In Zeiten knapper Kassen wird Johanus, Roland, Hauptwerk & Co nicht nur bei mir im Büro, sondern auch in Kirchen nicht mehr aufzuhalten sein.


Die sind schon auf bestem Wege. In Dortmund, in der Nachbarkirche der ev. Kirche Dorstfeld, ist meine ich sogar schon eine Hauptwerkorgel verbaut. Ehrlich gesagt, wenn ich hauptberuflicher Kirchenmusiker wäre, hätte ich aber auch lieber eine PO, da ist der Klang halt individueller und lebendiger.


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 20:47
avatar  elim1701 ( gelöscht )
#14 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
el
elim1701 ( gelöscht )

Zitat von Laurie Phelps
Ich hörte einmal einen Orgelsachverständigen über eine sehr, sehr gute DO sagen: "Dieses Gerät muss all die Dinge imitieren, die das Original schon hat. Jede kleinste Pfeifenorgel ist daher dem Imitat haushoch überlegen."


Ganz unrecht hat der gute Mann dabei nicht, aber wie ich schon sagte ist der Platz (und auch das Geld) begrenzt, um eine Pfeifenorgel im Wohnraum aufzustellen.
Da ist eine Imitation eine logische Folge. Und ich sehe die DO nicht als Konkurenz zur PO, sondern dies sind in meinen Augen (und Ohren) zwei unterschiedliche Instrumente.
Üben kann man bequem von Zuhause an seiner DO. rgel:
Und Randale im Tutti macht man dann an der PO.

Vor ca. 16 Jahren haben wir eine kleine Andacht zur Goldhochzeit meiner Großeltern bei uns zu Hause gefeiert. Nach der Andacht kam der Pfarrer zu mir (und meiner DO) und hat das Instrument staunend unter die Lupe genommen, da es für ihn fantastisch gut geklungen hat (und damit meinte er nicht mein Geklimper). Das hatte er wohl von einer DO nicht erwartet. Unser damaliger A-Musiker wollte von meiner DO nichts wissen. Zum Üben fand er es gut, dass ich eine eigene Orgel habe, hat mich aber zur Gehörbildung immer ermutigt an unserer PO zu spielen. Nach diesem Prinzip:

Zitat von Copula
Ehrlich gesagt, wenn ich hauptberuflicher Kirchenmusiker wäre, hätte ich aber auch lieber eine PO, da ist der Klang halt individueller und lebendiger.


 Antworten

 Beitrag melden
26.03.2012 21:17
#15 RE: Bekenntnis zur Digitalorgel — Ketzerei?
avatar
Administrator

Zitat von elim1701
Üben kann man bequem von Zuhause an seiner DO. rgel:
Und Randale im Tutti macht man dann an der PO.


Das ist mir noch viel zu beruhigt und spannungslos. Zudem riecht das für mich nach einem faulen Kompromiss: Digitalorgel für Zuhause, Pfeifenorgel für die Kirche.
Unterm Strich hieße das, dass Digitalorgeln kirchenuntauglich sind.


Auf Orgelsuche.

 Antworten

 Beitrag melden
Bereits Mitglied?
Jetzt anmelden!
Mitglied werden?
Jetzt registrieren!