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Forumstreffen bei Kisselbach am 23. Juni 2012
Dann will ich auch mal einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben:
Johannus Rembrandt 350:
Eine große Orgel in einem wuchtigen Gehäuse. Ich würde 3-mal überlegen, ob ich mir solch einen Koloss ins Wohnzimmer stellen würde. Aber da das Aussehen nicht alles ist, komme ich mal zum Klanglichen.
Der Klang ist glattgebügelt und die Mixturen sind einfach langweilig und steril. Ich vermisse die Brillianz. Auch bei den Einzelstimmen. Keine Unreinheiten, der Klang ist nicht besonders lebendig. Die Vox humana hat mich wirklich überrascht. Nach den Demos dachte ich, es gäbe keine schlimmere; wenn man die originale hört, ist man vom Gegenteil überzeugt.
Mir hat die Orgel nicht besonders gut gefallen.
Johannus Vivaldi 250:
Von diesem 2-manualigen Instrument hätte ich mehr erwartet. Klanglich ist sie der Rembrandt ähnlich, nur um einiges kleiner. Was mich sehr gestört hat, war die Posaune 16', welche zu schnarrend war und sich gegen das Plenum nicht durchsetzen konnte.
Johannus Studio 150:
Ein kleines Instrument, welches ich zum Anfang empfehlen würde. Der Klang hat mir recht gut gefallen, auch wenn er wie immer ein wenig steril ist. Die Disposition ist gut durchdacht und die verschieden Intonationen sind gut gelungen.
Gloria Excellent 360:
Im Vergleich zur Rembrandt um Längen besser. Das Gehäuse ist weniger wuchtig, der Klang umso besser. Die interne Abstrahlung ist echt klasse. Dazu kommen die Samples. Interessant fand ich die Spanischen Trompeten sowie die Flöten. Aber näheres dazu weiß Wichernkantor.
Viscount Unico:
Ich muss zugeben, ich habe mich mit dem Instrument nicht umfangreich genug beschäftigt, um das gesamte Instrument einschätzen zu können. Aber so viel kann ich sagen: Das Instrument hat sehr großes Potenzial, da es sehr flexibel ist. Die Stimmen sind in zeitraubender Kleinarbeit gut zu beeinflussen, wodurch man seinem Ideal-Klang sehr nah kommen kann.
Monarke:
In diesem Fall ein zweimanualiges Instrument, welches nur über externe Klangabstrahlung betrieben wird. Die Einzelstimmen, sowie das Plenum finde ich sehr gut gelungen, ist in dieser Preisklassen aber angebracht. Die mechanischen Wippen waren sehr überzeugend, das sie auch über Pistons schaltbar sind.
Monarke "Van Eyck":
Das erste was bei diesem Instrument auffiel, waren die Manubrien. Es waren nicht die üblichn kurzen, sondern etwas längere, wie sie auch bei einer PO vorhanden sein könnten. Allerdings mit Leuchtschildern, welche m.E. durch nicht leuchtende ersetzt werden sollten. klanglich setze ich sie mit der obrigen Monarke gleich.
Nun der Knüller des Tages (manche können sich denken, was jetzt kommt [wink]):
Content Cantate:
Ein geniales Instrument. Die vier verschieden Dipositionen und Intonation sind sehr gut. Wirklich klasse war das System der Registerbeschriftungen: Drei auswechselbare, ich glaube, Plexiglasstreifen, pro Intonation.
Das war aber auch nicht umgänglich, da, wenn man sich die Dispostionen ansieht, man merkt, dass sich einige Fußzahlen ändern. Beispielweise gibt es bei der barocken Intonation (nach Schnitger Dafuer: ) keinen 32', dafür aber 2 16' labiale im HW. Hinzu hat man noch drei verschiedene Hörerpositionen.
Zum Klang :
Ich habe in erster Linie die schnitgerschen Klänge verwendet. Der Klang war über die externe Abstrahlung traumhaft. Wunderbar chrakterische Flöten der sehr gut durchdachten Disposition. Mir hat die Kombination Rohrfloit + Waldfloit sehr gut gefallen. Ebenso hat mich das strahlende Plenum überzeugt:
Es hat nicht geschrien, war aber brilliant. Ebenso spricht für die gute Umsetzung das Pedal:
Das Pedal nimmt es mit dem Plenum auf, wenn man es durch Posaun 16' und Trommet 8' ergänzt. Das einzige was mir nicht so gut gefällt: Ich hätte anstatt der Rauschpfeife 2fach (zusätzlich zur Mixtur!) mir eine 8' Flöte gewünscht.
Das Hauptwerk ist mit 3 16'ern gut besetzt, auf denen ein vollständiger Prinzipal-und Flötenchor aufbaut.
Anstatt des von mir so geliebten Sexquialters im Hauptwerk, befindet sich ein Tertian IIfach im HW. Der Sesquialter ist im Oberwerk. Die 3fache Cimbel finde ich ein wenig überflüssig, da die Mixtur im HW scharf genug ist und einen wunderbaren Glanz hat. Die beiden Trommets (16' + 8' sind ganz gut, allerdings ist die 8' in der Standard-Intonation ein wenig zu leise, was man mit wenigen Handgriffen über das PCC-System ändern kann. Dazu könnte sie ein klitzekleinens bisschen mehr schnarren.
Das Oberpositiv baut auf einem 16' Gedackt auf. Neben einem schönen 8' Principal und einer Rohrfloit findet sich eine wunderbare, herbe, 8' Quintadena. Ein wenig fraglich finde ich die 6' Quinte. Sicher, man kann sie ganz gut benutzen, aber über ein 16' Fagot hätte ich mich mehr gefreut. Die beiden 4'er sind ganz ordentlich, wobei die Spitzfloit ein wenig spuckt. Der Nasat 3' hat ein wenig den niederländischen Charakter behalten. Der Sexquialt hat eine unschöne Ansprache, welche aber keine Auswirkungen auf den Klang des Plenums hat. Der Dulcian und die Vox humana 8' sind gut gelungen, auch wenn der Dulcian in der untersten Okatve ein wenig synthetisch klingt.
Fazit:
Im Großen und Ganzen ist das Instrument, welches in einem schönen Gehäuse steckt, sehr gut gelungen. Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, wo man nachbessern könnte, die aber, wenn man nicht allzu genau hin hört, nicht zu entdecken sind.
Der Klang ist sehr überzeugend, wobei ich die Orgel über externe Abstrahlung gehört habe und mich nicht allzu intensiv mit dem Instrument beschäftigt habe. Aber das bestimmt an einem anderen Mal. Also, wer ein neues Instrument sucht und einen etwas größeren Geldbeutel als ein Schüler wie ich hat, sollte das Instrument unbedingt unter die Lupe nehmen.
So viel zu meinem Erfahrungsbericht. Allerdings muss ich dazu sagen, dass ich mich nicht intensiv mit den verschiedenen Instrumenten beschäftigt habe und auch einige Nebengeräusche vorhanden waren. Aber das wichtigste ist und bleibt: Immer selbst hören/spielen!
PS: Ich hoffe, wir wiederholen das Treffen noch einmal. Das hat richtig Spaß gemacht. Dafuer:
PPS: Im Text können Rechtschreibfehler enthalten sein.
PPPS: Die Registerbezeichnung der Content-Cantate sind weitgehend original.
Der Reihe nach:
@Uwe: Auch wenn der Thread mit der Zeit weiter nach unten rutschen wird: Verloren geht er doch nicht - und per Suchfunktion wirst du ihn jederzeit schnell finden können. [wink]
@ robertM: Die Vivaldi 35 stand zwar in der Ausstellung, aber ich könnte mich jetzt nicht erinnern, dass sie gespielt worden wäre. Ein Johannus Positiv gab es in Baunatal nicht, wohl aber die Rembrandt 350. Irgendwie hinterließ die auch keinen bleibenden Eindruck bei mir. Es gab da nur einen Moment, wo einige Leute um sie herumstanden und nach einem schönen Prinzipal 8' suchten - und nichts dergleichen fanden (Stichwort: "It sounds natural"...).
@ Laurie: Anscheinend gab es beim Launch der Opus 250 eine Art von Panne. Irgendwie klang das neue Baby aus dem Haus Johannus wohl nicht so, wie es sollte (in der Tat: Die neue Opus klingt im Vergleich zur alten deutlich dürftiger); das Update soll den Klang deutlich verbessern. Für mich klingt das so, als kämen da andere Samples hinein - aber das ist eine persönliche Vermutung. Mir tut es leid, dass das Update noch nicht verfügbar war, als das Forumstreffen stattfand; so wird es wohl ein Weilchen dauern, bis ich Gelegenheit finde, mir von der Opus 250, Version 2.0 (schon wieder! [grin]) ein Bild zu machen.
Hallo
Na das war doch gestern eine richtig "runde Sache". Jede Menge nette Leute, viel sachlich objektive Information, beeindruckende Vorführungen (Danke an Copula u. Wichernkantor), nette interessante Gespräche, die Möglichkeit viele Modelle auszuprobieren, und die beispielhafte Betreuung seitens der Firma Kisselbach machten das Ganze für mich zu einem sicherlich "unvergesslichen Tag", der leider viel zu schnell vorbei war. Ich hoffe, ich sehe die meisten beim Treffen in Ede wieder.
Noch ein paar rein subjektive Eindrücke von angespielten Orgeln:
Roland C 330:
Hab die Orgel jetzt erstmalig mit "Gemshorn´s" Intonation gehört und muß sagen: beeindruckender Klang, ich werde mich aber wohl nie mit dem Aussehen u.d. Tastatur anfreunden können.
Unico CL:
Ich weiß gar nicht, warum diese Orgeln immer so schlecht geredet werden; mir gefällt´s. Darin steckt bei entsprechendem Auseinandersetzen mit der Intonation viel Potential.
Gloria Excellent 360:
Hier ist Kisselbach ein "ganz großer Wurf" gelungen. Hervoragende Klangabstrahlung mit tollen Samples; hier wurde das Optimale aus der "Vivaldi-Plattform" herausgeholt.
Monarke:
Die ausgestellten Monarkes waren mit der angeschlossenen Abstrahlung wie nicht anders zu erwarten über jeden Zweifel erhaben, ist halt schon ein Mercedes unter den Digitalorgeln.
Content Cantate:
Mit der angeschlossenen Abstrahlung sicherlich ein Highlight des Tages (was mich wegen den mir bekannten Demo-CDs und Youtube-Videos doch sehr erstaunt hat); wirklich gute Klänge mit einem hochwertigen Spieltisch, lohnt sich wirklich diese Orgel bei einem Besuch mal anzutesten.
Was mir bei allen Modellen auffiel, ist, dass keine Orgel über Kopfhörer(AKG 701) wirklich gut geklungen hat.
Viele Grüße aus dem Münsterland,
tromba
Zitat von tromba
Hab die Orgel jetzt erstmalig mit "Gemshorn´s" Intonation gehört und muß sagen: beeindruckender Klang, ich werde mich aber wohl nie mit dem Aussehen u.d. Tastatur anfreunden können.
Und mit dieser Ansicht bist du nicht allein.
Es ist zum Ärgern; da wirft Roland eine exzellente Orgel auf den Markt und vergrämt etliche potenzielle Kunden mit einer zugegebenermaßen unschönen, unorgeligen Tastatur... Man möchte schreien!
Hier könnte Roland eine Menge von Viscount lernen; die Italiener spendieren allen ihren Orgelmodellen - von der Einsteiger- bis zur Luxusklasse - die gleichen schönen, wertig anmutenden Klaviaturen (die im Übrigen auch irgendwo an Elfenbein erinnern).
Roland, nachbessern! Oder wollt ihr keine Kunden gewinnen?
#23 RE: Forumstreffen bei Kisselbach am 23. Juni 2012
Es ist schon spät, aber ich möchte mich unbedingt auch noch zu Wort melden...
[grin]
Es ist toll, so ein Forum zu haben, in dem man sich als "Nischenmusiker" mit Menschen austauschen kann, die ähnliche (gleiche) Interessen haben.
Es ist obertoll, wenn es ein eine Möglichkeit gibt, diese Menschen persönlich kennen zu lernen - mit ihnen zu sprechen - über das gemeinsame (Lieblings-)Thema zu fachsimpeln und sich gegenseitig zuzuhören.
Es ist mega-obertoll, wenn es jemand gibt, der einem solchen Treffen den nötigen Rahmen schenkt.
Unser Forum ist Klasse...
Das Forum-Treffen war Oberklasse...
Die Firma Kisselbach ist mega-Oberklasse...
Vielen Dank an alle, die da waren - besonders an Gemshorn und Flute8, die ja nun wirklich eine irre Wegstrecke haben zurücklegen müssen.
@Gemshorn: Tut mir leid, aber trotz Deiner Demo ist die Roland C-380 noch immer für mich kein Thema...
Vielen Dank an Copula für die beeindruckenden Darbietungen.
Vielen Dank an Wichernkantor für die fachkundigen Kommentare und für die tolle Performance an der Excellent 360.
Vielen Dank an alle anderen, die den Weg nach Baunatal auf sich genommen haben.
Es ist schon nach Mitternacht und morgen - äääh - nachher - ruft wieder der Wecker zum Alltag. Deshalb hier nur kurz der musikalische (instrumentale) Kommentar zum Forumtreffen:
- Johannus Rembrandt 350: je länger man sie spielt, desto weniger beeindruckt sie...
- Content Cantate: Hab ich nicht schon immer gesagt, dass das ein interessantes Instrument ist? - nicht nur mit der kolossalen externen Abstrahlung bei Kisselbach? [wink]
- Monarke - welche auch immer...: Es ist und bleibt die Referenz für Digitalorgeln. Als Copula an der Monarke mit Pfeifenaufsatz gespielt hat, dachte ich nur: Das passt !
- Roland C-380: Alle sagen, dass diese Orgel im Preis-Leistungsverhältnis so manchen (alle?) Konkurrenten schlägt. Noch immer bin ich einfach vom Roland-Konzept nicht begeistert - aber das kann ja auch subjektiv sein. Vielen Dank jedenfalls an Gemshorn für die Einblicke in seine persönliche Intonation.
- Gloria Excellent 360: Eine geniale Orgel. Sitzt jemand kompetentes wie Wichernkantor an so einem Instrument, dann kann man erstmal hören, was wirklich darin steckt! - und das trotz fehlender Brille. Die X360 ist für mich DAS Referenz-Instrument unterhalb der Monarke-Serie.
- Viscount Unico: Für mich noch immer der absolute Favorit. In dieser Orgel steckt das meiste Potenzial. Wir haben am Samstag einen "Factory-Reset" performed. Herr Kisselbach hat in wenigen Minuten aus den "Werkseinstellungen" ein Plenum intoniert, dass um Welten besser war, als der Ursprung. Klar - Viscount hat nicht alle Parameter der Physis-Klanggenerierung freigeschaltet, aber die meisten Kunden wollen oder würden dies auch gar nicht verwenden können. Ich denke trotzdem, dass man aus den gut 340 Registern der Unico-Datenbank mit den von Viscount zur Verfügung gestellten Parametern deutlich mehr an individueller Klangqualität herausholen kann, als aus so mancher klassischen "Sampling"-DO. - Deshalb werde ich auch eine Unico bestellen... [grin]
- Gloria (Cantus) u.a.: Gloria ist für mich ganz klar die Nummer zwei nach Monarke. Wer eine DO kaufen möchte, der kommt an den Haus-Modellen von Kisselbach nicht vorbei. Die Samples empfinde ich durch die Bank weg als deutlich besser und die Verarbeitung bzw. Ausstattung spricht für sich. In der Preisklasse bis 10K€ gibt es nach meiner Meinung nichts vergleichbares - und über 10T€ die Excellent 360 ist ein excellenter Wurf! - fragt mal den Wichernkantor...
- Johannus Opus und Studio: Ähem - tut mir leid... die habe ich doch glatt irgendwie übersehen... vielleicht, weil sie nicht mein primäres Zielobjekt waren. Vielleicht findet sich ein anderer, der entsprechende Würdigungen abgibt...
Habe ich schon erwähnt, dass das Forum-Treffen toll war?
Dank an alle, die da waren.
Es tut mir jetzt schon leid, dass ich am 01.09. in Ede nicht dabei sein kann, weil ich außer Landes bin...
Herr Kisselbach hat auch angeregt, einen Besuch bei Viscount in Italien anzustreben... "Da sei das Essen besser..." - nicht nur deshalb würde ich das gerne in Erwägung ziehen...
Bis dahin,
Aeoline
Hallo zusammen
Auch ich möchte mich nochmals bei Frau und Herrn Kisselbach für das Zur-Verfügung-stellen des Verkaufsraumes und die grosszügige Bewirtung herzlich bedanken. Dieses Forum-Treffen hat meine Erwartungen bei weitem übertroffen. Während fünf Stunden mit so vielen Gleichgesinnten diskutieren zu können und erst noch unzählige Orgeln vorgeführt zu bekommen (speziellen Dank vor allem an den Wichernkantor und Copula) war schon eine neue, äusserst interessante Erfahrung für mich.
Am meisten überrascht hat es mich, als Copula eines meiner Lieblings-Stücke spielte (Präludium BWV 532) und ich dachte, er sässe an der neuen Monarke mit den Magnet-geschalteten Wippen. Als ich dann um die Ecke kam, sass er an der CONTENT CANTATE 346!! Der Klang war wirklich zum verwechseln ähnlich. Da musste ich meine Meinung über die 346 ganz schnell revidieren. Diese hatte ich nämlich in der Evaluation für eine 3-manualige Orgel beim Probespielen sehr schnell (zu schnell?) abgeschrieben. Ich weiss es nicht mehr, aber falls ich irgendwo im Forum etwas Negatives über die Content Cantate 346 geschrieben oder mich irgendwo negativ geäussert haben sollte, (und für meine negativen Gedanken) entschuldige ich mich bei CONTENT in aller Form. Ich muss jedenfalls dieses Modell nochmals sehr genau unter die Lupe nehmen. Wer weiss, ob es anstatt der von mir favorisierten Rodgers 588 doch eher eine z.B. Cantate 346 werden wird? Das wäre ja der gegensätzliche Oberhammer!
Mein geliebtes Örgelchen Roland C-380 werde ich aber auf jeden Fall behalten. Das kann dann hoffentlich mal mit ins Altersheim, falls ich irgendwann in eine solche Institution gehen müsste.
Beste Grüsse,
Flute8
Zitat von Flute8
Am meisten überrascht hat es mich, als Copula eines meiner Lieblings-Stücke spielte (Präludium BWV 532) und ich dachte, er sässe an der neuen Monarke mit den Magnet-geschalteten Wippen. Als ich dann um die Ecke kam, sass er an der CONTENT CANTATE 346!! Der Klang war wirklich zum verwechseln ähnlich. Da musste ich meine Meinung über die 346 ganz schnell revidieren.
Ging mir genauso. Dem Abbitte-leisten schließe ich mich gerne an; tolle Orgel, diese Content Cantate 346!
#27 RE: Forumstreffen bei Kisselbach am 23. Juni 2012
Hallo Leute,
zunächst freut es mich, dass Euch die 360 so gefällt. Mir gefällt sie nämlich auch.
Ich bin immer noch mir ihr in den „Flitterwochen“. Und um es mit Edith Piaf zu sagen: „Je ne regrette rien!“
Ich finde auch, dass die interne Abstrahlung dieser Orgel einfach rundum gelungen ist. Ich habe daheim spaßeshalber mal zwei großvolumige Dreiwegesysteme und einen 30-Zoll-Subwoofer an den line out gehängt, um zu hören, wie viel mehr 32‘-Wumm kommt. Es war nicht soo viel mehr wie ich erwartet hatte. Und gerade bei der romantischen Disposition ist es (im häuslichen Alltagsbetrieb) sehr angenehm, wenn die 32’er unten sanft grummeln und satt grundieren, statt herum zu donnern, dass die Tassen in der Küche klirren.
Klanglich kann ich auf dieser Orgel halt alles machen, was ich auf einer Orgel machen will und kann. Jedes Register, das ich brauche, ist da und es ist genau da, wo ich es gern hätte. Und es klingt genauso, wie ich es mir vorstelle. Was will ich mehr?
Meine Eindrücke über das, was ich sonst noch so gehört und gesehen habe – fangen wir rechts vom Eingang an:
Roland 380:
Sehr gute Samples, die ersten Prinzipale aus diesem Haus, die mir wirklich gefallen. Tolle Intonationsmöglichkeiten – hoffentlich werden sie bald überall Standard. Meine Kritik an der Hardware – i.e. Klaviaturen – erhalte ich in vollem Umfang aufrecht.
Gloria Cantus 230/238 auf Viscount-Plattform:
Überlegene Klangqualität in der low-budget-Klasse. Toll, was man aus den Viscount-Samples machen kann – wenn man es kann. Die Spieltische mit ihrer Bauhaus-Ästhetik finde ich nicht unsympathisch. Die ungemein angenehme Haptik der Klaviaturen, die Viscount serienmäßig liefert, schlägt selbst Oberklasse-Instrumente anderer Hersteller um Längen.
Gloria Cantus 342:
Für mich DIE Entdeckung – absoluter Preis-Leistungs-Sieger. Drei Manuale, gut disponiert, sinnvolle Alternativstimmen, ordentliche interne Abstrahlung, mit minimalem Aufwand um externe Elemente aufzurüsten. Für den Preis ist anderswo nur weniger zu haben. Wer eine ausgereifte Disposition und eine solide Intonation „von der Stange“ haben will, ist mit dieser Orgel sehr gut bedient.
Johannus (oder Gloria?) Monarke – ich meine die Zweimanualige mit dem Pfeifenaufbau links neben der Tür zu den Büroräumen:
Sie hat mir sehr gut gefallen (auch optisch – stimmige Proportionen des Pfeifenaufbaues zum Spieltisch). Sehr substantiell im Klang, dabei dennoch sehr transparent. Vor allem die Klarheit der Bässe hat mich überzeugt. Solche sauberen Konturen kriegt man eben nur mit vielkanaliger Externanlage hin. An der Intonation ist offenbar intensiv gearbeitet worden. Sie hat die einzigen Prinzipale aus dem Hause Johannus, die mir wirklich gut gefallen.
Denn die Fundamentalkritik, die ich an allen neuen Instrumenten aus Ede habe, ist die mir nicht nachvollziehbare Ästhetik des Prinzipalklanges. Offenbar laufen meine Vorstellungen von einem Prinzipal als Träger der Klangsubstanz und als Zeichenstift eines polyphonen Geflechtes den Intentionen der Sounddesigner im Hause Johannus diametral entgegen. Kleine Ironie der Geschichte, denn ich habe mich anno 99 wegen der hohen Qualität und Plastizität der Prinzipale für eine Opus 30 entschieden. Und sie hat mir bis zum Einzug der Gloria 360 gute Dienste geleistet.
Rembrandt 350:
Als ich die Disposition flüchtig gelesen habe, dacht ich: Oha, hier kommt die Antwort auf die Gloria 360. Weit gefehlt. Auch bei einer so großen Disposition kann man noch gravierende Fehler machen. Und Ede hat prompt geliefert. Mein Höreindruck in Baunatal hat bestätigt: Nichts Neues an der Prinzipalfront. Ein gutes Haar will ich an der Orgel lassen: Die Bässe kommen schön rund und tragend. Aber die Gesamtqualität der Samples und der Abstrahlung reicht an die der Gloria nicht heran. Eine Detailkritik der Disposition würde den Rahmen sprengen – auch den meiner Mittagspause, in der ich das hier gerade in den Rechner hacke.
Unico – die große an der Stirnwand:
Leider blieb keine Zeit, mich intensiv damit zu beschäftigen. Was ich gehört habe, hat mich neugierig gemacht. Wie ich schon in anderem Zusammenhang schrieb: Diese Technologie steht noch ziemlich am Anfang ihrer Entwicklung. Ziemlich lange ist da wohl auch nicht weitergearbeitet worden. Aber ich finde, sie hat ihre Entwicklung noch vor sich.
Monarke – mit den „Normalwippen“ von Eisenschmidt im hinteren Vorführraum rechts Mitte:
Sehr überzeugend im Gesamtklang, angenehmes Spielgefühl – leider ebenfalls nur kurz angetippt.
Content Cantate – rechts daneben im Eck:
Zweifellos eine schöne Orgel. Aber die klangliche Lebendigkeit und die hohe Detailauflösung und Transparenz verdankt sie sicher zu einem großen Teil der immens aufwendigen und hochwertigen Abstrahlung. Sooo vom Stuhl gerissen haben mich die Samples jetzt nicht. Aber sie waren wirklich ordentlich. Die pfiffige Detaillösung mit den Registerschildern ist eine Erwähnung wert und sei bei Mehrfachdispositionen zur Nachahmung empfohlen.
In allen Preiskategorien, in denen der Normaluser denkt, überzeugen mich die jeweiligen Top-Modelle der Kisselbach-Hausmarke Gloria durch überlegenen Klang, durchdachte Funktionalität und äußerst fairen Preis.So mein persönliches Fazit auf die Schnelle.
Euch allen eine gute Woche
Michael
#28 RE: Forumstreffen bei Kisselbach am 23. Juni 2012
Einige Eindrücke möchte auch ich gerne beitragen.
Erstmal ein Megadanke an Uwe, der es mir erst ermöglicht hat, dabei zu sein. Ein zweites an Familie Kisselbach für den absolut runden und gelungenen Rahmen.
Riesig habe ich mich über die Begegnung und den regen Austausch mit allen anwesenden Forianern gefreut.
Weil nun mal jeder Jeck anders ist, so sind auch unsere Geschmäcker arg verschieden.
Bei den vielen Gesprächen kam schließlich wegen meiner vergessenen Orgelbrille das Selbstspiel etwas zu kurz.
Die Bezugsquellen für die choralbezogenen Orgelnoten stelle ich unter Musikalisches ein.
So unternehme ich mal den Versuch, einige meiner Eindrücke zu den Instrumenten wieder zu geben.
Nr. 1 Die Johannusfamilie
Die Rembrand empfand ich im wahrsten Sinne des Wortes als eine ENT-täuschung. Den Äußerungen von Wichernkantor und besonders von Aeoline kann ich mich nur anschließen.
Müßte ich mich zwischen Rembrand und Excellent 360 entscheiden fiele meine Wahl eindeutig auf die Excellent.
Für Detailfragen ist Wichernkantor der ausgewiesenen Spezialist.
Nr. 2 Roland C-380
So sehr das Kistchen auch klanglich vorbildlich ist (Klaus für die Demo seiner Intonation ein herzliches Danke [wink])- ebenso die Intonationsmöglichkeiten mit der Registerdatenbank.
So gut die Spielhilfen und Setzer angeordnet sind -
So gut wie die Erweiterungsmöglichkeiten für eine externe Abstrahlung auch sein mögen -
Die gesamte Haptik, die Labberigkeit der Klaviaturen - kein zweites Schwellpedal möglich (Option auf ein Crescendo), wenigstens ein Seq.+ per Fuß -> Mein Instrument zur täglichen Nutzung wird sie nicht.
Nr.: 3 Unico 400
Der gesamte Spieltisch in Bezug auf Haptik, Ergonomie und den Klaviaturen: Hinsetzen, reingreifen, wohlfühlen.
Die Möglichkeiten sind beeindruckend. So hatte Flute8 seinen Stick dabei, so daß es möglich war, den Editor mal live am Instrument in voller Funktion zu erleben.
Wie der Praxistest ergab, bewahrheitete sich Herrn Kisselbachs These: Nur am Display geht es auch sehr gut, was ich trotz falscher Brille nur bestätigen kann. Für die Bedienung liegt das Display genau an der ergonomisch richtigen Stelle. Als Käufer würde ich mir eine diskrete Abdeckung für das Display wünschen, um allein Fragen wie: "Kann man darauf auch fernsehen" zu vermeiden.
Leider ließen sich einige Details zum Kopieren und Abspeichern von Detailintonationsparametern nicht abschließend zufriedenstellend klären.
Der Zugangweg zu einigen Menüunterpunkten am Display ist manchmal noch suboptimal gelöst (ähnlich bei Roland)...
So durfte ich Zeuge sein, wie Aeoline seinen persönlichen Fragenkatalog mit stoischer Ruhe Punkt für Punkt abarbeitete...
Spannend war der Werksreset und die Demo, wie man in relativ kurzer Zeit ein beeindruckendes Intonationsergebnis erzielen kann (incl. Release detune!). Allerdings scheint das Entwicklungspotential noch bei weitem nicht erreicht zu sein. Als Intonationskundiger möchte ich gerne auf die Intonationsparameter der PO: Mensurverlauf, Labienbreite und -verlauf, Aufschnitthöhe, Kernspaltenbreite, Kernwinkel, Kernstiche, Fußlochdurchmesser, ggf. Bärte, Rollen und Frein harmonique zugreifen können - und das bei jedem Ton, auch in Mixturen und Kornetten. (Soweit mein Wunschkonzert.) Bleibt die Hoffnung, dass konstruktive Kritik auch in Italien sachkundig praktikabel umgesetzt werden wird.
Wer einem persönlichen Klangideal nachstrebt und über gediegene Intonationskenntnisse und Zeitpotentiale verfügt, hat hier sicher die Chance fündig zu werden.
4. Die Cantate
war für mich die klangliche Entdeckung. Hatte ich sie doch arg unterschätzt. Recht großzügig extern abgestrahlt führte Copula (herzlich Danke dafür) sie lebendig vor. Seinen grundsätzlichen Äußerungen stimme ich zu.
Einwand: Eine Schnitgerdisposition macht allein noch keinen Schnitgersound. So hatte ich von meinem Besuch in Hamburg und Stade vor gut drei Wochen den originalen Sound noch gut in der Erinnerung präsent. Damit es Schnitger ähnlich kommen kann, wäre noch einiges an der Intonation zu tun - die leider nicht verwendete historische Stimmung gehört der Vollständigkeit halber sicher dazu.
Wer etwas mehr Geld in die Hand nehmen kann und klanglich in Norddeutschland oder bei den großen der B´s zu Hause ist, sollte sich mit diesem Instrument auf jeden Fall genauer auseinandersetzen.
Das Beschriftungssystem für den Dispositionswechsel hab ich als sehr clevere Lösung erlebt. Leider habe ich mich mit den anderen Dispositionen nicht weiter beschäftigen können, weil mir ehrlich gesagt der verbale Austausch etwas wichtiger war.
5. Die Einsteigerklasse
wurde von einigen Forianern häufig umstrichen, weil sie doch eher deren Ansprüchen an Geldbeutel, Stellplatz oder Können entsprach. Oder sie stellten an die Intonationsmöglichkeiten gar nicht so hohe Erwartungen, wie einige Poweruser.
Die Jubiläumseditionen der Glorias aus der Viscountfamilie
Gloria Cantus 230 Jubiläum (ähnlich Werksentsprechung: Viscount Chorale 2)
Gloria Cantus 238 Jubiläum (ähnlich Werksentsprechung: Viscount Chorale 3)
gerade bei beengten Platzverhältnissen oder schmalerem Geldbeutel liefern sie an Ausstattung und Klangerlebnis alles, was ich zweimanualig bis zur C-Prüfung brauche. Bei den beiden kleinen ist sogar ein Crescendo möglich bei Verzicht auf die Schwellbarkeit von I+P. Die Klaviaturen mit einem schönen Druckpunkt waren für einige Forumsbesucher ungewohnt stramm - ermöglichen jedoch die solide Präparation zur Umsetzung an einer etwas schwergängigeren mechanischen Traktur. Jedes Register ist in der Lautstärke an den jeweiligen Raum anpaßbar. Für jedes Register gibt es clevere Alternativsamples. Selbst eine externe Abstrahlung ist bei den beiden kleineren Modellen möglich.
Gloria Cantus 342 Jubiläum (ähnlich Werksentsprechung: Viscount Chorale III/P
Das klangliche Erleben besonders der 342 durch die abgesetzten Hochtöner neben dem Notenpult ergab ein verblüffend plastisches Hörerlebnis. Eine externe Abstrahlung ist bei der 342 schon explizit vorbereitet. Die Disposition mit ihren Alternativmöglichkeiten bietet schon mehr als so manche kleine 3-manualige PO. Spieltischergonomie und Haptik wie bei 230/238 einfach gut.
Wem diese Spargehäuse mißfallen, hat die Möglichkeit, sie gegen Aufpreis klassisch zu bekommen, einschl. Rolldeckel.
Für mich klingen alle Spargehäuseinstrumente etwas transparenter und frischer als ihre Geschwister mit Rolldeckel. Meinem Schüler würde ich eher zu einer 238 Jubiläum raten, als zu einer 230 bei einer Preisdifferenz von derzeit nicht einmal 400,- €. Die Unterschiede in der Datenbank und damit der Flexibilisierung der Disposition bei den Userstyles sind nicht von der Hand zu weisen. Damit kann "Die Kleene" auch noch mit den Anforderungen etwas wachsen bzw. sich bei Geschmacksveränderungen anpassen.
Nr. 6 Grundsätzliches zur Abstrahlung
Was ich nun schon geraume Zeit an meinem Instrument erlebe. Was ich am Freitag gehört habe. Ich komme für mich zu dem Schluß, daß auch ein kleineres Instrument durch eine separate Abstrahlung auch in kleinen Räumen nur gewinnen kann.
Lieben Gruß,
Clemens
Hallo,
Zitat von Gemshorn
Wer von euch fühlt sich berufen, alle gemachten Fotos als Anlaufstelle zu sammeln, auf einem Bildhoster zu platzieren und einen Link hier ins Forum zu stellen?
da ich nicht dabei war, sollte ich mich ja eigentlich heraushalten, dennoch der Hinweis, dass ich keine Fotos einstellen würde, auf denen Teilnehmer ("innen" gabs wohl nicht?) identifiziert werden können. Die meisten posten hier ja anonym, das wird schon seinen Grund haben. Ich für mich würde jedenfalls nicht wollen, dass Bilder von mir hier öffentlich oder halböffentlich einsehbar wären.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
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