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Pedalmixtur und labialer 4' im Pedal - wozu?
Hallo,
mal eine Frage an die Orgelspezialisten unter euch.
Wozu bzw. wann "braucht" man eigentlich ein labiales 4' Register im Pedal und eine Pedalmixtur?
Ich könnte mir nur vorstellen, dass man die Register zum Cantus-Firmus-Spiel im Pedal brauchen könnte. Sobald an der Orgel so viele Register gezogen werden, dass der Klang voll und kräftig wird, kommen doch eh die Koppeln dazu und damit werden 4Füßer und Mixturen auf das Pedal gekoppelt.
Sollte man daher nicht lieber einen 16er und / oder einen 8er mehr in die Pedaldisposition stellen?
LG
Aeoline
Hmmm... ein Spezialist bin ich nicht, aber ein paar Gedanken dazu kann ich schon beitragen. [wink]
Im Normalfall sind Pedalregister einfach anders mensuriert als Manualregister: Die Oktave 4' im Manual wird elegant klingen, während der Choralbass schon ordentlich Wucht und Linie in die Pedalführung bringt.
An einer Pfeifenorgel kommt auch ganz rasch die Kostenfrage ins Spiel; eine Violone 16' kostet wesentlich mehr als ein Choralbass 4' oder eine Pedalmixtur.
Zitat von Aeoline
Wozu bzw. wann "braucht" man eigentlich ein labiales 4' Register im Pedal und eine Pedalmixtur?
in polyphonem Spiel bevorzugt man m. E. möglichst Werktrennung. Koppeln machen diese z. T. wieder zunichte. Zum anderen ist (sollte sein) eine Pedalmixtur auch aus anderen Lagen "konstruiert" anders intoniert als eine in HW oder SW.
Die erste Aussage gilt allerdings nur, wenn die DO eine Werktrennung akustisch vermitteln kann. Wenn alles ans Knie geht, ist sie weitgehend gegenstandslos.
Hallo,
ein Choralbass 4' ist eigentlich immer eine Oktave 4', also ein Prinzipalregister. Pedalregister werden in der Regel aber anders intoniert als Manualregister. Beispielsweise nimmt man im Manual den Prinzipal 8' in der großen Oktave etwas zurück, im Pedal betont man diese Oktave dagegen.
Wenn man koppelt, geht dieser Effekt verloren und die Basslinie ist nicht mehr so markant. Pedalmixtur benötigt man auch, um eine Pedallinie hervorzuheben. Es gibt Stücke von Bach, Buxtehude, Böhm, Bruhn, die man durchaus einmal mit Pedalmixtur und ohne Mixtur im Manual spielen kann. Zur Zeit der 4 Bs gabe es übrigens, soweit ich weiß, noch so gut wie keine Pedalkoppeln und im Manual nur Schiebkoppeln, wo man das zu koppelnde Manual horizonal verschieben musste (in die Orgel "hinein" bzw. aus ihr "heraus". Bei vielen kleineren Orgeln leistet eine Posaune oder Fagott oder eine andere Zunge im Pedal auch so eine Art Mixturfunktion (wg. der Obertonreihe der Zungen).
Unsere Pfeifenorgel hat im Pedal nur 2 echte Register (Subbass und Fagott 16', der Rest sind Transmissionen vom Manual. Das ist für viele Zwecke nicht so optimal.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Zitat von Aeoline
Ich könnte mir nur vorstellen, dass man die Register zum Cantus-Firmus-Spiel im Pedal brauchen könnte. Sobald an der Orgel so viele Register gezogen werden, dass der Klang voll und kräftig wird, kommen doch eh die Koppeln dazu und damit werden 4Füßer und Mixturen auf das Pedal gekoppelt.
Sollte man daher nicht lieber einen 16er und / oder einen 8er mehr in die Pedaldisposition stellen?
Ich bin zurzeit in Norddeutschland im Urlaub und habe auch den Schlüssel zu einer Orgel von vor 1700.
Das Pedal ist so disponiert:
Quintadena 16’
Principal 8’
Oktave 4’
Mixtur 6f. 2 2/3'
Trompete 8’
Cornett 2
Hier habe ich keine Pedalkoppel, aber das Pedal, wenn auch nur als 16' eine Quintadena vorhanden ist, kommt gut gegen das kräftige HW an. Dank Oktave 4'. Die bringt Klarheit in die Pedalstimme, dass diese sich nicht am Boden wälzt, sondern aufrecht steht, wie Albert Schweitzer so schön sagte. Darum braucht man bei kleinen Orgeln mit Prinzipal 8'-Basis eigentlich nur einen gut intonierten 16'. Die (Pedal-)Mixtur ist leider an dieser Orgel eher unnötig, da sie komisch zusammen gesetzt ist und allein wenn ich 16' 8' und 4' ohne Trompete ziehe, fast schon untergeht.
Ich denke daher, wie ich schon vorher schrieb, dass 4' und Mixtur im Pedal dazu dienen, Klarheit in die Pedalstimme zu bringen und auch den cantus firmus zu unterstützen.
Tabernakelwanze
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#8 RE: Pedalmixtur und labialer 4' im Pedal - wozu?
Zitat von Copula
Die (Pedal-)Mixtur ist leider an dieser Orgel eher unnötig, da sie komisch zusammen gesetzt ist und allein wenn ich 16' 8' und 4' ohne Trompete ziehe, fast schon untergeht.
Eine 6-fach auf 2 2/3-Basis ist doch die ideale Pedalmixtur. Daß sie nicht entsprechend wirkt, sollte ausschließlich an einer ängstlichen Intonation liegen.
Es handelt sich um diese hier in Hohenkirchen.
Es ist schon ein schönes Instrument, allerdings ist das Brustwerk auf Augenhöhe ein bisschen laut.
Mit der Mixtur denke ich hat Peter recht, die ist nur sehr schwach intoniert.
Tabernakelwanze
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gelöscht
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#11 RE: Pedalmixtur und labialer 4' im Pedal - wozu?
Oh, ein wirklich schönes Instrument! Besonders im HW sind ja noch einige originale Register von Kayser. Brustwerke haben es nunmal so an sich, dass sie von der Position des Organisten aus gehört sehr laut klingen. Entscheidend ist, wie die Orgel im Raum klingt, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Pedalmixtur dort zu schwach sein soll.
Hast du dort selbst schon mal gespielt?
Die Klaviaturen sind ja auch größtenteils original.
Aber m. E. ist die Pedalmixtur zu schwach um es mit dem Hauptwerks-Plenum ohne Trompete aufzunehmen.
Vielleicht liegt es aber auch nur an meiner Hörposition, aber in meinen Ohren müsste das Pedal einen Ticken kräftiger sein.
Im Raum ist das Brustpositiv ein Traum. Die Spitzflöte 2' hat einen wunderbaren Klang, ebenso wie die 4' Flöte.
Nur mit der Orgelbank habe ich zu kämpfen. Bei Bachs D-Dur Fuge BWV 532 ist sie mir beinahe umgekippt.
Tabernakelwanze
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gelöscht
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#13 RE: Pedalmixtur und labialer 4' im Pedal - wozu?
Nee, leider kenne ich die Orgel nur vom Sehen her. Drauf gespielt habe ich selber noch nicht. Vielleicht klappt es ja noch mal, ich bin hin und wieder in Ostfriesland und wenn es geht versuche ich immer den Kreis der Instrumente, die ich heimsuche, zu erweitern. Meistens treibe ich mich in der Krummhörn (bei Emden) herum. Auch dort stehen so schöne alte Kisten, z. B. in Pilsum, Osteel, Jennelt, Uttum, Marienhafe, und natürlich Rysum.
OK.
Sagen wir, ihr hättet eine dreimanualige Digitalorgel und hättet 12 klingende Register im Pedal.
Welche Disposition würdet ihr für eher romantisch/symphonische Orgelmusik zusammenstellen?
rgel:
LG Aeoline
P.S. Bin mal gespannt, ob ein labialer 4' und / oder eine Pedalmixtur dabei ist...
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