Sterben die Einmanualigen aus?

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10.08.2016 16:38
avatar  PeterW
#61 RE: Sterben die Einmanualigen aus?
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+ 12.1.2018

Nach so vielen Antworten in diesem Threat kann ich mir die Antwort auf die Eingangsfrage nicht mehr verkneifen (sorry):
Why not?

Eine Ausnahme davon bilden vielleicht die digitalen Thruhen in barocken Orchestern, deren Anschaffung allerdings etwas unwirtschaftlich erscheint, auch wenn das stylisher klingen soll.


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11.08.2016 08:09
#62 RE: Sterben die Einmanualigen aus?
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Administrator

Irgendwie glaube ich nicht so recht, dass die Truhenform etwas mit einem stylisheren Klang zu tun haben mag.

Gegen alle Unkenrufe in diesem Thread kann ich nur berichten, dass in der Hauskapelle unseres Altenheims eine einmanualige Uralt-GEM steht; jedoch haben wir einen exzellenten Organisten, der diesem Örgelchen die entzückendsten Klängen entlockt. Wahrscheinlich kommt es also doch auf das Können des Tastendrückers an. Ist die Musik virtuos, verschwindet manche Unzulänglichkeit des traktierten Instruments...


Frohe Weihnachten!
Auf Orgelsuche.

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11.08.2016 08:31
#63 RE: Sterben die Einmanualigen aus?
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Moderator

Na ja, wer sich die Mühe macht und den Materialaufwand treibt, eine Truhe zu bauen, bestückt sie sicher auch mit Samples aus dem Premium-Segment. Ich habe sehr gut klingende Truhen von Hoffrichter, Benedict und Kisselbach live gehört und gespielt. Das klang schon sehr fein. Aber wozu? Zum Continuospiel (und vielleicht noch als Soloinstrument in Händels Konzerten für Orgel und Orchester).

Für den überwiegenden Teil der Orgelliteratur benötigt man II/Ped. Meine Orgel für das gottesdienstliche Spiel muss plenumtauglich sein. Ich will gestuft begleiten können - im Idealfall ab Manualprinzipal 8'. Ein c.f. muss solistisch so zu führen sein, dass die singende Gemeinde sicheren Halt hat. Das bedingt Zweimanualigkeit oder Manualteilung bzw. Diskantregister bei einer Einmanualigen. Und wenn schon zwei Manuale, dann muss es möglich sein, zum Triospiel Mischungen gleicher Klangstärke und unterschiedlicher Klangfarbe über einem ohne Koppel gut tragenden Bass zu realisieren.
All das ist mit den "glorreichen vier" (oft sind es ja nur drei ...) der üblichen Truhe nicht zu machen. Ein Sakrakeyboard mit angehängtem Dave leistet da bereits mehr. Denn es bietet i.d.R. einen lückenlosen Prinzipalchor, ein sauberes Bassfundament und ein variabel teilbares Manual (so jedenfalls bei meinem Cantorum VI).

Bleibt die Platzfrage. Eine DO mit II/Pedal beansprucht nur wenige Zentimeter mehr Raum als eine Einmanualige oder eine Truhe. Und wenn die Verhältnisse wirklich sooo beengt sind, reicht wahrscheinlich auch die Hosenbeinbeschallung eines Einsteigermodells zur raumfüllenden Beschallung aus.
Legt man also auf den Preis einer Einmanualigen ein paar hundert Euronen drauf, kriegt man einen deutlichen Mehrwert in puncto Nutzungsoptionen. Deshalb würde ich jeder Gemeinde, die vor einer Kaufentscheidung steht, von der Einmanualigen ab- und zur Zweimanualigen zuraten. "Orgel" ist per Definition mindestens zweimanualig mit Pedal. Alles Kleinere heißt "Positiv" oder "Pedalpositiv" - warum eigentlich "Positiv"? [grin] Die meisten, die ich kenne (jaaa, ich kenne auch ein paar, die wirklich gut klingen - im solistischen bzw. kammermusikalischen Spiel jedenfalls), klingen "negativ" ...

LG
Michael


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11.08.2016 08:52
avatar  Schwarzspieler ( gelöscht )
#64 RE: Sterben die Einmanualigen aus?
Sc
Schwarzspieler ( gelöscht )

Na ja - die Truhenorgel ist schon ein eigenständiges Instrument für sich. Ihre Praxis beschränkt sich nicht auf die Continuo-Praxis. Bis ins 18. Jh. gibt es eine reichhaltige Manualiter-Literatur. Ich hatte viele Jahre aus Platzgründen nur ein Manualiter-Instrument und mir war nicht langweilig damit. Zudem sieht so eine Truhe z.B. von Hoffrichter schicker aus als so ein normaler Spieltisch. Nicht umsonst steht eine Truhe oft als Eye-Catcher im Altarraum.


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21.12.2016 08:41
#65 RE: Sterben die Einmanualigen aus?
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Zitat von Wichernkantor

Bleibt die Platzfrage. Eine DO mit II/Pedal beansprucht nur wenige Zentimeter mehr Raum als eine Einmanualige oder eine Truhe. Und wenn die Verhältnisse wirklich sooo beengt sind, reicht wahrscheinlich auch die Hosenbeinbeschallung eines Einsteigermodells zur raumfüllenden Beschallung aus.
Legt man also auf den Preis einer Einmanualigen ein paar hundert Euronen drauf, kriegt man einen deutlichen Mehrwert in puncto Nutzungsoptionen. Deshalb würde ich jeder Gemeinde, die vor einer Kaufentscheidung steht, von der Einmanualigen ab- und zur Zweimanualigen zuraten. "Orgel" ist per Definition mindestens zweimanualig mit Pedal. Alles Kleinere heißt "Positiv" oder "Pedalpositiv" - warum eigentlich "Positiv"? [grin] Die meisten, die ich kenne (jaaa, ich kenne auch ein paar, die wirklich gut klingen - im solistischen bzw. kammermusikalischen Spiel jedenfalls), klingen "negativ" ...

LG
Michael



Die Platzfrage war in meinem Fall ein konkretes Argument für die Anschaffung einer einmanualigen AHLBORN HYMNUS V in der Krankenhauskapelle meiner Bezirksstadt. Ein Orgel mit einem 27- oder 30-Töne-Pedal hätte zumindest in der alten Krankenhauskapelle keinen ausreichenden Platz gehabt, schließlich ging es um es jeden Zentimeter im wahrsten Sinne des Wortes.

Infolge eines vollständigen Neubaues des Krankenhauses ergab sich ein neue Krankenhauskapelle und damit ein neuer Aufstellort für einmanualige AHLBORN HYMNUS V. Da in dieser Krankenhauskapelle die Möglichkeit eines Live-Streams für bettlägerige Patienten, die nicht den Gottesdienst besuchen können, angeboten wird, besteht auch nunmehr die Möglichkeit, den Klang der Orgel direkt via Cinch-Ausgänge abzunehmen und in die KH-interne Video-Übertragung einzubinden.

Ein einmanualiges Instrument würde ich jederzeit auch dann nehmen, wenn die Frage der Mobilität eine größere Rolle wie zB als Begleitung für ein Chorkonzert eine Rolle spielt und die Orgel im Wesentlichen nur Continuo- bzw. Begleitcharakter hätte.

Johannes


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