Vorbereitungszeit

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21.12.2012 13:26
avatar  hahoern
#1 RE: Vorbereitungszeit
ha

Hi,

beim Stöbern im Forum ist mir (ich find's gewiss nicht wieder) ein Kommentar untergekommen, dass betreffender User sich weigern würde, Organistendienst ohne Vorbereitungsmöglichkeit zu leisten.

Als ich in unserer Gemeinde anfing, gab es reichlich verständnisloses Kopfschütteln dafür, dass ich die Lieder doch gerne am Vortag durchgegeben bekäme. Mein Pfarrer ist inzwischen so weit erzogen, dass er Freitag vormittag anruft. Ein Vertreter macht es sich einfacher und lässt mich die Lieder kurzerhand selbst bestimmen.

Bei Aushilfen bekomme ich die Lieder etwa 10 Minuten vor Beginn, also wenn der Pfarrer die Sakristei betritt. Dann kann man noch geschwind bis zum Zwischengesang vorbereiten und während der Predigt den Rest. Natürlich kann man einen Choral schon mal vom Blatt runterspielen aber ich denke mir dann immer wieder, dass das eine oder andere mit Vorbereitung einfach schöner geworden wäre und das ärgert mich. Richtig stinkig war ich, als man mir bei einer Wallfahrtsmesse das vorbereitete Programm unmittelbar vor Beginn komplett umstellte, und das an einem unbekannten und "etwas komplexeren" Instrument.

Wie ist das bei Euch?


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21.12.2012 13:33
avatar  Copula ( gelöscht )
#2 RE: Vorbereitungszeit
Co
Copula ( gelöscht )

Ich habe die Choräle lieber ein paar Tage vor dem Gottesdienst, einfach aus dem Grund, weil ich dann die Möglichkeit habe, das ein oder andere Choralvorspiel vorzubereiten.


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21.12.2012 14:02
#3 RE: Vorbereitungszeit
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Administrator

Ich mache in sämtlichen meiner Pfarren die Liedpläne selber.
Bei gelegentlichen Aushilfen bitte ich darum, mir Lieder vorzugeben. Vorbereitungszeit benötige ich eigentlich nicht, jedoch kommen die Liedpläne eigentlich immer Tage zuvor bei mir an.


Frohe Weihnachten!
Auf Orgelsuche.

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21.12.2012 15:07
avatar  pvh
#4 RE: Vorbereitungszeit
pv
pvh

Hallo,
in beiden Gemeinden, in denen ich spiele, gibt es die Liedpläne wochen- bis monatelang im Voraus. Die Organisten/innen sind außerdem frei, Lieder (passend) auszutauschen. Die Pläne werden auch per Email versendet bzw. können im Intranet abgerufen werden.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.


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21.12.2012 17:56
avatar  chrimo ( gelöscht )
#5 RE: Vorbereitungszeit
ch
chrimo ( gelöscht )

Irgendwo in den Rechtstexten für Ev. Kantoren ist festgelegt, daß die Lieder spätestens
--- zwei Werktage vor dem Gottesdienst ---
zu übergeben sind.
Bleibt natürlich Interpretationsspielraum: wenn der freie Tag/die freien Tage nicht ausdrücklich festgelegt sind, bzw. NICHT auf Do, Fr oder Sa liegen, hieße das spätestens Freitag. Tja, früh, mittags, abends? Reicht 23:53 Uhr per Mail noch aus? Das hieße dann de facto, Sa früh...

Naja, ich kann mich nicht beschweren. Da ich meinen Pastor zu Hause habe *pfeif*, kann ich ihm schon mal in die Hacken treten, falls ... und in 25 Dienstjahren hab ich ihn soweit, daß Do, manchmal sogar Mi, die Lieder da sind (und ja, "mäkeln" darf ich auch und austauschen, das erledigen wir dann am Mittagstisch...).

Da wir wenn dann meist gemeinsam weg sind, gibt es eigentlich nur noch den (sehr guten!) PräDikanten, und da hab ich die Lieder fast immer eine Woche vor "Ernstfall".

Sicher, man kann von einem gestandenen Organisten erwarten, daß er einen Choral auch ohne lange Vorbereitungszeit hinkriegt. Muß also noch spontan ein Geburtstagslied gesungen werden oder dgl. - gerne.
Aber grundsätzlich will man seinen Dienst ja GUT machen, und für die meisten Menschen heißt das eben, man braucht ein wenig Vorbereitungszeit - fürs Vorspiel oder vielleicht auch mal eine Begleitungsraffinesse...

Ähnlich ist es doch bei Pfarrern auch - die würden sicher auch nicht mögen, daß man Ihnen auf dem Weg zur Kanzel den Bibeltext nennt, über den sie zu predigen haben *pfeif* ... aber ein paar spontane Sätze zur Tageslosung oder dgl. sollten ihnen zur Not einfallen.

Schwieriger finde ich die langfristige Planung, besonders für Beteiligung von Chor und Bläsern. Da kann ich nicht eine Woche vorher mal die Noten auftischen, und ein wenig passen sollte es ja schon... daran arbeite ich noch [wink]


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21.12.2012 18:32
#6 RE: Vorbereitungszeit
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Moderator

In der hessen-nassauischen Kirche ist das ebenfalls per Dienstordnung geregelt. Der Liturg hat bis spätestens Donnerstag die Lieder für den Sonntagsgottesdienst kund zu tun. Da der Pfarrer im Chor singt, stecken wir meistens in der Probe mittwochs kurz die Köpfe zusammen und sprechen uns ab. Funktioniert seit Jahren prima.

Ich habe ohnehin den Eindruck - auch durch gelegentliche Vertretungsdienste beim "anderen Gesangbuch" -, dass es eher ein katholisches als ein ökumenisches Problem ist, dass Pfarrer ihre Liedwünsche auf den letzten Drücker artikulieren.
Ich habe es mehrfach erlebt, dass da in letzter Minute gehetzte ältere Herren in die Sakristei kamen, sich an den Kopf fassten und sinngemäß sagten: "Ach ja, singen müssen wir ja auch noch was. Nehmen wir doch die Messreihe X und am Schluss das Marienlied Y. Sorgfältig und rechtzeitig vorbereitete Liturgie habe ich eigentlich nur beim kath. Dekan erlebt, dessen Kirche auf dem "Hoheitsgebiet" der Wicherngemeinde steht. Aber der ist jetzt leider im Ruhestand. Und der "junge Wilde" (natürlich an der Stabsakademie in Rom zum klerikalen Einzelkämpfer ausgebildet), der die Nachfolge angetreten hat, scheint überhaupt keine ökumenische Ader zu haben.

LG
Michael


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21.12.2012 19:40
avatar  chrimo ( gelöscht )
#7 RE: Vorbereitungszeit
ch
chrimo ( gelöscht )

Das kann gut sein, daß es im ev. Bereich relativ gut klappt, denn auch im Konvent der Kirchenmusiker gab es eigentlich selten Klagen in dieser Richtung.
Ich hab es in all den Jahren genau 2x erlebt, daß es extrem kurz vorher war:
Einmal kam ein auswärtiger älterer Pfarrer, der sonst seine Frau zum örgeln an der Seite hatte, und brachte mir die Lieder Sonntag früh mit ... aber das war auch noch vor eMail und Anrufbeantworter..
Das andere Mal der Vorgängerpfarrer hier, kurz vor der Pensionierung - der gab mir am Ausgang nach der Christnacht, also um 23 Uhr, die Lieder für den 1. Feiertag mit den Worten: "Na, vorher hätten sie das doch sowieso nicht geübt!" - na danke auch!

Allerdings ... wenn man nicht einen eher kreativen ev. Pfarrer hat, bleiben u.U. die liturgischen Stücke IMMER gleich ... d.h., es gibt fünf Liednummern, und das isses dann auch.
Die wenigen kath. Messen, die ich in meiner "Karriere" gespielt habe, haben mich immer echt ins Schwitzen gebracht - ein Introitus hier, ein Halleluja da ... ein Zettel mit neun oder zehn Nummern ... ich brauchte immer einen "Adjutanten" neben mir, damit ich das Richtige zur richtigen Zeit intoniere.


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21.12.2012 20:02
#8 RE: Vorbereitungszeit
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Moderator

Bevor ich in die Wicherngemeinde kam, hatte ich eine monatliche feste Spielverpflichtung in einer Gemeinde, die eine quasi-anglikanische Hochliturgie pflegte. Da war man orgelmäßig ständig dran, denn jedes kleinste "Amen" wurde begleitet. Der Pfarrer sang aber auch richtig gut. Das machte schon Spaß.
In der kath. Liturgie werden viele Akklamationen ja unbegleitet gesungen.

Viel nerviger empfinde ich es, dass der MUSIKER in kath. Gottesdiensten irgendwelche Liedanzeigemaschinen bedienen muss. Fürchterlich, wenn auf Knopfdruck das Rauschen im Blätterwald losgeht.
Ich stelle mich da immer dumm und frage, ob das nicht der Küster oder sonst jemand machen kann ... Ich konzentriere mich nämlich gern auf meine Baustelle.

LG
Michael


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22.12.2012 10:29
avatar  hahoern
#9 RE: Vorbereitungszeit
ha

Als ich noch in der EKHN spielte, war gelebte Praxis "Samstag morgen", was ich auch völlig ok fand. Ich will ja nur nicht kurz vor Beginn dastehen und ganz schnell noch ein Vorspiel in passender Tonart suchen oder zu genau dem Lied wäre ja dies und jenes so passend gewesen, wenn es nicht zu Hause im Notenschrank stünde. Es scheint aber tatsächlich ein konfessionelles Thema zu sein, die Kollegen hier finden das alle nicht tragisch, da kommen eher so Kommentare wie "für das Geld bereit ich mich nicht auch noch vor".

Die Liedanzeigemaschinen finde ich gar nicht so schlecht. Leider liegen die Teile meist rechts von der Orgel, links ist für die Bedienbarkeit während des Spiels aus meiner Sicht deutlich besser. Bei der Stecktafel bin ich mit den Strophen ziemlich festgelegt. Letzte Woche hab ich mich so über das *** Instrument geärgert, dass ich eine Stophe vergass. Mit Liedanzeigemaschine wär das niemand aufgefallen. Gleichzeitig kann man unkreativen Pfarrern ("spielen Sie halt so viel Strophen wie Sie grad meinen" damit zu Leibe rücken, die Strophen passend aussuchen und gleichzeitig prima die Aufmerksamkeit der Gemeinde testen. Und wenn wieder mal niemand das Lied kennt und mitsingt, muss man das Trauerspiel nicht künstlich in die Länge ziehen, nur weil die Strophen aufgesteckt sind.


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22.12.2012 11:02
#10 RE: Vorbereitungszeit
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Administrator

Zitat von hahoern
Die Liedanzeigemaschinen finde ich gar nicht so schlecht.


Wenn ich mich nicht irre, hatten wir dazu mal einen eigenen Thread. Gern würde ich darüber weiterdiskutieren, da auch in meiner Pfarrgemeinde die Anschaffung eines solchen Teils diskutiert wird.

Ich gestehe: Ich stehe einer elektronischen Liedertafel eher kritisch gegenüber. Die Vorstellung, welchen Stress die an Hochfesten mit vollem Programm verursacht, jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken:
Eingangslied, schnell das Kyrie eingeben, nach dem Kyrie etwa 3 Sekunden Zeit, das Gloria einzutippseln... [sad]


Frohe Weihnachten!
Auf Orgelsuche.

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22.12.2012 11:25
avatar  hahoern
#11 RE: Vorbereitungszeit
ha

Der Stress hält sich in Grenzen und man kann das mit ein wenig Übung fast blind, wenn die Maschine
- einen normalen 10er Block hat (nicht 1-4 und 5-8 in einer Reihe, find ich total verwirrend)
- es eine Memory-Funktion gibt - man tippert also vorher alle Lieder ein und drückt dann nur noch "Abrufen" und "Übertragen" und
- man die Strophe einzeln ändern kann, also man drückt nur noch "StrophenNummer" und "Übertragen".

Zwei Tasten drücken bekommt man eigentlich immer hin. BlöD ist vor allem, dass jedes dieser Teile anders funktioniert.

PS: bei uns singt an Hochfesten eh fast alles der Chor, weil da so viele Leute da sind, die nicht singen können [wink]


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22.12.2012 11:43
#12 RE: Vorbereitungszeit
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Moderator

Zitat von hahoern
BlöD ist vor allem, dass jedes dieser Teile anders funktioniert.


Genau das ist der Knackpunkt. Ich habe bei den wenigen Malen, an denen ich solche Teile domestizieren sollte, keine identisch zu bedienenden Systeme angetroffen. Und ich bin als hinreichend beschäftigt, mich auf ein fremdes Instrument einzustellen. Da noch einen Crashkurs in Anzeigetechnik zu absolvieren, fehlt mir die Zeit und - ich muss es gestehen - auch die Lust. Das beginnt schon mit der offenbaren Unfähigkeit der Konstrukteure, auf ein Einschaltknopf "ein" zu schreiben. Stattdessen findet man meistens irgendwelche kryptischen Symbole oder Informatiker-Denglisch. Und das, obwohl diese Anzeigendinger ein typisches Luxusproblem des deutschsprachigen Raumes sind. In großen französischen Kathedralen tut es die gute, alte Tafel - oft mit Kreide beschriftet.

Jede Holztafel mit Ziffern halte ich für sinnvoller. Die Leute wissen im Voraus, was kommt, können sich Bändchen einlegen und vor allem BLÄTTERN, wann es ihnen passt. Ich finde es, wie gesagt, höchst nervig, wenn ich mit der Intonation (mehr ist ja im kath. GD oft nicht erwünscht. Wie oft haben mich kath. Liturgen gebeten: "Machen Sie nicht so lange Vorspiele. Die Leute wollen singen ..." gegen das Rauschen im Blätterwald anspielen muss. Das erinnert mich immer an die unseligen Digitaluhren (erinnert Ihr Euch auch?), die Anfang der 80er als letzter Schrei galten und dann im Sonntagsgottesdienst von 9.55 bis 10.10 Uhr an den Handgelenken der stolzen Träger piepsten ...

LG
Michael


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22.12.2012 13:04
#13 RE: Vorbereitungszeit
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Administrator

Dass an der altmodischen Stecktafel der gesamte 'Speiseplan' vorab ersichtlich ist, halte ich für den allergrößten Vorteil. Mindestens mir geht es so, dass ich schon vor der Messe wissen möchte, was mich erwartet. An zweiter Stelle folgt die Möglichkeit, Strophen in beliebiger Auswahl anzugeben - wobei ich vermute, dass die etwas teureren Digitalanzeiger das wohl auch können.
Dieser Tage war ich in der Wallfahrtskirche am Pöstlingberg in Linz; dort gibt es eine digitale Liedanzeige. Dreistellig, ohne die Möglichkeit, Strophen anzeigen zu lassen. Dafür war die Bedienung kinderleicht: Einschalten, Nummer eingeben, ENTER betätigen. Voilà!


Frohe Weihnachten!
Auf Orgelsuche.

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22.12.2012 13:29
avatar  chrimo ( gelöscht )
#14 RE: Vorbereitungszeit
ch
chrimo ( gelöscht )

Wir haben Holznummern-Tafel, und ich finde, soooo lästig ist die Steckerei damit auch nicht - und lieber hab ich irgendwann VOR dem Gottesdienst die Arbeit (oder mein Mann...), als während des Gottesdienstes noch irgendwo rumtippen zu müssen - da meine Gemeinde eher geizig ist, wird das wohl auch nicht auf mich zukommen. [wink]

Im Urlaub saß ich mal irgendwo im Gottesdienst mit so einem Elektro-Dings, und das fand ich auch als Gemeindeglied ungünstig, daß ich nicht vorher wußte, was kommt, sondern dann hektisch suchen mußte. Wenn dann noch nur kurze Intonation, spielt der Organist die erste Strophe allein...
(Ich spiel eigentlich auch selten länger als eine Seite Vorspiel, außer zum ersten Lied - "nettester" Kommentar war mal "Ich komm doch nicht wegen ihrem Gedudel!"

Allerdings ist eben der Überblick beim ev. Gd. auch wieder leichter zu behalten - i.d.R. fünf Liednummern, dazu - immer zweite Zeile - noch Nr. des Psalms und meist 179,2 dahinter.
Wenn ich als Konfessionsfremde im kath. Gd. bin, muß ich auch aufpassen, daß ich mitkomme - weil manche Nummern dann ja auch schnell hintereinander kommen. Aber - da einen Finger schon dazwischen ist auch allemal hilfreicher, als wenn ich die nächste Nr. erst Sekunden vorher range"beamt" kriege.

Technischer Fortschritt ist ganz schön und gut, aber manchmal sind die herkömmlichen Lösungen nicht die schlechtesten. Oder meinetwegen eine elektronische GESAMTtafel, daß man statt stecken schnell eintippen kann, das womöglich auch noch leuchtet... aber nicht für einzelne Lieder.

Chris


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22.12.2012 13:37
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#15 RE: Vorbereitungszeit
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Ja, die Liedanzeiger, meistens in der Bedienung komplizierter als das ganze Instrument. Dennoch halte ich die Teile für günstiger als diese Stecktafeln. Man ist einfach flexibler. Außerdem: Bei den modernen Geräten kann man den gesamten Gottesdienst vorher einspeichern und dann per Druck eines einzigen Knopfes die nächste Nummer/Strophe "im Programm" anzeigen. In der Regel ist das easy. Und die meisten unter uns sind doch keine Reise-Organisten, die ständig an anderen Instrumenten sitzen. Sinnvoll wäre es auch, wenn die Hausorganisten eine kurze einfach Bedienungsanleitung für Gastorganisten bereitstellen würden. Dann gäbe es weniger Probleme.


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