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Wie lange wird es die Viscount-Prestige-Serie noch geben?
micha
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gelöscht
)
#16 RE: Wie lange wird es die Viscount-Prestige-Serie noch geben?
Zitat von Gemshorn
Was bin ich froh, dass es Leute wie Breslmayr und Kisselbach gibt. Deren Orgeln bedienen in hervorragender Weise den Geschmack ganzer Regionen. Warum sollte ich mir eine Orgel holländischer Prägung ins Wohnzimmer stellen, wenn ich süDdeutschen Barock hören will?
Wenn meine Meinung als Kunde für den Hersteller irrelevant ist und er Orgeln produziert, die mir nicht gefallen, dann wird er in mir keinen Käufer finden. So funktioniert der Markt...
Bedienen oder regieren?
Einverstanden, der Kunde bleibt bestimmend. Ein Hersteller hat ein Konzept. Wenn das Konzept die Kunden nicht zufrieden stellt, wird er langfristig keinen Erfolg damit haben und muss es anpassen. Ich stelle mir einfach vor, dass die ganze Branche offener sein könnte. Es liegt in den Möglichkeiten der digitalen Technik, dass ein Instrument (mit den nötigen Einstellungen) eine breite Palette an Kundenwünschen befriedigen kann. Diese Vielfalt der Möglichkeiten eröffnet jedem Spieler auch die Chance, andere Musikstile kennen- und lieben zu lernen. Es wird dem Instrument Orgel nicht gerecht, unnötig reduziert zu werden. Wenn dann Händler, anstatt die Hersteller zur Vielfalt anzuregen, die breite Individualisierung durch Einengung einschränken, find' ich's problematisch. Wieso? Nun, weils dann ein paar wenige Gewinner und viele Verlierer gibt. Ein Stil wird zur Doktrin, Personen in den Olymp erhoben.
Man lächelt über Hector Olivera oder Diane Bish, vergisst aber dabei, dass diese Leute die Orgel einem breiten Publikum näher bringen - der beste Boden, um die Zukunft unseres Instrumentes zu sichern. Interessierte Spieler werden sicher immer auch die Wurzeln der Orgelmusik kennenlernen und erhalten wollen.
Schauen wir uns Allen an - ein Hersteller, der sowohl hervorragende Digitalorgeln wie auch phantastische digitale Theaterorgeln baut. Lassen wir uns den Freiraum, der die Technik bietet, nicht durch Ideologien rauben. Warum soll ein Instrument, das mit wenig mehr Aufwand viele Jahrhunderte an Orgelmusik wiedergeben könnte, nur barock erklingen, nur Silbermann Samples haben, nur Samples der Freiberger Orgel spielen? Wenn ein Knopfdruck daraus eine Cavaillé-Coll machen kann, so kann dieses Instrument gleichzeitig mehr Menschen erfreuen. Diese Knöpfe braucht die moderne Digitalorgel - denn die Vielfalt macht alle reicher.
*Predigtmodus aus* [wink]
#18 RE: Wie lange wird es die Viscount-Prestige-Serie noch geben?
Gegenfrage: Was wird von einer romantischen Disposition und deren Klang erwartet
Bei den Massen an Grundstimmen (8' kann doch nur "Klangmulm" herauskommen, da dieses historische Phänomen mit der einfachen Klangabstrahlung nie dargestellt werden kann...!
Die Orgelromantik versuchte, den Orchesterklang nachzubilden - was zum Scheitern verurteilt war und zu dem Klangbrei führte. Eine Digitalorgel wird das auch nicht besser machen können...
Es lebe die Orgelbewegung - sofern sie zu einer Eierlegenden Wollmilchsau führen könnte. :-(
Ich spiele sonntags an einer romantischen (Klein-)Orgel, und dort mulmt nichts...
Man muss ja nicht ständig alle 8-Füßer ziehen, oder?
Bei den Digis mulmt aber sogar die Kombination 8-4-Mixtur, wenn man die romantische Intonation wählt...
Ich weiß, das ist ein sehr allgemeiner Vorwurf - aber er trifft m.E. auf die mir bekannten Fabrikate zu. Und das sind nicht wenige.
#20 RE: Wie lange wird es die Viscount-Prestige-Serie noch geben?
Habe gerade festgstellt, daß die Prestige auf der Domus Site auch nicht mehr auftauchen. Ich denke, das läßt tief blicken, zumal Domus wieder einmal distributor of the year wurde. Dort wird man vermutlich in Italien drauf hören.
Meine Meinung: Die Prestige war und ist ein tolles Instrument mit äußerst vielfältigen Veränderungsmöglichkeiten. Vielleicht noch nicht so komfortabel mit Bedienungsmenü onboard um Register zu tauschen.
IIn Österreich wurde keine Veränderung in der Form vorgenommen, die nicht durch den Hersteller hätte auch gemacht werden können. Es handelt sich einfach um eine andere Dispo und Intonation. Aber es war sein Erkennungszeichen und wird ihm ( hoffentlich ) durch vermehrte Kunden auch zu gute gekommen sein!
Das ist doch das schöne daran: Auf diese Weise könnte, mit etwas Geschick, jeder zu Hause seine Prestige zu einer 5-er umintonieren wenn er will. Ansonsten läßt er es bleiben und behält seine andere Instonation weil sie ihm vielleicht besser gefällt. Ist doch eine freie Welt und mit ihr eine freie Marktwirtschaft.
Und sowohl Kisselbach als auch Breslmayr halte ich persönlich für eine Bereicherung der Orgellandschaft. Sonst hätten wir womöglich entweder holländischen Einheitsbrei oder überdimensionierte amerikanische Orgeln mit tausend Registerzügen und zehn Manualen und ebenfalls klanglichem Einheitsbrei. So haben wir eine gesunde und schöne Vielfalt.
Lieben Gruß,
Uwe
Cymbelster
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gelöscht
)
#21 RE: Wie lange wird es die Viscount-Prestige-Serie noch geben?
Zitat von Gemshorn
[...] Warum sollte ich mir eine Orgel holländischer Prägung ins Wohnzimmer stellen, wenn ich süDdeutschen Barock hören will?
Wenn meine Meinung als Kunde für den Hersteller irrelevant ist und er Orgeln produziert, die mir nicht gefallen, dann wird er in mir keinen Käufer finden. So funktioniert der Markt...
Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, daß es hier in den Niederlanden ja gar nicht so einfach ist um eine Orgel richtig nach seinem Geschmack intoniert zu bekommen. Für die serienmäßig gelieferten Instrumente gilt eigentlich immer, daß es sich um die typische Niederländische Intonation handelt, und gerade die mag ich überhaupt nicht. Wenn man sie nach Kundenwunsch haben will, muß man tüchtig in der Tasche greifen, leider. Deswegen habe ich mich letztendlich für eine Allen (Gebrachtinstrument) entschieden, und diese völlig umintonieren lassen.
Zitat von Cymbelster
Für die serienmäßig gelieferten Instrumente gilt eigentlich immer, daß es sich um die typische Niederländische Intonation handelt, und gerade die mag ich überhaupt nicht.
... und das aus dem Mund eines Niederländers. Das spricht Bände.
Cymbelster
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gelöscht
)
#23 RE: Wie lange wird es die Viscount-Prestige-Serie noch geben?
Ich weiß nicht, ob es in Deutschland bekannt ist, aber in den Niederlanden gibt es in der Orgelwelt eine gewisse Subkultur, die sich vor allem mit Choralbearbeitungen in pseudoromantischer Stil befaßt. Gerade diese Stilrichtung beeinflußt die Intonation der niederländischen Durchschnittsorgel. Die Philosophie der Hersteller und Dealer hierzulande ist im Allgemeinen so, daß man sich serienmäßig nach diesem Geschmack richtet, Leute, die es anders mögen, sollen halt nach van der Poel abreisen... Meine Allen war Intonationsmäßig auch völlig versaut, sie klang ja gar nicht mehr wie eine American Classical, sondern wie eine Johannus Opus... Um zum Thema Viscount zu bleiben, auch Domus intoniert hier nicht allzu phantastisch.
Zitat von GemshornZitat von Cymbelster
Für die serienmäßig gelieferten Instrumente gilt eigentlich immer, daß es sich um die typische Niederländische Intonation handelt, und gerade die mag ich überhaupt nicht.
... und das aus dem Mund eines Niederländers. Das spricht Bände.
Der Geschmack eines Niederländers muß sich doch nicht an "symphonischen" Instrumenten festmachen.
Schließlich hat ein Arp Schnitger auch in
- Groningen (Martinikerk, Gertruids-Gasthuiskerk [heute in Peize], Pelstergasthuiskerk), [/*]
- Academiekerk [heute in Groningen (Aa-Kerk)][/*]
- Noordbroek (Hervormde Kerk), [/*]
- Harkstede (Hervormde Kerk), [/*]
- Nieuw Scheemda (Hervormde Kerk), [/*]
- Pieterburen (Hervormde Kerk [heute in Mensingeweer]), [/*]
- Uithuizen (Hervormde Kerk),[/*]
- Eenum (Hervormde Kerk),[/*]
- Godlinze (Hervormde Kerk),[/*]
- Sneek (Martinikerk),[/*]
- Ferwert (Hervormde Kerk),[/*]
- Zwolle (Michaelskirche)[/*]
gebaut. Davon sind auch so manche Register erhalten geblieben, wenn nicht bei vielen die Mehrheit.
Nachzulesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Arp_Schnitger (damit nicht jemand denkt, ich wäre so schlau).
Nun war Schnitger nicht der einzige...
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