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RE: Schweigend sank der Abend nieder
#16 RE: Schweigend sank der Abend nieder
Der Introitus des Messbuchs bzw. des Graduale Romanum ("Wir rühmen uns des Kreuzes unseres Herrn Jesus Christus. In ihm ist uns Heil geworden und Auferstehung und Leben. Durch ihn sind wir erlöst und befreit") enthält anderes und mehr als eine Beschreibung des Letzten Abendmahls. Er eröffnet nicht nur diese eine Messe, sondern die gesamte Drei-Tage-Feier. Damit kann "Schweigend sank..." nicht konkurrieren. Es wäre eine wichtige Aufgabe des Chores, hier ein passendes Stück (Doppelbauer, Schmid, Frieberger, deutsches Antiphonale....) zu singen.
Selbst wenn ich dieser Vorgabe folgen wöllte, blieben immer noch genügend andere Positionen im Ablauf der Abendmahlsmesse für dieses Lied: Gabenbereitung, Gesang während der Kommunion. Oder "muss" dort auch irgendein Text aus dem Missale persolviert werden? Wenn ich mir indes die Vorschläge zur Gestaltung des Gründonnerstags im neuen GL ansehe, beschleicht mich das ungute Gefühl, dass der Gemeinde das Singen ausgetrieben werden soll: Rufe, soweit das Auge reicht, die meisten neu komponiert. Viel liturgisch Korrektes, aber kaum etwas, was die Gemeindeseele nährt. Zugegeben, darüber können wir uns jahrelang ergebnislos prügeln...
Bei allem Faible für gut gestaltete Gottesdienste, den ich in gewissem Maß durchaus teile: Im Sinne einer tätigen Teilnahme an der Liturgie ist es mir wertvoller, mit einem bekannten und beliebten Lied die Feiergemeinde "zusammenzuführen" anstatt einen Introitusvers vom Chor absingen zu lassen. Und mit dem, was ich im neuen GL als Vorschlag zur Eröffnung der Abendmahlsmesse vorfinde, kann "Schweigend sank..." allemal konkurrieren. Es ist ja nicht so, dass ich für den Introitus des Gründonnerstags das Te Deum vorgeschlagen hätte.
Wieviel von liturgischen Normen zu halten ist, lernte ich in Rom. Als ich an Lichtmess den Petersdom besuchte, fand ich dort eine überdimensionale Krippe und einen halbvertrockneten Weihnachtsbaum vor. Zur abendlichen Papstvesper ertönte während der Aussetzung des Allerheiligsten "O du fröhliche". Aha. Hauptsache, der Rest der Welt muss - die liturgischen Vorschriften einhaltend - die Weihnachtszeit am Sonntag nach Dreikönig beenden.
Warum wurde die Frage nach dem "Ort" dieses Liedes innerhalb der Liturgie gestellt? Um einen "Fehler" in der Gestaltung der Liturgie aufzuzeigen? Oder um die Verbannung dieses tief verwurzelten Liedes aus dem GL zu rechtfertigen?
Im neuen GL wird unter Nr. 281 das Lied "Also sprach beim Abendmahle" stehen, unter Nr. 280 "Beim letzten Abendmahle". Beide Lieder werden in der Liturgie des Gründonnerstagabends eine Rolle spielen und sind auch dafür gedacht. Erstgenanntes lässt sich übrigens auch auf die Melodie von "Schweigend sank der Abend nieder" singen - was ich aber nicht betreiben möchte, da bei "Schweigend sank..." Text und Melodie einfach zusammengehören. Es ist eines der wenigen Lieder, wo ich auch einer Textneufassung Widerstand leisten würde - was ich in vielen anderen Fällen als gute Lösung zur Rettung einer beliebten Melodie empfand.
Ich wollte niemandem das Singen des Liedes austreiben, es geht mir auch nicht um's Persolvieren. Aber gerade die Gründonnerstags-Antiphon gibt theologisch wirklich etwas her (weist z. B. auf die drei Tage als EINE Feier von Jesu Leiden, Tod und Auferstehung hin). Natürlich ist man in der Auswahl der (passenden!) Propriumsgesänge frei, ausgenommen Psalm im Wortgottesdienst (=gesungene Lesung) und Vers vor dem Evangelium. Manchmal schadet aber ein Seitenblick v. a. auf die Eröffnungs-Antiphonen von Messbuch bzw. Graduale Romanum nichts. Der Chor kann leichter entsprechende auf den Anlass bezogene Stücke (gerne mit Gemeinde-Refrain o.Ä.) einüben als die Gemeinde. Den Chor hier einzusetzen scheint mir wichtiger, als ihn das zehnte Mal Mozarts Krönungsmesse singen zu lassen (bitte: nichts gegen die Krönungsmesse!; und: eines schließt das andere ncht aus).
Ich weiß. Darum schrieb ich ja:
Zitat
Und mit dem, was ich im neuen GL als Vorschlag zur Eröffnung der Abendmahlsmesse vorfinde, kann "Schweigend sank..." allemal konkurrieren.
Soll so ein dürftiger Gesang die Atmosphäre von "Schweigend sank..." ersetzen? Da wird sich der kleine Ruf aber schwer tun...
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