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RE: Schweigend sank der Abend nieder
#1 RE: Schweigend sank der Abend nieder
Am Gründonnerstag wird hierzulande gerne das Lied 'Schweigend sank der Abend nieder' gesungen. Es schreitet in ruhigen Viertelnoten voran und taucht die Messe vom Letzten Abendmahl mit seiner sanften Melodik in eine eigentümliche Stimmung.
Ich stelle es euch hier mit einem zugegebenermaßen nicht ausgefeilten Orgelsatz zur Verfügung (siehe Dateianhang) und lade herzlich ein, es anzusehen, auszuprobieren und vielleicht sogar in der Gemeinde einzusetzen - ganz gleich ob als Chorstück oder im Gemeindegesang.
Ich verstehe die Bereitstellung dieses Liedes auch als Widerstand gegen seine Streichung aus dem Gotteslob - und wünsche euch viel Freude damit.
Hier zum Anhören auf YouTube: Schweigend sank der Abend nieder
Auf Orgelsuche.
- f7t947p12303n305.pdf
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jagdhorn
(
gelöscht
)
#2 RE: Schweigend sank der Abend nieder
Hallo Klaus,
beim Lesen dieses Beitrags kam ich in's Grübeln: "Da war doch was - damals zu meiner Ministrantenzeit ..." Habe dann gleich mal meine "Schatzkiste" durchsucht und bin fündig geworden. Bei uns (Bistum Würzburg) gab es dieses Lied auch; es hieß allerdings "Düster sank der Abend nieder" und die Melodie war etwas anders. Es stand in unserem damaligen Gesangbuch ("Ave Maria"), welches bis Herbst/Winter 1975 in Gebrauch war und dann vom "Gotteslob" abgelöst wurde.
Ich hab die 2 Seiten mal gescannt, zusammengesetzt, eine pdf-Datei draus gemacht und versuche, diese am Ende anzuhängen. Hoffentlich klappt's. Sry für die nicht optimale Qualität, aber mehr gaben mein Scanner und das alte Gesangbuch nicht her.
Ist allerdings nur ein Scan aus dem Gesangbuch, sozusagen "nur Singstimme". Ob das alte Orgelbuch noch existiert wage ich zu bezweifeln. Wenn du Lust hast, kannst du das Lied ja mal "ver-orgeln" und zu Gehör bringen ...
Viele Grüße
Richard
Nachtrag: Das Lied war dann im Gotteslob leider nicht mehr enthalten. Es war neben "Am Ölberg in nächtlicher Stille" DAS Gründonnerstags-Lied.
- f7t947p12318n306.pdf
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#3 RE: Schweigend sank der Abend nieder
Hallo Richard,
vielen lieben Dank!
Das ist ja hochinteressant: Die von dir eingescannte Fassung sah ich in meiner Schulzeit, handschriftlich. Mein Musiklehrer, dem dieses Blatt gehörte, meinte damals, dies sei eine mündlich tradierte burgenländische Variante des Gründonnerstagsliedes. Nun, das ist hiermit wohl halbwegs widerlegt. Ich staune, dass trotz unterschiedlicher Regionen solche Gemeinsamkeit besteht.
Zitat von jagdhorn
Nachtrag: Das Lied war dann im Gotteslob leider nicht mehr enthalten. Es war neben "Am Ölberg in nächtlicher Stille" DAS Gründonnerstags-Lied.
So ergeht es uns Österreichern gerade. Es ist bedauerlich, dass tief Verwurzeltes von Gesangbuchskommissionen regelrecht entwurzelt und dann 30 Jahre später doch wieder ausgegraben wird.
Im Bistum Augsburg gab es eine andere Version: „Nieder sank der Abend leise“, es war dort unter der Abteilung „Gemeinsame Kommunion der Schulkinder / Die heiligen Sakramente“ zu finden. Im „Laudate“ von 1962 unter der Nummer 86 zu finden. Die beiliegende Kopie stammt aus dem Orgelbuch zum Laudate, aus dem Jahre 1930.
- f7t947p12324n307.pdf
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Auch dir vielen Dank, Hela.
Interessant bei deiner Fassung: "Zedrontal". Ich hatte stets vermutet, dass man Kedron sprechen müsste, da ja der Fluss heute allgemein Kidron genannt und im Hebräischen mit Q zu Beginn geschrieben wird.
Ich hätte wirklich nie gedacht, dass "unser" Gründonnerstagslied in so vielen Varianten existiert.
Hier mal ein Blick ins Zedrontal: Bitte anklicken.
"Niedersinken" ist natürlich ein wenig plausibler, wenn auch nicht ganz schlüssig, für einen "Abend". Man stelle sich das mal bildlich vor. Hingegen "Schweigend" zu "sinken" gehört wohl für einen "Abend" zum höheren BlöDsinn der Lyrik Anfang des 20. Jhdts.
Ich weiß, die Choräle - natürlich panfessionell und auch weitgehend unabhängig von der Entstehungszeit - zeichnen oftmals Bilder, die man durchaus als pastoraltheologischen Plüsch bezeichnen möchte.
Gegenargument: Aber wenn's doch so "scheeee is".
Ich kenne weit und breit nur noch eine Gemeinde, wo man dieses Lied am Gründonnerstag noch gesungen hat (mittels ausgeteilten Liedzetteln), denn im Gotteslob gab es dieses Lied nicht mehr. Aber damit dürfte jetzt auch endgültig Schluss sein, denn der neue Organist dieser Gemeinde wird es sicher nicht mehr spielen; und der Pfarrer ging in den Ruhestand.
Liebe Grüße
Heiner
#8 RE: Schweigend sank der Abend nieder
jagdhorn
(
gelöscht
)
#9 RE: Schweigend sank der Abend nieder
@ Hela (Heiner) und natürlich auch an alle anderen,
warum sollte ein in der Gemeinde zu einem bestimmten Anlaß "traditionelles" Lied nicht mehr gespielt/gesungen werden? Warum sollte es der Organist nicht spielen? (Fragen hilft vielleicht!). Und: Neuer Pfarrer hin oder her: Es gibt ja auch noch die Kirchenverwaltung und den Pfarrgemeinderat. Und die Liedzettel existieren sicher auch noch
Kleine Anekdote hierzu: Unsere Kirchenpatronin ist die Hl. Walburga; Kirchenpatrozinium ist am 1. Mai. Das Eröffnungslied ist traditionell "unser" Walburga-Lied (es gibt mehrere).
Vor ca. 15 Jahren bekamen wir eine neue Pastoral-Assistentin, ääh -Referentin, deren oberstes Ziel und höchste Priorität es (anscheinend) war, unser Walburga-Lied zu canceln (was dann auch geschah). "Es sei ihr zu schwülstig". Da war dann aber nach dem Festgottesdienst die Kacke am dampfen (Entschuldigung für den Ausdruck - aber er trifft's genau). Es ging regelrecht ein Sturm der Entrüstung durch die Gottesdienstbesucher, welcher nicht unbemerkt blieb.
Langer Rede kurzer Sinn: Sie (die Pastoral-Referentin) machte sich bei uns äußerst unbeliebt und wurde fürderhin nur noch sehr selten gesehen. Und zum Kirchenpatrozinium singen wir jetzt seitdem wieder "unser" Walburga-Lied.
Und siehe da: Es geht DOCH!!!
Viele Grüße
Richard
Hallo Richard,
da kennst du die Verbissenheit und Sturheit mancher Organisten, oder auch Pfarrers nicht..... . Da spielt Tradition, Volksfrömmigkeit oder gern gesungene Lieder keine Rolle. So manches alte, traditionelle Lied ist auch nicht unbedingt nach meinem Geschmack – aber die Beteiligung beim Gesang überzeugt mich dann letztlich doch immer wieder.
Liebe Grüße
Heiner
Hallo Heiner,
Zitat von Hela
– aber die Beteiligung beim Gesang überzeugt mich dann letztlich doch immer wieder.
Und genau DAS ist es doch: Das wollen die Leute hören, das wollen sie singen, dafür gehen sie in die Kirche.
Damit meine ich natürlich nicht, daß man nur im Ewig-Gestrigen verhaftet bleiben soll - aber zu bestimmten Anlässen etwas "traditionelles" zu spielen, "gehört sich" für mich. Wegen der Gottesdienstbesucher UND für mich
In diesem Sinne
Viele Grüße
Richard
Zitat von jagdhorn
Das wollen die Leute hören, das wollen sie singen, dafür gehen sie in die Kirche.
So so, sie wollen das... Und wieviele gehen genau deshalb nicht mehr in die Kirche?
Früher waren die Kirchen zu einem Gutteil Träger der Kultur. Das funktionierte nur, weil sie ein Mindestmaß an Niveau vorgaben, wobei sie mangels billiger Ablenkungen kaum der Konkurrenz verflachter Ansprüche zu fürchten hatte. Inzwischen rennen die Kirchen einem Volk mit Hansi-Hinterseer-et-al.-Gusto hinterher (gipfelt dann dort in den besonders wertvollen "Perlen" des NGL), um der Konkurrenz des billigen Massenmediengeschmacks irgend etwas - und tendenziell vergeblich - entgegenzusetzen.
Zitat von jagdhorn
Damit meine ich natürlich nicht, daß man nur im Ewig-Gestrigen verhaftet bleiben soll - aber zu bestimmten Anlässen etwas "traditionelles" zu spielen, "gehört sich" für mich. Wegen der Gottesdienstbesucher UND für mich.
"Schlimme" Texte und Melodien, die entweder einen kräftigen Insulinschub erforderten oder deren Absingen denjenigen, die zu Reflexionen selbständig in der Lage sind, das Messer in der Taschen aufgehen ließen, gab es gewiß zu allen Zeiten. Indes wurde genau davon zu viel tradiert - zuweilen auf Kosten von durchaus Wertvollerem.
So schleppen wir eben viel an kulturellen Müll mit der Begründung "Volksfrömmigkeit" im Liedgut mit und werden irgendwann einmal merken, daß das Volk mit allen seinen Schichten abhandengekommen und davon nur noch ein anspruchsarmer Bodensatz übriggeblieben ist.
Mag sein, daß einige von Euch Vorstehendes als besonders böse empfinden. Mein Motiv jedoch, das zu schreiben, liegt in den vielfältigen Beobachtungen und Diskussionen, die meine Haltung dazu seit nahezu 50 Jahren prägten.
#13 RE: Schweigend sank der Abend nieder
Also den Text von Gemshorns Version (Betende Gemeinde 1926) find ich überhaupt nicht schwülstig. Könnte ich mir auch heute noch gut für den Gründonnerstag vorstellen. Aber wahrscheinlich ist das Lied bei der Kommission durchgefallen, weil da von "Brüdern" und dann auch noch von "für euch und viele" die Rede ist..
*duckundweg*
Oder weil es doch nur mehr sehr regional genutzt wird?
Aber immerhin war es im erweiterten Diözesananhang von Wien und Eisenstadt enthalten. Ewig schade; ich finde den Text auch nicht schwülstig, sondern durchaus angemessen. Diskussionswürdig wäre eventuell jene Passage in der 2. Strophe, wo die Pause den Text sinnentstellend unterbricht:
Zitat
Brot nimmt er in seine Hände,
blickt zum Vater auf und bricht [Pause]
dankend diese Himmelsspende...
Zu Guilains Frage: Wir singen es immer zu Beginn - und tatsächlich alle Strophen in einem durch.
"Beim letzten Abendmahle", was ja auch ein Erzähllied ist, wird bei uns als Danklied nach der Kommunion gesungen.
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