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Die Antwortpsalmodie
Zitat von Guilain
@Regal
... Dass der Psalm inhaltlich zur ersten Lesung passt, ist eine Errungenschaft der neuen Leseordnung von 1969.
Siehe dazu R. Pacik: Antwortgesang oder Psalmlesung? Der Psalm in der Messfeier. In:: Gottesdienst 37. 2003, 57–59.
Nein, auch in der Tridentinischen Messe sind die Texte aufeinander abgestimmt. Ich spiele wieder zur Messe in der außerordentlichen Form am 17. August. An diesem Tag wird der Hl. Hyacinth, ein Bekenner gefeiert. Als Lesung ist Sir 31, 8-11 vorgesehen. Der Text des Graduale aus Ps. 91, 13 und 14 lautet: "Wie die Palme steht der Gerechte in Blüte, kommt im Hause des Herrn zur Fülle der Kraft wie die Libanonzeder. Um schon am Morgen Dein Erbarmen zu verkünden und deine Treue in der Nacht." (Übersetzung Schott). Ich sehe auch hier einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen Lesung und Graduale.
Zitat von Guilain
... Dann also lieber: erste AT-Lesung, zweite AT-Lesung (=Psalm), Halleluja (=Ruf vor dem Evangelium, nicht Gesang nach der NT-Lesung!), Evangelium. Man kann den Psalm auch (mit oder ohne ohne Gemeindeantwort) sprechen, dann aber seinem poetischen Charakter gemäß. Das erfordert eine gewisse Kunstfertigkeit, aber die braucht es für das öffentliche Vortragen ohnehin. "Lesen kann doch jeder" gilt hier nicht. M. E. wären Lektor/inn/en-Kurse wichtiger als Kommunionhelfer/inn/en-Kurse.
Also die korrekte Reihenfolge an einem Sonntag (aber auch nur während der nicht geprägten Zeiten) lautet:
- Lesung aus dem AT
- Psalm
- Lesung aus einem Brief des Apostel Paulus (NT)
- Halleluja
- Evangelium
An einem Werktag (in den nicht geprägten Zeiten) ist es hingegen so wie von dir beschrieben:
- Lesung aus dem AT
- Psalm
- Halleluja
- Evangelium
Folgende Abweichungen können uns in den geprägten Zeiten begegnen:
- ein Christusruf statt Halleluja in der Advents- und Osterzeit
- keine Lesung aus dem AT, weil stattdessen Apg oder Offb (bspw. in der Osterzeit)
Der Responsorialpsalm sollte natürlich primär gesungen werden, weil der Psalm an sich ein Gesang ist (darüber hinaus hat er dann auch poetische Qualitäten) und er sollte vom Ambo gesungen werden, weil sein Vortrag ein Vortrag aus der Hl. Schrift ist, deren Verkündigungsort liturgisch betrachtet nunmal der Ambo ist. Dies spricht natürlich gegen die vielfach zu beobachtende Praxis, bei der der Psalm von der Orgelempore herunter gesungen wird.
Aber, hier galt es sich zu entscheiden: Lieber auf den Psalm ganz verzichten, oder ihn von einem liturgisch nicht ganz korrekten Ort vortragen.
Zitat von Regal
Nein, auch in der Tridentinischen Messe sind die Texte aufeinander abgestimmt. Ich spiele wieder zur Messe in der außerordentlichen Form am 17. August. An diesem Tag wird der Hl. Hyacinth, ein Bekenner gefeiert. Als Lesung ist Sir 31, 8-11 vorgesehen. Der Text des Graduale aus Ps. 91, 13 und 14 lautet: "Wie die Palme steht der Gerechte in Blüte, kommt im Hause des Herrn zur Fülle der Kraft wie die Libanonzeder. Um schon am Morgen Dein Erbarmen zu verkünden und deine Treue in der Nacht." (Übersetzung Schott). Ich sehe auch hier einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen Lesung und Graduale.
In dem von dir beschriebenen Fall liegt das Proprium für einen Märtyrer vor. Hier kennt die Tradition der Kirche schon lange entsprechende Lesungen und Psalme, die grundsätzlich - auch wenn sie nicht in einem Zusammenhang stehen - trotzdem ob des übergeordneten Themas (Martyrium) zusammenpassen. [wink]
Die Leseordnung für die Sonntage der betreffenden Zeit lässt sich u. a. hier abrufen:
http://www.liturgie.de/wortgottesfeier/?datei=leseordnung.
@Contrebasson: Natürlich umfasst die Leseordnung für Sonntage jeweils vier Lesungen. Ich wollte mit meinem Betrag nur das Minimalprogramm benennen, wenn man (was bald nicht mehr erlaubt sein wird) eine der nichtevangelischen Lesungen weglassen will.
Ja. Ich bin sehr kritisch gegenüber dem "kompletten Set". Wieviel kann ein Zuhörer denn fassen - und behalten? Und wirft man der Liturgie nicht oftmals vor, viel zu sehr "verkopft" zu sein?
Ich weiß, damit mache ich ein ziemliches Fass auf...
Aber heute Vormittag war ich froh, als mir der Pfarrer mitteilte, die Lesung aus dem Hebräerbrief zu nehmen. So kam ich gar nicht erst in Versuchung, die ungeliebte Psalmodie in Angriff zu nehmen.
Liturgie ist gewiss eines meiner wichtigsten Steckenpferde. Was bedeutet es da, wenn selbst ich das komplette Set als mühsam empfinde - und jedesmal froh bin, wenn der Wortgottes-Teil zu seinem Ende kommt? [sad]
Zitat von Gemshorn
Ja. Ich bin sehr kritisch gegenüber dem "kompletten Set". Wieviel kann ein Zuhörer denn fassen - und behalten? Und wirft man der Liturgie nicht oftmals vor, viel zu sehr "verkopft" zu sein?
Ich weiß, damit mache ich ein ziemliches Fass auf...
Also laut Vat. II soll der Tisch des Wortes reich gedeckt werden. Mir schwebt hier das Bild eines Sonntagsfestschmauses vor. Sonntags kommt man in der Familie zusammen, nimmt sich Zeit, denn man hat ja ggü. werktags auch mehr Zeit (zum kochen und essen). Worauf ich hinauswill ist leicht verständlich...
... Aber was nützt der schönste Sonntagsbraten, wenn er nicht fachmännisch präsentiert und in entsprechende Portionen geschnitten wird? Oder ist es bei euch zu Hause die Praxis, dass man den ganzen Braten auf den Tisch stellt und dann jeder sich seine Portion selber zurechtschneiden kann?
Ergo: Es kommt auch darauf an, dass die entsprechenden Texte gut vorgetragen werden (auch da erlebt man bisweilen in Domkirchen so einiges...) und in der Predigt gut und mundgerecht ausgelegt werden (trotzdem darf das ein oder andere Stückchen auch etwas sperriger sein^^).
Mit besten Grüßen
Contrebasson 32'
PS: Eine schön vorgetragene Antwortpsalmodie ist wie ein leichter, abwechslungsreicher Zwischengang. Bon appétit!
Nicht alle mögen ausgiebig Festmähler, manchen reicht schon der Gang in die Pizzeria und zu McDonalds.
Speziell bei jungen und alten Leuten stelle ich ein beachtliches Maß an Ungeduld fest. Wenn eine Messe eine volle Stunde dauert, wird das vielfach als zu lang empfunden. Zuhören wird weitgehend als erzwungene Passivität verstanden und führt dazu, sich gedanklich mit allem möglichen zu beschäftigen. Die Aufmerksamkeitsspannen scheinen mir heute kürzer als in früherer Zeit. Reine Vermutung, wie ich zugebe.
Liturgische Wortlastigkeit empfinde ich als großes Manko. Weder die Jugend noch das Alter schätzen es, zugetextet zu werden. Ich selbst nehme mich davon nicht aus. Mehr Schweigen, mehr Ritus, mehr Musik. Das wären meine Neigungen.
Hallo,
Zitat von Gemshorn
Nicht alle mögen ausgiebig Festmähler, manchen reicht schon der Gang in die Pizzeria und zu McDonalds.
Speziell bei jungen und alten Leuten stelle ich ein beachtliches Maß an Ungeduld fest. Wenn eine Messe eine volle Stunde dauert, wird das vielfach als zu lang empfunden. Zuhören wird weitgehend als erzwungene Passivität verstanden und führt dazu, sich gedanklich mit allem möglichen zu beschäftigen. Die Aufmerksamkeitsspannen scheinen mir heute kürzer als in früherer Zeit. Reine Vermutung, wie ich zugebe.
Freunde von mir haben kürzlich im Urlaub in Österreich kath. Gottesdienste besucht und waren teilweise etwas erschrocken, wie die Sonntagsgottesdienste "heruntergerissen" oder "abgenudelt" wurden. Besonders einer schimpfte ziemlich, alles sei nur schnell, schnell gegangen, der Zelebrant hätte schon immer in die letzten Worte der Gemeinde hinein gesprochen usw., Lieder nur strophenweise usw. Hier im Norden ist 1 Stunde für ein Hochamt am Sonntag der Standard, mit Taufe oder anderen Besonderheiten auch mal mehr.
Zitat von Gemshorn
Liturgische Wortlastigkeit empfinde ich als großes Manko. Weder die Jugend noch das Alter schätzen es, zugetextet zu werden. Ich selbst nehme mich davon nicht aus. Mehr Schweigen, mehr Ritus, mehr Musik. Das wären meine Neigungen.
Nun ja, bei einer guten Predigt kann man schon zuhören. Wir haben teilweise schon recht gute Prediger hier, unser Pastor ist manchen manchmal schon etwas zu intellektuell. Die evangelisch-lutherischen Gottesdienste hier dauern übrigens manchmal deutlich länger als 1 Stunde (inkl. Abendmahl und ausführlicher Predigt).
Beste Grüße (heute aus München)
Christoph P.
Mich wuerde bei der Diskussion interessieren: Schafft das neue GL bei der Psalmoderei endlich Abhilfe? Werden endlich alle Psalmen im Gotteslob und im Orgelbuch abgedruckt und vor allem auch die beruehmten Kehrverse dazu? Es ist fuer Nebenamtler und lesewillige Gemeinde schon eine Zumutung zu psalmodieren, wenn der Psalm nicht im GL abgedruckt ist und noch der Kehrvers irgendwo ganz woanders im GL versteckt ist. Und dann soll noch der Halleluja-Vers gesungen werden. Kein Wunder, wenn jeder den Psalm singt und spielt wie er will. Ich weiss: Es gibt bald das Carus-Kantorenbuch zum GL. Aber all das befriedigt mich nicht... Bin gespannt, wann das tolle GL in Berlin kommt!
Zitat von chp
Nun ja, bei einer guten Predigt kann man schon zuhören. Wir haben teilweise schon recht gute Prediger hier, unser Pastor ist manchen manchmal schon etwas zu intellektuell. Die evangelisch-lutherischen Gottesdienste hier dauern übrigens manchmal deutlich länger als 1 Stunde (inkl. Abendmahl und ausführlicher Predigt).
Am längsten dauern im kath. Bereich normalerweise Weiheliturgien und die Gottesdienste während des Triduums, da geht normalerweise nichts unter 2,25 bzw. 2,5 Stunden - aber damit rechnen diejenigen, die kommen, ja auch vorher.
Dahinter kommen Firmgottesdienste, die je nach Menge der Firmlinge bis zu maximal 2 Stunden dauern - aber auch das ist ein Sondergottesdienst, der mit einer normalen Sonntagsmesse nicht vergleichbar ist.
Eine Werktagsmesse dauert ohne Orgelmusik minimal 20 Minuten, mit Orgelmusik 30 Minuten.
Bedenkt man jetzt, dass Sonntags feierlichere Orgelvorspiele, Gloria, (theoretisch) zweite Lesung, Homilie, Credo und (ebenfalls theoretisch) auch ein längeres Hochgebet kommt da einiges an zusätzlicher Zeit zusammen. Das Stichwort lautet: gestufte Feierlichkeit. Und genau diese sollte man m. E. nicht aufgeben. Dann darf eine Sonntagsmesse auch gerne mal eine Stunde dauern (bei einer optimalen Predigtdauer von 7 Minuten!).
Evangelischerseits habe ich einmal den folgenden Overkill erlebt:
Sonntäglicher Wortgottesdienst, bei dem der Kirchenchor die Krönungsmesse sang, ich war als Musiker gebucht und durfte mir dann die über 45 Minuten dauernde Laienpredigt anhören (Orchester und Chor im Altarraum). Der Gottesdienst dauerte dann insgesamt über 1,5 Stunden, rechnet man die unmittelbare Vorlaufzeit mit kurzer Einspielprobe hinzu, war die Gage mehr Schmerzensgeld als alles andere...
Mit besten Grüßen
Contrebasson 32'
(Der heutige evang. Fernsehgottesdienst war auch mal wieder was ganz besonderes, mit hohem Schauspieleranteil...)
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