Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant

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08.10.2013 11:57
avatar  Michal ( gelöscht )
#91 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
Mi
Michal ( gelöscht )

Nun, alle hier hochgelobten Eigenschaften sind bei den Unicos, sprich PHYSIS, schon immer vorhanden, aber niemals angesprochen und eventuell einfach beim Probespiel nicht aktiviert oder darauf geachtet worden.
Gerade dass jeder Ton individuell und nach Zufall stets unterschiedlich generiert wird, sowie die Möglichkeit mittels der Anschlagdynamik die Hüllkurve des Tons zu beeinflussen (Tracker-Touch) und dass der Einfluss des virtuellen Luftdrucks ebenfalls mit einbezogen wird (Hauptwerk hat das immer schon versprochen, aber auch bei meiner neuesten Version ist dieses Feature immer noch nicht aktiv) macht Physis aus.

Alle diese entscheidenden Dinge sind bei Unico immer schon im Einsatz. Das ist einfach Physis.

Die Klangerzeugung ist bei allen Physis-Orgeln identisch.

Die Concerto unterscheidet sich wie die neuen kleinen Unicos aber erheblich und deutlich bei der Klangverstärkung (Verstärker) und Klangbeeinflussung (digitales Signalprocessing) sowie am deutlichsten bei der Klangwiedergabe (Lautsprecher) von den "alten" und "großen" Unicos. Letztere haben hier nicht nur Schwächen sondern sind schlicht und einfach nicht für eine Hosenbeinbeschallung am Aufstellungsort konzipiert gewesen weswegen man vielleicht besser die Lautsprecher gleich ganz weggelassen hätte statt solche "Notspiel"-Lautsprecher und Verstärker einzubauen.

Es ist also schlicht und einfach richtig zu sagen, dass die neuen Surround-Orgeln besser klingen als die "alten" und "großen" Unicos.

Es ist aber auch genauso schlicht und einfach falsch zu behaupten, dass diese mit der entsprechenden Abstrahlungsanlage schlechter klingen als die neuen "Kleinen", gell. Das wäre ungefähr genauso unseriös als wenn man sagen würde, dass ein A-Klasse Mercedes besser ist als eine S-Klasse. Ja, freilich letztere ist viel zu teuer, zu groß und braucht zu viel Benzin. Aber schlecht ist sie deswegen nicht, sondern immer noch State-of-the-Art (nur als Beispiel angeführt, ohne jetzt Werbung für Mercedes machen zu wollen).

Allerdings gibt das Preis- Leistungsverhältnis natürlich denen recht, die die neuen Orgeln loben. Denn eine Unico 400+ klingt erst wirklich nach dem was sie in der Lage ist an Orgelklang zu produzieren wenn man mind. nochmals den gleichen Preis wie für die Orgel in die Abstrahlung investiert hat. Aber wer stellt auch schon eine 500er oder 700er ins Wohnzimmer? Die Mindestausstattung ab 500 ist die Pipe 39 und bei guten Installationen reicht das bei weitem nicht (der Concorso Organistico Marcello Galanti 2011 kam auch nicht nur mit der Pipe 39 aus – wer war dort?). [Anna Uchaikina spielte dort übrigens die schönste und vor allem gefühlvollste Toccata und Fuge " BVW 565" die ich jemals gehört habe].
Man möge sich auch mal die Unico Installationen auf der News-Seite von Viscount ansehen. Das ist Unico. Und nicht das was zum Probespielen beim Händler steht. Ist leider so.
Dass die Concerto für viele Ohren in unseren Breiten (und vor allem Längen) typischere Orgelstimmen hat, ist natürlich ein Pluspunkt. Aber eben nur für unsere Ohren.
Was Physis noch in der Lage ist zu leisten möge man sich mal auf einer Regent-Orgel anhören. Das sind Unicos aber für den englischen Markt. Hier gibt es sogar mechanisch bewegte Manubrien und alles was das Herz an Sonderausstattung begehrt. Wie in der Concerto wunderschöne barocke Stimmen implementiert wurden, so sind in den Regents wunderbare englische Stimmen.

Z. B.: Auszug aus "Individually Designed Organs from Viscount":
"Authentic English voicing is most frequently
requested, but Physis Technology allows us to
build whatever voice style is required. We can,
for example, also provide truly authentic German
or Dutch Baroque voicing or French Renaissance
(Clicquot) or Symphonie (Cavaille-Coll)
voicing. If you wish we can also provide English
voicing in the style of Willis, Hill or Harrison."

Alles ist Physis. Es ist möglich alle Geschmäcker mittels Physis zu befriedigen. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Concerto.

Viscount selbst hat sich aus Deutschland zurückgezogen, denn der Markt ist zu klein (hier gibt es kaum Großinstallationen von Digitalorgeln). Außerdem verlangt man hier nach einem speziellen Klangbild. Die Firma Kisselbach profiliert sich hier in Zusammenarbeit mit Viscount sehr erfolgreich und deswegen kann man zur Concerto (Physis für uns und vor allem für zuhause) nur beglückwünschen.

Es gibt für jeden eine passende Physis-Orgel.
Allerdings, bei aller Euphorie, es gibt auch wunderbare Sampler-Orgeln. Der Klang eines Silbermann-Samples ist eben Silbermann. Trotz einer Physis-Orgel habe ich immer auch Hauptwerk in Betrieb. Es ist wunderbar wenn man sich mit Samples eine reale (und spezifische und ggf. antike) Orgel ins Wohnzimmer holen kann.
Alles ist möglich. Also macht es m. E. keinen Sinn hier Grabenkämpfe zu veranstalten, oder?

LG
Michal


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08.10.2013 12:22
#92 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
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Administrator

Spannend, einfach nur spannend - wie gekonnt hier in diesem Thread bereits mehrmals ignoriert wurde, was ich als Information aus erster Hand an die Community weitergegeben habe:

Die Concerto unterscheidet sich nicht bloß hinsichtlich der Abstrahlung von der Unico-Serie, sondern auch hinsichtlich der in ihr enthaltenen Klänge. In Zusammenarbeit mit der Fa. Kisselbach wurde viele Register von Grund auf renoviert und gegenüber den Unico-Registern deutlich verbessert. Und damit nicht gleich das nächste Missverständnis hinterher gereicht wird: Nein, die Verbesserungen bewegen sich nicht auf der Ebene des Intonationsmenüs der Orgel, sondern auf der Basis-Ebene des Klanglabors im Viscount-Werk.

Nochmals: In der Concerto sind zum Teil völlig neu gestaltete Register enthalten, die es in einer Unico schlicht nicht gibt.

Ich glaube, ich habe dieses Statement in gewandelter Form nun bereits dreimal gepostet. Wer mir immer noch nicht glaubt, darf dies einfach sagen. An den Tatsachen ändert das aber nichts. [wink]

Zitat von Michal
Alles ist Physis. Es ist möglich alle Geschmäcker mittels Physis zu befriedigen. Das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Concerto.


Bitte nicht zwei Ebenen vermengen: Physis bezeichnet die Technologie, Concerto und Unico verschiedene Orgelserien. Und diese beiden Orgelserien unterscheiden sich gewaltig hinsichtlich ihres Klanges.


Auf Orgelsuche.

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08.10.2013 12:55
avatar  Michal ( gelöscht )
#93 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
Mi
Michal ( gelöscht )

Sorry, ich habe gerade meinen Post ergänzt als erneut gepostet wurde.

In jeder Physis-Orgel kann alles gemacht werden! Man muss sich nur an diejenigen wenden, die das können. Selbst kann man das natürlich nicht bewerkstelligen.
Oder noch kürzer, wenn ich will, dass meine Orgel exakt nach der in meiner Dorfkirche klingt, dann ist das machbar. Das nötige Kleingeld für die fähigen Leute vorausgesetzt. In der Concerto bekommt mancher Käufer genau was er will – und das noch so günstig.
DAS IST TOLL. Aber das ist nicht ALLES.

Originalton Viscount:
"Authentic English voicing is most frequently
requested, but Physis Technology allows us to
build whatever voice style is required. We can,
for example, also provide truly authentic German
or Dutch Baroque voicing or French Renaissance
(Clicquot) or Symphonie (Cavaille-Coll)
voicing. If you wish we can also provide English
voicing in the style of Willis, Hill or Harrison."

Man begreife nun was Physis ist, bitte. Es ist eben gerade nicht "ich habe was, was Du nicht hast".

Liebe Grüße
Michal


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08.10.2013 12:59
#94 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
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Administrator

Ebenfalls nochmals: Du vermengst zwei unterschiedliche Kategorien.

Physis bezeichnet die klangerzeugende Technologie.
Unico und Concerto bezeichnen zwei konkrete Orgelserien. Jede davon ist mit einem Grundvorrat an Registern ausgestattet. Und genau darin unterscheiden sich beide Serien. Dass sowohl Unico als auch Concerto ihren Klang mit Physis erzeugen, ist auch schon die einzige Gemeinsamkeit.

Damit habe ich in keinster Weise eine Aussage über Physis getroffen. Physis kann viel - das sieht man an der Concerto. Niemals hätte ich eine Unico gekauft. Bei der Concerto war ich mir jedoch schon nach wenigen Minuten sicher, dass dies "meine" Orgel ist.
Die Concerto hat nämlich sehr wohl Etliches, was die Unico nicht hat. Wer das nicht wahrhaben will, kann sich bei Kisselbach mit eigenen Ohren davon überzeugen...

Zitat von Michal
Viscount selbst hat sich aus Deutschland zurückgezogen


Seit wann? Weiß das Hr. Voitz (http://www.sakralorgelwelt.de) schon? Oder das Orgelhaus im Stiftland (http://www.orgelhaus.de)? Oder das Musikhaus Förg (http://www.musikhaus-foerg.de)? Oder Kisselbach (http://www.kisselbach.de)?
All diese Orgelhäuser führen nach wie vor Orgeln von Viscount.


Auf Orgelsuche.

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08.10.2013 13:09
#95 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
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Moderator

Ich setze hiermit den Preis von zwei Pullen Obervolkacher Landsknecht, Schwarzriesling, Spätlese (halbtrocken), Jhg. 2003, aus für denjenigen, der auf einer Serien-Unico beliebiger Baureihe die Terzzimbel der Concerto intoniert. Der Beweis gilt durch Ohrenschein des Unterfertigten als erbracht.

LG
Michael


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08.10.2013 13:29
avatar  Michal ( gelöscht )
#96 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
Mi
Michal ( gelöscht )

Richtig. Wieder mal vollständig korrekt und doch am Kern vorbei.

Wenn ich von der Stange kaufe, dann muss ich das kaufen was passt, sonst passt es nicht.

Es gibt Physis-Orgeln von der Stange.
Ab einer gewissen Preisklasse (z. B. Regent 356+ oder Unico 500+) wird man ohnehin höhere Ansprüche stellen und DAS haben wollen was man haben will und nicht nur das was passt.

Und das ist mit Physis möglich.

Ob da nun Unico, Regent oder sonst was drauf steht ist unerheblich.
Das wird vielleicht soweit gehen, dass Physis nicht nur in original Viscounts oder umgelabelten, individuell angepassten Viscounts (z. B. der Concerto), sondern gar in ganz anderen Orgeln oder gar nur als Software lizenziert wird.
Der Unterschied der Orgeln liegt hauptsächlich in Preis, Verarbeitung, Aussehen und Ausstattung.
Bei den Hammond-Clones ist das heute schon so. Der Motor ist meist eine - und dieselbe - Physical Modelling Software ("VB3" – ebenfalls aus Italien). Das Drumherum und die Abstimmung sind individuell. Aber schon mit der Software für € 50 ist alles möglich.
Ähnlich ist es bei Hauptwerk. Von Freeware bis zur Installation im 6stelligen Bereich. Alles unterliegt den selben Algorithmen. Und doch ist alles verschieden. Vollständig individuell halt.

So läuft es in der Computer-Branche. Und heutige Digital-Orgeln sind nichts anderes als Computer plus Drumherum.

Natürlich passt eine Unico 500+ NICHT von der Stange. Alleine weil schon eine Abstrahlung nötig ist, die individuell angepasst werden muss. Genau deswegen bewegt sich ja was im Markt und es ist toll, dass hier auch kleinere Händler wieder mit im Spiel sind. Denn Individualität ist gefragt. Bekommt man die noch dazu für "kleines Geld", ist das doch wie Weihnachten. Den lieben kleinen Computer-Chips sei Dank!

Michal


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08.10.2013 13:34
avatar  Michal ( gelöscht )
#97 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
Mi
Michal ( gelöscht )

Zitat von Wichernkantor
Ich setze hiermit den Preis von zwei Pullen Obervolkacher Landsknecht, Schwarzriesling, Spätlese (halbtrocken), Jhg. 2003, aus für denjenigen, der auf einer Serien-Unico beliebiger Baureihe die Terzzimbel der Concerto intoniert. Der Beweis gilt durch Ohrenschein des Unterfertigten als erbracht.

LG
Michael


Tja Italiener trinken wohl gerne Wein, aber sie haben selbst sehr guten Wein. Also auf dieser Basis wird man hier nicht zur Wunsch-Terzzimbel kommen. Oder vielleicht doch – einfach probieren: Enzo Tabone c/o Viscount – das ist der Mann, der den Preis bestimmt! Bruno Zattini c/o Viscount – das ist der Mann, der es möglich macht.

LG
Michal


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08.10.2013 13:39
avatar  Michal ( gelöscht )
#98 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
Mi
Michal ( gelöscht )

Zitat
Seit wann? Weiß das Hr. Voitz (http://www.sakralorgelwelt.de) schon? Oder das Orgelhaus im Stiftland (http://www.orgelhaus.de)? Oder das Musikhaus Förg (http://www.musikhaus-foerg.de)? Oder Kisselbach (http://www.kisselbach.de)?
All diese Orgelhäuser führen nach wie vor Orgeln von Viscount.


Nein, früher hatte Viscount eine eigene Niederlassung in Deutschland- so wie es heute noch in England z. B. der Fall ist. Natürlich gibt es Viscount in Deutschland über den Vertrieb (auch u. a. Thomann).


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11.10.2013 07:52
#99 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
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Administrator

Zurück zur Concerto:

Mir fiel auf, dass manche Register bei der allerniedrigsten Character-Einstellung (Wert -4) einen ganz eigenen Charme entfalten. An sich möchte ich eine barocke Disposition; da sollte ein Wert von -4 doch eigentlich zu wenig sein - oder verfolge ich da einen falschen Ansatz?

Etwa beim Gemshorn 8' höre ich erste bei "Character -4" den Klang jenes Gemshorns, der mich seinerzeit an meiner Prestige 20 so begeistert hatte. Bei diesem Wert scheint sich auch der Charakter des Anblasgeräusches hörbar zu ändern... Auch bei der Quintade passte mir -4 oder allerhöchstens -3 am besten - obwohl ab Werk ein Wert von +1 eingestellt war.

Diesmal auch eine Frage: Was genau bedeutet Harmonic Noise?


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11.10.2013 10:43
avatar  PeterW
#100 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
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+ 12.1.2018

Zitat von Gemshorn
Etwa beim Gemshorn 8' höre ich erste bei "Character -4" den Klang jenes Gemshorns, der mich seinerzeit an meiner Prestige 20 so begeistert hatte.

Nun habe ich keine Ahnung, wie das Prestige-20-Gemshorn klang. Allerdings tritt uns das Register in sehr unterschiedlichen Klangvarianten entgegen. Leider scheint http://www.organstops.org (dauerhaft?) offline zu sein, dort hätte man diese Varianten hören können, allerdings von vier amerikanischen Orgeln.

Zitat von Gemshorn
Diesmal auch eine Frage: Was genau bedeutet Harmonic Noise?

Das deutsche Unico-Referenzhandbuch gibt als Erklärung: "Unvollkommenheit der Intonation der Pfeife". Verstehe das, wer will.
Gehen wir also ins muttersprachliche Referenzhandbuch des Herstellers: "imperfezione dell’intonazione della canna". Hm, schlauer wird man davon auch nicht, weil es das gleiche ist.
Vorschlag: Ziehe oben erwähntes Gemshorn (für solche Tests immer sehr geeignet) und spiele kurze, nur dreistimmige Kadenzen in weiter Lage mit unterschiedlichen Werten für das "Harmonic noise" und lausche.
Ich könnte mir vorstellen, es handelt sich dabei um kleine Unterschiede in der Intonation zwischen den unterschiedlichen "Pfeifen", bin mir aber nicht sicher.


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11.10.2013 11:32
avatar  Falcon 2000 ( gelöscht )
#101 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
Fa
Falcon 2000 ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn
...

Diesmal auch eine Frage: Was genau bedeutet Harmonic Noise?



Was genau Viscount darunter versteht weiß ich nicht.
Wenn man googelt kommen unter anderem folgende links:

http://en.wikipedia.org/wiki/Total_harmonic_distortion
http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF01437657
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&e....53899372,d.Yms
http://www.burosch.de/technische-informa...rzerrungen.html

Dabei ist der letzte link vielleicht der interessanteste, da relativ leicht verständlich.
"...Ein gutes Beispiel ist der Vergleich zwischen Röhren und Transistorverstärkern. Röhrenverstärker haben technisch bedingt deutlich höhere Klirrkomponenten, als Transistorverstärker. Trotzdem wird der Sound der Röhren als sehr angenehm und warm empfunden..." und "...dass Röhrenverstärker insbesondere einen deutlich höheren Anteil an geradzahligem Klirr (v.a. K2, K4) besitzen, als Transistorverstärker..."
Nimmt Viscount bei seiner Einstellung "Harmonic Noise" die geradzahlingen harmonischen Verzerrungen und verstärkt diese, so kann man eventuell einen wärmeren Klang erzeugen, der einfach angenehmer ist.
Das müsste man mal ausprobieren.

Kurz: Ich nehme an, dass Viscount bei HN die geradzahligen Verzerrungen erhöht und damit den "Sound" wärmer und angenehmer macht.
Übrigens hat ja jede Orgelpfeife harmonische Verzerrungen, ansonsten würde ja jede gleich klingen. Und das macht wahrscheinlich HM.

Aber ich bin gespannt, ob da noch was anderes rauskommt.

Viele Grüße
Christoph


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11.10.2013 15:11
avatar  Kontrabombarde 32 ( gelöscht )
#102 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
Ko
Kontrabombarde 32 ( gelöscht )

Hallo,

Harmonic Noise ist mißverständlich.

Gemeint ist damit die natürliche Unregelmäßigkeit des Klangs, also z.B. Schwankungen der Frequenz, der Lautstärke und eventuell weiterer Parameter.

Einfach mal während des Erklingens eines Tons auf das Minimum und dann auf das Maximum gehen.

Dann wird es klar.

Ich meine bei Ahlborn hieß das Fluktuation.

Gruß

Kontrabombarde 32


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11.10.2013 22:31
#103 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
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Administrator

Danke für alle Erklärungen und auch für alle Erklärversuche. [smile]
Kam noch nicht zum intensiven Testen von "Harmonic Noise", aber mir fiel auf, dass der Ton bei hohem HN-Wert länger braucht, um sich auf seine Endgestalt einzuschwingen; klingt fast wie ein Effekt der Windstößigkeit, die jedoch unter dem (globalen) Parameter Air Pressure einzustellen ist.

@PeterW: Das Prestige-Gemshorn kannst du dir hier anhören: Gemshorn
Es gefiel mir seinerzeit so gut, dass es zum Grund meiner Namenswahl wurde. [smile]


Auf Orgelsuche.

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11.10.2013 23:31
avatar  PeterW
#104 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
avatar
+ 12.1.2018

Zitat von Gemshorn
[...]aber mir fiel auf, dass der Ton bei hohem HN-Wert länger braucht, um sich auf seine Endgestalt einzuschwingen;


... und danach fluktuiert nichts mehr?

Zitat von Gemshorn
Das Prestige-Gemshorn kannst du dir hier anhören: Gemshorn


Das klingt natürlich echt lecker - als Gemshorn. So würde ich es mir auch wünschen.
Da frage ich mich natürlich, warum bist Du - die anderen Register ebenfalls als so schön und brauchbar vorausgesetzt - nicht bei der Prestige 20 geblieben?


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12.10.2013 14:54
avatar  Michal ( gelöscht )
#105 RE: Gloria Concerto: Der geschliffene Diamant
Mi
Michal ( gelöscht )

... harmonische Verzerrungen, Klirr, oder ähnliches - so einfach ist es nicht.

Es gibt nur drei elementare Komponenten der PM-Klangerzeugung:
die Oszillatoren
die Filter
die Hüllkurven (ADSR)

aber

die Leistung der Physis-Technologie ist nun, für jeden Parameter des Pfeifenklangs (z. B. Obertonreichtum) spezifische "Regler" (und das auch noch grafisch) zur Verfügung zu stellen, die – und das ist der Punkt – nicht nur einen spezifischen Parameter verändern, also z. B. eine Einsatzfrequenz oder die Ordnung des Filters, sondern auf alle möglichen Parameter (und es sind alleine für die elementaren Eigenschaften, wie z. B. Höhe des Aufschnitts bis zu 50 Parameter) einwirken zu können.
Das bedeutet, dass auch bei den Einstellungen die der User vornehmen kann, z. B. Harmonic Noise, nicht nur eine bestimmte Charakteristik verändert wird, sondern, insbesondere bei extremen Einstellungen auch andere Parameter soweit beeinflusst werden, dass sich ganz andere Eigenschaften, der Mensur oder des Windmodells ergeben.
Daher ist es auch nicht möglich ganz spezifisch zu benennen was eine bestimmte Einstellung genau verändert. Denn es wird sich immer mehr als nur ein Charakter ändern.
Mittels der Physis-Software, also nicht die, die man kaufen kann, sondern die mit der die Stimmen im Klanglabor erstellt werden, ist es möglich – ohne an jedem Einzelparameter (z. B. Filter) rumzudrehen, einfach mittels der virtuellen Klangparameter genau zu dem Ergebnis zu kommen als wenn an einer echten Pfeife die Mensur, der Winddruck oder letztendlich die Bauart bearbeitet würde.
Wenn man an einem modularen Analogsynthesizer (die mit den vielen Patchkabeln und Reglern) schon mal versucht hat den Klang eines bestimmten Instruments nachzuahmen, dann kann man sich vorstellen, dass es ohne dieser Physis-Algorithmen sehr schwierig wäre die komplexen physikalischen Parameter einer Orgelpfeife nachzustellen. Tja, das ist Physis – toll, oder?

LG
Michal


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