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Mein Weg zur neuen Orgel
Kapitel 1: Die Ausgangs-Situation:
Musik war für mich schon immer viel mehr als nur Erholung und Ablenkung vom Alltag. Sie ist für mich Lebenselixier,Selbstverwirklichung und Berufung im wahrsten Sinn des Wortes.
Ich bin seit meiner Kindheit der so ziemlich größte Orgelfreak,den man sich vorstellen kann und hatte seit meiner Schulzeit bereits 8 elektronische Kirchenorgeln.
Mit gerade mal 17 Jahren brauchte ich unbedingt eine elektronische Kirchenorgel für zuhause und verkaufte dafür sogar meine Vespa,um das Geld für eine gebrauchte RIHA Classica aufbringen zu können.
Ich hatte bereits
4 analoge:
RIHA Classica
Viscount Domus 50
Dr.Böhm GnT
Wersi Classica
und 4 digitale:
Johannus Wesley Allegro 30
Johannus Sweelinck 20
Johannus Prestige 300
Johannus Sweelinck 10
Seit 2003 bin ich Organist in der Pfarrkirche St.Katharina in Wien-Atzgersdorf,die über eine schöne (rekonstruierte) Barockorgel verfügt.
Näheres zu dieser Orgel sowie ein Klangbeispiel findet Ihr hier:
http://sakralorgel.forumprofi.de/plauder...s20.html#p12306
Weil ich aus zeitlichen Gründen nicht jeden Tag in der Kirche üben kann,brauche ich auch zuhause ein hochwertiges und zuverlässiges Übungsinstrument.
Als einstiger Johannus-Fan und langjähriger Stammkunde,der seit 1996 immerhin 4 Johannus-Orgeln kaufte, habe ich zuhause (noch,aber nicht mehr lange !) 2 - mittlerweile in die Jahre gekommene - Johannüsse:
1. Die große,3-manualige Prestige 300 mit UHT-Holzklaviaturen und 58 Registern, Baujahr 1996.
2. Die kompakte,2-manualige Sweelinck 10 mit 38 Registern, Baujahr 1997,die im Unterschied zu ihrer großen Schwester (mit Computer und Intonat-Software) intonierbar ist.
Hätte ich ein größeres Haus und genug Geld,würde ich wohl am liebsten Orgeln sammeln,aber so reicht mein Platz leider nur für 2 Orgeln.
Ich war und bin ein erklärter Fan des "alten Johannus-Klanges" (1996/97) und schätzte daran vor allem die unüberhörbaren Vorläufer- und Nachläufertöne und das "Einschwingen" (besonders im Hauptwerksregister Octave 2´,Vorzüge,die ich bei den aktuellen Modellen dieser Marke leider vermisse. Ich finde diesen Klang einfach "kultig" und bin nach wie vor der Meinung,daß die Johannus-Orgeln der mittleren bis späten 90er-Jahre zu ihrer Zeit klanglich und vom Preis-Leistungs-Verhältnis her zum Besten gehörten,was es an digitalen Sakralorgeln zu kaufen gab.
Nur dieses charakteristischen Klanges wegen habe ich 2011 eine Sweelinck 20,Baujahr 1998 (die mir immer schon zu steril klang) gegen die 1 Jahr ältere Sweelinck 10 ausgetauscht (was ich mittlerweile unzählige Male bereut habe !).
Seit 2013 glänzten die beiden Veteraninnen vor allem durch geradezu rekordverdächtige Defektanfälligkeit,sodass zeitweise sogar beide Orgeln gleichzeitig wochen- bis monatelang unspielbar waren und ich nur noch auf meiner Dienstorgel in der Atzgersdorfer Kirche üben konnte.
Vor allem die Sweelinck 10 übertrifft an Defektanfälligkeit sogar meine allererste Sakralorgel,eine analoge RIHA Classica aus den 70er-Jahren und das will was heißen !
Der Wiener "Service-Partner" des Musikhauses Reisinger - wo ich seit meinem 17. Lebensjahr insgesamt 5 Orgeln und einen Flügel gekauft hatte - ignorierte bereits seit dem Mai 2013 meine Emails und Anrufe völlig,warum auch immer,also musste ich seither für meine zahlreichen Reparaturen auf einen Techniker aus Kroatien zurückgreifen.
Nachdem die vielen Reparaturen in Summe einiges an Geld verschlangen,meist nur kurzfristig halfen und außerdem seit Juli 2014 wieder beide Orgeln gleichzeitig defekt sind,reifte in mir der Entschluss,die altersschwache Johannus Sweelinck 10 durch eine neue Orgel zu ersetzen.
Langfristig plane ich auch den Austausch der Prestige 300 durch eine große, "würdige" Nachfolgerin,aber zum gegebenen Zeitpunkt fehlt mir für 2 neue Orgeln schlicht und einfach das Geld.
Ich beobachte das Angebot an digitalen Sakralorgeln im Wiener Raum bereits seit vielen Jahren aufmerksam und nutze jede Gelegenheit,um möglichst alle hier verfügbaren Digitalorgeln zu testen.
Als langjähriger Organist an einer hochwertigen Pfeifenorgel bin ich natürlich etwas "verwöhnt" und messe den Klang jeder Digitalorgel an ihrem natürlichen Vorbild,das mir bestens vertraut ist.
Als unverbesserlicher Ästhet lege ich außerdem Wert auf stilvoll-klassische Kirchenorgel-Optik.
Meine neue Hausorgel sollte mir
1. Einen Hauch von der Illusion vermitteln,auf einer Empore in einem alten Kirchenschiff an einer schönen Pfeiffenorgel zu sitzen.
2. Über eine Stimmenbibliothek und/oder mächtige Intonationswerkzeuge verfügen,um meinen individuellen "Traumklang" möglichst perfekt zu verwirklichen.
3. Ohne finanzielle Akrobatik leistbar und erschwinglich bleiben. (Das heißt für mich im Klartext: Möglichst nicht über 10 000 EU kosten.)
Unmöglich ? Utopie ?
Fortsetzung folgt !
Zitat von Kirchenmusiker
(...) die Gloria Concerto 350 könnte (...)
Hmmh, ich vermute nach Lektüre des Beitrages mal, dass bei Romanus schon eine Entscheidung gefallen ist.
Bin natürlich auch sehr gespannt auf die Fortsetzung [wink]
Insbesondere würde mich auch interessieren, warum er wohl zwei Orgeln behalten will... spielt man noch auf einem volljährigen, störanfälligen Modell, wenn eine neue Orgel danebensteht?
Kapitel 2: Tradition und Innovation:
Tradition - das Bewahren guter,alter Werte - war und ist mir in der Musik und im Leben immer wichtig.
Die Innovation ist eine willkommene Bereicherung,wenn sie vorhandene Mißstände beseitigt,Verbesserungen bringt und neue Horizonte eröffnet. Ich schätze und bewundere den Fortschritt,halte aber nichts davon,um jeden Preis das Rad neu erfinden zu wollen !
Es mag manchen Organistenkollegen verwundern,daß jemand 2 Orgeln zuhause hat,aber ich habe dafür mehrere Gründe:
1. Wenn man echter Orgel-Freak ist,kann man eigentlich nie genug Orgeln haben !
Ich träume seit meiner Kindheit davon,Orgeln zu sammeln. Auch wenn sich dieser Traum zur Zeit (noch) nicht realisieren läßt,werde ich nie aufhören zu träumen. Wer keine Träume mehr hat,der ist - unabhängig von seinem Kalenderalter - wirklich alt pa: und ich habe jede Menge Träume !
2. Die 2.Orgel hat bei mir bereits "Tradition",ich hatte seit dem Sommer 2003 immer 2 Orgeln,zeitweise sogar 3, (wobei sich bei der 3. dann schon erhebliche Probleme bei der Wahl des Aufstellungsortes ergaben,die das Gefüge meiner Wohnlandschaft störten.) Das Fehlen der obligaten Zweitorgel würde jedenfalls ein tiefes Loch in meinem Wohnzimmer hinterlassen und ich wüsste auch gar nicht,was ich an ihren Stammplatz stellen sollte,das den Raum unter einem Sonnenspiegel und 2 Engelsköpfen im Barockstil sinnvoll ausfüllt.
3. Ich weiß aus Erfahrung,wie leicht es passieren kann,daß eine Digitalorgel für ein paar Tage,Wochen oder sogar Monate "außer Gefecht" ist. Eine 2. in Reserve zu haben beruhigt ein wenig,wenn dies auch keineswegs eine Garantie für ein verfügbares Übungsinstrument darstellt,wie sich gezeigt hat.
4. Die Johannus Prestige 300 ist - trotz ihrer altersbedingten,technischen Macken - auch heute noch etwas besonderes:
Sie war einst das Topmodell von Johannus und die unmittelbare Vorgängerin der Rembrandt 3000.
Sie wirkt auf mich immer ein bisschen wie eine "Domorgel für zuhause".
Das Spielgefühl der UHT-Klaviaturen kommt einer mechanischen Pfeifenorgel ziemlich nahe und der Klang ist - vorausgesetzt,sie funktioniert ! - trotz mangelnder Intonationsmöglichkeit immer noch sehr überzeugend und für die damalige Zeit (1996) erstaunlich nah an der Pfeifenorgel.
(Seit ein paar Tagen funktioniert sie übrigens wieder ganz normal,ohne daß ein Techniker Hand angelegt hätte,warum auch immer.)
Ich werde sicher auch dann noch gelegentlich darauf spielen,wenn ich eine noch so raffinierte und zuverlässige,technisch moderne Orgel besitze,schon allein um den guten,alten Johannus-Klang zu genießen,wie er heute nicht mehr gemacht wird.
Die Nachfolgerin der Sweelinck 10 muß übrigens keine 3 Manuale haben,Qualität geht vor Quantität.
Ich brauche vor allem ein zuverlässiges Übungsinstrument und habe gar nicht die Zeit,um noch länger zu sparen.
Ich wünsche mir als Sweelinck-Nachfolgerin eine mittelgroße 2-manualige Orgel,die aber klanglich "alle Stückln spielen" sollte !
Man könnte meinen,daß die logische Nachfolgerin einer Johannus Sweelinck eigentlich nur Johannus Vivaldi heißen kann und natürlich habe ich mich auch mit der Vivaldi auseinandergesetzt.
Ich habe die Vivaldi 250 bereits im Herbst 2011 während meines letzten Besuches beim Musikhaus Reisinger getestet:
Das betont "moderne" Design mit seinen eckigen Seitenwänden kann man mögen oder nicht,aber es sollte sich zumindest harmonisch in das Interieur des Besitzers einfügen. Meine Traumorgel sieht - meiner sonstigen Möblierung entsprechend - etwas "klassischer" aus. Wenn es doch wenigstens - wie bei anderen Marken - ein Alternativ-Design gäbe,das dem barocken Namen etwas mehr gerecht wird !
Aber man soll bekanntlich nichts nur nach dem Äußeren beurteilen,nun zu den inneren Werten:
Die Vivaldi 250 ist mit 47 Registerplätzen eine der größten 2-manualigen Digitalorgeln auf dem aktuellen Markt.
Sie verfügt - wie ihre beiden Schwestermodelle - über 4 vorprogrammierte Sample-Sets (Romantisch, Symphonisch, Barock, Historisch),die zusätzlich in jeweils 3 Variationen (Standard/Solo/Trio) intoniert wurden.
Am besten gefiel mir die symphonische Intonation,hier war immerhin ein Hauch von französischer Romantik spürbar. Die romantische hingegen klang für mich einfach nur synthetisch,die barocke und "historische",die sich übrigens für meine Ohren kaum unterscheiden,empfand ich als hart und starr.
Die Vorläufer- und Nachläufertöne,die ich an den alten Johannüssen so liebe,sind im Vergleich zu früher deutlich schwächer bis nicht vorhanden,warum auch immer. Von den Einschwingvorgängen,die dem alten Johannus-Klang seinen besonderen Charme verliehen haben,konnte ich bei der Vivaldi leider überhaupt nichts mehr erkennen.
Ich empfand den Klang - passend zum Design - trotz Faltungs-Hall und vieler neuer Features - insgesamt eher kalt und synthetisch,wobei natürlich unter Ausreizung aller Intonationsmöglichkeiten - wie immer - individuell wahrscheinlich viel mehr herauszuholen wäre.
Eine Intonationsänderung ist bei Johannus nur über einen externen Computer mit der gegen Aufpreis optional erhältlichen Intonat-Software möglich. Mit dieser Software lassen sich (ab Version 5.1) für jedes Register 5 unterschiedliche Klänge (also ein voreingestelltes Standard-Register und 4 "Schattenregister" abrufen,die Ton für Ton einzeln intoniert werden können. Bei Mixturen sind die einzelnen Mixturchöre getrennt intonierbar.
Aber warum soll man sich die Mühe machen,eine Orgel total umzumodeln,die einem im Grunde nicht gefällt,wenn es Konkurrenzprodukte gibt,die näher am Ideal und dabei preisgünstiger sind ?
Weder Optik noch Klang,noch das Spielgefühl der hochglänzenden Plastikklaviaturen ließen bei mir "Pfeifenorgel-Feeling" aufkommen.
So absurd das klingen mag,aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren,daß die alten Johannüsse der Jahre 1996/97 - trotz mittlerweile veralteter Technik und vergleichsweise spartanischer Ausstattung - wärmer,voller und authentischer klangen und bei weitem stilvoller aussahen als ihre mit moderner Hi-Tech vollgepackten Nachfolgerinnen. Eigentlich schade,wenn man bedenkt,wie nahe Johannus bereits 1996 schon am echten Pfeifenorgel-Klang dran war !
Ich frage mich schon seit langem,warum die "Vivaldi" eigentlich so heißt,mit diesem Namen verbinde ich barocken Glanz,Ästhetik,Raffinesse,den Charme des 18.Jahrhunderts,Eleganz,Grazie,Einfallsreichtum ! Ich liebe die Musik von Antonio Vivaldi,aber dieses Instrument hat leider so gar nichts,was mich an das venezianische Barock-Genie erinnert.
Zweifellos passen Design und Klang bei der Vivaldi perfekt zusammen,nur den Namen hätte ich in diesem Fall anders gewählt.
Auch im Preis-Leistungs-Vergleich kann mich die Vivaldi nicht wirklich überzeugen:
Die Vivaldi 150,das 34-registrige Basismodell,ist mit 9 995 EU bereits teurer als alle vergleichbaren,im Wiener Raum erhältlichen Konkurrenzprodukte. Warum die Registeranzahl im Vergleich zur Vorgängerin Sweelinck 10 um 4 Register gekürzt wurde,entzieht sich meiner Kenntnis. In der Disposition fehlt mir z.b. ein Streicher im Hauptwerk,stattdessen gibt es eine Quintatön 8´,die ich eigentlich nicht brauche. Mit dem Krummhorn 8´ im Hauptwerk weiß ich ebenfalls wenig anzufangen,ich hätte dieses - für mich entbehrliche - Register wenn schon,dann eher im Schwellwerk disponiert und im Hauptwerk z.b. die mir von der Sweelinck her vertraute Vox humana beibehalten.
Die größere Vivaldi 250 überschreitet mit ihrem Preis von 11 495 EU bereits meine individuelle Schmerzgrenze. Sie verfügt wohl über eine quantitativ reichhaltige Disposition von 47 Registern,die mich allerdings - wie schon gesagt - klanglich enttäuschten.
Alles in allem ist die Vivaldi - egal ob 150,250 oder 350 - eine im Konkurrenzvergleich eher teure Orgel,die ich nicht unbedingt haben muß. [sad]
Nachdem die Vivaldi meines Wissens seit 2011 weitgehend unverändert produziert wird,fand ich es wenig zielführend und überflüssig,noch einmal das Musikhaus Reisinger zu besuchen,denn ich würde dort nichts wirklich Neues entdecken.
Meine Erfahrungen mit dem Wiener "Service-Partner" (der seit 2013 einfach keine Lust mehr hat,eine alte Johannus zu reparieren und darüber hinaus die Beantwortung von Emails und Anrufen langjähriger Stammkunden nicht der Mühe wert findet) haben mich schließlich auch nicht gerade motiviert,der Marke Johannus und dem Musikhaus Reisinger die Treue zu halten.
Fortsetzung folgt !
Tja, tja Romanus, da schreibst Du sicherlich wahres, was Dir auch bei einem Gespräch mit einem der beiden Hauptentwickler der Johannus Orgeln sicherlich wirklich sehr interessante Einblicke geben dürfte, noch dazu warum genau die Parameter die Du als fehlend in den neuen Instrumenten zu recht bemängelst letztlich herausfallen mussten zugusten vielen akkustischen Krimskrams, der -so wird mir Kirchnemusiker unser verehrter Steinmeyer Orgelbauer bestätigen- nicht wirklich den Klang "verbessert" hat und für Orgelintonateure sicher interessanter, als für richtige Berufsmusiker ist.
Das Problem, dass die älteren Johannus Orgeln , na mal ganz vorsichtig gesprochen für viele Berufsorganisten besser und näher am Original waren als man es heute empfinden mag, ist nicht nur Deine Meinung.
Viel Krims geht zu lasten von Bewährtem. Das ist einfach so und wird Dir von Johannus auch bestätigt.
Die ganz frühen Johannus DO bis 1993 waren, naja steril und sehr hart im Klang, danach bis etwa 1999 kamen echte Wunderwerke, und ich teile Deine Meinung.
Was heute hergestellt wird, beschreibt ein Johannus techn.Entwickler mit,:es wird gebaut was auf dem Markt gewünscht wird und was dem momentanen Zeitgeist entspricht. Mein Schwärmen für diese Instrumente wurden vom Techn. Ingen. Slotegraaf mit einem einmütigen teilen meiner Meinung und einem Dank!!!!!! dass ich noch heute an der analogen opus 20 festhalte. Das Herz der techn. Entwickler ist bei Johannus eben grösser als das der blossen Orgelspieler, oder Organisten.... Bei Johannus schämt man sich keineswegs der älteren Modelle , im Gegenteil, mal mit Slotegraaf gesprochen würde mancher Besitzer der neueste Johannus oder deren Ableger!!! gehörig was auf die Ohren bekommen , was die Erhabenheit der Neumodelle gegenüber der älteren Modelle betrifft.
Der Johannus dealer und Techniker aus Weissach Joh. ten Holder reparierte meine analoge opus 235 und meinte danach: "...unsere älteren Modelle klangen jetzt wo ich sie jetzt wieder hier höre gar nicht schlecht...",... besonders die Celeste 8´ und 4´klangen für ihn sehr gut.
Tja Romanus, da Käte van Tricht, Feike Asma, Willem Hendrik Zwart , Robert Elmore, Gordon Young, Thalben- Ball,
Carlo Curley oder Virgil Fox ihre Orgeln älteren Orgeln trotz neuer Modelle immer noch gespielt haben, hoffe ich dass niemand hier diese Meister als akkustische Idioten bezeichnen möchte. Fox seine Allen 1971 , obwohl er eine neuere aus 1979 hatte, Elmore seine analoge Allen liebte neben der DO von Allen aus 1973.
Lass Dich also von Deinem Geschmack nicht abbringen, auch dann nicht wenn Du einem vermeintl. Fortschritt im Wege stehen solltest, wie dann schnell geunkt wird.
Wenn Du Zeit hast fahre nach Ede und rufe vorher an, da gibt es noch einen techn. Entwickler der die Modelle bis 2000
mitentwickelte.. Hochinteressant diesen Mann zu treffen, hat schon vorher die analogen Modelle mitentwickelt.
Und zum Schluss, warum die Johannus die Du so liebst so toll klangen lag daran , dass sehr wenig" nachgefiltert" wurde, sonder ziemlich "roh" die Stimmen gesampelt wurden. Man wollte damals einfach wirklich ein 1 : 1 haben. Späteres ist immer angeglichen, ausgewogen, geglättet, und dann doch wieder angerauht....
So toll die neuen Johannus Modelle klingen mögen mit all ihren techn. Hobbyintoniermöglichkeiten: der alte, rauhe Charme ist heute gänzlich verschwunden.
Gruss
P.S. Wenn Du den Klang der Johannusse aus 1996 so liebst, versuche doch mal ALLEN ADC ODER MDS oder MDC- Modelle, oder frage bei Musikhaus Cremer in Köln mal an, diese Orgelmodelle dürften Deinen Vorstellungen sehr ähnlich sein.
Oder auf: organforum.com findest alles über ältere ALLEN Orgeln, erweitern mit MIDI etc..
Auf dieser Seite findest Du seitenweise lesenswertes und Tips für ältere ALLEN und andere ältere Modelle.
Im Gegensatz zu manchen Erscheinungen in Europa pflegt man dort in USA seine Orgeln sehr lange Zeit und mancher Besitzer ist überglücklich eine ALLEN von 1981 ergattert oder sein Eigentum nennen zu können. Hier wird solches eher MüDe belächelt. Noch dazu gibt es regelrechte ALLEN Fanclubs mit Konzerten, Austausch über Erfahrungen mit den Instrumenten, Erweiterungen, monatlichen Stammtischen, Werksbesuch jährlich etc.....
Ersatzteile gibt es auch für die älteren Orgeln ohne Limit und auch alle Computerteile ohne Limit unbegrenzt.
Nur von den Tone cards gibt es nur noch 155 Stück.
Und was Funktionstüchtigkeit betrifft und Zuverlässigkeit sind diese Modelle Spitze.
Aber wie gesagt mal nachfragen bei Cremer in Köln, je nachdem was er an gebrauchten Orgeln auf Vorrat hat. Alle gebrauchte Orgeln haben 2 Jahre Garantie, sind ggf. überholt, Batterien getauscht und Verstärker geprüft etc...
Ich wünsche Dir dass Du Deine Orgel findest und glücklich wirst mit Deiner neuen, alten Liebe.
Gruss
Kapitel 3: Eine hochwertige Alternative:
Etwas süDlich vom Zentrum Wiens findet sich das Musikhaus Stingl,die österreichische Generalrepresentanz für Ahlborn-Orgeln.
Ich war bereits mehrmals dort,um die hochwertige,aber teure Organum II auszuprobieren ,die lange Zeit mein erklärtes Wunsch-Instrument war.
Als vor ein paar Jahren die Praeludium IV als erschwinglichere Alternative hinzukam,erwartete ich eine qualitativ stark abgespeckte "Organum light". Stattdessen wurde ich angenehm überrascht und fand ein raffiniertes,ausgereiftes Instrument,das seiner großen Schwester klanglich durchaus das Wasser reichen kann.
Die Disposition ist trotz der "nur" 32 Registerplätze intelligent und ausgewogen,sodaß man eigentlich fast nichts vermisst:
Labiale 16´-Register in beiden Manualen,edle Prinzipale,weiche,füllige Flöten mit diskretem "Spucken",Streicher und romantische Schwebe-Register,glänzende und dabei nicht zu scharfe Mixturen,farbige Zungen und Aliquoten,lediglich eine Quint 2 2/3 im Hauptwerk hätte man für meinen Geschmack noch hinzufügen sollen.
Der satte Plenumklang fiel vom 1. Ton an angenehm auf:
Bereits das "kleine" Hauptwerksplenum auf 8-Basis ohne Manualkoppel erinnerte mich klanglich schon fast an die historische Garrels-Orgel in Maassluis auf einer Ton Koopman-CD.
Zusammen mit dem Bordun 16 wird es noch breiter und gravitätischer und die gekoppelten Plena beider Manuale verschmelzen zu einem majestätischen Fortissimo-Klang,der bei aller Strahlkraft stets rund und ausgewogen bleibt und ohne die schneidende Schärfe neobarocker Mixturenklänge auskommt.
Die Ahlborn-Samples stammen übrigens von Oberlinger-Orgeln.
Für jeden Registerplatz stehen 3 unterschiedliche Klänge zur Auswahl, 4 individuelle Gesamt-Intonationen lassen sich in der Orgel speichern.
Die Praeludium IV ist mit 9 500 EU geringfügig preisgünstiger als die Johannus Vivaldi 150. Die etwas geringere Quantität der Register und Samples wird durch - für meine Ohren - höhere Klangqualität und Authentizität mehr als kompensiert.
Man braucht zur Intonation keinen externen Computer,alles läßt sich über das interne Menü und eine Fernbedienung,den sogenannten "Interactive Programmer" steuern.
Was ich etwas seltsam fand: Bei meinem letzten Test brauchte die Praeludium IV - wie ein langsamer Computer - über eine Minute,um hochzufahren. Der Verkäufer erklärte dies damit,daß die Orgel längere Zeit nicht gespielt worden war.
Alles in allem ein hochwertiges Instrument mit schlicht-eleganter Optik,das Preis-Leistungs-Verhältnis könnte aber noch besser sein.
Fortsetzung folgt !
Zitat von Romanus
Was ich etwas seltsam fand: Bei meinem letzten Test brauchte die Praeludium IV - wie ein langsamer Computer - über eine Minute,um hochzufahren. Der Verkäufer erklärte dies damit,daß die Orgel längere Zeit nicht gespielt worden war.
Hmmmh, das (Dauer und Erklärung!) finde ich (als Concerto-Besitzer mit 30,38 Sekunden Bootdauer [wink]) aber ziemlich suspekt. Solch ein Vorgang sollte sich doch bei elektronischen Bauteilen nicht im Laufe der Zeit verändern, oder?
Und wenn das Instrument dann dreimal hintereinander ein Stündchen gespielt worden ist, läuft alles wieder "wie geschmiert"?
Zitat von Romanus
.....Die Ahlborn-Samples stammen übrigens von Oberlinger-Orgeln. ....
Hallo Roman,
das ist eine interessante Information, zumal früher eigentlich immer ein grosses "Betriebsgeheimnis" um die Herkunft der Orgelsamples gemacht wurde... Hat man dir noch genauere Details verraten - oder gibt man sich weiterhin "bedeckt-nebulös" in dieser Hinsicht?
Als ich vor einigen Jahren meine Johannus-Kabinet gekauft habe, stand auch die Praeludium IV bei mir in der engeren Wahl, konnte mich jedoch nicht so ganz mit dem Abstrahlkonzept überzeugen. Ich bin gespannt, ob du eine Entscheidung in dieser Richtung getroffen hast oder ob es anders weiter geht...
Zitat von EbiZitat von Romanus
.....Die Ahlborn-Samples stammen übrigens von Oberlinger-Orgeln. ....
Hallo Roman,
das ist eine interessante Information, zumal früher eigentlich immer ein grosses "Betriebsgeheimnis" um die Herkunft der Orgelsamples gemacht wurde... Hat man dir noch genauere Details verraten - oder gibt man sich weiterhin "bedeckt-nebulös" in dieser Hinsicht?
Hallo Ebi,
das habe ich im Internet gelesen,ich bilde mir ein,es war sogar auf einer Ahlborn-Seite,also bestimmt kein Gerücht. Wo genau das war,kann ich jetzt leider nicht mehr sagen,das ist schon ein paar Jahre her.
Zitat von Martin78
Hmmmh, das (Dauer und Erklärung!) finde ich (als Concerto-Besitzer mit 30,38 Sekunden Bootdauer [wink]) aber ziemlich suspekt. Solch ein Vorgang sollte sich doch bei elektronischen Bauteilen nicht im Laufe der Zeit verändern, oder?
Vielleicht baut die Orgel eine Art Cache auf, der mit Pufferbatterie oder ähnlichen mit Strom versorgt wird?
Meine Hymnus braucht exakt 3 Sekunden. Ich habe da aber auch keine Registerbibliothek drin. Das gab es bei den Hymnüssen noch nicht. Ich habe aber auch keinen Bedarf danach. Mein Schätzchen ist üppig genug disponiert...
An der Präludium habe ich bei meinen Besuch bei Herrn Reetze eine längere Hochfahrzeit beobachtet, die aber auf keinen Fall über 20-30 Sekunden hinausging. Herr Reetze erklärte mir, daß das an der Registerbibliothek liegt. Vielleicht hat martin recht und es wird ein Cache gebildet, der sich nach einem "Steckerzug" löscht.
#14 RE: Mein Weg zur neuen Orgel
Nochmal zur Herkunft der Ahlborn-Samples: Bei einigen Flöten habe ich tatsächlich typische Merkmale eines bestimmten Oberlinger-Intonateurs herausgehört. Die Mixturen aber sind m.E. keinesfalls von Oberlinger - oder sie sind erheblich nachbearbeitet, will heißen: entschärft. Ich vermute eher, dass es sich um Samples von (guten) Walckerinnen aus den 60ern und 70ern handelt, die ja im Radius von 30 km rund um Ditzingen-Heimerdingen zuhauf zu finden sind. Auch die sehr differenzierten, schlanken und zeichnungsfähigen Prinzipale sprechen für Walcker.
Ceterum censeo: Mit den Samples meiner Ahlborn-Expander bin ich hoch zufrieden, obwohl die Expander schon in die Jahre gekommen sind.
Bei den Ahlborn-Einsteiger-Instrumenten der Jahrtausendwende, wie sie hierzulande in vielen Friedhofshallen stehen, sind die Samples offenbar künstlich verschlechtert worden, damit eine deutlich hörbare Stufe zum Hochpreissektor bleibt. Ich war mal Ende der 90er zu einem Auswahlverfahren für die Kapellenorgel einer kreiseigenen Klinik zugezogen. Das Ahlborn-Vorführmodell hatte im direkten Vergleich zur Johannus Wesley trotz vergleichbarem Kaufpreis erhebliche Defizite bei Zungen und Prinzipalen. Der Repräsentant von Ahlborn, den ich darauf ansprach, sagte mir, ich könne für DEN Preis eben nicht mehr erwarten ...
Damit war er natürlich draußen. Denn der "state oft the art" war - damals jedenfalls - durch Johannus klar definiert.
LG
Michael
Kapitel 4: Eine sparsame Alternative:
Unweit von Wien in der idyllischen Kleinstadt MöDling (die übrigens mein Geburtsort ist) betreibt der Organist und MusikpäDagoge Reinmar Wolf einen Musikinstrumentenhandel,der unter anderem die österreichische Generalrepräsentanz für Content-Orgeln und authentische Nachbauten historischer Tasteninstrumente beinhaltet.
Ich wurde bereits 2013 auf die Content Celeste 236 R aufmerksam und hatte sie seither als preisgünstige Alternative zu Johannus Vivaldi 150 und Ahlborn Praeludium IV im Auge.
Ich hatte die Celeste bereits im Mai 2013 probegespielt und in diesem Forum ausführlich darüber berichtet:
http://sakralorgel.forumprofi.de/digital...36-r-t1182.html
Nachdem mir spätestens Mitte Juli 2014 klar wurde,daß ich dringend eine neue Orgel brauche,testete ich am 24.07.2014 die Celeste zum 2.Mal,es handelte sich diesmal übrigens um ein anderes,neueres Vorführinstrument.
Die Celeste 236 R hebt sich durch ihr dezent-elegantes Holzgehäuse mit Rollverdeck von der gewöhnlichen Celeste 236 (die mich optisch gar nicht begeistert [sad] ) deutlich ab.
Sie verfügt über 36 x 4 Register,d.h. 4 unterschiedliche Sample-Sets in 4 Stilen,die vom Hersteller folgendermaßen beschrieben werden:
Classic (Bätz-Witte-Stil)
Barock (Schnitger-Stil)
Romantisch (Cavaillé-Coll-Stil)
Symphonisch (Englische und französische Einflüsse)
Die 4 Stile unterscheiden sich nicht nur klanglich,sondern teilweise auch dispositionell. Die Beschriftung der Registerwippen berücksichtigt jedoch nur einen der 4 Stile,was naturgemäß dazu führt,daß man mit teilweise unpassenden Beschriftungen leben muß,ein Nachteil,der jedoch nicht nur Content betrifft. Das von mir getestete Vorführinstrument ist "barock" beschriftet,man kann bei Bestellung eines Neuinstrumentes eine Registerbeschriftung aus den 4 Stilen auswählen.
Obwohl ich die Celeste klanglich als durchaus hübsch empfinde,wage ich zu bezweifeln,daß die oben genannten,hochgesteckten Ziele tatsächlich erreicht wurden.
Ich konnte übrigens klangliche Unterschiede zum früheren Vorführinstrument feststellen:
Ich fand die Intonationen "Classic", "Barock" und "Symphonisch" gegenüber 2013 authentischer,lediglich die Intonation "Romantisch" wirkte auf mich beim früheren Testinstrument runder und ausgewogener.
Die Classic-Intonation fand ich beim 2.Mal deutlich plastischer,weniger steril,ich konnte diesmal auch diskrete Vorläufertöne heraushören,die ich beim 1. Mal vermisst hatte.
Die Barock-Intonation erinnerte mich an ältere Johannus-Modelle,was ich durchaus als Vorteil empfinde.
Die Romantische hatte mir beim früheren Testinstrument besser gefallen,die Hauptwerksmixtur war mir jetzt etwas zu spitz,was für mein Empfinden den romantischen Charakter stört.
Die symphonische Intonation hatte sich gegenüber früher ebenfalls zum Vorteil in Richtung Natürlichkeit verändert und klang jetzt weniger "weichgespült".
Laut Reinmar Wolf sind die Unterschiede darauf zurückzuführen,daß er am früheren Vorführinstrument bereits ein wenig herumintoniert hatte und dieses neue Exemplar noch zu 100% die Werkseinstellungen hatte.
Was mich an der Celeste stört:
Die Standard-Klaviaturen sind für mein Empfinden viel zu leichtgängig !!!
Wer ausschließlich auf solchen Klaviaturen übt,wird bei mechanischen Pfeifenorgeln (speziell bei schwergängigen,historischen !) automatisch mit zu wenig Kraft spielen,was dann leicht zum "Verschlucken" einzelner Töne führen kann.
Ich kenne dieses Problem aus eigener Erfahrung von meinen früheren Johannüssen mit Standard-Klaviaturen !
Laut Reinmar Wolf gibt es keine Registerbibliothek im Sinne von austauschbaren Alternativstimmen ("Schattenregister". Man kann - so sagte er mir - beim aktuellen Modell auch nicht Register "quer durch die Intonationen" tauschen,was man beim früheren Modell von 2013 konnte.
Andererseits schrieb mir ein Content-Kenner aus diesem Forum,daß man sehr wohl die Register "quer durch die Intonationen" tauschen kann.
Als besondere Intonationshilfe gibt es optional gegen Aufpreis den "Fußlagen-Editor",eine spezielle Software,mit der man die Fußlagen aller Register ändern kann.
Diesmal wollte ich die Blasebalg-Simulation testen,konnte aber bei den verschiedenen Einstellungen leider fast keinen Unterschied hören. Entweder hat Herr Mag. Wolf irgendetwas nicht richtig eingestellt oder die Unterschiede sind kaum hörbar,warum auch immer. Vielleicht hat er den falschen Parameter gewählt,laut Prospekt des Herstellers gibt es "Balg Stabilität" und "Fluktuation".
Abschließend führte mir Reinmar Wolf noch ein paar der über 30 historischen Stimmungen (u.a. Neidhardt, Pythagoräisch ...) vor,die mich durchaus beeindruckten.
Alles in allem ein optisch und klanglich ansprechendes Instrument zu einem Preis ("Hauspreis" < 7000 EU),der die Konkurrenzprodukte von Johannus und Ahlborn deutlich unterbietet.
Völlig überzeugt im Sinne von "Feuer und Flamme, muß ich haben !" bin ich allerdings nicht.
Damit hatte ich nun alle im Raum Wien ausgestellten Digitalorgeln meiner Preisklasse begutachtet,doch der Test der letzten - und vielversprechendsten - Kandidatin stand noch bevor.
Fortsetzung folgt !
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