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Sind die aktuellen DO wirklich besser???
#46 RE: Sind die aktuellen DO wirklich besser???
Ich denke, die Ausgangsfrage lässt sich nicht mit einem klaren Ja oder Nein beantworten.
Mein Erfahrungshorizont reicht ja noch weit in die Analog-Ära. Nach einer Alhborn Sonata (aus den späten 70ern - gebaut in Zusammenarbeit mit Riha - R.I.P) hatte ich eine analoge Johannus 530 mit externer Abstrahlung. Das war damals so ziemlich high-end im elektronischen Orgelbau und klang ganz ordentlich. Besonderes Feature: Die Flöten 8' 4' 2' im SW hatten per Rauschgenerator erzeugte "Vorläufer". Von der Orgel habe ich noch Aufnahmen (auf Tonbandcassette). Und ich stelle immer wieder erstaunt fest: Sooooo schlecht war sie nicht.
An meiner Opus 30 aus 1999 (ebenfalls mit externer Abstrahlung) hat sich so mancher Kollege von der Betonkopf-PO-Fraktion "bekehrt" oder bekam zumindest ketzerische Anwandlungen. Denn die Prinzipale im HW waren ausgesprochen schön und plastisch. Ich habe heute den Eindruck, dass die Qualität der Samples an einem Punkt angekommen ist, an dem es keine Weiterentwicklung mehr gibt - und bei einigen Anbietern sogar Rückschritte. Mein Paradebeispiel sind immer die Johannus-Prinzipale neuer Fertigung. Da klangen die Johannüsse aus den späten 90ern für mich subjektiv "besser" als die heutigen. Wenn ich an meiner 30 zwischen interner und externer Abstrahlung schaltete, gingen meinen kritischen Hörern im wahrsten Sinne des Wortes "Die Ohren auf". Die internen Abstrahlungen haben sich seither erheblich verbessert. Und zwar in einem Maß, dass ich meine Gloria 360 (technisch ja eine Vivaldi 350) nach kurzer Testphase wieder intern abstrahle, da externe Abstrahlung mit meiner vorhandenen Anlage keine wesentliche Verbesserung mehr brachte und die Plastizität des Klangs im Raum wohl nur noch von den aufwändigeren externen Rodgers-Systemen deutlich übertroffen wird. Da hatte Johannus mit der Modellreihe Vivaldi (bis zur erheblichen Nachbesserung der Viscount-Modelle) einige Jahre lang die Nase weit vorn. Was aus den Vivaldis und ihren Derivaten herauskommt, das klingt erheblich besser als der "Hosenbein-Standard" der Jahrtausendwende.
Erster Anwender der kleinen Hochtöner war m.W. übrigens Ahlborn. Schon 1996 hatten die Orgeln, die hier im Raum Wetzlar/Gießen in vielen kommunalen Aussegnungshallen stehen, solche LS nach oben gerichtet an der Gehäuseoberseite beiderseits des Notenpultes.
Einen Quantensprung in puncto Klangqualität und Abstrahlung hat "physical modelling" gemacht. Sicher ausgelöst durch die Qualitätsstandards, die die Gloria Concerto-Reihe gesetzt hat. Und ich denke, dass das längst nicht das Ende der Fahnenstange ist.
LG
Michael
Wichernkantor hat völlig Recht, ich hatte eine analoge opus 20 von Johannus und selbst der techn. Entwickler von Johannus meinte, der Klang , gerade mit grossen externen Abstrahlungsboxen war schon gewaltig für diese Zeit und für elektronische Instrumente überhaupt.
Das Prinzipale in heutigen DO manchmal hörbar wenig gut klingen als solche in früheren Digitalorgel -Modelle habe ich an Hand meine ALLEN aus 1982 schon beschrieben. Die grossen Boxen mit 15´Lautsprechern geben gerade beim Prinzipal 4´ganz uneinheitlich das Nebengeräusch des Windes in der Metallpfeife wieder,mal sehr stark, mal gar nicht, ebenso bei der Nasat, und das Krummhorn klappert auf einigen Tönen als stünde man direkt an der Pfeife. Und genau dieses: - Pfeifen kaufen, im Tonstudio auf Lade setzen Micros ran und Aufnahme,-- passt, fertig... macht den eigentlichen Klang aus. Alle DO Firmen glätten heute dies Naturphänomene der Pfeifenorgel und strecken es mathematisch lautstärkespezifisch auf alle Pfeifen des entsprechenden Registers aus, -so der Rest des Nebengeräusches noch hörbar ist nach der ersten Filterungüberhaupt --auf ein "erträgliches Mass" welches dann wieder selber beigemischt-- aber eben künstlich erzeugt beigemischt- werden kann, durch Nachintonation, bzw. ein wenig schon seitens des Werkes .ALLEN ging diesen Weg dann auch und die Modelle ab 1984 hatten "ausgewogene "bis völlig beseitigte Windgeräusche der Pfeifen. Da die Orgeln in Kirchen heute gesampelt werden ist eine mehrmalige Filterung sowieso im Nachhinein unumgänglich, da gehen immer gerade die hörbaren Windgeräusche in den Pfeifen selbst flöten...
Übrigens meinte man im Nachhinein bei ALLEN , die hörbaren Windgeräusche in den Pfeifen konnte man LEIDER damals noch nicht besser sampeln und eine Nachbearbeitungssoftware wie heute stand LEIDER damals noch nicht zur Verfügung.
Die Nachfolgemodelle hätten diese unausgeglichenen MÄNGEL!!!! nicht. Heute sage ich: zum Glück.
Und die Johannus Modelle der 1990 er Jahre haben auch Anfangs kaum nachgefiltert, daher klangen die Instrumente so lebendig.
Übrigens wer einmal im amer. Organ Forum mit mehreren Tausenden Mitgliedern sich unter Electronic ogans -Church Organs umsieht wird feststellen, dass dort sehr ausführlich und intensiv besonders die älteren ALLEN DO Modelle der 1971 bis 1990 er Jahre diskutiert werden, und Reparaturtips, Erweiterungshinweise, etc. gegeben werden. Selbst analogen Rodgers oder Baldwin wird mit Hilfe der dortigen Servicefachkräfte via Internet auf die Beine geholfen.
Dort scheint man eher auf Erhalt der Orgeln zu sehen und Noviäten werden dort nur am Rande erwähnt.
Das mag auch daran liegen, dass gerade diese Firma ALLEN Ersatzteile bis zu den Analogmodellen 1940 bereithält und ich selbst noch 2014 von dieser Firma einen gewickelten Werner Siemens Folienkondensator aus 1979 für ein Modell aus 1977 via Post erhalten konnte, da mir am AMP beim innen mal ausreinigen dieser Aufsitzer einseitig abbrach. Nachfrage dort welchen Kondensator ich als Ersatz nehmen kann wurde mit:" wir schicken ihnen einen" beantwortet ´ebenso das Schwellerlämpchen. Ich will damit sagen, dass sicherlich schon unter dem Wissen des Besitzers, alle Ersatzteile,( bis zum Kondensator) und Ersatztasten-- wenn eine mal abbrechen sollte durch abschrauben am hinteren Holz leicht zu tauschen--, unbegrenzt zu erhalten , die Angst vor unreparierbaren Instrumenten aus Ersatzteilmangel gar nicht erst aufkommen lässt und eine engere Anbindung an sein Instrument eher möglich erscheinen lassen kann; von der auf Dauerhaftigkeit angelegten Fertigungsweise ganz zu schweigen.
Zitat von AeolineZitat von Nimrod
Zurück zur Digital-Orgel...FAHREN = KLANG....
Um die Thread-Frage zu beantworten, müsste man also eine "alte" DO im selben Raum mit einer vergleichbaren "neuen" DO vergleichen können - ohne zusätzliche Abstrahlung. Alles andere ist wohl sehr schnell wieder ein "Äbbel und Birnen"-Vergleich.
Wow.... bin beeindruckt von der Vielfalt der Argumente pro und contra zu diesem Thema. Meine Erkenntnis daraus: EINE ABSCHLIESSENDE BEURTEILUNG IST UNMÖGLICH! aber m.E. auch gar nicht nötig.
Ich bringe es aus meiner bescheidenen und beschränkten Erfahrung auf folgenden einfachen Nenner:
- - Am Anfang war da in der "guten Stube" meiner Eltern das Harmonium
- darauf folgte das Occasions-Klavier (Schmidt-Flohr mit spez. "Cembalo-Einsatz!!!"
- wurde in meiner eigenen Stube ersetzt durch ein neues Klavier (Nordiska), das mir über 30 Jahre treu war!
- Ausbildung auf einer 2-man. Pfeifenorgel Fabrikat Steier-Stahl Deutschland (die Firma existiert nicht mehr!), sowie auf der Pfeifenorgel der Stadt Thun (Schweiz), beim damaligen "Stadtorganist"
- Organistentätigkeit auf div. Digital- (Ahlborn, Johannus, Aellen) und Pfeifenorgeln im Grossraum Thun
- 2008 Anschaffung einer GEM Plenum (Occasion, Jahrgang 1995)
- Januar 2014 Erstes neues Instrument: Gloria Concerto 234 DLX
- Heutiges Arbeitsinstrument: Historische Pfeifenorgel aus dem Jahr 1812 (Orgelbauer Johann Jakob Weber, Schweiz)
Fazit:
- - der Hintergrund (Erfahrungen, Erlebnisse) eines jeden "Orgelfreundes" ist entscheidend.
- Die digitale Orgel hat ganz klar ihren Stellenwert, vor allem zu Hause
- zum Glück besteht die Orgelwelt heute sowohl aus Pfeifenorgeln, wie m.E. sehr guten, preiswerten Digitalorgeln.
- es ist müssig, die eine gegen die andere "auszuspielen" - eine Diskussion aber alleweil interessant.
Hallo,
Zitat von Aeoline
Unsere Schätzchen in den heimischen Wohnzimmern müssen zwei Dinge können: Klang erzeugen und Klang verbreiten.
nun ja, sie sollen auch noch zuverlässig funktionieren. Wenn ich hinsichtlich Klang, Spielgefühl und Reparaturanfälligkeit die 2manualige DnT (?) Dr. Böhm meines Vaters aus den 70ern mit meiner immerhin 7 Jahre alten Gloria Klassik 230 vergleiche, so fällt jeder Vergleich eindeutig zugunsten meiner Digitalorgel aus und das, obwohl unser Gedächtnis die Vergangenheit ja bekanntlich schön färbt. Und preiswerter (im Vergleich zum Monatsgehalt) war sie auch.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Da ist das ein oder andere zu ergänzen. Die ersten Lautsprecher auf Notenpulthöhe erinnere ich aus der analogen Content K-550. Die K-500 kannte ich und dann kam die K- 550 raus. Lange hatte ich die Demo-MC davon und schielte auf diese Orgel, die damals unglaublich gut zu klingen schien. Das Prospektblatt war noch scharz-weiss!!! Müsste 1986/87 gewesen sein.
Zum zweiten Mal begegnete mir eine LS-Innovation bei der Allen-Classic auch schon vor über 22 Jahren. Wenige Register, mordsmäßig viel Computer-Leistung. Um die 70.000 D-Mark sollte das Schätzchen kosten. Die Lautsprecher waren alle nach oben gerichtet und eine massive drehbare Holzplatte war darüber angebracht. Das klang damals unglaublich gut, weil die Schärfe des Direktklangs gemildert war und der Klang so räumlich wurde.
Hörbeispiele für analogen Heyligers-Klang unten auf dieser Seite:
http://heyligers-orgels.nl/#a1
Knackpunkt ist nunmal, dass die NL-Orgelszene sich im Laufe der Jahre mit ihrem Klangideal von der Pfeifenorgel entfernt hat.
[grin]
Zitat von holpijp
Du bespielst eine Weber Orgel aus 1812? Sehr schön, dass würde ich auch gern einmal.
Da kennst Du bestimmt auch in diesem Zusammenhang Annerös Hulliger? [smile]
Und was für ein ALLEN Modell hast Du bespielt?
Gruss hp
- - ein kleiner "Orgelspaziergang" (Weberorgel, u.a. in der Region) könnte ich für dich organiseren, holpijp. Bitte PN.
- Ich kenne Annerös Hulliger nicht persönlich, sie ist natürlich bekannt bei uns.
- Es handelte sich um eine Allen Quantum QLF115 mit dem sog. "Console Controller"
Grüsse vom Thunersee
mvn
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