Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
PO vs. DO
Im Nachbarforum (dem mit den Pfeifen [wink] ) tobt mal wieder eine Diskussion PO vs. DO. Wenngleich die Front der PO-Hardliner bröckelt fallem einem doch manche Aussagen auf, z. B. diese:
"Um Übrigen aber : Mit 5 natürlichen Registern lässt sich in jedem Fall weit differenzierte Musik machen als mit 35 digitalen."
Ich frage mich, ob man ein solches Defizit dem Instrument anlasten kann.
Oder auch sinngemäß: "Lieber eine Ott-Kleinorgel, als eine DO mit 40 Registern".
Was meint Ihr? Lohnt es sich überhaupt noch, sich in solche Diskussionen zu begeben? Wenn ja, mit welchen Argumenten, außer dem des technischen Fortschritts. Das wird eh ignoriert.
Wieso eigentlich immer das Ausspielen der Orgeln gegeneinander? Keine Kirchengemeinde schmeißt ihre Silbermann-Orgel freiwillig für eine Johannus auf den Müll und Friedhofs-Organisten sind froh, wenn sie anstatt einem klapprigen Keyboard eine günstige Digitalorgel spielen können.
Ich hätte gerne eine 20-Register-Pfeifenorgel im Haus (was der mangelnde Platz, meine Nachbarn und die Kreditabteilung meiner Bank zu verhindern wussten), habe nun meine Concerto-DO und freue mich darüber.
Also, als Organist und Orgelbauer: hören wir endlich auf, alles gegeneinander ausspielen zu wollen. Pfeifenorgeln und Digitalorgeln sind für ihren Bereich wichtig und haben beide ihre Berechtigung.
Zitat von Tabernakelwanze
....Was meint Ihr? Lohnt es sich überhaupt noch, sich in solche Diskussionen zu begeben? ...
Kurz und knapp geantwortet: Es lohnt sich nicht.
Es gibt - wie in vielen Bereichen des Lebens - gewisse Überzeugungen: die hat man - und an denen hält man fest. Dies ist in der Politik zu beobachten, bei den Religionen und in anderen Bereichen auch.
Ich lasse meinen jeweiligen Diskussionspartner bei seinen Grundüberzeugungen, wenn ich bemerke oder weiss, dass ich mit noch so vielen Argumenten ihn nicht davon abbringen kann. Was ich fordere, ist, dass mein Standpunkt auch respektiert wird. Es muss nicht jeder auch jeweils vom Gegenteil dessen überzeugt sein, was er vertritt. Verständnis, Toleranz und Respekt für andere Auffassungen hingegen erwarte ich....
Hallo Kirchenmusiker,
Du hast ja recht, aber die Aggressionen kommen ja nun sicher nicht von denen, die den digitalen Instrumenten ohne Vorbehalt begegnen. Und die, die sofort in die totale Ablehnung verfallen sind meistens die, die überhaupt keine Ahnung von den heutigen Möglichkeiten und Klängen haben. Und das nervt mich.
"Lieber eine 5 Register Ott-PO als eine 40 Register Johannus DO", können nur Leute aufbringen als Argument die, wenn sie selbst Musiker sind ,nur Manualitärstücke spielen,die gesamte romat.Orgelliteratur verneinen oder nur auf dem Kompromissschimmel reiten, oder gar keine Musiker sind sondern aus dem blauen Dunst heraus argumentieren.
Wenn es nur ein Kapelleninstrument ist oder nur der Liturgie dient, dann mag es ausreichen ein Positiv aufzustellen,
womöglich noch mit angehängtem Pedal. Ich selbst kenne diese Instrumente ,wo einem sonstwas eingeredet wird, was man da am Klang hören solle, was die Anschaffung einer PO rechtfertigen soll.
Für Liebhaber von Kling Klang Esoterik , die "stundenlang nur mit einem Gedackt 8´spielen" können und da irgendwelche Ewigkeitsschwingungen herbeiphilosophieren wollen mag solch Tingeltangel Instrument von Ott ja ok sein, für einen Musiker der kraftvoll musizieren will und solch Gefasel den Psychedelikern überlässt, ist eine DO herzlich willkommen.
Ich möchte nie wieder eine ständig verstimmte, schnaufend, klappernde PO zu Hause als Übungsinstrument haben,egal welcher Orgelmanufaktur entstammend.
Mag sein dass man ein Idiot ist wenn man auf einer 6 oder 10 Register Orgel bedauert, keinen Franck , Messiaen zu spielen und einen nicht vor Freude, die man haben solle weil man nur Frescobaldi oder Froberger drauf spielen kann, der Schlag treffen will. Ich finde, wenn die PO Kiste nicht schon unwegbringbar da stand und man die heutigen techn. Möglichkeiten hat, ist die Anschaffung einer PO (noch dazu mit mageren 6 Registern-egal wie TOLL die Registriermöglichkeiten sein sollen), gegenüber einer DO eine Unsinnigkeit, wenn man die Wahl hat.
Zum einen ist die Zeit vorbei wo die Wollpulloverfraktion in Sandalen auf 4 Register Positive sich ihrem esoterischen Rausch hingegeben haben. Zum anderen erfreut sich einfach kaum noch ein Musiker daran, 90 % der Orgelliteratur unbeachtet lassen zu müssen. Und niemand wird ernsthaft behaupten dass Widor auf 6 Register Ott klingen kann, selbst Bach nicht, gerade er mit seinem Wunsch nach einem grossen Instrument. Also wenn der schon nichts in Kleininstrumenten finden konnte was ihm genügte. Zitiere Ihm einfach den alten Bach der immer ein grosses Instrument wünschte und das weil dorthin seine Werke auch gehören.
#6 RE: PO vs. DO
Es geht - wie leider auch in dem ein oder anderen Thread dieses Forums - um pure Ideologie. Und mit Ideologen sollte man nicht diskutieren, sondern sie ignorieren.
Zur direkten Ideologen-Abwehr gibt es ja in unserem Forum eine schöne Funktion: den "Ignorieren"-Modus. Ich mache davon seit einiger Zeit erfolgreich Gebrauch.
Das hilft Tabernakelwanze aber in seiner Fragestellung nicht weiter, noch dazu wenn es um eine Entscheidungsfindung geht muss man sich mit den Argumentationen PO gegen DO auseinander setzen, dies besonders dann wenn man an dieser Gemeinde der Kirchenmusiker ist. Denn früher oder später soll ja das eine oder andere Instrumente angeschafft werden. Ob ignorieren da zu einem Ergebnis führt ist fraglich. Es sei denn es ist einem egal, was an Instrumenten einem vorgesetzt würde.
Hallo Holpijp,
vielen Dank für Deine pointierte Antwort - super - ! Aber wenn ich das so in der Form schreibe, werde ich sicher geköpft und gevierteilt. Ich werde meinen Ärger besser einfach runterschlucken, sollen sie doch mit ihren Piepskisten glücklich werden. Die Anschaffung eines Instrumentes steht bei mir nicht an, und in meiner Gemeinde auch nicht. Ebi hat sicher auch recht: seinen eigenen Standpunkt muss niemand teilen, er sollte aber wenigstens akzeptiert werden.
Pfeifenorgeln sind für mich (in gutem Zustand und angemessener Größe) nach wie vor das Nonplusultra.
Das Erlebnis,zum 1. Mal auf einer Pfeifenorgel zu spielen,in meinem Fall ein 5-registriges Spätbarock-Positiv Bj. 1770, im Franz Liszt-Geburtshaus in Raiding (Burgenland,Gemshorn kennt es bestimmt !),ist immer etwas ganz besonderes.
Genau dieses Positiv diente übrigens in der Raidinger Pfarrkirche lange Zeit als Kirchenorgel. Trotz der geringen Größe klang diese Orgel für meine damaligen Ohren unglaublich schön und voll !
Ich war damals erst 10 und hatte zuhause nur eine GEM F20 (keine Sakralorgel,nur eine sog. "Spinett-Orgel" mit 2 versetzten 3 1/2-Oktaven-Manualen und 13-Tasten-Pedal),die mit einer Pfeifenorgel in keinster Weise zu vergleichen war,etwas Besseres war damals für mich einfach nicht drin.
Aber wenn alle Organisten Pfeifenorgel-Puristen wären,gäbe es vermutlich nicht halb so viele Organisten,ja sogar der große,langjährige Pfeifenorgel-Purist Peter Planyavsky übt mittlerweile zuhause auf einer Viscount,auch wenn er dies öffentlich nicht an die große Glocke hängt.
Ich persönlich hatte lange Zeit keine Pfeifenorgel zum Üben zur Verfügung,bis 1996 besaß ich nur analog-elektronische und ab Herbst 1996 digitale Orgeln und keine regelmäßige Organistenstelle. Während dieser Zeit hätte ich mir beim besten Willen auch kein 5-registriges Pfeifen-Positiv leisten können,wohl aber eine 2-manualige Sakralorgel mittlerer Größe. Gäbe es keine elektronischen Sakralorgeln,wäre nie im Leben ein Organist aus mir geworden !
Meine Organistenstelle an einer hochwertigen Pfeifenorgel mit Schlüssel und ständigem Benutzungsrecht bekam ich erst am 16.03.2003,ich war damals bereits 35. Es war ein Fastensonntag und ich hatte gerade meine Bewährungsprobe absolviert,der Pfarrer kam nach der Messe auf die Empore und überreichte mir den Schlüssel,diesen Augenblick werde ich nie vergessen ! Pfeifenorgel-Puristen würden sagen,erst von da an war ich ein "richtiger" Organist.
Aber hätte ich nicht vorher jahrzehtelang auf elektronischen Orgeln geübt,hätte ich niemals das Orgelspiel erlernen können,so gesehen verdanke ich meinen diversen elektronischen Sakralorgeln (von RIHA Classica bis Gloria Concerto 234) unschätzbar viel und möchte diese Errungenschaften keinesfalls missen.
Wie groß der klangliche Fortschritt auf diesem Gebiet ist wurde mir gestern erneut klar,als ich nach fast 2 Monaten Gloria Concerto 234-Benutzung erstmals wieder einmal auf meiner alten Johannus Prestige 300 spielte,die ich noch vor kurzem als authentische Pfeifenorgel-Kopie empfunden hatte:
Ich kann gar nicht in Worte fassen,wie plump und unnatürlich mir die alten Johannus-Vorläufertöne,die ich jahrzehntelang so bewundert hatte,plötzlich vorkamen ! Ich konnte einfach nicht glauben,daß mich diese "Klack"-Geräusche früher derartig begeistert hatten. :S
Der Klang meiner Gloria Concerto 234 ist vielleicht noch nicht 100%ig perfekt (Ich bin allerdings auch extrem wählerisch,vor allem bei Mixturen !),aber er wird immer besser,ich feile fast täglich an den Intonationen,eine romantische und eine barocke sind schon ziemlich ausgereift. Wenn ich meinen USB-Stick wiederfinde oder einen neuen besorgt habe,werde ich diese in der Intonations-Tauschbörse online stellen.
Pfeifenorgeln und elektronische Orgeln sind für mich Schwestern und keine Rivalinnen,ich persönlich möchte auf keines von beiden verzichten ! Dafuer:
#12 RE: PO vs. DO
Na ja, eine Ottilie hat halt keine Streicherschwebung ... Das ist in den Augen jüngerer Ideologen geradezu eine Todsünde.
Wie gut sich auf diesen Instrumenten polyphone Strukturen darstellen lassen, wie sehr sie sich eignen für die Spezifika des ev. Gottesdienstes, das ist doch schließlich "Nebensache" ...
Hier in der Gegend war ein Kantorat ausgeschrieben an einer von Walcha disponierten, äußerst gelungenden Beckerath aus den 50ern. Da kam ein junger Wilder zum Bewerbungsspiel, stellte sich vor den Spieltisch und bemerkte: "Hier kann man ja keinen Widor spielen."
Die Stelle hat dann ein Kollege bekommen, der sich einfach dransetzte und eine Triosonate spielte ...
Natürlich nicht Kirchenmusiker, Ott baut ja seit langem ausgewogene Instrumente. Eben auch mit Vox celeste etc. alles schöne Register mit welchen sich trefflich musizieren lässt und die grossen ev. wie kath. KIMU Komponisten der Romantik und Spätromantik in ihren Orgeldispositionen berücksichtigt wie es seit Straube, Ramin, Richter,Dupre, Schweitzer etc. auch gefordert wurde und nicht einseitig ausgerichtet dispositioniert. Die "jungen Widen" waren bereits Straube, Ramin, Dupre´, Schweitzer. All diese "jungen Wilden" forderten auch Streicher als notwendigen Bestandteil einer Orgel.
Noch ein Wort dazu: in 95% aller Fälle wird die Disposition mit dem Sachverständigem, einem Domorganisten und/oder dem Organisten vor Ort festgelegt.
Kein Orgelbauer hätte sich (auch in den 60er Jahren) geweigert, eine Schwebung zu bauen. Auch das Schwellwerk war nicht so wichtig wie heute, aber auch das hat der Auftraggeber bestimmt.
Daher können viele Firmen (Ott und Spät und Walker und Co) nicht immer etwas dafür, wenn heute einem ein Register "fehlt".
PS: Ich kenne Sachverständige, die die gleiche Orgel, die sie in den 70er Jahren als "epochales Werk" bezeichneten, nur 15 Jahre später als "rückständig" und "nicht für den liturgischen Dienst geeignet" bezeichnet haben.
#15 RE: PO vs. DO
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!