Das ist einfach der - m.E. gelungene - Versuch, eine real existierende Orgel mit all ihren Möglichkeiten und Begrenzungen detailliert abzubilden. D.h. der Physis-User müsste versuchen, eine ihm bekannte Orgel möglichst treffgenau zusammenzuintonieren. Die Werkzeuge sind m.E. bereits vorhanden und Harald hat das ja bei seiner Orgel à la Cavaillé-Coll probiert. Ich freue mich darauf, sie demnächst ja mal zu hören - nachdem Clemens sich sehr begeistert zeigte.
Als "Prinzipalfetischist" bin ich hin und weg vom Prinzipalchor des Cecilia-Moduls. Die polyphonen Qualitäten übertreffen alles, was ich bisher digital-virtuell gehört habe. Buxtehude und Bruhns klingen einfach genial ...
Da sind halt Verlaufsmensuren abgebildet, die heterogenes Sampling nur bedingt abbilden kann (bzw. die durch Nachbehandlung "weichgespült" werden) und die mit dem Physis-Editor nur hinzukriegen sind, wenn jemand mit extrem scharfen Öhrchen plus PO-intonatorischem Fachwissen an den Reglern dreht.

Eine Feldorgel auf dieser Basis würde wohl so aussehen: Midifähige Klaviatur vom Hersteller des Vertrauens, Dave Roadie 8 für 500 Euro, Cecilia Module für einen Tausender - ich denke, mit maximal 2.000 Euronen hätte man da eine sehr ordentliche Lösung. Ein zweimanualiger Tastaturblock mit Pedal von Hoffrichter oder Pausch nebst Bank und Ständer ist wohl für maximal 2T€ zu haben, so dass man dann bei 3.500 € für das Gesamtpaket läge. Dann hätte man eine mobile, in sich völlig stimmige Komplettorgel von hoher Flexibilität, die meinen gottesdienstlichen Anforderungen voll entsprechen würde - allerdings "nur" 2.1 abgestrahlt.

Ich vermute mal, dass meine Feldorgel 2.0 auf jeden Fall im Kern aus einem solchen Tastaturblock und Pedal bestehen wird. Bank und Pedal habe ich ja schon (Martin Offenbass32 sei dank). Für den Tastaturblock horte ich bereits Vertretungshonorare auf meinem "Schwarzgeldkonto". Und - ich weiß, es ist Jammern auf hohem Niveau - irgendwann hätte ich ja schon noch gern ein Kistchen von Hoffrichter ... rgel:

LG
Michael

Hm - würde ich gern. Aber - wie geht das?
Eine Aufnahme bekäme ich ja hin ...

Ich könnte Dir ein paar Klangbeispiele als mp3 formatieren und per mail schicken ... OK?

LG
Michael

Tja, der Hoffrichter ist was Feines! *Habenwill*
Mein Weib meinte, wenn ich brav bin, redet sie mal mit Osterhasi ... Also aussichtslos ... [grin]

Gute Nachricht für alle Cantorum-VI-User, die mit "Cecilia" liebäugeln:

Ich habe Samstag mal meine Feldorgel aufgebaut und das Modul angeklemmt. Es funktioniert tadellos. Im reinen Manualbetrieb lassen sich beide Manualwerke mühelos zuordnen, auch das Pedal reagiert auf die linke Manualhälfte bis zum (am Keyboard) eingestellten Splitpunkt. Ich habe ja ein MIDI-Pedal für das Cantorum. Da gibt es ebenfalls keine Probleme. Das Oberwerk habe ich übrigens keinem Kanal zugeordnet. So wird die Manualkoppel zum "Sperrventil" im Sinne eines französischen "Appels". Das ist sehr praktisch beim Aufregistrieren des Hw-Plenums mit dem sehr präsenten und körperhaften 4'-Prinzipal, der prickelnden 2'-Oktave und der fein schneidenden Zimbel des Ow.
Die Wiedergabe über das Dave 8-System bringt die erwarteten guten Klangergebnisse. Ich hatte die Orgel in der Diele aufgebaut, die in meiner Hütte bis unter das Dach durchgeht und als Klangraum sogar ein Quäntchen Hall hat. Das Ganze einfach aufgebaut stehen zu lassen, scheiterte am WAF. Aber jetzt freue ich mich darauf, das System mal in einem Gottesdienst zu testen.

Inzwischen habe ich eine Kleinigkeit an der Klangkonfiguration geändert: Die Windstößigkeit ("wind pressure" war werkseitig auf 40 (von 100) eingestellt und da gingen die Mixturen und das kleinfüßige Zeug beim Anschlagen "windfressender" tiefer Pedaltöne doch für mein Empfinden etwas zu stark in die Knie. Jetzt ist dieser Parameter auf 15 eingestellt. Der Effekt ist noch wahrnehmbar, aber trübt die Stimmung nicht.
Es sind drei Stimmungen eingebaut: Gleichschwebend, mitteltönig und temperiert - letztere sehr charaktervoll, modifiziert gleichschwebend mit fallenden Quinten in den b-Tonarten, steigenden in den Kreuztonarten. So macht es eigentlich jeder sensible Intonateur, wenn er die Temperatur an einer PO legt.

Herr Mlnarik schrieb mir, dass es möglich sei, einzelne Register oder Registergruppen den Registertasten des "Mutterinstrumentes" zuzuweisen, wenn man deren MIDI-Befehle kennt. Da ich nun mal kein Computerbastler bin, außerdem nicht weiß, ob und wo ich eine Tabelle mit diesen Befehlen finde, werde ich das wohl eher nicht probieren.
Er arbeitet an einem modularen System, einer "black box", die dann keine eigenen Registerzüge hat, sondern ausschließlich mit Zuweisungen an vorhandene Bedienelemente arbeitet. Dadurch ließen sich (noch kostengünstigere) Module zu größeren Orgeln beliebig zusammenschalten, meinte er.
Ich habe ihm geraten, das plug-and-play-System nicht aufzugeben und mal darüber nachzudenken, das Frontpanel mit den Zügen einfach durch einen Touchscreen zu ersetzen - oder ganz banal wie die "Konkurrenzprodukte" - mit Wippen.
Mal gespannt, was er davon hält.

LG
Michael

Wenn das Modul über eigene Abstrahlung läuft, einfach den Orgel-/Keyboard-internen Verstärker auf Null. Eine andere Lösung fällt mir gerade nicht ein.
Inzwischen hat Herr Mlnarik übrigens geantwortet - und mir verraten, wie das mit der Zuweisung geht. Ich probiere das heute Abend mal aus.
Wer so was nicht möchte, dem will er u.a. eine Lösung mit Android-Tablet als Alternative anbieten. Aber er stimmt mir zu, dass es schon sinnvoll ist, den Registern eigene Bedienelemente zu geben - wie immer sie aussehen mögen. Die Züge an der Cecilia haben sogar einen hohen WAF. (O-Ton: "Das sieht aber putzig aus ..."

LG
Michael

Gestern Abend habe ich mal probiert, den Registertasten der Gloria 360 die Register der "Cecilia" zuzuweisen. Das geht wirklich ganz leicht über eine eigene Funktion im Menü des Expanders. Er sucht sich quasi selber den Pfad zur eingeschalteten Wippe und zum gezogenen Register. Klar, wenn ich dann eine mit Cecilia-Register belegte Wippe im Spieltisch betätige, kommen beide Register, wenn ich die internen Verstärker der Orgel nicht stumm schalte. Also nur eine Funktion für den entweder-oder-Betrieb.



LG
Michael

Zitat von PeterW

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Allerdings sollten im Cecilia-only-Betrieb die Setzer funktionieren.Schön wäre es, wenn die von Cecilia nicht belegten Register noch aktiv bleiben könnten, jedoch ist das ein Problem der Stamm-Orgel und nicht des Moduls.

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Das mit den Setzern klappt!

Ich habe dem Entwickler geschrieben, dass es Sinn machen würde, wenn die Steuerung so funktionieren würde, dass eine mit "Cecilia"-Register belegte Registerwippe das genuine Orgelregister ausschaltet, während die anderen Stimmen in Funktion bleiben. Aber ich vermute mal, dass so ein Eingriff in die Orgelsteuerung nicht machbar ist, bzw. nur, wenn das mit spezifischen, auf das jeweilige Orgelmodell zugeschnittenen Softwarepaketen zu machen ist.

LG
Michael

Für mich nicht. [grin]

Gruß
Michael