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Die Orgel in der Fastenzeit
Aber jetzt ist ja Aschermittwoch und "alles vorbei" [wink] Die Fastenzeit hat auch was für sich, zumindest hier bei uns außer Liedintonation und -begleitung keine Orgelmusik. Kein Vorspiel, kein Nachspiel, kein Orgelspiel zur Kommunon (außer an Laetare und an Hochfesten). Organistenurlaub und viel Zeit sich auf die Kar- und Osterfeiertage vorzubereiten.
@ Haromnielego: Klar, jetzt ist ja bald wieder Verkündigung des Herrn, da wird selbstverständlich Ende März als Schlusslied "Es ist ein Ros entsprungen" und "Tauet, Himmel, den Gerechten" und ähnlich passende Lieder gesungen.
Zitat von jogo31
Aber jetzt ist ja Aschermittwoch und "alles vorbei" [wink] Die Fastenzeit hat auch was für sich, zumindest hier bei uns außer Liedintonation und -begleitung keine Orgelmusik. Kein Vorspiel, kein Nachspiel, kein Orgelspiel zur Kommunon (außer an Laetare und an Hochfesten). Organistenurlaub und viel Zeit sich auf die Kar- und Osterfeiertage vorzubereiten.
Wenn die Orgel mehr oder weniger komplett schweigen müsste, fände ich das sehr schade. Es gibt doch so viele ganz wunderbare Choralbearbeitungen über Fastenchoräle! Ich habe auch sehr oft ein ruhiges Choralvorspiel zum Schluss des Gottesdienstes gespielt, kann aber auch verstehen, wenn ein Pastor dort nichts gespielt haben möchte. Allerdings wird auch kein Organist, der alle Tassen im Schrank hat, in der Fastenzeit den Lefébure-Wély für den Auszug auspacken [smile]
Die Vorbereitung des Organisten für die Kartage gestaltet sich dagegen bei uns mehr als einfach: Liedplan ausdrucken und Kantorenbuch sowie Stimmgabel bereitlegen [smile] Gut, wenn ein Chor dafür zur Verfügung steht. Oder wird bei euch durchgängig georgelt? Dass die Orgel nach dem Gründonnerstags-Gloria bis zum Osternacht-Gloria schweigt, ist in unserer Region sehr fest verankert, ich finde es auch sehr stimmungsvoll.
Hallo,
Zitat von jogo31
Aber jetzt ist ja Aschermittwoch und "alles vorbei" [wink] Die Fastenzeit hat auch was für sich, zumindest hier bei uns außer Liedintonation und -begleitung keine Orgelmusik. Kein Vorspiel, kein Nachspiel, kein Orgelspiel zur Kommunon (außer an Laetare und an Hochfesten). Organistenurlaub und viel Zeit sich auf die Kar- und Osterfeiertage vorzubereiten.
so ähnlich halten wir es in der Regel auch. Maximal ein Choralvorspiel nach dem Gottesdienst, das noch einmal einen Choral aus dem Gottesdienst aufgreift, evtl. nach dem Auszug und nach ein paar Sekunden Warten. Allerdings hat unser Haupt-Pastor auch einmal gesagt: Wenn die Leute schon fasten, sollen sie wenigsten schöne Musik hören...
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#4 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
Bei uns ist an Karfreitag ja immer Abendmahlsgottesdienst. Und da ist alljährlich Bachs "O Mensch, bewein' " sub sacramentum gesetzt. Zur Eröffnung spiele ich gern einen weiteren Passionschoral von Basti: "Da Jesus an dem Kreuze stund" aus dem Orgelbüchlein z.B. - schön langsam in breit strömendem Dupré-Legato mit einer dunkel grummelnden grand-jeu-Mischung. Oder "O Lamm Gottes unschuldig" aus den "Leipzigern". Zum Schluss gibt es immer eines der Bach'schen Mollpräludien: f 534, g 535, e 533 (eine tief empfundene musikalische Deutung der Todessstunde Jesu, fand schon Albert Schweitzer - die Erde bebte, die Felsen sprangen und der Vorhang des Tempels zerriss!) oder c 546. Auch die a-moll-Fantasie 9xx, eigentlich in die Klavierwerke einsortiert, aber aufgrund der "Durezza-e-ligature"-Faktur und der klar herausdestillierbaren Pedalpassagen ein Werk, das Lohmann in seiner Bach-Ausgabe bei Breitkopf der Orgel zuordnet, ist eine ungemein würdige Passionsmusik.
LG
Michael
So unterschiedlich sind die österlichen Traditionen, die gepflegt werden (und das ist gut so).
Bei euch ein Abendmahlgottesdienst, bei uns das Schweigen von Glocken und Orgel an den Kartagen, verbunden mit dem Klappern, dass derzeit wirklich hier im Trierer Land noch in jedem Dorf praktiziert wird, sowie das liturgische Fasten am Karfreitag. Wie es Wikipedia schreibt: "Wie seit dem frühen Christentum kirchliche Tradition, wird am Karfreitag keines der mit Festfreude verbundenen Sakramente gefeiert („Ecclesia … sacramenta penitus non celebrat&ldquo, daher auch nicht die Eucharistie."
Für mich stellt sich die Frage, wie man als Organist in der Fastenzeit tun soll, jedes Jahr aufs Neue.
Einerseits werden die Fastensonntage nicht zur Fastenzeit gerechnet, andererseits fallen Gloria und Halleluja weg — Hochfeste ausgenommen. Was bedeutet das für den Dienst des Organisten? Ist damit — ich spreche vom katholischen Gottesdienst — ein Verbot aufwändiger Orgelliteratur mitausgesprochen?
Michael sprach die schönen Choralbearbeitungen etwa eines J.S.Bach an. Jedoch: Wer von den Kirchenbesuchern kennt überhaupt die ihnen zugrundeliegenden Lieder? "Da Jesus an dem Kreuze stund" ist hierzulande flächendeckend unbekannt. Hat es dann einen Mehrwert, wenn ich als Organist gute Literatur zu diesem Choral aussuche und im Gottesdienst spiele? Da habe ich doch eher etwas für mich, aber eigentlich nichts für die Gemeinde getan.
Mir ist schon bewusst, dass ich hier etwas thematisiere, was speziell in meiner Region ein Problem ist. Bitte bei allen um Nachsicht, die sich beim Lesen dieser Zeilen nur wundern, dass es überhaupt so etwas gibt — aber es ist eine Realität. :S
Lernt diese Lieder, wird mir jetzt vielleicht mancher zurufen.
Gerne, aber wann sollen sie gesungen werden? Bei einer monatlichen Familienmesse (gestaltet von der Schrumm-Schrumm-Fraktion) gehen mir bereits zwei Fastensonntage ab, wo ich neues Liedgut einbringen könnte. Mit der neu gegründeten Schola habe ich bereits drei neue Bußlieder eingeübt; als ich dann über dem Liedplan saß, merkte ich schnell, dass ich diese Lieder nur dann einführen kann, wenn ich in diesem Jahr auf Altbewährtes und gern Gesungenes verzichte. Ob das aber klug ist? Ich glaube nicht.
Zitat von Gemshorn
Michael sprach die schönen Choralbearbeitungen etwa eines J.S.Bach an. Jedoch: Wer von den Kirchenbesuchern kennt überhaupt die ihnen zugrundeliegenden Lieder? "Da Jesus an dem Kreuze stund" ist hierzulande flächendeckend unbekannt. Hat es dann einen Mehrwert, wenn ich als Organist gute Literatur zu diesem Choral aussuche und im Gottesdienst spiele? Da habe ich doch eher etwas für mich, aber eigentlich nichts für die Gemeinde getan.
Mir ist schon bewusst, dass ich hier etwas thematisiere, was speziell in meiner Region ein Problem ist.
Nein, das ist eine sehr gute Frage, die auch regelmässig bei mir (katholischer Bach-Fan) für Kopfzerbrechen sorgt...
In meiner Jugendzeit war es noch allgemeiner Usus, schon von Beginn der Fastenzeit an die Passionslieder "O Haupt voll Blut und Wunden", "Lass mich deine Leiden singen" und "Heilges Kreuz, sei hochverehret" zu singen. Mehr Repertoire gab es für die Fastenzeit nicht; in manchen Dorfgemeinden ist das übrigens auch heute noch so...
Erstellt man aber Liedpläne, die sich in den Rahmen der liturgischen Texte einfügen, kommen diese Lieder nur noch 1-2mal in der Fastenzeit vor: Am Palmsonntag und am orgellosen Karfreitag, eventuell auch am 5. Fastensonntag. Sinnvollerweise wären die Passionslieder in die einschlägigen Andachten auszulagern, aber: Dort sitzen vielleicht 10 Leute. Die Schwierigkeit, altbewährtes Repertoire einerseits sinnvoll einzusetzen, muss auch aus der Perspektive des Gottesdienstbesuchs betrachtet werden. Im Vergleich zu früher (meine Jugendzeit) fokussiert sich das gottesdienstliche Leben stark an der sonntäglichen Eucharistiefeier. Andachten werden nur noch von einigen wenigen Eifrigen besucht...
Wann also das alte Repertoire pflegen? Oder soll man es aussterben lassen?
Die durchschnittliche Pfarrei im Bistum Trier ist in der Fastenzeit auch meist mit zwei Liedern zufrieden. Im alten Bistumsanhang waren sie direkt hinterinander abgedruckt, GL 818 und 819. "Herr, wir kommen mit Vertrauen" und "Der am Kreuz ist meine Liebe". Obwohl letzteres auf die Melodie von "Freu dich sehr, o meine Seele" gesungen wird, bin ich noch nie auf den Gedanken gekommen, die lustigen Böhm-Variationen beispielsweise am Passionssonntag zu spielen. Komisch...
Zitat von Martin78Zitat von jogo31
Aber jetzt ist ja Aschermittwoch und "alles vorbei" [wink] Die Fastenzeit hat auch was für sich, zumindest hier bei uns außer Liedintonation und -begleitung keine Orgelmusik. Kein Vorspiel, kein Nachspiel, kein Orgelspiel zur Kommunon (außer an Laetare und an Hochfesten). Organistenurlaub und viel Zeit sich auf die Kar- und Osterfeiertage vorzubereiten.
Wenn die Orgel mehr oder weniger komplett schweigen müsste, fände ich das sehr schade. Es gibt doch so viele ganz wunderbare Choralbearbeitungen über Fastenchoräle! Ich habe auch sehr oft ein ruhiges Choralvorspiel zum Schluss des Gottesdienstes gespielt, kann aber auch verstehen, wenn ein Pastor dort nichts gespielt haben möchte. Allerdings wird auch kein Organist, der alle Tassen im Schrank hat, in der Fastenzeit den Lefébure-Wély für den Auszug auspacken [smile]
Die Vorbereitung des Organisten für die Kartage gestaltet sich dagegen bei uns mehr als einfach: Liedplan ausdrucken und Kantorenbuch sowie Stimmgabel bereitlegen [smile] Gut, wenn ein Chor dafür zur Verfügung steht. Oder wird bei euch durchgängig georgelt? Dass die Orgel nach dem Gründonnerstags-Gloria bis zum Osternacht-Gloria schweigt, ist in unserer Region sehr fest verankert, ich finde es auch sehr stimmungsvoll.
Ich halte das "Ohren-Fasten" für eine sehr schöne Tradition und sie hat den Vorteil, dass nach dem Segen nicht das allgemeine Gebrabbel los geht, die Leute sind über die Stille so "geschockt", dass sie die Kirche in Ruhe verlassen und erst draußen ratschen. [grin]
Palmsonntag und Gründonnerstag gehören ja auch zu den Kartagen und da ist zumindest zu Beginn noch Feierlichkeit angesagt. Zwischen Gründonnerstag (Gloria) und Osternacht (Gloria) ist bei uns ab diesem Jahr zum ersten Mal seit zehn Jahren wieder Orgelschweigen angesagt.
Passionslieder werden bei uns erst (außer in der Kreuzwegandacht) erst ab dem 5. Fastensonntag (Passionssonntag) gesungen, an diesem Sonntag nach dem Segen einmalig im Jahr das Stabat Mater mit der wunderschönen Meldodie aus unserem Anhang.
Obwohl dieses Jahr vielleicht nicht, da hat ein *zensiert* doch glatt am Passionssonntag das Handharmonika-Orchester zur Gestaltung des Gottesdienstes zugelassen, die uns dann wieder mit Liedern ala "Herr dein Liebe, liegt im Gras, am Ufer" beglücken wird. Dagegen:
#11 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
Zitat von Wichernkantor
Über "Freu dich sehr" gibt es ein schönes Choraltrio von J.H. Knecht - canto fermo in tenore. Das kannst Du bedenkenlos spielen, ohne in den Ruch der Kirchenschändung zu geraten ... [smile]
Stimmt, das habe ich auch schon mal getan. Danke fürs Erinnern! [smile]
#13 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
Ich finde, dass man die Auswahl der Literatur nicht vom Bekanntheitsgrad in der Gemeinde abhängig machen sollte. "Da Jesus an dem Kreuze stund" von Bach ist doch eine wunderbare Musik und dem Anlass entsprechend. Die Musik erreicht sicher die Gemeinde, auch wenn der Choral nicht bekannt ist.
Von Krebs gibt es auch einige schöne Sachen, z. B. "Herr ich habe mißgehandelt", wunderbar, mit c.f. im Tenor, und noch andere. Da bin ich dann schon froh, evangelisch zu orgeln, um die Sachen zu Gehör bringen zu können. Ok, es gibt auch kath. Gemeinde, wo es nicht so dogmatisch zugeht.
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