Die Orgel in der Fastenzeit

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18.02.2015 15:51
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#16 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
jo
jogo31 ( gelöscht )

Ich hab nun auch kein Problem damit choralgebundenen Literatur unbekannter Kirchenlieder zu spielen. Wieso auch? Es kommt ja darauf an, dass es zum Anlass passt. Mit "Dogamatisch" meint er wohl, dass es in einigen katholischen Kirchengemeinden üblich ist in der Fastenzeit nur die Lieder zu begleiten und kein künstlerisches Orgelspiel zu pflegen.

Es ist halt nunmal auch vorgeschrieben:

"In der Österlichen Bußzeit ist das Spiel der Orgel und anderer
Instrumente nur zur Begleitung des Gesangs erlaubt. Ausgenommen
sind jedoch der Sonntag Laetare (4. Fastensonntag),
Hochfeste und Feste." aus: Grundordnung des Römischen Messbuchs

Genauso wird es bei uns gehandhabt.


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18.02.2015 16:02
#17 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
Ma

Zitat von jogo31

Es ist halt nunmal auch vorgeschrieben:

"In der Österlichen Bußzeit ist das Spiel der Orgel und anderer
Instrumente nur zur Begleitung des Gesangs erlaubt. Ausgenommen
sind jedoch der Sonntag Laetare (4. Fastensonntag),
Hochfeste und Feste." aus: Grundordnung des Römischen Messbuchs

Genauso wird es bei uns gehandhabt.



Tatsächlich? Ohne Vorspiel? [grin]

Gloria Concerto 350 Trend

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18.02.2015 16:17
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#18 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
jo
jogo31 ( gelöscht )

Um es mal zu erläutern wie wir die Regel aus der GRM umsetzen:

Priester und liturgische Dienste ziehen in Stille ein. Sobald sie vor dem Altar die Kniebeuge gemacht haben, fange ich an das Lied zu intonieren (kurz, schlicht, ohne Schnick-Schnack). Beim Auszug ist ebenfalls Stille (wenn ein Schlusslied gesungen wird, ist nach Ende der letzten Strophe Feierabend). Während der Kommunion, wo gewöhnlicherweise eine Orgelspiel stattfindet, wird in der Fastenzeit ein Lied gesungen oder ein Wechselgesang, jedoch kein Orgelspiel. Das Verwenden von Mixturen ist bei uns in der Fastenzeit nicht erwünscht.

Ausnahmen gibts bei uns an Laetare, bei Festen und Hochfesten, sowie an Palmsonntag bis zum Kyrie und am Gründonnerstag bis zum Gloria.


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18.02.2015 16:23
#19 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
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Administrator

Zitat von jogo31
"In der Österlichen Bußzeit ist das Spiel der Orgel und anderer
Instrumente nur zur Begleitung des Gesangs erlaubt. Ausgenommen
sind jedoch der Sonntag Laetare (4. Fastensonntag),
Hochfeste und Feste." aus: Grundordnung des Römischen Messbuchs


Mit Verlaub, ich halte das für eine bescheuerte Regelung. Die meisten Kirchengemeinden hierzulande scheinen übrigens derselben Meinung zu sein, bis hin zu den großen Kirchen und Domen der Region.


Auf Orgelsuche.

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18.02.2015 16:51
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#20 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
jo
jogo31 ( gelöscht )

Zitat von Gemshorn

Zitat von jogo31
"In der Österlichen Bußzeit ist das Spiel der Orgel und anderer
Instrumente nur zur Begleitung des Gesangs erlaubt. Ausgenommen
sind jedoch der Sonntag Laetare (4. Fastensonntag),
Hochfeste und Feste." aus: Grundordnung des Römischen Messbuchs


Mit Verlaub, ich halte das für eine bescheuerte Regelung. Die meisten Kirchengemeinden hierzulande scheinen übrigens derselben Meinung zu sein, bis hin zu den großen Kirchen und Domen der Region.




Ich halte sie alles andere als "bescheuert", sondern für die geprägten Zeiten angemessen. Ohren-Fasten gehört halt auch dazu und was in den "meisten" Kirchengemeinden ist finde ich irrelevant. Bei uns in der Region ist das durchaus üblich.


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18.02.2015 16:52
#21 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
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Administrator

Da kommen wir wohl auf keinen grünen Zweig. [wink]


Auf Orgelsuche.

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18.02.2015 18:00
avatar  Harmonielego ( gelöscht )
#22 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
Ha
Harmonielego ( gelöscht )

Zitat von jogo31
@ Haromnielego: Klar, jetzt ist ja bald wieder Verkündigung des Herrn, da wird selbstverständlich Ende März als Schlusslied "Es ist ein Ros entsprungen" und "Tauet, Himmel, den Gerechten" und ähnlich passende Lieder gesungen.


Genau so. Und am Palmsonntag zum Einzug Macht hoch die Tür [smile]
Ich bin mit Liedern wie "Lass mich deine Leiden singen" außen vor, das ist meinem Pfarrer zu düster. Aber ich setze mich jedes Jahr erfolgreich damit durch, dass die Orgel zwischen Gloria Gründonnerstag und Gloria Osternacht auch wirklich schweigt. Schade um die mögliche Musik am Karfreitag, aber die Athmosphäre in der Osternacht, wenn mit dem Gloria geläutet wird, das Licht angeht (wenn nicht schon ignoranterweise vorher eingeschaltet ) ist einfach einmalig.
Dass im neuen GL das Lied von der Todesangst Jesu (Bei finstrer Nacht) fehlt, verzeih ich denen nicht [sad]


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19.02.2015 07:53
avatar  Tabernakelwanze ( gelöscht )
#23 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
Ta
Tabernakelwanze ( gelöscht )

Den völligen Verzicht auf solistische Orgelmusik in der Passionszeit (außer am Karfreitag) halte ich für völligen Unfug auch wenn römische Instruktionen sie vorsehen. Außerdem wird ständig gegen sie verstoßen, selbst in den Kathedralkirchen Land auf, Land ab. Gerade die Musik vermag doch die gläubige Seele zur inneren Andacht anzuleiten und die dem Anlass angemessene Stimmung zu erzeugen. Für noch größen Unfug halte ich den Gesang während der Kommunionspendung. Entweder gehen die Leute hin, dann können sie nicht mitsingen, oder sie sollten nach dem Empfang Zeit haben, sich dem persönlichen Gebet zu widmen. Dann können sie auch nicht mitsingen. Auch Vorschriften, dass Mixturen nicht erwünscht sind, kann ich nicht nachvollziehen. Der Organist, entscheidet, welche Register er zieht.


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19.02.2015 08:03
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#24 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
jo
jogo31 ( gelöscht )

Wie gesagt die römische Vorgabe hat seinen Sinn. Auch musikalisch sollte eine Abstufung der Feierlichkeit vorhanden sein. Stille zu ertragen, fällt heute ohnehin jedem schwer, immer und überalls will man unterhalten und bedudelt werden. Die Fastenzeit ist eine Gelegenheit Stille in wohl dosierten Dosen zu lernen. Meine Gemeinden haben gelernt dies zu schätzen. Ob da Bischofskirchen dagegen verstoßen interessiert mich nicht. Der Gesang zur Kommunion ist ausdrücklich vorgesehen. Dazu ist der Kommunionvers als Antiphon gedacht. Da nie alle Gleichzeitig zur Kommunion gehen ist ein Kommuniongesang gut durchführbar. Funktioniert bei uns prima. Gesang ist übrigens auch persönliches Gebet.

Jede Feierlichkeit ist in der Fastenzeit nicht erwünscht, daher gibts auch keine Mixturen. Das hat der Pfarrer so entschieden (er hat das letzte Wort, denn er ist für die korrekte liturgische Gestaltung verantwortlich) und es wird akzeptiert.


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19.02.2015 08:14
#25 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
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Moderator

Schon Obelix bemerkte treffend: "Die spinnen, die Römer". [grin]
Wenn ich an die real existierenden Orgeln denke, die mir so in Italien über den Weg gelaufen und unter die Finger geraten sind, kann ich sogar verstehen, dass diese Pornophone wenigstens in der Fastenzeit stumm bleiben sollen ...

Aber vermutlich war ich in den falschen Kirchen ... [grin]

In Bachs Tripelfuge in Es 552/2 rgel: finde ich mehr geistliche Erkenntnis als in der gelehrtesten Predigt über das Geheimnis der Trinität ... Bach schenkte dem Leidensmysterium seine tiefsten Gedanken. (Sogar im Weihnachtsoratorium ist die Melodie von "O Haupt voll Blut und Wunden" verarbeitet. Krippe und Kreuz stehen in seinem theologischen Denken ganz dicht beieinander.) Darauf in der Passionszeit zu verzichten ist m.E. schlicht ein geistlicher Verlust.

Letztlich gilt unter freien Christenmenschen: suum cuique et meum meique Prost:
Gerade merke ich, dass wir gar keinen Askese-Smiley haben. Kann PeterW uns vielleicht einen basteln - einen mit Korken in den Ohren und bittergalliger Leidensmiene?

LG
Michael


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19.02.2015 08:24
avatar  jogo31 ( gelöscht )
#26 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
jo
jogo31 ( gelöscht )

Die Passionszeit findet bei Katholens ohnehin nur am Karfreitag und Karsamstag statt, wo Orgelspiel in Gänze nicht stattfindet. "O Haupt voll Blut und Wunden" passt halt nicht in die Fastenzeit.


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19.02.2015 10:44
#27 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
Ma

Hallo jogo31 und Wichernkantor, beide Positionen kann ich gut verstehen!

Allerdings gerät der Kommuniongesang bei uns oft zum Trauerspiel (schon in verschiedenen Pfarreien erlebt). Da finde ich ein schönes Choralvorspiel wesentlich erhebender! Ich versuche das Orgelspiel auch dieser Zeit anzupassen und ein wenig schlichter (aber nicht weniger würdevoll) zu gestalten, aber ein von oben herab verordnetes Mixturenverbot finde ich doch etwas albern.

Zitat von Wichernkantor
In Bachs Tripelfuge in Es 552/2 rgel: finde ich mehr geistliche Erkenntnis als in der gelehrtesten Predigt über das Geheimnis der Trinität ... Bach schenkte dem Leidensmysterium seine tiefsten Gedanken. (Sogar im Weihnachtsoratorium ist die Melodie von "O Haupt voll Blut und Wunden" verarbeitet. Krippe und Kreuz stehen in seinem theologischen Denken ganz dicht beieinander.) Darauf in der Passionszeit zu verzichten ist m.E. schlicht ein geistlicher Verlust.


Hmmmh, in der Fastenzeit kann ich speziell auf die Es-Dur-Fuge und das Weihnachtsoratorium eigentlich ganz gut verzichten! [wink]

Zitat von Wichernkantor
Gerade merke ich, dass wir gar keinen Askese-Smiley haben. Kann PeterW uns vielleicht einen basteln - einen mit Korken in den Ohren und bittergalliger Leidensmiene?


Gute Idee! Schön schlüchtern spielen, gell.

Gloria Concerto 350 Trend

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19.02.2015 11:22
#28 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
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Moderator

Zitat von Martin78
Schön schlüchtern spielen, gell.



Schön, dass mir das endlich mal einer erklärt ... pa: [grin] pa:
Ein halbes Jahrhundert habe ich darauf gewartet ...

LG
Michael


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19.02.2015 11:37
#29 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
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Administrator

Zitat von Martin78
ein von oben herab verordnetes Mixturenverbot finde ich doch etwas albern.


Das ist nicht bloß albern, sondern schlicht eine Grenz- und Kompetenzüberschreitung.
Und zur Sache mit der Feierlichkeit: Ich habe selten etwas Feierlicheres erlebt als den Palmsonntagsgottesdienst in Rom. Da spielt die Orgel eine Menge, und der Chor singt mitunter Kunstvolles und weniger Kunstvolles. Zudem halte ich es für unlogisch, per Dekret festlegen zu wollen, dass Orgelmusik unpassend, Gesang aber passend ist. Da haben wohl — nicht zum erstenmal — ahnungslose Schreibtischtäter zugeschlagen.

Im Übrigen sehe man sich einmal an, wie der Vatikan mit gewissen liturgischen Vorgaben umgeht. Ich habe es hier wohl schon einmal erzählt, aber wiederhole es gerne: Vor wenigen Jahren (noch unter Benedikt XVI.) war ich an Lichtmess im Petersdom zur Papstvesper. Obwohl seit Jahrzehnten nach offizieller Diktion die Weihnachtszeit mit Taufe des Herrn endet, standen am Lichtmesstag immer noch Christbaum und Krippe am Petersplatz, drinnen im Dom stand ebenfalls eine prächtige, beleuchtete Krippe. Zur Aussetzung des Allerheiligsten präludierte der Organist "O du fröhliche", und er wird damit kaum auf das sizilianische Marienlied angespielt haben... [wink]

Letzten Endes glaube ich, dass wir viel zu rigide mit römischen Instruktionen umgehen. Derartiges Denken ist den Italienern fremd. Man hört es ja oft, dass nördlich der Alpen römische Vorschriften gerne 200prozentig erfüllt werden, wohingegen Rom selbst da durchaus mit einer gewissen Freiheit agiert. [grin]


Auf Orgelsuche.

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19.02.2015 11:53
#30 RE: Die Orgel in der Fastenzeit
Ma

Zitat von Gemshorn
Das ist nicht bloß albern, sondern schlicht eine Grenz- und Kompetenzüberschreitung.


Finde ich nicht, Chef ist Chef - da kann sich der Kirchenmusiker noch so wichtig fühlen... :S
Die Frage ist jedenfalls, ob es den allermeisten Pastören richtig gelingen würde, den Einsatz der Mixtur überhaupt zweifelsfrei zu identifizieren... [grin]

Zitat von Gemshorn
Letzten Endes glaube ich, dass wir viel zu rigide mit römischen Instruktionen umgehen. Derartiges Denken ist den Italienern fremd. Man hört es ja oft, dass nördlich der Alpen römische Vorschriften gerne 200prozentig erfüllt werden, wohingegen Rom selbst da durchaus mit einer gewissen Freiheit agiert. [grin]


Volle Zustimmung.

Gloria Concerto 350 Trend

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