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"Unsittlicher Antrag"
#1 RE: "Unsittlicher Antrag"
Puh, gerade habe ich wieder den Betreff bekommen ...
Die - riesig nette - Gemeindesekretärin aus dem Nachbarort rief an und fragte, ob ich Samstag kommender Woche eine Trauung beorgeln könne. Und sie nannte mir auch sofort die drei wirklich schönen und passenden Gesangbuchlieder, die sich das Brautpaar herausgesucht hatte. Dann kam das dicke Ende:
Zum Einzug wollte das Paar irgendeinen Hitparaden-Hit, dessen Titel ich mir vor Schreck nicht gemerkt habe und zum Schluß "O Happy day"... (So was klingt auf der bekannt trägen lokalen Pneumatik superb ... Neulich habe ich dem Pfarrer dort mal vorgeschlagen, die Orgel in der Hundeschule anzumelden - damit sie gehorchen lernt ... [grin])
Ich musste nicht lügen, um zu sagen, dass ich von derlei Literatur der Spitzenklasse keine Noten besitze und ich weder Zeit noch Lust habe, sie zu beschaffen, für Orgel zu setzen und zu üben.
Wenn ich das täte, würde das 1.000 € Honorar und 2.000 € Schmerzensgeld kosten ...
Jetzt kann die arme Frau jemanden suchen, den vor nix ekelt ...
LG
Michael
#3 RE: "Unsittlicher Antrag"
Ich weigere mich halt einfach, mein Handwerk zu prostituieren ...
In meiner eigenen Gemeinde gibt es klare Regeln: Eine Trauung ist keine Privatveranstaltung, sondern ein öffentlicher Gottesdienst der Gemeinde. In öffentlichen Gottesdiensten der Gemeinde wird Kirchenmusik gemacht. Was Kirchenmusik ist, entscheidet der, der für diese Entscheidung qualifiziert ist: der Kantor. Darüber gibt es einen KV-Beschluss.
Wer Disco-Musik will, muss halt in der Disco heiraten ... [grin]
LG
Ich hatte für in 2 Wochen eine ähnliche Anfrage.
Diese Trauung sollte scheinbar ein Xavier Naidoo Gedenkgottesdienst werden. Naidoo Lieder hoch und runter...auf dem ganzen Liedzettel. Und der Hammer kommt noch...die wollten in der Kirche Zettel mit den Liedtexten verteilen, damit die Gemeinde den Kram mitsingen kann.
Als ich ablehnte und fragte, ob sich das Paar schonmal mit dem katholischen Gesangbuch auseinandergesetzt hat bekam ich folgende Antwort:
" Wie, gibt es das noch ? "
Mich kratzte es zu fragen, ob sie mich verar..... wollen.
Ich mußte dann einräumen daß ich diesen Wünschen weder entsprechen kann noch möchte.
Gottseidank haben wir einen geradlinigen Pfarrer; Hochzeiten hatte ich schon länger nicht zu beorgeln - dafür zuletzt ein Taufe, und zwar mit betont konservativem Gotteslob-Liedgut. Der Familie schien es (trotzdem?) gefallen zu haben - ich erhielt 10 Euro mehr als ausgemacht. [smile]
Ansonsten fahre ich leider eine Stressvermeidungslinie; ich sage bei unliturgischen Musikwünschen nicht, dass ich das mit meinem katholischen Gewissen nicht vereinbaren kann, sondern schlicht, dass ich solche Musik nicht im Repertoire habe (was streng genommen ja auch nicht gelogen ist). Wenn es dann doch von CD eingespielt wird (das ist stark im Kommen!), geht es mich nichts an. C'est la vie.
#7 RE: "Unsittlicher Antrag"
Zitat
Diese Trauung sollte scheinbar ein Xavier Naidoo Gedenkgottesdienst werden. Naidoo Lieder hoch und runter...auf dem ganzen Liedzettel. Und der Hammer kommt noch...die wollten in der Kirche Zettel mit den Liedtexten verteilen, damit die Gemeinde den Kram mitsingen kann.
ich habe dieses büchlein http://www.randomhouse.de/Taschenbuch/Was-wir-tun-wenn-es-an-der-Haustuer-klingelt/Katja-Berlin/e419816.rhd geschenkt bekommen, da ist folgendes Diagramm drin (Zahlen nur tendenziell):
zeit, in der über Jesus geredet wird -
Margot kässmann: 20%
Papst Franziskus: 30%
Xavier Naidoo: 90%
also, passt doch [wink]
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ansonsten: ich bin nur nebenamtler, ich nehme nur individuelle vertretungsaufträge an. Trauungen befanden sich in den letzten jahren nicht dabei -- zuviel aufwand/ärger, für mich ungünstige Zeiten usw.
es kann finanziell interessant sein http://www.organist-darmstadt.de/honorar/, aber das überlasse ich dann denen, die jung sind und das Geld brauchen
Zitat von 2nd_astronaut
es kann finanziell interessant sein http://www.organist-darmstadt.de/honorar/, aber das überlasse ich dann denen, die jung sind und das Geld brauchen
Das finde ich gar nicht mal uninteressant. Schade, dass es immer einen netten "Kollegen" geben wird, der ausgemachte Preise unterbietet. Dagegen:
Hallo,
wenn der Kantor vermittelt, gibt es bei uns für Kasualien pauschal 30 Euro, allerdings müssen die Leute dann den oder die nehmen, der/die kommt. Da kann man Glück, aber auch Pech haben.
Ich selbst spiele Kasualien eigentlich nur bei Bekannten, ansonsten vermeide ich das und sage nur als letzter Notnagel zu. Da ich Laie (D-Prüfung) bin, kann ich unangenehme Spezialwünsche halt nicht spielen.
Die oben genannten Preise finde ich angemessen, wem es zu teuer ist, muss ihn ja nicht engagieren. Wenn man eine/n Musikstudenten/in als Sänger/in engagiert, kostet das auch schon 200 Euro für ein Lied, mit Diplom noch mehr. Und hier haben wir nur 60 Euro Aufpreis für die Begleitung eines Solisten für bis zu 3 Liedern. Es ist schon so: Für das Brautkleid oder die Miete einer Stretch-Limousine werden viele Hundert Euro ohne mit der Wimper zu zucken bezahlt, aber der Organist soll es für einen Zehner machen.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#15 RE: "Unsittlicher Antrag"
man muss auch regionale unterschiede beachten. im rhein-main-gebiet waren schon vor 20 jahren bezahlungen um 100DM normal. da finde ich nun 150€ nicht übertrieben.
hier in franken wäre es glaube ich schwierig durchsetzbar, warum auch immer.
allerdings finde ich die repertoire-liste vom verlinkten hochzeitsorganist etwas dünn. zum beispiel wäre doch ein mendelssohn-sonatensatz neben dem hochzeitsmarsch eine nette alternative.
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