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Katze im Sack
#16 RE: Katze im Sack
Hm, Pärt ist schon seeehr gewöhnungsbedürftig.
Da sollten auf jeden Fall erklärende Worte vorangehen.
Übrigens auch bei Messiaen, dessen Musik ich liebe, seit mit mal jemand kundig erklärt hat, wie sein Tonsystem tickt.
Ich würde solche Musik keinem Publikum vorsetzen, dessen musikalischer Horizont wesentlich von der Dur/moll-Tonalität geprägt ist. Das meine ich keineswegs abwertend, sondern konstatierend.
Der kirchengemeindlich sozialisierte Orgelkonzertbesucher (der ja auch bereitwillig den Geldbeutel öffnet, wenn renoviert oder neu gebaut werden muss), erwartet zu Recht von "seiner" Orgel einen Klang, den er irgendwie als "Wohlklang" definiert. Natürlich kann man ihm auch mal eine "Grenzüberschreitung" zumuten. Aber das sollte man "barmherzig" tun und nicht mit bilderstürmerischem Eifer.
Die Musik von Zsolt Gardonyi mit ihrer deutlichen Verankerung in der Tonalität eignet sich dafür m. E. hervorragend. Hinzu kommt, dass G. selber Organist ist und sie sehr gut "in die Finger" komponiert hat. Die "Dupré-Hommage" ist ein Stück von ausgeprägter Klangsinnlichkeit und in meinen Augen ein absoluter "Klassiker der Moderne".
In meinen Lehrjahren galten SchröDer, Ahrens, Pepping und Distler als "modern". (Da das unsere Lehrergeneration war, haben wir ihren Stil despektierlich als "Barock mit falschen Tönen" bezeichnet und heimlich den verpönten Mendelssohn oder Guilmant gespielt.) Ihre Werke korrelierten mit der "neuen Sachlichkeit" in Kirchen- und Orgelbau der Nachkriegsära. Die Renaissance der Romantik betonte dann wieder stärker die sinnliche Komponente der Orgelmusik. Ich vermute mal, dass das Pendel jetzt allmählich wieder am Endpunkt angekommen ist und wieder zurückschwingt. Es gibt schon wieder junge Organisten, die Programme mit den "vier B" spielen - und zwar beeindruckend gut ...
LG
Michael
Ich persönlich empfande gerade das Trivium von Arvo Pärt als sehr schwermütig. Uiuiui...
Habe aber vorher von ihm auch noch nichts gehört.
Zum Klang der Kuhn-Orgel: Kann es sein, dass sie sehr "kalt" klingt? Empfinde ich so immer wieder. War schon bei CC so und als das Ehepaar Knobbe am 04.01.2015 Messiaen gespielt hat.
#18 RE: Katze im Sack
Ich habe sie erst einmal gehört - im Carpenter-Konzert. Und da kam ganz schön "Glut" heraus. Ich empfand sie im Plenum raumfüllend und in den Einzelfarben sehr angenehm und authentisch. Endlich mal wieder keine deutsch-, französisch- oder englisch-romantische Stilkopie, sondern optisch wie klanglich eine Orgel des 21. Jh.
Vor allem mal kein Versuch, den Kitt aus den Fensterscheiben zu drücken, sondern Kraft ohne Kraftmeierei.
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Hm, Pärt ist schon seeehr gewöhnungsbedürftig.
Da sollten auf jeden Fall erklärende Worte vorangehen.
Also, sein "Annum per anno" finde ich toll! Das finde ich jetzt nicht so unverdaulich, auch nicht für Nicht-Orgelmusik-Kenner; natürlich tragen auch da ein paar Erläuterungen sehr zum "Verständnis" des Stückes bei.
Die einen empfinden Langeweile, die anderen meditative Schwingungen. So ist das eben. Allerdings gehört Pärt zu den wirklich bekannten und großen Komponisten der Gegenwart, insbesondere was geistliche Musik anbelangt. Ich empfehle mal, sich in diverse Chorwerke einzuhören. Grandiose Musik! Der Wikipedia-Artikel über ihn ist lesenswert.
Zitat von Gemshorn
Ich kannte Pärt bisher nur vom Namen; habe heute Früh noch Pari Intervall und Trivium gehört - und fand beides zum Gähnen langweilig... fast wie eine unterdurchschnittliche Improvisation.
Gelle, du stehst eher auf Sri Chinmoy, oder? [wink]
#25 RE: Katze im Sack
Man schließe die Augen und stelle sich dabei vor, wie Haralds Katzen auf den Klaviaturen eine Maus zu fangen versuchen ... [grin]
Tja, was wäre die Welt ohne solche "Universalgenies" ...
Irgendwie erinnert mich das an den Auftritt des Dalai Lama beim ökumenischen Kirchentag 2003 auf der Berliner Waldbühne. Der spielte zwar nicht Orgel. Aber was er dann so von sich gab, inspirierte einen Redakteur des Berliner "Tagesspiegels" zur Überschrift: "Seine Lehre ist die Leere" ... [grin]
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor
Irgendwie erinnert mich das an den Auftritt des Dalai Lama beim ökumenischen Kirchentag 2003 auf der Berliner Waldbühne. Der spielte zwar nicht Orgel. Aber was er dann so von sich gab, inspirierte einen Redakteur des Berliner "Tagesspiegels" zur Überschrift: "Seine Lehre ist die Leere" ... [grin]
LG
Michael
Irgendwie ist mir der Redakteur sympathisch. die Leere reicht halt ... zumindest für uns Arbeitenden ... nicht zum Leben Also: Lehre
Zitat von Martin78
Gelle, du stehst eher auf Sri Chinmoy, oder? [wink]
Parkinson ist wirklich ne schlimme Krankheit...
Zitat von Wichernkantor
Tja, was wäre die Welt ohne solche "Universalgenies" ...
Wenn schon, denn schon - nach Sri Chinmoy möchte ich es nicht versäumen, auch noch auf diesen Herren und seine 280 Filmchen zu verlinken, falls noch jemand ihn nicht kennt.
Er macht am Spieltisch mächtig was her - und bereichert die Musikwelt mit atemberaubenden Arrankschmongs!! Prost:
#29 RE: Katze im Sack
Hallo,
ich finde Arvo Pärt eigentlich gut spielbar. Sein "Spiegel im Spiegel" habe ich für unserer Orgel eingerichtet und warte auf eine Gelegenheit, das einmal zu spielen. Allerdings ist es für die Kommunion zu lange. Es gibt ab und zu Anbetungsstunden, die manchmal mit Texten oder Musik gestaltet werden, da wäre das passend. "Trivium" (gibt es nur in Kombination mit Gubaidulinas "Hell und Dunkel" zu kaufen) und "Pari Intervallo" wären auch so Kandidaten, es ist aber schwer, an die (teuren) Noten heranzukommen. "Annum per Annum" würde ich auch gerne einmal genauer ansehen, vergesse aber immer, mir das auszuleihen. Eine frühere Kantorin hier hat das regelmäßig im Konzert gespielt, auch auf einer CD von ihr ist es gelandet. Das gab es eigentlich nie Probleme mit dem Publikum.
Übrigens sind auch Messiaens "Apparition de l'Église Éternelle“ oder Alains "Litanies" Stücke, die unmittelbar ansprechen und mit 2, 3 erläuternden Worten zum richtigen Anlass fast ohne Probleme bei fast jedem Publikum gehen. Ein Kantor hat bei uns einmal ein Konzert zu Franziskus Sonnengesang gemacht mit viel musikalischen Predigten an Tierkompositionen von Willscher und Messiaen (Vogelstücke, "Die Vögel und die Quellen"...), aber auch mit Texten und Bildern zu der Musik. Das kam sehr gut an, auch wenn sich durch die Einführung mehr die Begeisterung des Musikers auf das Publikum übertragen hat, als dass die Leute hinterher wirklich wussten, was ein Hindurhythmus usw. ist.
Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
Edit:
Zitat von Tabernakelwanze
Ich mag Pärts Musik sehr. Ich finde sie überhaupt nicht schräg, oder gewöhnungsbedürftig. Alles folgt einer inneren Logik, so strahlt seine Musik oft große meditative Ruhe aus. Mir gefällt das.
Das sehe ich auch so. Ich liebe allerdings auch konkrete Poesie, Eugen Gomringer (auch dessen Tochter Nora!) und so etwas. Vor einiger Zeit (einigen Jahren?) habe ich eine Veranstaltung besucht, wo ein Jazz-Tubist zu Gedichten von Jandl improvisiert hat, die von einem Schauspieler gelesen wurden. Das war großes Kino! Oder besser Theater!
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