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Die neue Johannus Live III
Auch Herr Karras ist - wie nicht anders zu erwarten - vom neuen holländischen Flaggschiff angetan.
Allerdings benennt er einen kleinen Kritikpunkt: "(...) Allerdings fiel mir auf, dass bei allen Samplesets der gesamte Toneinsatz immer ein wenig langsam und weich einsetzt, wie bei einer Pneumatik. Das zwar nur minimal, aber mir ist es aufgefallen und mich hat es etwas gestört. Gerade bei dem knackigen Toneinsatz einer Silbermann Barockorgel erwartet man einen sehr direkten Toneinsatz nach dem Niederdrücken der Taste. Aber es kann sein, dass es subjektiv nur mich gestört hat und wertet die Gesamtqualität der Samplesets und des Instrumentes keinesfalls ab."
Haben die Forenmitglieder, die das Instrument einmal anspielen konnten (ein Käufer befindet sich noch nicht unter uns?) diese Beobachtung auch gemacht?
Möglicherweise muss ich Karras Recht geben. Das etwas "weiche" Spielgefühl könnte aber auch vom Hall hergerührt haben...
Allerdings muss ich gestehen, dass ich jede Orgel mit weichem Einsatz begrüße. Zu lange hörte ich nur das harte Knallen der direkteinsetzenden Johannüsse.
#185 RE: Die neue Johannus Live III
Alle "virtuellen" Orgeln (zu denen die Live III m.E. zu rechnen ist) haben eine leichte Verzögerung - meine "Cecilia" auch. Über diese - mann nennt es, glaube ich - Latenz haben alle Hauptwerker lange gejammert. Sie ist aber nicht länger als bei jeder elektrischen Traktur. Denn es ist eine Falschbehauptung, Elektrik sei "schneller" als Pneumatik. Sie verzögert nur gleichmäßiger. Schon vor dem Krieg hat Werner Lottermoser experimentell nachgewiesen, dass Elektrik und Pneumatik - beide handwerklich einwandfrei gebaut - zwischen 60 und 75 ms verzögern, gegenüber der Mechanik, deren Pfeifen 30-40 ms später ansprechen. Insofern ist eine normale DO-Traktur gegenüber der mechanischen PO eigentlich "zu schnell". Ahlborn warb in den 70ern (Prospekte habe ich noch daheim) mit der prompten Ansprache der 16'er als Vorteil gegenüber der PO - und das stimmte ...
Meine erste "elektronische" Orgel war eine Ahlborn Sonata aus den frühen 70ern (Ich hatte sie 12 Jahre lang und habe sie voll funktionsfähig verkauft!). Wenn ich auf ihr Triosonatensätze geübt habe und bin dann an die (sehr gute, damals neue) PO meiner Heimatgemeinde, hat mich das "träge" Pedal ganz schön irritiert.
So ihr elektrisch traktierte PO spielt - überprüft mal das Phänomen!
LG
Michael
Zitat
Über diese - mann nennt es, glaube ich - Latenz haben alle Hauptwerker lange gejammert.
Stimmt, als Latenz (in der IT von engl. latency: Wartezeit) werden in der IT ganz allgemein Signalverzögerungen bezeichnet. Die Ursache liegt darin, dass jede digitale Signalerzeugung- und verarbeitung Zeit benötigt. Elektronische Bausteine schalten nicht "sofort" sondern benötigen eine Reaktionszeit. Damit das Ganze geordnet abläuft, wird es getaktet. Bei einem Prozessortakt von 2 GHz entsteht so bei jedem Rechenschritt eine Verzögerung von 0,5 Nanosekunden und es können auch mal hunderte Rechenschritte allein für eine Aktion erforderlich sein.
Ab dem Kontaktschluss in der Tastatur bis zum erklingenden Ton passiert dabei eine Menge. Der Tatstaturkontroller muss ermitteln, welche Taste gedrückt wurde und teilt das quasi dem Programmkern mit. Dieser muss dann nachsehen, wo die entsprechenden Samples (bei mehreren gezogenen Registern sind es ja mehrere) im Arbeitsspeicher liegen, diese von dort abholen, addieren und mit den getroffenen Einstellungen modifizieren (Hall, Sitzposition, Stimmung, Equalizer). Erst dann geht das SIgnal in den DA-Wandler, welcher auch nochmal etwas Zeit braucht.
Sehr (un-)beliebte Ursache für eine hohe Latenz bei GO und Hauptwerk insbesondere unter Windows ist übrigens der Treiber für die Soundkarte bzw. das Mediainterface. Es würde mich wundern, wenn das bei der LiVE III eine Rolle spielen würde. [grin]
Zitat von Martin78
Haben die Forenmitglieder, die das Instrument einmal anspielen konnten (ein Käufer befindet sich noch nicht unter uns?) diese Beobachtung auch gemacht?
Ein etwas weicher Toneinsatz ist mir bei der CC-Orgel (angenehm) aufgefallen, aber keine Verzögerung wie bei einer (schlecht gewarteten) Pneumatik.
Die Silbermännin war für mein Empfinden direkt, wie sie sein soll !
Die Bätz war sozusagen in der Mitte zwischen den beiden.
Alle 3 Orgeln haben mir klanglich sehr gut gefallen, besser als jede bisherige pfeifenlose Orgel (weil deutlich näher an der Pfeifenorgel) und mittlerweile müßte es schon einige zusätzliche Samplesets geben, die Schnitger-Orgel soll auch sehr gut sein.
Vielleicht hatte Herr Karras einen Prototyp, der noch etwas störanfälliger war ?
Zitat von Romanus
Vielleicht hatte Herr Karras einen Prototyp, der noch etwas störanfälliger war?
Das wage ich stark zu bezweifeln. Es geht ja auch nicht um eine Störung oder einen Defekt, und zum Verfassen des OKEY-Werbe-Tests hat man ihn bestimmt nicht an einen unausgereiften Prototypen gelassen. Die Latenz scheint ein systemimmanentes Problem zu sein, da sich seine Feststellung ausdrücklich auf alle Samplesets bezieht.
Zwischen Herrn Karras´s Test im Dezember 2015 und meinem im diesjährigen April liegen immerhin 5 Monate, da wäre es durchaus denkbar, daß inzwischen noch ein paar Details verbessert wurden. Bei meinem Test habe ich jedenfalls keine Verzögerung bemerkt.
Es gibt übrigens mittlerweile bereits 6 Samplesets zur Johannus LiVE III:
Neben den bereits bekannten - Hofkirche Dresden / Dom Utrecht / Notre-Dame d'Auteuil Paris / Ludgerikirche Norden - wurden noch 2 kleinere hinzugefügt, die um 200 EU (695 statt 895) günstiger zu haben sind:
Liebfrauenbasilika Zwolle - 1894 erbaute, 3-manualige Maarschalkerweerd-Orgel mit 38 Registern
Lady Chapel Liverpool - 1910 erbaute, 2-manualige Willis-Orgel mit 29 Registern
Während erstere für mich klanglich sehr interessant wäre (wenn auch auf der LiVE III mit 12 stummen Registerzügen) hat letztere eher den Charakter einer Zugabe. Ob es Sinn macht, auf einem 3-manualigen, 50-registrigen Domorgel-Spielschrank nur 2 Manuale und 29 Register zu nutzen ?
Dieses sicher auch nicht uninteressante Sampleset - man beachte das in Relation zu den Manualen überdimensional disponierte Pedal ! - hätte man sich lieber für die kleinere LiVE II aufheben sollen, die bestimmt auch noch kommen wird. Und wenn man das Sampleset schon für die große LiVE III anbietet, hätte man z.b. das 3. Manual wenigstens als Koppelmanual nutzen und/oder die Disposition - ähnlich wie bei der Silbermann-Orgel - virtuell erweitern können.
Kommt dann als nächstes LiVE-Sampleset eine 1-manualige Dorfkirchenorgel ? [wink]
Stattdessen wünsche ich mir als würdige Fortsetzung z.b. die große Riepp-Orgel von Ottobeuren (für die LiVE III auf 3 Manuale komprimiert, wobei 3. und 4. Manual zu einem zusammengefügt wären). Dafuer:
#190 RE: Die neue Johannus Live III
Ich habe in meinem digitalen Irrgarten tatsächlich noch die Files gefunden, die ich im November vergangenen Jahres von der ganz, ganz frischen Live III gemacht habe.
Bei einem Besuch in Baunatal konnte ich damals in Ruhe mit dem großen Besteck arbeiten. Stereo-Mikro in der Idealposition für diese Orgel, eine Handbreit über meinem Scheitel, zwei Mono-Stützen seitlich auf die Hallkanäle ausgerichtet und schon bei der Aufnahme mit 40% Pegel auf die beiden Hauptkanäle aufgemischt. Ein Klangbild, das die Räumlichkeit sehr schön abbildet. Einziger Wermutstropfen: Das mechanische Uhrwerk, das die "Turmuhr" am Firmengebäude steuert und gelegentlich sein "ratsch-bumm" einstreut. Beim Hören über KH deutlich rechts neben der Orgel zu orten ...
Das war der Tag, an dem ich mich mit den schönen Flöten und Solostimmen der Bätzin angefreundet habe.
https://www.dropbox.com/s/l03p55rvx10sh6...walten.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/xohfww73f8iupr...te%201.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/n11mm0emua3qdd...te%202.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/4to48a84am3yx5...Freude.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/1ud21bwi26tx4d...20Gott.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/2eoeyhwn0jd47u...in%20d.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/5w7jvnn9uubl78...ht%201.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/2ypd7tyh9117m0...ht%202.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/n4nnfshv7rsz6g...lgetan.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/9qm0jqh7rm9z1l...eboren.wav?dl=0
LG
Michael
#191 RE: Die neue Johannus Live III
Lieber Michael,
hi, hi, neuerdings funzt sogar bei mir (als DAU) Dein Paßwort. Nochmal vielen Dank für die große Mühe in der Morgenstunde. Dazu noch so kurz bevor das Christkind kommt. Da werden bei mir Erinnerungen an unser Treffen bei der Vorstellung der Live III in Ede wieder wach. Du hast recht, über das große Besteck kommt vom Erleben am Spieltisch viel mehr rüber.
#192 RE: Die neue Johannus Live III
#193 RE: Die neue Johannus Live III
Meine Erstbegegnung mit der Live III hatte ich ja im November 2015 am Donnerstag vor der offiziellen Präsentation im schönen Allgäu. Bei Förg hatte ich das mittlere Besteck dabei, d.h. ein externes Rode NT 4 Stereo-Mikro, das auf einem Stativ direkt über meinem Haupte stand und so ausgerichtet war, dass es die auf den Sitzplatz eingepegelten Front-LS auf dem Höreindruck am Spieltisch entsprechende Nahdistanz, die nach oben gehenden Bässe und die Hallanteile indirekt erfassen konnte.
Ich habe damals folgende Mitschnitte mit der Dresdener Silberfrau gemacht - eine Orgel, die mich spontan begeistert hat und auch bei unserem späteren Forentreffen dort im Frühjahr '16 bei den Kollegen auf viel Wohlgefallen stieß.
https://www.dropbox.com/s/qstifufgjbsizx...ornett.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/yx4lg0d7xxeqnv...%20jeu.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/vvvvw7pd2efjfu...Plenum.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/huvs9x89dl7snx...208%27.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/xwdfi9bfj959m7...e%20Hw.wav?dl=0
https://www.dropbox.com/s/hn53zagz4d3qqy...u%20Bw.wav?dl=0
LG
Michael
Für Hauptwerk 4 gibt es die Holzhey in der Weissenau / Ravensburg, eine Schwester der Neresheimer oder Rot an der Rot Orgel bei www.prospectum.com als sampleset. So ist meine Gloria Cantus 342 seit Jahren bereits Live IV.
Michael
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