Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?

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18.07.2016 14:13
avatar  Romanus ( gelöscht )
#1 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
Ro
Romanus ( gelöscht )

Ich muß am kommenden Donnerstag beruflich nach Mexiko City fliegen und komme erst am 31.08. wieder zurück. Es geht dabei um eine 6-wöchige Ausbildung für einen neuen, besseren Job, die man leider nur dort absolvieren kann.
Privat würde es mich dort nie im Leben hinziehen, aber was tut man nicht alles für einen besseren Job und beruflichen Aufstieg !
Wenn alles klappt, werde ich mir wenigstens bald die ersehnte Johannus LiVE III leisten können.

Aber die Dienstreise ist für mich ein echtes Opfer ! Wegen dieses unfreiwilligen Aufenthaltes musste ich auch eine Hochzeit an einer wunderschönen, großen Orgel absagen, die ich sehr gern gespielt hätte !

Was mir aber wirklich Sorgen macht:
Ich habe keine Ahnung, ob ich dort überhaupt ein Übungsinstrument zur Verfügung haben werde !
Klar gibt es dort auch Orgeln, sogar große und berühmte, siehe dortige Kathedrale.
Aber ich kann ja nicht einfach dort anklopfen und sagen: Hey muchachos, ich brauch mal euer organo für práctica !
Noch dazu beschränkt sich mein Spanisch auf Buenos dias, buenas noches, Tacos, Tortilla, Adios und das (spätestens seit "Terminator 2" berühmte "Hasta la vista, Baby !" [grin]
Mein Englisch ist auch nicht das Allerbeste, aber immerhin kommunikationsfähig. [wink]
Ich habe auch schon ein diesbezügliches Email an die Ansprechpartnerin meiner neuen Firma geschickt und warte noch auf Antwort.

Falls ich dort keinen Zugang zu irgendeiner Orgel finde, werde ich dann nach meiner Rückkehr überhaupt noch spielen können


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18.07.2016 14:51
avatar  PeterW
#2 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
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+ 12.1.2018

Man merkt es natürlich sehr, wenn man einige Zeit nicht gespielt hat. Allerdings gibt es einen Trost: man ist schnell wieder "Drin".


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18.07.2016 16:16
avatar  hahoern
#3 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
ha

Sechs Wochen sind nun wirklich nicht die Welt.

Ansonsten ist das reichlich relativ. Unser Domorganist "merkt", wenn er zwei Tage nicht geübt hat. Ich konnte mir 20 Jahre Pause mit deutlichen Einschnitten aber ohne Totalverlust leisten.


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18.07.2016 16:54
#4 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
Ma

Hmmmh, was ist dein Anspruch? Was übst du gerade?

Musst du ein paar Tage nach Rückkehr aus Mexiko irgendwo Demessieux' "'Etudes", einen großen Liszt, eine Reger-Fantasie oder einen komplizierten Dupré vorspielen? Oder wäre es mit deinem selbstgewählten Anspruch vereinbar, von Bach vielleicht am ersten Sonntag danach nur eines der "Acht Kleinen" statt der Weimarer / Leipziger Präludien spielen zu können?

Wenn du die letzte Frage mit "Ja" beantworten kannst, kann ich meinen Vorschreibern nur recht geben. Keine Panik. Umso mehr freust du dich beim Rückflug auf deine Concerto. Die neue Firma wie ein Süchtiger nach irgendwelchen Orgeln vor Ort zu löchern, könnte auf AG-Seite einen etwas merkwürdigen Eindruck hinterlassen - schließlich ist das Orgelspiel, wie ich verstehe, für dich auch nur ein kleiner Nebenverdienst bzw. Hobby.

Gloria Concerto 350 Trend

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18.07.2016 18:11
avatar  kirchenmaus ( gelöscht )
#5 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
ki
kirchenmaus ( gelöscht )

Bei mir war nach meiner Matura mal 20 Jahre (mehr oder weniger freiwillig) Pause mit dem Klavierspielen.
Dafür war ich dann an der Orgel ziemlich schnell wieder drin. (Ist mir auch gar nichts anderes übriggeblieben)
Und wenn man vorher das Pedalspiel beherrscht hat, wird man auch das nicht gleich nach ein paar Wochen Abstinenz verlernt haben, denke ich.
ich würde es halt dann auch erst mal ruhig angehen lassen.

Naja, den Arbeitgeber löchern ist vielleicht wirklich nicht so eine gute Idee - aber ich könnte es mir auch nicht verkneifen, dass ich in meiner spärlichen Freizeit verschiedene Kirchen und deren Orgeln auf- oder heimsuche (mach ich ja hierzulande auch ). Vielleicht ergibt sich ja in den ersten paar Tagen schon mit einem (musikalischen?) Kollegen ein Gespräch darüber Prost:, und er erklärt sich bereit, ein bissl zu dolmetschen??

Jedenfalls: Gute Reise und einen schönen Aufenthalt!


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18.07.2016 18:31
avatar  Romanus ( gelöscht )
#6 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
Ro
Romanus ( gelöscht )

Zitat von Martin78

Hmmmh, was ist dein Anspruch? Was übst du gerade?

Musst du ein paar Tage nach Rückkehr aus Mexiko irgendwo Demessieux' "'Etudes", einen großen Liszt, eine Reger-Fantasie oder einen komplizierten Dupré vorspielen? Oder wäre es mit deinem selbstgewählten Anspruch vereinbar, von Bach vielleicht am ersten Sonntag danach nur eines der "Acht Kleinen" statt der Weimarer / Leipziger Präludien spielen zu können?


Mein Anspruch ? Ich würde gern viel besser spielen und habe einen Traum:
Ich will es mir irgendwann leisten können, "nur" für die Musik zu leben und frage mich, wie alt ich eigentlich werden muss, um einfach nur leben zu können.
Ich übe gerade - ohne irgendwelchen Leistungsdruck, woher auch ? - Johann Ernst Eberlin: Toccata prima
https://www.youtube.com/watch?v=5aR9fK1eEEM
Ich spiele ehrlich gesagt - aus zeitlichen und liturgischen Gründen (ein großes Leipziger Präludium wäre nach einer gewöhnlichen Sonntagsmesse in einer Vorstadt-Pfarrkirche schon fast Verschwendung) - an sich schon öfter die 8 kleinen als Weimarer / Leipziger Präludien.
Eine Hochzeit am 27.08. habe ich gestern abgesagt, meine nächste Messe spiele ich - vorausgesetzt, daß alles gut geht - erst am 03.09. Ich habe dafür noch kein Programm erstellt, vielleicht sollte ich das, denn ich werde nach meiner Rückkehr wahrscheinlich nicht mehr viel Zeit dafür haben.

Ich würde übrigens nicht sagen, daß ich mit meiner - für einen Musiker nicht ganz unberechtigten - bescheidenen Anfrage, ob es dort vielleicht irgendeine Orgel zum Üben gäbe, irgendjemanden "löchere". Daß ich auch Musiker bin, steht in meinem Lebenslauf und wird für diesen Job sogar als Plus angesehen.


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18.07.2016 19:28
avatar  Ebi ( gelöscht )
#7 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
Eb
Ebi ( gelöscht )

Hallo Roman
Danke für den Link zu diesem schönen Stück.
https://www.youtube.com/watch?v=5aR9fK1eEEM
Ich staune immer wieder, wieviele schöne Kompositionen für Orgel existieren, die ich noch nicht kenne.
Noch zu deiner Frage: ich bemerke immer, wenn ich im dreiwöchigen Sommerurlaub war, dass ich wieder ganz schön üben muss, um den Stand zuvor zu erreichen....


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18.07.2016 20:40
#8 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
Ma

Zitat von Romanus

Daß ich auch Musiker bin, steht in meinem Lebenslauf und wird für diesen Job sogar als Plus angesehen.


Ah, ok, das wusste ich nicht.

Zitat von Romanus

Ich spiele ehrlich gesagt (...) an sich schon öfter die 8 kleinen als Weimarer / Leipziger Präludien.


Von "Verschwendung" mag ich angesichts der tollen großen Bachpräludien nicht sprechen, bin aber völlig d'accord mit deinem Hinweis darauf, dass die "Acht Kleinen" ein ausgezeichnetes Vademecum für alle Gelegenheiten sind. Mein Kommentar diesbezüglich sollte nicht despektierlich klingen - ich bin vielmehr überzeugt davon, dass du die "Acht Kleinen" auch nach den paar Wochen gezwungener Abstinenz nach einmaligem Durchspielen wieder drauf hast und auch das beim Eberlin Erarbeitete nicht so schnell verschütt geht.

Zitat von Romanus

Ich will es mir irgendwann leisten können, "nur" für die Musik zu leben und frage mich, wie alt ich eigentlich werden muss, um einfach nur leben zu können.


Für diesen Fall würde ich dir fast raten, mit der Anschaffung einer LIVE III noch etwas zu warten ... da würden sich doch jedenfalls Diskussionen mit dem Finanzamt lohnen beim Versuch, die Orgel als Hauptamtler bzw. Freiberufler als Arbeitsmittel steuerlich geltend zu machen! [wink]

Gloria Concerto 350 Trend

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18.07.2016 22:30
avatar  pvh
#9 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Romanus

Ich muß am kommenden Donnerstag beruflich nach Mexiko City fliegen [...] die man leider nur dort absolvieren kann.
Privat würde es mich dort nie im Leben hinziehen[...]


ooch, ich würde da schon hingehen. Ich habe vor X Jahren Mexico ausgiebig bereist, während der 2 Wochen in Ciudad de Mexico war ich in Teotihuacán (unbedingt hinfahren), Tula, Puebla und habe den Popocatépetl bestiegen (was zur Zeit aber nicht möglich ist). Leider ist mein für November geplanter beruflicher Aufenthalt ebenfalls in Ciudad de Mexico geplatzt. 6 Wochen und 5 Wochenenden geben Gelegenheit intensiv im Land herumzureisen.

Mexikanische Orgelmusik gibt es auch, z.B. die "Obras para órgano" (Manuskript wurde erst in den 90er Jahren in Ciudad de Mexico entdeckt, stammt aber aus Puebla) oder das Heft der Schwester Maria Clara aus Oaxaca.

Zitat von Romanus
[...]keine Ahnung, ob ich dort überhaupt ein Übungsinstrument zur Verfügung haben werde !
Klar gibt es dort auch Orgeln, sogar große und berühmte, siehe dortige Kathedrale.
Aber ich kann ja nicht einfach dort anklopfen und sagen: Hey muchachos, ich brauch mal euer organo für práctica


Mein persönliches Ziel ist es, einmal in der Kathedrale zu orgeln, mal sehen, ob das irgendwann einmal klappt. Aber das Problem ist, dass in vielen Kirchen in Mexiko schon Touristen nicht gerne gesehen sind, vor allem, wenn sie sich unterhalten oder fotographieren (letzteres auch wegen der vielen Diebstähle auf Bestellung). Ich würde, so wie ich das in Spanien immer mache, nach dem Gottesdienst Pastor oder Organist ansprechen. Dazu muss man aber erst mal wissen, ob und in welchen Gottesdiensten die Orgel eingesetzt wird. Viele Mexikaner, die ich kenne, sprechen recht gut Englisch, aber eine Aufsicht in der Kirche oder der Pastor? Am besten herumfragen.

Zitat von Romanus
Falls ich dort keinen Zugang zu irgendeiner Orgel finde, werde ich dann nach meiner Rückkehr überhaupt noch spielen können


Diese Frage ist jetzt wohl nicht ganz ernst gemeint, oder? Sicher wird das aktuell geübte Stück nicht mehr ganz so gut gehen, so wie das nach 6 Wochen oder einem Jahr Pause ja auch ist, aber was einmal gut geübt war, ist rasch wieder da. Ich wiederhole Stücke im Gottesdienst in der Regel frühestens nach einem Jahr, das ist kein Problem. Gerade gut eingeübte und automatisierte Abläufe bleiben generell gut erhalten. Niemand muss nach 6 Wochen Urlaub wieder Fahrrad oder Auto fahren lernen.

Weiter schrieb Romanus heute um 18:31:55
"Ich will es mir irgendwann leisten können, "nur" für die Musik zu leben und frage mich, wie alt ich eigentlich werden muss, um einfach nur leben zu können."

Darauf antwortete Martin78 heute um 20:40:42:
"Für diesen Fall würde ich dir fast raten, mit der Anschaffung einer LIVE III noch etwas zu warten ... da würden sich doch jedenfalls Diskussionen mit dem Finanzamt lohnen beim Versuch, die Orgel als Hauptamtler bzw. Freiberufler als Arbeitsmittel steuerlich geltend zu machen!"

Auch wenn da ein Smilie steht, würde ich, jedenfalls für Deutschland, da nicht viel Hoffnung haben. Lehrkräfte können ja auch nicht so leicht ein Arbeitszimmer absetzen, wenn sie an der Schule einen Schreibtisch haben. Und wenn, dann kann man sicher keine LIVE III absetzen, das würde sicherlich (zu recht?!) als Liebhaberei eingestuft... [wink]

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.

P.S.: Dass die Zitierfunktion nicht mehr vernünftig funktioniert, ist sehr bedauerlich.


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18.07.2016 22:47
#10 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
Ma

Zitat von chp

Darauf antwortete Martin78 heute um 20:40:42:
"Für diesen Fall würde ich dir fast raten, mit der Anschaffung einer LIVE III noch etwas zu warten ... da würden sich doch jedenfalls Diskussionen mit dem Finanzamt lohnen beim Versuch, die Orgel als Hauptamtler bzw. Freiberufler als Arbeitsmittel steuerlich geltend zu machen!"

Auch wenn da ein Smilie steht, würde ich, jedenfalls für Deutschland, da nicht viel Hoffnung haben. Lehrkräfte können ja auch nicht so leicht ein Arbeitszimmer absetzen, wenn sie an der Schule einen Schreibtisch haben. Und wenn, dann kann man sicher keine LIVE III absetzen, das würde sicherlich (zu recht?!) als Liebhaberei eingestuft... [wink]


Diskussionen wird's geben, klar, aber warum nicht? Insbesondere wenn wir über einen freiberuflichen (Konzert-)Organisten reden, der keinen festen Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt bekommt, oder wenn es sich um einen Organisten in einer Kirche handelt, an der wegen permanenten Touristen-Kirchenführungen oder eucharistischer Anbetungen rund um die Uhr kein Orgelüben möglich ist, würde ich das nicht pauschal für unmöglich halten. Es kommt sicher auf das FA und den zuständigen Sachbearbeiter an. Sonst hätte man der o.a. Musiklehrerin auch nur ein gebrauchtes popeliges Pianino oder ein Clavinova zugestehen können ... [grin]

Gloria Concerto 350 Trend

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18.07.2016 23:23
avatar  pvh
#11 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
pv
pvh

Hallo,

Zitat von Martin78

Diskussionen wird's geben, klar, aber warum nicht? Insbesondere wenn wir über einen freiberuflichen (Konzert-)Organisten reden, der keinen festen Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt bekommt, oder wenn es sich um einen Organisten in einer Kirche handelt, an der wegen permanenten Touristen-Kirchenführungen oder eucharistischer Anbetungen rund um die Uhr kein Orgelüben möglich ist, würde ich das nicht pauschal für unmöglich halten. Es kommt sicher auf das FA und den zuständigen Sachbearbeiter an. Sonst hätte man der o.a. Musiklehrerin auch nur ein gebrauchtes popeliges Pianino oder ein Clavinova zugestehen können ... [grin]


ich hatte Romanus jetzt nicht so verstanden, dass er freiberuflicher Konzertorganist werden möchte. Aber nun ja, für 30.000 Euro bekommt man (neu) einen ordentlichen Flügel, den man musikalisch sicher begründen kann. Das entspräche einer 3manualigen Concerto, also so in der 10.000 Euro Klasse. Aber die LIVE III entspräche doch eher einem Steinway oder hochwertigem Schimmel und da wären schon 100.000 Euro und mehr zu investieren.

Aber vielleicht kann man mit dem Finanzamt ja über 1-2 Jahre alte LIVE III für 5.000 - 7.000 Euro oder so verhandeln? [wink]

Beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.

P.S.: CC kann seine Touring-Orgel sicher komplett von der Steuer absetzen. Wäre interessant zu wissen, wie da die Abschreibung angesetzt wird.


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19.07.2016 06:58
#12 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
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Moderator

Das mit dem Abschreiben ist überhaupt kein Problem - jedenfalls in Deutschland. Da ich orgeltechnisch sowohl als Angestellter als auch als Freiberufler (Kasualien- und Vertretungshonorare!) gelte, setze ich in der Steuererklärung in beiden Titeln einen Betrag an. Der ist so bemessen, dass die Orgel in zehn Jahren abgeschrieben ist. Hinzu kommen noch pro Jahr ein paar Euronen für Noten, alle drei Jahre ein paar Schuhe für's Orgelspiel und ein dunkler Anzug für's Chorleiten.
Vermutlich haben die Sachbearbeiter einen Ermessensspielraum bei der Anerkennung. Denn meistens wurde mir alles anerkannt. Wir hatten nur drei Jahre lang mal den größten anzunehmenden Erbsenzähler, der probierte immer, zu kürzen. Da habe ich einfach Widerspruch eingelegt, dem immer stattgegeben wurde. Vermutlich war mein Fall so singulär, dass ein Ablehnungsbescheid den Hausjuristen mehr Arbeit gemacht hätte, als der Fiskus kassiert hätte.

Es macht halt etwas Mühe mit dem ganzen Papierkrieg, dem Aufheben der Belege, dem Sortieren und so. Und das ist auch nicht mein Ding. Aber ich habe das erfolgreich delegiert. Die Meine hat im Erstberuf Verwaltungsangestellte im Landratsamt gelernt und macht so'n Formularkram mit Wonne.

Auch das Arbeitszimmer, in dem die Orgel steht, ist steuerlich kein Problem mehr, seit ich den Herrschaften in der großherzoglich-hessischen Fronvogtei zu Wetzlar mal vorgerechnet habe, wie teuer es für sie würde, wenn ich jeden Tag zum Üben in die die Wichernkirche fahren würde ...
Da kam die Anerkennung des Arbeitszimmers billiger.

LG
Michael


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19.07.2016 08:04
avatar  Machthorn ( gelöscht )
#13 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
Ma
Machthorn ( gelöscht )

Recht so! Wenn ich mir überlege, was große Unternehmen und wohlhabende Bürger für kreative Steuervermeidungsstrategieen finden, wird mir immer ganz schlecht. Da ist's nur recht und billig, wenn der kleine Mann alles ausschöpft, was ihm der Gesetzgeber erlaubt. Es geht dabei ja auch gar nicht um Steuerbetrug sondern diese Ausgaben haben mit dem tatsächlichen Broterwerb zu tun.


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19.07.2016 08:11
#14 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
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Moderator

Jo, ein Kumpel von mir ist Steuerberater und vertritt spaßeshalber (?) immer die These: Die erste Million verdient man nicht mit Arbeit, sondern mit konsequenter Steuervermeidung. Er hat mir mal erklärt, wie ich es schaffen würde, keinen Cent Steuern zu zahlen. Und zwar völlig legal - einfach durch Gründung einer Haus-und-Grund-Verwaltungs-GmbH für unsere verpachteten Äcker und Immobilien und die Installation meiner Gemahlin als Geschäftsführerin mit üppigem Monatssalär. Der Verlust dieser GmbH müsste nur höher sein als mein Jahres-Bruttogehalt. Und das ließe sich einrichten: Instandhaltungskosten, Leasing eines fetten Dienstwagens etc.
Aber nicht alles, was legal ist, ist auch moralisch. Und ich habe der argen Versuchung heroisch widerstanden ...

LG
Michael


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19.07.2016 09:01
#15 RE: Wie schnell verlernt man eigentlich Orgelspielen ?
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Moderator

Ach so, nochmal zum Thema:

Ich denke, das ist sehr individuell. Bei mir beträgt die Frist etwa eine Woche. Dann merke ich - vor allem beim Improvisieren - dass mir plötzlich ein paar Verknüpfungen fehlen und ich nur noch Schemata abspule.

Nicht umsonst lehrt die französische Schule spätestens seit Marcel Dupré Improvisation sehr schematisch. Der Schüler muss "Vokabeln lernen", indem er Motive und elementare harmonische Verbindungen und Wendungen in allen Tonarten übt, übt und übt. Dupré selber hat das lebenslang getan - bis zu vier Stunden täglich.
Der nächste Schritt besteht dann im Erlernen, der "Grammatik", mit der man aus diesen Vokabeln Sätze bildet. Auch das geht nur durch Üben, Üben und Üben. Das Perfektionieren der sprachlichen Ausdrucksfähigkeit und der Zugewinn an "Sprachpraxis" duch täglichen Umgang führt schließlich zur Beherrschung kleinerer, dann größerer "literarischer" Formen.

Für Literatur gilt das sinngemäß. Technische Schwierigkeiten, die im Übemodus eigentlich bewältigt sind und schlicht "vergessen" wurden, lassen sich durch Üben relativ schnell wieder erarbeiten.
Mir geht es so, dass ich beim Erarbeiten neuer Literatur bisweilen an einer Stelle "hängen" bleibe. Ich beackere sie dann gründlich, lasse sie ein paar Tage liegen und gehe dann nochmal darüber. Und meistens klappt es dann.

Aber wie gesagt, da muss jeder seinen individuellen Modus finden. Und es ist Sache des Lehrers, herauszufinden, wie ein Schüler tickt und ihm entsprechende Aufgaben zu stellen.

LG
Michael


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