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Neue Texte zu alten Melodien
In unserem „neuen Gesangbuch“ (in meiner Gemeinde eingeführt anstelle irgendwelcher Ergänzungshefte zum EG) habe ich bis jetzt vier Neudichtungen zu bekannten Melodien ausmachen können:
Wohl denen, die noch träumen (T: Uwe Rahn) => Wohl denen, die da wandeln
Herr, du sprichst von uns zum Leben (T: Peter Spangenberg) => Alles ist an Gottes Segem
Nun danket alle Gott (T: Gerhard Schöne)
Du großer Schmerzensmann (T: Gerhard Schöne)
Die Texte von Schöne stammen von seinem Album „Ich bin ein Gast auf Erden“, das ausschließlich solche Neudichtungen enthält. Die musikalische Umsetzung wird sicher nicht jeder mögen, aber die Texte finde ich zum Teil sehr lesens- bzw. singenswert. Dankenswerterweise stellt der Verlag Hörproben in voller Länge zur Verfügung. Einige der Texte finden sich auch hier.
Von Peter Spangenberg gibt es ein ganzes Liederbuch mit Neudichtungen: http://www.eva-leipzig.de/product_info.p...Gesangbuch.html, das ich sicher bald kennenlernen werde. Einige Texte finden sich auch in diversen EG-Anhängen (z.B. Rheinland 678, Bayern/Thüringen 704)
Ich kann der Idee sehr viel abgewinnen, gerade bei Melodien, die aus dem Repertoire verschwinden (oder schon verschwunden sind), weil Sprache oder Inhalt der Texte nicht mehr zeitgemäß sind.
Hat vielleicht jemand noch weitere Tipps?
#2 RE: Neue Texte zu alten Melodien
Dieses "etwas andere" Gesangbuch finde ich interessant. Gibt es irgendwo Leseproben?
Neutextierungen gab es ja schon früher, quer durch die Konfessionen, wenn ich recht sehe.
Gerade zur Rettung schöner Melodien halte ich das für eine geeignete Möglichkeit und habe mich selber in dieser Richtung betätigt.
Zitat von Gemshorn im Beitrag #2
Dieses "etwas andere" Gesangbuch finde ich interessant. Gibt es irgendwo Leseproben?
Bei Stretta gibt es das komplette Inhaltsverzeichnis sowie weitere Probeseiten zu sehen.
Großer Vorteil gegenüber Ergänzungsheften: Es haben auch häufig gesungene "alte" Lieder Eingang gefunden. Außerdem gibt es Andachten mit modernen Psalmübertragungen. Somit ist es ein vollwertiges Gesangbuch für den (evangelischen) Gottesdienst und erspart der Gemeinde das Hantieren mit zwei Büchern.
Im Vorwort heißt es: "Auswahlkriterien waren weder die musikalische noch die kirchenpolitische Richtung eines Liedes, sondern einzig die Qualität von Text und Melodie und die Akzeptanz und Singbarkeit in den Gemeinden". Diese Absicht ist m.E. über weite Strecken sehr gut umgesetzt.
#6 RE: Neue Texte zu alten Melodien
Hm... die einsehbaren Proben überzeugen mich textlich nicht so recht. Manche Reime wirken sperriger als jene der alten Meister... in machen Liedern erkenne ich überhaupt keinen inneren Zusammenhang der Strophen...
Beispiel: Die Neutextierung auf die Melodie "Nun komm, der Heiden Heiland" in Ehren, aber das wirkt für mich eher wie eine Ansammlung bemühter Reime: "Du wirst sehen deine Lust..." (Str. 4): Da fehlt nur noch der 1000mal abgelutschte Reim auf "Brust".
Allein bei diesem Lied könnte ich noch viele andere Halbheiten kritisieren, aber das muss vielleicht gar nicht sein...
Da lobe ich mir doch die Meister des Wortes aus alter Zeit.
Möglicherweise hatten wir aneinander vorbeigeredet (bzw. geschrieben) - du hattest wohl eigentlich nach Leseproben zu Spangenbergs "Etwas anderem Gesangbuch" (nur Neutextierungen) gefragt, und ich hatte dann "Lieder zwischen Himmel und Erde" (Sammelsurium mit allen möglichen neuen und alten Liedern) verlinkt.
Zu den Spangenberg-Büchern (es gibt noch zwei weitere, wie ich inzwischen weiß) habe ich keine Vorschauseiten im Netz gefunden. Aber entweder meine Gemeinde oder ich werden sie anschaffen, dann kann ich gerne berichten. Die wenigen Texte, die ich aus anderen Quellen kenne, machen jedenfalls neugierig auf mehr.
Die Neutextierung "Nun komm..." folgt tatsächlich dem Prinzip "Reim dich, oder ich brech dich..."
Es gibt ein Gesangbuch von Alexander Bayer, "Nacht-Wandler", das viele neue Texte zu alten Melodien enthält. https://www.schwabenverlag-online.de/adv...Bayer&x=16&y=10
Allerdings passen oft die Akzente von Text und Melodie nicht zusammen; damit wirken die Lieder manchmal parodistisch.
Zitat von Guilain im Beitrag #9
Es gibt ein Gesangbuch von Alexander Bayer, "Nacht-Wandler", das viele neue Texte zu alten Melodien enthält. https://www.schwabenverlag-online.de/adv...Bayer&x=16&y=10
Allerdings passen oft die Akzente von Text und Melodie nicht zusammen; damit wirken die Lieder manchmal parodistisch.
Schade, vergriffen...
Das mangelnde Zusammenpassen von Text und Melodieakzenten bzw. sinnstörende Zäsuren findet man gelegentlich auch im älteren Liedgut, ergo auch im GL.
#13 RE: Neue Texte zu alten Melodien
Neue Texte zu alten Melodien gibt es ja schon in den Psalmen (z.B. Ps 22 "Nach der Weise "Die Hirschkuh der Morgenröte" ). Mein neuerer Lieblingstext zu einem alten Choral ist aber Christoph Zehendners Text zum 23. Psalm, nach der Melodie von "Wohl denen die da wandeln". Wurde bei uns neulich im evangelischen Gottesdienst mit Beamer gesungen.
"Ich bin in guten Händen. Mein Hirte ist der Herr. Er schenkt mir, was ich brauche und gibt mir noch viel mehr. Zum frischen Wasser führt er mich, lässt mich dort Ruhe finden, versorgt mich väterlich.
Ich muss mich nicht mehr fürchten, er lässt mich nie im Stich. Er ist ein guter Hirte, beschützt und tröstet mich. Er setzt das Letzte für mich ein, sogar sein eignes Leben. ich muss ihm wertvoll sein.
Er lädt mich ein zu rasten und deckt mir selbst den Tisch. Schenkt ein aus vollen Händen, ich fühl mich wieder frisch. Weil ich bei ihm geborgen bin, genieß ich seine Liebe bis an mein Ende hin."
PS: Fände es schön, diesen Thread wiederzubeleben...
#14 RE: Neue Texte zu alten Melodien
Christoph Zehendner gehört zweifellos zu denen, die tiefe Texte schreiben können.
Zu bekannten Melodien neue Texte zu machen, ist ja eine gute protestantische Tradition. In alten Gesangbuchausgaben standen oft nur Texte. Die Gemeinden erkannten (hoffentlich) am Orgelvorspiel, welche Melodie gesungen wurde.
Auch das Gegenteil findet sich im EG: Da gibt es Texte, zu denen Alternativ-Melodien angegeben sind. Prominentestes Beispiel sind ja Bonhoeffers "gute Mächte". Im EG-Stammteil steht der so spröde wie möglich geratene Abel-Satz. In einigen, aber nicht in allen Regionalanhängen findet sich dann als emotionaler Antipode Sigi Fietz' Diakonissenwalzer. Im rheinischen Anhang steht der natürlich nicht. Was die Gemeinden nicht daran hindert, den Ohrwurm trotzdem zu singen. Im GL gibt's dann eine andere Melodie von Kurt Grahl, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass sich die textliche Tiefe von Bonhoeffers Versen nicht in eine strophische Vertonung zwängen lässt. Man müsste das eigentlich durchkomponieren, um den Worten in angemessener Weise musikalisch gerecht zu werden. B. selber ging wohl nicht davon aus, dass sein Text vertont werden würde.
LG
Michael
Hallo Michael, gäbe es doch mehr Lieddichter in heutiger Zeit... Mit der Abel-Melodie konnte ich mich noch nie so richtig anfreunden. "Spröde" trifft es ganz gut. Deine Einschätzung zur Fietz-Melodie teile ich ebenso. Wir hatten im Oktober Konfirmationen, da wurde die Fietz-Melodie nach der Einsegnung gespielt. Manchen kamen die Tränen, was zwar nicht nur, aber auch an der Melodie lag.
Spannend finde ich Deine Beobachtung, dass Noten in Gesangbüchern nicht selbstverständlich waren. Die fehlenden Noten werden oft kritisiert, wenn wir den Beamer zum Einsatz bringen. Ich kann das gut verstehen. Positiv ist aber, dass man bei neuen Texten, nicht immer gleich ein Liedblatt braucht. Vielleicht wird das ja dazu beitragen, dass häufiger neue Texte verwendet werden. LG Oliver
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