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Buxtehude Präludium und Fuge g Moll BuxWV 149
Hi,
Ich bin momentan am üben des Buxtehude Präludiums BuxWV149
Beim hören einiger Aufnahmen auf YouTube ist mir aufgefallen, dass es scheinbar 2 deutlich verschiedene Versionen gibt.
Die Hauptunterscheidungsmerkmale sind, dass das Thema in einer Version G G C D Es C D und in der anderen G B C D Es C D ist.
Version 1
http://imslp.eu/files/imglnks/euimg/a/ab..._as_scanned.pdf
Version 2
http://hz.imslp.info/files/imglnks/usimg...158pp53-end.pdf
Dazu ist in der zuerst genannten Version der dritte Teil Bis auf das Ende Manualiter.
Es gibt in der Fuge auch rhytmische differenzen in den beiden Versionen und noch viele andere Differenzen.
Ich hab mich bisher von der Artikulation immer an diese Version orientiert, da ich genau diese Interpretation auch schon paar male Live gehört habe.
https://www.youtube.com/watch?v=gES0P86kn3s
Im Prinzip ist das Version 2 mit dem dritten Teil Manualiter (wie in 1)
Die Frage ist jetzt, weiss jemand, wie das Original ist? Ich habe nämlich vor das Stück auf meiner Aufnahmeprüfung zu spielen.
Vielen Dank schonmal im Voraus und Grüße
Levan Zautashvili
#2 RE: Buxtehude Präludium und Fuge g Moll BuxWV 149
Es gibt kaum ein Stück von Buxtehude, dass mehr Spielraum zur Gestaltung bietet. Die "einzig richtige" Art, es zu spielen gibt es hingegen nicht. Da kannst Du ohne Mühe "Deine" Lösung finden und sie begründen. Es muss halt Musik dabei herauskommen ...
Viel Erfolg und LG
Michael
#3 RE: Buxtehude Präludium und Fuge g Moll BuxWV 149
Ein tolles Stück hast du da ausgewählt.
Ich habe es zu meinen Orgelunterrichtszeiten aus der damals recht neuen Breitkopf Ausgabe gelernt. Soweit ich mich erinnere, gab es darin auch Abweichungen zur ansonsten verbreiteten Peters Ausgabe. Die Originalnoten sind als Tabulatur notiert, und die lässt sich wohl verschiedenen interpretieren, was die Autoren der Verlage bei der Übertragung in den uns gewohnten Notentext dann auch machten.
Den Beginn des dritten Teils habe ich - wie bei Breitkopf und auch in deinem zweiten Notenlink notiert - manualiter gespielt. Mit dem Pedal ist das noch mal eine besondere Herausforderung. Sicher bin ich in der Interpretation da den Vorstellungen meies Orgellehrers gefolgt. Aber mir gefällt diese Stelle auch heute immer noch am besten, wenn sie mit schnarrenden Zungen registriert ist.
Viele Grüße
Wilfried
Haha, :) Danke
Ich habe das Stück ausgesucht, da es nicht soo kompliziert und riskant ist, und man trotzdem viel musikalisch draus machen kann.
Dann muss ich auch nichts mehr umlernen und kann mich direkt der musikalischen Gestaltung widmen :)
Ansonsten bin ich auch noch am gucken, was ebenfalls diesen Kriterien entspricht. Evtl noch irgendeinen "leichten" Reger, Orgelbüchlein von Bach ist ja sowieso oft Vorgabe und noch irgendwas französisches. Denke da an Vierne Etoile Du Soir oder ähnliches
Aber mal gucken. Bisschen Zeit habe ich noch.
#5 RE: Buxtehude Präludium und Fuge g Moll BuxWV 149
Naaa, die Schlußfuge ist nicht ohne, wenn man das Thema kantig punktiert (am besten mit einer grand-jeu-Mischung).
Bei den einleitenden Sextolen kommt es darauf an, die Phrasierung, für die Du dich entschieden hast, konsequent durchzuhalten.
Auf Youtube gibt es etliche Einspielungen von Interpreten verschiedener Schulen. Wenn Du Dich mit dem Notentext vor den PC setzt und Dir ein paar Aufnahmen anhörst, hilft das sicher weiter.
LG
Michael
Habe heute gehört, dass die Bellotti Ausgaben für Buxtehude am besten seien, jedoch viel zu überteuert...
Ich mag den "Manualiter Teil" auch so am liebsten.
Muss dann halt Registrationstechnisch gucken, wie ich dann den Übergang mache.
Der Teil ist auch in der YouTube Aufnahme im Link oben so registriert.
Wobei die Registration in der Aufnahme sowieso schon besonders ist mit der 4 Fuß Flöte und sonst noch Quintade im Bass
Meine C Kurs Prüfung, die ich ca Zeitgleich mit der Aufnahmeprüfung mache ist dann sogar auf genau dieser Orgel :)
Aber wahrscheinlich registriere ich doch konventioneller. Wäre halt doch sehr offensichtlich übernommen
Belotti folgt halt so gut wie möglich den Quellen. Ja, die Ausgabe ist nicht billig und vielleicht auch nicht so praktisch. Bei dem Preis graut es einem ja, Fingersätze hinzuschreiben. Vielleicht kann man die ja leihen.
In Belottis Buch gibt es Hinweise zu den Quellen, das muss man eigentlich dazu lesen.
Bei BuxWV 149 ist die Sache ganz einfach: Es gibt 2 verschiedene Quellen: Einmal eine relativ unzuverlässige mitteldeutsche Sammlung "Präambula und Präludia" und dann die Abschriften von Lindemann. Die plausiblere Variante im Pedal mit g - b statt g - g steht bei Lindemann. Ich würde mir das mal genau anschauen, Belotti habe ich nicht nachgeschaut, aber ich vermute er folgt Lindemann mit kleineren Korrekturen von Oktavversehen. Also das nehmen, was einem gerade al gusto kommt, finde ich etwas zu einfach. Die fraglichen Stellen kann man sich ja anschauen und dann eine begründete Entscheidung treffen.
In der Fuge artikuliere ich durchaus kantig. Fast schon doppelt punktiert und vorallem alles getrennt
Ich habe mich noch nicht wirklich auf eine Phrasierung festgelegt, aber werde ich berücksichtigen :)
Zu riskant wäre z.b. die BWV 542 Fantasie und Fuge aus meiner Sicht.
Ich bekomme die zwar hin. Jedoch habe ich bei dieser das Problem, dass ich z.B. nach koordinationsmäßig schweren Stellen in der Fuge mit dem Pedal, wenn es z.B. Manualiter wird in der Präzision und Konzentration nachlasse und dann zuoft Patzer einbaue oder aufeinmal das Tempo nicht richtig halte o.Ä.
In der Hinsicht finde ich die Buxtehude Fuge doch um einiges gefügiger, bzw leichter das Spiel zu kontrollieren.
Ich höre mich mal durch paar Aufnahmen durch :)
Ein sehr schöner, eher lyrischer Ansatz wäre das hier:
https://www.youtube.com/watch?v=opSe7V_SVGc
etwas sportlicher:
https://www.youtube.com/watch?v=p--q8jPZ8_0
noch sportlicher, aber auch schlüssig:
https://www.youtube.com/watch?v=xNYxXIRJ-mA
#11 RE: Buxtehude Präludium und Fuge g Moll BuxWV 149
Zitat von Levanzau im Beitrag #6
Habe heute gehört, dass die Bellotti Ausgaben für Buxtehude am besten seien, jedoch viel zu überteuert...
Belotti, Beckmann/Breitkopf, Keller/Peters, Hansen - jede dieser Ausgaben ist bereits Interpretation der originalen Tabulatur. Die Musik muss man bei Buxtehude wirklich selber machen. Das schenkt einerseits Freiheiten, fordert andererseits zum kreativen Umgang mit den Elementen des "stylus phantasticus" heraus. Ich spiele seit deren Erscheinen in den 80er Jahren aus der Breitkopf-Ausgabe. Und niemals wandelte mich seither Lust an, eine "korrektere" Ausgabe zu kaufen. Sie ist auch über einem dreimanualigen Spieltisch gut lesbar und hat sinnvolle Wendestellen. Wer nach dem "korrekten" Text sucht, sollte sich etwas anderes suchen als Buxtehude ...
LG
Michael
Viola da Gamba
(
gelöscht
)
#12 RE: Buxtehude Präludium und Fuge g Moll BuxWV 149
Hallo,
bei einer Aufnahmeprüfung kommt es zunächst einmal darauf an, zu zeigen, dass man die gewählten Stücke sauber und musikalisch auf einem für den Spieler neuen Instrument vorträgt, und zwar unter Prüfungsbedingungen. Das ist eine große Aufgabe. Für die Hochschule ist diese Erkenntnis wichtig, da die Lehrer dort dann u.a. wissen, dass man unter Prüfungsbedingungen Musik vortragen kann, und das auch bei der Abschlussprüfung. Du solltest deine Stücke also wirklich im Schlaf spielen können und auch einmal auf einer fremden Orgel spielen, vielleicht auch einmal in die Kirche rein, auf die Orgelbank und direkt los...
Ich hoffe, du hast Lehrer, die dich musiklaisch und technisch entsprechend intensiv vorbereiten. Die Bärenreiter oder Breitkopf- Ausgabe sind beides ernstzunehmende Grundlagen und bieten auch aktuell immer noch Diskussionsbedarf, zumal Beckmann sehr diskussionsfreudig ist. Ich selbst verwende zum Spielen gerne die Beckmann oder die Bärenreiterausgabe. Ich besitze auch die Bellotti Ausgabe und spiele am liebsten nach ihr. Der Druck und die Papierqualität ist prima. Da die Ausgabe oft zweisystemig arbeitet, ist das Notenbild manchmal etwas schwer zu lesen. Der Preis ist natürlich hoch, aber es handelt sich um eine große editorische Leistung. Für die sonntägliche Orgeltasche sind die Bände schon etwas schwer...
Viel Vergnügen bei der Vorbereitung
Viola da Gamba
#13 RE: Buxtehude Präludium und Fuge g Moll BuxWV 149
Bei Beckmann auf jeden Fall immer Vorsicht walten lassen, da er gerne stilkritische Änderungen am Notentext vornimmt ohne diese sehr klar zu kennzeichnen.
Michael Belotti ist mein Favorit, wegen der hohen Nähe zu den wenigen Quellen. Das sind natürlich eigentlich Ausgaben für die Bibliothek und man kann nicht direkt aus ihnen spielen, da sie zu sperrig sind außerdem ich würde auch nichts reinschreiben wollen. Ich kopiere jedes Stück aus der Ausgabe bevor ich es spiele. Da ich sowieso meist nur aus kleinkopierten Noten spiele, wäre dieser Schritt ja sowieso irgendwann nötig, also mache ich das gleich und fahre gut damit.
An den meisten Musikhochschulen gilt Belotti derzeit auf jeden Fall als die derzeitig zu empfehlende Ausgabe.
Das Spielen in der Prüfungssituation werde ich denk ich hinbekommen. Ich habe letztes Jahr z.B. bei Jugend musiziert gespielt und auch schon relativ oft Konzerterfahrung gemacht. Da hatte ich diese Situation auch.
Ich habe für das Üben auch auf unterschiedliche Instrumente Zugriff. Ist zwar fast alles Alfred Führer, aber vom Spielgefühl unterscheiden die sich dann doch.
Ich bleibe dann glaub ich bei der Bärenreiter. Vielleicht finde ich die Belotti in irgendeiner Bibleotek, oder ich kann mal einen unserer Kantoren fragen.
#15 RE: Buxtehude Präludium und Fuge g Moll BuxWV 149
Passend dazu wurde kürzlich ein "Registration Tutorial" von Viscount UK veröffentlicht.
Viele Grüße
Trompetendulzian
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