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3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
uwe.grassme
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#1 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Ich bin gerade dabei, mit dem Viscount CM-100 Expander das unbenutzte (pfeifenlose) 3. Manual unserer Steinmeyer-Orgel (Disposition unten) durch elektronische Klänge zu erweitern.
http://www.einedigitalewelt.de/?p=411
Meine Motivation ist eher technisch (es ist ein Hobby-Projekt). Als Gelegenheits-Orgelspieler bin ich nicht qualifiziert, eine sinnvolle Erweiterung der Disposition zu definieren. Da das ganze dann auch von anderen Organisten nutzbar sein soll, brauche ich also Experten-Ratschläge ;).
Die neubarocke Ausrichtung der Orgel ist für mich in sich stimmig und vollständig. Die von Steinmeyer vorgesehenen Register finde ich nur bedingt sinnvoll. Mir fehlen eher Streicher, eine Schwebung, und Zungenregister einschließlich teilweiser "Duplizierung" der vorhandenen, da die echten Zungen permanent verstimmt sind. Da die Wiedergabe noch über eine einfache PA-Anlage läuft, sind bass-starke Register jedoch im Moment noch nicht realisierbar ;).
Ich würde mich also um Ratschläge und Vorschläge freuen ;).
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Steinmeyer-Orgel 0p. 1899 aus den Jahr 1956, renoviert 2016:
Hauptwerk I. Manual C-g3
Quintatön16'
Prestant 8'
Rohrflöte 8'
Octave 4'
Gemshorn 4'
Quinte 2 2/3'
Octave 2'
Mixtur 4- fach 1 1/3'
Trompete 8'
II. Manual C-g3
Gedeckt 8'
Quintade 8'
Prinzipal 4'
Blockflöte 4'
Spitzflöte 2'
Quinte 1 1/3'
Sesquialter 2-fach
Scharff 1' 4-fach
Krummhorn 8'
Pedal C-f1
Prinzipal 16'
Subbaß 16'
Octave 8'
Choralbaß 4'
Pommer 4'
Principal 2'
Rauschpfeife 2'
Posaune 16'
Trompete 8'
III. Manual C-g3 vorgesehen, aber nicht gebaut:
Ital. Prinzipal 8'
Liebl. Gedackt 8'
Nachthorn 4'
Prinzipal 2'
Sifflöte 1'
Cymbel 4/5'
Sing. Regal 8'
uwe.grassme
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#2 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Jede einzelne Leitung (von den Tasten/zu den Elektromagneten) in die Orgel ist mit 500mA (Polyfuse) abgesichert, die 12V von der Orgel zu den Leistungstransistoren mit Schmelzsicherungen (2x4A) und natürlich auch die 12V-Stromversorgung der Elektronik selber. Die von mir geschalteten 12V sind genau genommen übrigens gar nicht so kritisch, denn da würde ein Kurzschluss lediglich ungewollt Magnete aktivieren. Viel gefährlicher wäre ein Kurzschluss zu den allerdings sehr wenigen Masseleitungen im Spieltisch, aber genau auf die habe ich besonderes Augenmerk gelegt.
Ich hatte vorher die aktuelle Handreichung zu Elektrik im Orgelbau (2015) gelesen und kann Dir versichern: Die Elektronik ist weit besser kurzschlussgeschützt als die vorhandene Verkabelung der Tasten zu den Elektromagneten.
#3 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Ganz nebenbei - es stand noch eine konkrete Frage im Raum ...
(Sie zu beantworten - und nicht nach Haaren in der Suppe zu suchen - ist hier im Forum ein alter Brauch, der sich auch im außerforialen Umgang empfiehlt. )
Ich gehe mal davon aus, dass die Kirche nicht die kleinste ist - sonst hätte man keine Dreimanualigkeit geplant. Steinmeyer hat in den 50ern und 60ern zwar "neobarock" gebaut und intoniert, aber in der abgemilderten "bayerischen Variante" - ähnlich wie Klais im Rheinland. Stets mit durchaus körperhaften Fonds.
Ich würde das III. Manual nicht als Piepswerk, schon gar nicht als Krawallwerk neuester Mode anlegen, sondern als Farbenlieferanten - vor allem in den für unser heutiges Empfinden etwas stiefmütterlich behandelten Lagen 8' und 4'.
Im Pedal ist eigentlich alles da, was eine Orgel dieser Größe braucht. Daher würde ich die zwölf vorhandenen Speicherplätze rein manualiter nutzen und wie folgt belegen:
Prinzipal 8' - einer der schönen Flötenprinzipale, die der CM 100 bietet, zum Diskant hin mit ausgeprägt solistischen Qualitäten
Holzflöte 8' - dicht und füllend
Salizional 8' - weich und fein zeichnend
Schwebung 8' - wie Salizional
Oktave 4' - weniger Strich, aber kaum weniger Lautstärke als die im Hauptwerk
Querflöte 4' - im Diskant mit etwas Ansatz. Auch da gibt der CM 100 einiges her.
Viola 4' - Oktavstimme zum Salizional
Oktavin 2' - nicht zu laut, schön perlend
Mixtur 5f 2' - aus dem Mixtureneditor heraussuchen; macht wahrscheinlich am meisten Arbeit ...
Fagott 16' - rund summend, gibt dem Pedal via Koppel eine Zungenfarbe, die bereits im mf zu verwenden ist
Trompete 8' - als Alternative zu der des Hw etwas runder und voller, keinesfalls lauter
Oboe 8' - die aus dem Registerfundus des CM 100, die am schönsten im Diskant singt
Ich denke, damit bekäme die Orgel viele Farben, die Steinmeyer in dieser Zeit seinen größeren Instrumenten gab. Es entstünde kein Stilbruch.
Ich rate Dir auf jeden Fall, wenn die Finanzen es hergeben, die Sechskanaligkeit des Expanders auszureizen und ihn mit entsprechenden Aktivboxen zu bestücken. Einen Subwoofer braucht diese Disposition nicht - gute Boxen liefern das Fagott bis unten hin sauber.
Bei der Intonation sollte man auf jeden Fall mit der Ästhetik (des Chefintonateurs Albert) Steinmeyer aus dieser Zeit vertraut sein und die Klänge im Ohr haben, die er den Zusatzstimmen gab, wenn es überzeugend wirken soll. (Vor allem seine Oboe 8' war sehr "geradeheraus".) Eine wirkliche Herausforderung, finde ich.
LG und gutes Gelingen
Michael
uwe.grassme
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#4 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
#5 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
uwe.grassme
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#6 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #10
Na, das klingt doch vielversprechend.
LG und gutes Gelingen
Michael
P.S. Lass mich mal wissen, wenn die Sache fertig ist. Meine Frau ist Fränkin und gelegentlich verlaufen wir uns in die Gegend ...
Ja gerne, ich werde über den Fortschritt berichten!
uwe.grassme
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#7 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Zitat von oTTo im Beitrag #12Zitat von uwe.grassme im Beitrag #8
Ja, allerdings nur so, dass die Register gesetzt (und abgefragt) werden können. Es ist nicht möglich, manuell gesetzte Register abzuschalten. Das liegt daran, dass die Schaltung absolut noninvasiv ist, d.h.sie unterbricht nicht vorhandene Signalwege
Einerseits ist die Orgel dann bei ausgeschalteter Ergängzung wie vorher nutzbar,
zum anderen wäre mit dem System jetzt doch auch ein Setzer möglich,
mit der Einschränkung, die Handregister "aus" zu lassen.
Es in der Tat ziemlich interessant, was Du da gebaut hast...
Danke ;) ! 1) Ja, die Nutzbarkeit der Orgel ohne meine Erweiterung war mir sehr wichtig und 2) Ja, die Setzeranlage ist sogar schon implementiert. Das ist letztlich aktuell eine rein mechanische Frage: Wo bringe ich die Tasten dafür an ;). Das Bedieninterface besteht aktuell nur aus 4x20-Zeichen-Display und 6 Tasten, davon 4 "Softkeys", d.h. konfigurierbar, z.b. direkt für 4 freie Kombinationen. Mehr ist geplant, softwaremäßig vorhanden (und per MIDI Program Change ansteuerbar) sind 64 Kombinationen.
In Richtung MIDI ist noch mehr geplant, bzw. schon eingebaut, z.B. MIDI-Ansteuerung der gesamten Orgel: https://youtu.be/gx4GaibXMcI
#8 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Was ich zu erwähnen vergaß:
Du kannst auf dem CM 100 dank der freien Belegbarkeit der Wippen verschiedene Dispositionen auf mehreren Speicherebenen ablegen.
Ich hatte einen CM 100 fünf Jahre lang an der Orgel der Gießener Wichernkirche hängen. Er war eine ungemeine Bereicherung der eher sparsamen Disposition - vor allem im spärlich bedachten Pedal. Und da habe ich erst einmal herumexperimentiert, welche Stimmen sich am besten eignen und sich bruchlos in die neobarocke Stilistik der Orgel einfügen. Nach etwa anderthalb Jahren stand meine Standarddisposition fest. Auf zwei weiteren Ebenen waren Alternativen abgelegt.
LG
Michael
uwe.grassme
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#9 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #14
Was ich zu erwähnen vergaß:
Du kannst auf dem CM 100 dank der freien Belegbarkeit der Wippen verschiedene Dispositionen auf mehreren Speicherebenen ablegen.
Ich hatte einen CM 100 fünf Jahre lang an der Orgel der Gießener Wichernkirche hängen. Er war eine ungemeine Bereicherung der eher sparsamen Disposition - vor allem im spärlich bedachten Pedal. Und da habe ich erst einmal herumexperimentiert, welche Stimmen sich am besten eignen und sich bruchlos in die neobarocke Stilistik der Orgel einfügen. Nach etwa anderthalb Jahren stand meine Standarddisposition fest. Auf zwei weiteren Ebenen waren Alternativen abgelegt.
LG
Michael
Ja, danke, das weiß ich und werde es auch nutzen für a) für Experimente mit weiteren Dispositionen b) als Backup der Standard-Disposition als "Ersatz" statt Ergänzung der Orgel. Diese ist nämlich wegen Trocknungsschaden schon ausgefallen: 2018 für 8 Wochen und auch diesen Juli schon eine Woche.
Das Problem sind allerdings die Registerwippen. Ich habe schon einige leere gedruckt, die ich dann mit einem Labelwriter beschrifte, aber letztlich wird man da sinnvollerweise nur eine Bezeichnung anbringen. Da muss ich mich dann entscheiden.
#10 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Zitat von uwe.grassme im Beitrag #15
Ja, danke, das weiß ich und werde es auch nutzen für a) für Experimente mit weiteren Dispositionen b) als Backup der Standard-Disposition als "Ersatz" statt Ergänzung der Orgel. Diese ist nämlich wegen Trocknungsschaden schon ausgefallen: 2018 für 8 Wochen und auch diesen Juli schon eine Woche.
Beim CM 100 als eigenständige Orgel habe ich mit dieser Disposition gute Erfahrungen gemacht:
Manual:
Prinzipal 8'
Gemshorn 8'
Oktave 4'
Hohlflöte 4'
Quinte 2 2/3'
Superoktave 2'
Mixtur 4f 1 1/3'
Trompete 8'
Clairon 4'
Pedal:
Subbass 16'
Offenbass 8'
Posaune 16'
Eh ich's vergesse: Wenn Du klangliche Anregungen brauchst, empfehle ich einen Besuch in der Ev. Stadtkirche Kitzingen. Dort steht eine viermanualige Steinmeyerin aus den 50ern, die alle Klangfarben idealtypisch bietet, zu denen ich Dir geraten habe. Vor allem Oboe und Trompete sollte man im Ohr haben, wenn man die Intonationswerkzeuge nutzt.
LG
Michael
uwe.grassme
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#11 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Gerade die ursprüngliche geplante Disposition im 3. Manual finde ich insgesamt nicht so berauschend, zumal solche Register im CM-100 z.T. gar nicht drin sind. Die Frage ist: will man den Stil der Orgel ausbauen, oder erweitern? Ich sehe das nicht so dogmatisch, ich will einfach schöne Musik machen ;). Andererseits bin ich schon auch auf der Suche nach qualifizierten Meinungen ;)
#12 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Lieber Uwe,
Wichernkantors Hinweis auf einen Besuch der alten Steinmayrin kann ich nur wärmstens anempfehlen. Denn alle Erweiterungen machen nur wirklich Sinn, wenn Du den klanglichen "Duktus" Steinmayers triffst. Der CM kann lediglich die Terzzymbel nicht. Alle anderen Stimmen sind durchaus (wenn auch unter anderem Namen) durchaus nachstellbar.
Zur 6 kanaligen ABSTRAHLUNG lohnt sicher ein Blick in das (Spezial!) - Sortiment der Fa. Teufel. Die fachlich fundierteste Beratung wird Dir sicherlich Dieter Schuster (Bauer-Music) angedeien lassen. Bei der Größe der Orgel wollte ich wenigstens auf einen Streicher 32´ im Pedal denn doch nicht so recht verzichten wollen, zumal der CM-100 einige zauberhafte Varianten ermöglicht.
Zu den Beschriftungen des CM: hier wäre "Festival Trumpet" aus dem Forum als Quelle von 3-D gedruckten Registerschildern sicher eine kluge PM wert .
uwe.grassme
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#13 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Zitat von clemens-cgn im Beitrag #19
Lieber Uwe,
Wichernkantors Hinweis auf einen Besuch der alten Steinmayrin kann ich nur wärmstens anempfehlen. Denn alle Erweiterungen machen nur wirklich Sinn, wenn Du den klanglichen "Duktus" Steinmayers triffst. Der CM kann lediglich die Terzzymbel nicht. Alle anderen Stimmen sind durchaus (wenn auch unter anderem Namen) durchaus nachstellbar.
Zur 6 kanaligen ABSTRAHLUNG lohnt sicher ein Blick in das (Spezial!) - Sortiment der Fa. Teufel. Die fachlich fundierteste Beratung wird Dir sicherlich Dieter Schuster (Bauer-Music) angedeien lassen. Bei der Größe der Orgel wollte ich wenigstens auf einen Streicher 32´ im Pedal denn doch nicht so recht verzichten wollen, zumal der CM-100 einige zauberhafte Varianten ermöglicht.
Zu den Beschriftungen des CM: hier wäre "Festival Trumpet" aus dem Forum als Quelle von 3-D gedruckten Registerschildern sicher eine kluge PM wert .
Lieber Clemens,
das schöne ist ja, dass man mehrere Dispositionen parallel speichern kann. Ich sehe schon die Beschriftung der Wippen überlaufen
Sobald das Projekt aus dem Erprobungsstadium raus ist, werde ich natürlich auch die PA angehen. Das aktuelle LS-Paar (gefühlt aus einer 1980er Disco) ist ein schlechter Kompromiss
#14 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Hallo,
Vielleicht wäre auch ein Besuch im Orgelzentrum Valley bei Sixtus Lampl sinnvoll. Dort steht in der Zollinger-Halle die dorthin transferierte Orgel der Jesuitenkirche Heidelberg, erbaut 1954-1956.
http://www.lampl-orgelzentrum.com/HTML/O...meyer-Orgel.htm
Bald soll auch ein Hauptwerk-Sample dieser Orgel bei Forestpipes erscheinen; dazu auch nähere Informationen über das Instrument bei Forestpipes unter
https://forestpipes.de/?page_id=47
Eine Demo-Version ist bereits verfügbar
Beste Wünsche für das Projekt,
Willi Frank
#15 RE: 3. Manual für Steinmeyer-Orgel als Hybrid - Disposition
Echt!?? Die ehemalige Steinmeyer-Orgel der Jesuitenkirche Heidelberg als Hauptwerk-Sampleset? Na, das wäre dann wirklich ein Grund, mir doch noch "Hauptwerk" anzuschaffen! Denn diese Orgel hatte ich vor vielen Jahren einige Male regelmäßig gespielt, in Gottesdiensten und auch mal so für mich!!
Bedauerlich finde ich, daß die unsäglichen, neobarocken Änderungen von 1970 wohl nicht rückgängig gemacht werden können, unter anderem fiel diesen Änderungen eine Flûte harmonique 8' im 1. Manual zum Opfer!
Die ursprüngliche Disposition von 1955 liegt mir vor!
Die jetzige Kuhn-Orgel ist natürlich klanglich und handwerklich hervorragend!
Allerdings wurde durch sie, bauartbedingt durch die mechanische Traktur, die Orgelempore derart verengt, daß man da nun keinen Chor mit Orchester mehr unterbringt...
Wie "schwebend elegant" wirkte da doch Steinmeyers an der Südwand "aufgehängtes" Gehäuse, das auch das Fenster freiließ, wie man auf dem Bild des Sampleset-Anbieters sehr gut sehen kann. Die sehr präzise ansprechende elektropneumatische Traktur Steinmeyers machte dies leicht möglich...
Durch "orgelbewegten" Purismus ist es jetzt "da oben" eng und dunkel...
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