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Neue Orgel für kleine Kirche
Hallo,
für eine kleine Kirche (manch einer würde sagen eine Kapelle) möchte ich Optionen für die Anschaffung einer Digitalorgel ausloten. Aktuell steht da eine sehr kleine Pfeifenorgel mit 10 Registern bei 2 Manualen und Pedal, was die klanglichen Möglichkeiten natürlich sehr einschränkt, noch dazu die sehr trockene Akustik jeglichen Hall verhindert.
Es soll eine 2-manualige Orgel mit voll ausgebautem Pedal werden, die neben barocker Kirchenmusik auch französische Romantik spielbar machen soll, also ein paar grundtönige 8-Füßer, auch mit Schwebung wie Voix celeste oder Unda maris.
Und das alles natürlich zu einem guten Preis :-). Ich habe mich diesbezüglich schon mal im Internet informiert und bin u.a. bei Kisselbach Gloria-Orgeln hängengeblieben, die ja anscheinend von Johannus gebaut werden, aber günstiger scheinen.
Hat jemand mit denen Erfahrungen oder andere Empfehlungen?
Außerdem die Frage: externes Abstrahlsystem ja oder nein?
Vielen Dank und Gruß,
Manfred
Hallo Manfred,
Kisselbachs Gloria-Modelle umfassen viele verschiedene Serien, die teilweise bei Johannus, teilweise bei Viscount nach den Maßgaben der Fa. Kisselbach gebaut werden.
Ein paar Eckdaten zur Größe des Kirchenraums wären hilfreich, auch eine bezifferte Ausdeutung des von dir erwähnten "guten Preises", mindestens eines ungefähren Preisrahmens, in dem sich die Orgel bewegen darf.
Wenn du dazu etwas gesagt hast, können wir dir hier fundierter helfen.
LG
Gemshorn
Zitat von MN1 im Beitrag #1
...auch französische Romantik spielbar machen soll, also ein paar grundtönige 8-Füßer, auch mit Schwebung wie Voix celeste oder Unda maris...
Hallo Manfred,
wenn Du Wert darauf legst, die Disposition der Orgel grundlegend anzupassen, um z.B. "ein paar grundtönige 8-Füßer auch mit Schwebung" zu haben, dann lege ich Dir Physis-Orgeln ganz dicht ans Herz.
Selbst größere Sample-Orgeln kommen selten über den "Prinzipal 8" + "Flöte 8" in einem Werk hinaus. Willst Du noch eine Gambe dazu? - eine Unda Maris? - und eine Voix Céleste? - alles in 8 Fuß auf einem Manual? - dann geht das nur mit Physis... - zumindest in den Orgeln der Einsteiger- bis Mittelklasse-Instrumenten.
Das wäre dann die Gloria Concerto Trend 234 für ca. 7.700€
VG
Aeoline
#4 RE: Neue Orgel für kleine Kirche
Auch bei Sampling-basierten Orgeln gibt es gegen Aufpreis die Möglichkeit, die Disposition nach Wunsch anzupassen. Beispielsweise bei Johannus kostet dies gemäß aktueller Preisliste 385 € je Register, ist aber nicht bei allen Instrumenten möglich. Mit einem Physis-basierten Instrument wärst du in diesem Fall erheblich flexibler und könntest dir die passenden Registerschildchen nach dem Festlegen der Zieldisposition nachbestellen.
Viele Grüße
Trompetendulzian
#5 RE: Neue Orgel für kleine Kirche
Lieber Manfred,
wenn in dem Kapellchen jetzt bereits eine 10 registrige PO steht, ist von vorn herein bereits an eine externe Abstrahlung zu denken. Eine komplette preiswerte Kirchenausführung am Markt, die bereits über eine serienmäßige externe Abstrahlung verfügt ist die größere "Kapella", die serienmäßig mit 8.1 Abstrahlung (bei aktivem Subwoofer) und ohne Spieltischabstrahlung daher kommt. Die die Empfehlungen der Vorredner (Physis) aufgreift und Deine Dispositionsansprüche erfüllt. An den Aufpreis für das doppelt geschweifte Pedal und für Fußpistons achten. Gegen Aufpreis sind vor der Bestellung auf Anfrage auch zusätzliche Register bei Physis grundsätzlich möglich.
Hallo,
ich würde einmal gerne wissen, um was es hier genau geht, sonst kann man eigentlich keinen Rat geben.
Ist die kleine Kirche/Kapelle ein Privatraum (dann kann der/die Besitzer/in ja machen, was er/sie will) oder gehört sie zu einer katholischen, evangelische oder anderer Pfarrei oder Gemeinde?
Wenn es sich um eine Kirche einer Religionsgemeinschaft gehört, so wäre zu fragen, wie oft und wofür die Kirche eigentlich genutzt wird:
* Wird die Orgel für den Gottesdienst benötigt?
* Gibt es Konzerte? Welcher Art und wie oft?
* Wer sind ansonsten die Gottesdienstbesucher/innen und welche Bedürfnisse haben sie?
* Was sind die Bedürfnisse des/der Liturgen/in?
* Gibt es ab und zu besondere Ereignisse, die in der Kirche gefeiert werden (Kasualien wie Taufe, Hochzeit, Requiem)?
* Soll die Digitalorgel die Pfeifenorgel ersetzen oder ergänzen und warum eigentlich?
In einem kleinen Raum kann eine 10-Register Orgel ein tolles Instrument sein. Ich kenne einen ganze Reihe von Orgeln dieser Größe mit einem oder 2 Manualen und mit und ohne Pedal, mit denen man großartig musizieren kann:
http://www.orgelmuseum-malchow.de/orte/varchentin.html
http://www.orgelmuseum-malchow.de/orte/dargun.htm
http://www.orgelmuseum-malchow.de/orte/steffenshagen.htm
http://www.orgelmuseum-malchow.de/orte/goehren.htm
http://www.orgelmuseum-malchow.de/orte/melkof.html
http://www.orgelmuseum-malchow.de/orte/neustrelitzkath.html
http://www.orgelmuseum-malchow.de/orte/r...itenwinkel.html
(letztere mit Aeoline, das war aber keine gute Tat von Carl Börger, Orgeln von Friese III sind großartig!)
Cavaillee-Coll hatte auch eine 10-Register-Orgel im Angebot (Nr. 18 aus seiner Werbeschrift von 1889):
I. Grand-Orgue
Bourdon 16'
Montre 8'
Flûte harmonique 8'
Prestant 4'
II. Récit expressif
Cor de nuit 8'
Viole de gambe 8'
Voix céleste 8'
Flûte octaviante 4'
Trompette 8'
Basson-hautbois 8'
Pedal
Soubasse 16' Transmission HW
Basse 8' Transmission HW
Und das folgende Modell hat nun zwar 12 Register, aber auch kein eigenständiges Pedal:
http://www.orgelmuseum-malchow.de/orte/blankenhagen.htm
Schränken die alle die klanglichen Möglichkeiten zu sehr ein?
Es muss ja nicht unbedingt in jeder Dorfkirche die komplette für Kathedralen gedachte Orgelliteratur gespielt werden, vor allem wenn die Zuhörerschaft fehlt.
Beste Grüße von der Waterkant (im Nordosten Deutschlands wie man sieht) und nichts für ungut
Christoph P.
Kein Zweifel, mit einer Physis-Orgel kannst Du Dir nahezu jegliche Disposition zusammenstricken.
Aber Achtung: Dazu brauchst Du zwingend den Physis-Editor, ansonsten kannst Du beispielsweise kein 8'-Register auf die Wippe eines 4'-Registers schieben. Verfügst Du aber über diese Software, dann kannst Du jegliches beliebige Register "verschweben", 32'-Pedalregister ins Manual schieben, ein Kornett erst bei c° beginnen lassen, und, und, und, . . .
Doch aufgepasst: Das Bedienen des Editors will gelernt sein - und er hat einen sehr stolzen Preis . . .
Und schließlich:
Zitat von pvh im Beitrag #6
In einem kleinen Raum kann eine 10-Register Orgel ein tolles Instrument sein. Ich kenne einen ganze Reihe von Orgeln dieser Größe mit einem oder 2 Manualen und mit und ohne Pedal, mit denen man großartig musizieren kann:
Diese Aussage möchte ich gerne dick unterstreichen! Hätten wir in unserem AH eine zweimanualige Orgel mit 10 Registern in einer halbwegs vernünftigen Disposition und Intonation, wir würden sicherlich keinen Gedanken dahin verschwenden, dieses Instrument durch eine DO zu ersetzen.
Mit herzlichem Gruß
Flauten
Zu der Idee eine kleine Orgel statt einer DO zu verwenden:
Ich finde die Disposition, die Cavaille Coll für kleine Orgeln verwendet hat wirklich sehr gelungen. Diese kenne mit zusätzlich Plein jeu noch im Recit.
Beispiel St Bernhard Mainz (Traktur mechanisch und in miserablem Zustand aktuell. Ebenso die Koppeln. Die Pfeifen sind allerdings weitestgehend in Ordnung)
oder z.B. im Osnabrücker Dom die Chororgel, die Ursprünglich als Hausorgel konzipiert war.
Die Möglichkeiten, die man dort hat sind nicht zu unterschätzen, da es z.B. Schweller und auch Suboktavkoppeln für das Recit gibt.
https://www.youtube.com/watch?v=R3xJ6nfB...GqaRAAU&index=1
...in einem Nachbarforum gab es zu 10-Register-Orgeln einmal einen ziemlich ausführlichen Faden:
https://orgel-forum.de/viewtopic.php?f=2&t=1028
Zitat von Levanzau im Beitrag #8
Zu der Idee eine kleine Orgel statt einer DO zu verwenden:
Ich finde die Disposition, die Cavaille Coll für kleine Orgeln verwendet hat wirklich sehr gelungen.
So eine Orgel gibt es in der Neuapostolischen Kirche in Kornwestheim. Ich habe die Orgel gespielt, es ist eine wirklich gelungene Disposition nach Cavaille Coll
https://www.waldkircher-orgelbau.de/orge...isposition.html
Michael
Ich nehme den Thread mal pragmatisch und verstehe ihn so:
"Wir suchen einen vorübergehenden (oder dauerhaften) Ersatz für unsere Pfeifenorgel. Die Orgel sollte veschiedene Musikstile abbilden können." Und dann setze ich noch dazu: "Wir sind eine Kirchengemeinde, die nicht über unbegrenzte Mittel verfügt."
Ich habe kürzlich die Produktrezension eines Organisten gelesen, dessen Gemeinde die Pfeifenorgel zwecks Renovierung außer Betrieb genommen hatte und als vorübergehenden Ersatz eine elektronische Orgel kaufte.
Zum Klang meinte der Organist: "Ich sage es mal so: Würden unsere Besucher die Orgel nicht sehen, würden sie glauben, es wäre unsere eigene (also die Pfeifenorgel)." Das, fand ich, war mal eine richtig praktische Ansage.
Die Rezension bezog sich auf das Modell Vivace 40 von Viscount. Kostenpunkt um die 5 T€. Zweimanualig, Pedalerie, 31 Register, Koppler, Setzer, Schweller ... was man eben so braucht. Den Musikstil kann man umschalten (die Register werden dann anders belegt): Barock, Romantik u. Varianten dazu - auf Knopfdruck.
Im gleichen Preissegment findet man aber auch Orgeln von anderen Herstellern (Ich bin kein Viscount-Verkäufer) - Content u. Johannus fallen mir ein - die vergleichbares leisten.
Unter 5 T€ wird es eng. Wenn man auf Pedalerie verzichtet, kann man bei 2,5 T€ für zweimanualige und bei 1,5 T€ für einmanualige fündig werden.
Ich würde mal nach Kisselbach, Sakralorgel googln. Da findet man so ziemlich alles, was derzeit gehandelt wird.
Hope, it helps
BM
Wenn das Budget überschaubar begrenzt ist, kann ich aus eigener Anhörung auch die Studio 150 von Johannus empfehlen. Was man aus dieser wirklich günstigen Orgel herausholen kann, erlebte ich vor einigen Jahren beim Forumstreffen im Musikhaus Förg*, das mit einer bemerkenswerten Hausintonation aufwartete.
*) http://www.musikhaus-foerg.de
#13 RE: Neue Orgel für kleine Kirche
Ganz gleich, was es wird:
Bei einer Orgel, die zur Gemeindebegleitung verwendet wird, sind Spieltisch und Abstrahlung idealer Weise entkoppelt. Es müssen ja keine 24 LS-Elemente sein. Mit einem gut eingepegelten, nicht zu nah an der Gemeinde stehenden 4.1-System kommt man schon sehr weit.
In einem akustisch trockenen Raum empfiehlt es sich zudem, künstlichen Hall äußerst sparsam zu dosieren. Wer den Hallknopf nach rechts dreht, um "Kathedralsound" zu erzeugen, stößt den Hörer mit der Nase darauf, dass die Orgel nicht "echt" ist. Eine ganz kleine Prise Hall hingegen hilft dem Instrument und dem Raum - und damit dem Hörer und dem Spieler.
LG
Michael
Hallo,
vielen Dank schon mal für die vielen Antworten und unterschiedlichen Sichtweisen.
Natürlich ist eine Pfeifenorgel immer das Non plus ultra, und sicherlich gibt es auch schön klingende kleine Orgeln. Die Ausgabe in unserer Kirche finde ich allerdings ziemlich "schreiend", ein Hauptwerk mit 4 Registern ohne Aliquotstimme, von dem eines eine Mixtur ist, ein Positiv mit 4 Registern mit 8', 4', 1 1/3' und 1' Scharff, dazu 16' und 8' im Pedal ist halt einfach nicht schön in meinen Ohren. Auch lässt es im liturgischen Orgelspiel nicht sehr viel Möglichkeiten offen, dieses unterschiedlich zu gestalten - es klingt halt alles recht ähnlich.
Zur Größe: die kath. Kirche mit sehr aktiver und sangesfreudiger Gemeinde ist in der Hauptachse etwa 20m lang und 7.5m breit mit hinten einer etwa 6m langen Orgelempore. Dieser Raum hat ein Spitzdach. Im Mittelbereich gibt es links und rechts je ein kleines Seitenschiff mit 10m Länge und etwa 3m Breite, so dass die Kirche in der Draufsicht "plus-" oder kreuzförmig ist.
Ich möchte dort keine "Kathedralorgel" mit massig Hall haben, sondern ein Instrument, dass mir mehr gestalterische Möglichkeiten auch und gerade für das liturgische Orgelspiel eröffnet - z.B. anstelle immer gleiche 8' 4' 2'- Begleitung der Gemeinde auch mal eine Kornett-Registrierung oder Melodie obligat mit einem Zungenregister usw. Dann auch z.B. zur Kommunion ein schönes frz. Werk mit Schwebung spielen zu können hat ja auch was...:-)
Viele Grüße,
Manfred
#15 RE: Neue Orgel für kleine Kirche
Sooo klein ist die Kirche Deiner Beschreibung zufolge ja dann auch nicht ...
Ich vermute mal, dass die derzeit vorhandene Orgel "orgelbewegt" disponiert und ziemlich deftig intoniert ist. Im II. Manual kein 2', dafür aber ein 1 1/3' und noch eine Klangkrone - das riecht mir verdächtig nach einem langjährigen Regensburger Domorganisten der 2. Hälfte des 20. Jh. als OSV ...
Ich kann nicht einschätzen, wie willens die Gemeinde ist, die Orgelfrage anzugehen - und ob überhaupt die Notwendigkeit dazu besteht. Das hängt vor allem vom Zustand des vorhandenen Instrumentes und ggf. von notwendigen Ausgaben für eine Überholung ab.
Bevor diese Präliminarien nicht geklärt sind, ist es müßig, über eine angemessene DO-Installation zu räsonnieren.
Zudem scheint mir der Raum nach Deiner Beschreibung komplexer als es die Eingangsfrage nahelegte. Ich würde daher keinerlei Ferndiagnose wagen und eine Gestaltungsidee bzw. Empfehlung von einem lokalen Augen- und Ohrenschein abhängig machen. Alles Andere wäre Stochern im Nebel.
LG
Michael
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