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Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
#197 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Was genau meint Kuschelecke?
Die 'guten Mächte' ventilieren verschiedene Themen, darunter auch das Thema 'Geborgenheit bei Gott' - inmitten aller Widrigkeiten.
Wie vertont man ein Gedicht, das aus der bestimmten Situation Bonhoeffers entstanden ist, in passender Weise? Die Abel-Melodie mag sperrig sein - aber ich verstehe, dass man sie evangelischerseits für das Gesangbuch ausgewählt hat. Fietz vermittelt für mich (!) eher Lagerfeuerromantik und die Grahl-Melodie... steht mir einfach zu nahe an billigen melodischen Floskeln, wie man sie im Bereich NGL öfter findet. Zudem halte ich Dur bei diesem Text für unangemessen.
Eigentlich sollte man nochmals neu komponieren...
#199 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Zitat von Gemshorn
Eigentlich sollte man nochmals neu komponieren...
Genau so sehe ich das auch. Vielleicht liegt der Schlüssel darin, das Spannungsfeld "trostlose Lage-Hoffung" auszudeuten. Am simpelsten vielleicht durch Wechsel von moll nach Dur?
Aber auf jeden Fall ein schwieriger Job. Der Text ist einfach zu groß und tief. Daran sollte sich nur die erste Garnitur versuchen ...
LG
Michael
#200 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Zitat von Wichernkantor
Ich habe mal in einer Gemeinde vertreten, die die Fietz-Melodie nicht im landeskirchlichen Anhang hat. Also war ich auf Abel eingestellt. Und schon während des Vorspiels erntete ich befremdliche Blicke. Und siehe: niemand - in Worten NIEMAND - sang mit. Der Pfarrer "rettete" die Situation, indem er mich von der Kanzel aus belehrte (dazu sind Kanzeln ja da!), dass die Gemeinde die Fietz-Melodie gewohnt sei. Und so geschah es. In den Herzen der Gottesdienstbesucher schlägt Fietz Abel um Längen. Es ist einfach Kuschelmusik - in des Wortes Ambivalenz. Und genau so wird der Text - trotz all seiner sperrigen Aussagen - üblicher Weise im gottesdienstlichen Kontext verwendet. Er soll "Geborgenheit" suggerieren. Und das kriegt Fietz besser hin als Abel - aller Wort-Ton-Beziehungsfehler zum Trotze.
...
Michael - der mit keiner der beiden Melodien so richtig glücklich ist
LIeber Michael,
Dein Erlebnis kann ich auf lutherischer Seite noch für das Lied: "Geh aus mein Herz und suche Freud" aus EKG-Zeiten bestätigen. Dort hatte man diesen Text auch auf eine andere Melodie gepackt. Von der im Volk verwurzelten Melodie gab es in den 70iger Jahren noch nicht mal mehr eine Melodieabschrift in der Gemeinde, die "so" gesungen haben wollte. Im EG ist die volkstümliche Melodie ja wieder drin. Das Volk hat sich die Rückkehr dieser Melodie regelrecht ertrotzt...
Die Fietz-Melodie wird allen Gegenbewegungen zum Trotz im Volk weiterleben. (Denn nur das Bessere ist des Guten Feind! [wink])
In der Liturgie meiner Dienstgemeinde kommt DIE Fietz nur einmal im Jahr, nämlich an Sylvester zum Jahresabschluß vor. Im Tempo stoisch strikt etwas forsch. So kommt die gefürchtete Rührseligkeit gar nicht erst auf. Musikalisch ist sie dann in stilistische Kontrapunkte eingebettet. Das Volk hat seine emotionale BEFRIEDUNG - Pfarrer und Kirchenmusiker keinen weiteren Ärger... Mit diesem Kompromiß kann ich ganz gut leben.
Weil es für die beiden alternativ theoretisch machbaren Melodien keinen Bedarf aus Liturgiekreisen, theologischen Arbeitskreisen, Frauen- Jugendgruppen, Seniorenkreis etc. gibt, findet der Bonhoeffertext in gesungener Form auch keine weitere Verwendung bei uns.
Ähnlich läuft es doch auch mit Stille Nacht und dem "Owie". Wir müssen damit leben, "Dem Volk aufs Maul zu schauen" und ihre sanglichen und emotionalen Bedürfnisse wirklich zu befriedigen. Ob mir die zu spielende Mughe dann paßt oder nicht - als Kirchenmusiker muß ich sie gut machen. Eine (egal wie mitunter schlecht) singende Gemeinde ist mir lieber als eine sanglich verstummte. Wie sagte gestern in der N III Talkshow Frau em. Bischöfin Käsmann: "Wir Deutschen sind dabei, das Singen zu verlernen..."
Also versuche ich doch den Seelsorgsgrundsatz Nr. 1 auch musikalisch in die Tat umzustzen: "Hol die Menschen auf dem Bahnsteig ab, an dem sie ankommen. Dann arbeite mit ihnen zielgerichtet weiter"... und die Menschen singen mit!
lbG Clm
#201 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Hallo Clemens,
ich habe auch keine Probleme damit, der Gemeinde das zu geben, was sie mag - auch wenn ich so meine Zugangsschwierigkeiten zu beiden Melodien habe. Wenn's danach ginge, dann stünden auch einige richtig gelungene Melodeien auf meinem persönlichen "index cantuum prohibitorum", weil die Texte eher suboptimal sind.
LG
Michael
#202 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Zitat
Link entfernt. [Der Admin]
…Auch die Notensätze mussten teilweise überarbeitet werden. «Die Menschen heute sind nicht mehr so geübt im Singen, deswegen wurden zum Beispiel Tonhöhen verändert», zitiert die Redaktion einen Kirchenmusiker…
Ich habe da noch ein besseres Argument:
«Die Menschen singen heute kaum noch mit, deswegen wurden die Melodien entfernt.»
Hier derselbe Artikel auf einer etwas seriöseren Seite: http://www.kirchenbote.de/content/das-neue-gotteslob-kommt
Oosterhuis ist mit dabei. Danke an alle, die dafür gekämpft haben.
Dem Vernehmen nach wird es erste Ansichtsexemplare schon im März 2013 geben.
Zitat von Gemshorn
Hier derselbe Artikel auf einer etwas seriöseren Seite: http://www.kirchenbote.de/content/das-neue-gotteslob-kommt
Sowohl in dem Artikel als auch in dem heutigen auf http://www.katholisch.de/de/katholisch/t..._advent2013.php
fällt mir jeweils eine Aussage auf:
Zitat von Kirchenbote
…Im Herbst vergangenen Jahres hatte der für das Gotteslob zuständige Bischof Friedhelm Hofmann (Würzburg) die Entwürfe nach Rom gebracht, weil dort alle liturgischen Texte genehmigt werden müssen. Jetzt kam das Okay aus Rom, so dass die deutschen Bischöfe Mitte November die Druckfreigabe erteilen konnten…
Zitat von katholisch.de
Zuvor habe die päpstliche Kongregation für den Gottesdienst für die in der Liturgie verwendeten Gesänge ihre Erlaubnis gegeben.
Soll das bedeuten, daß in dem Buch auch Dinge und auch Lieder drin sind, die nicht zu den "in der Liturgie verwendeten Gesänge" gehören und deswegen nicht genehmigt werden brauchen und auch nicht wurden.
Falls das so ist: Wie will man sicherstellen, daß diese Lieder nicht doch in der Liturgie Verwendung finden?
#206 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
Stell Dir vor, es ist Gottesdienst - und irgendjemand betet zum lieben Gott in Worten, die nicht vom Papst höchstselbst approbiert sind ... Welch entsetzlicher Gedanke!!
Allein dieses "Gedöns" um den Inhalt und die Geheimtuerei ist eine hochgradige Satirenummer.
In solchen Momenten genieße ich es, evangelisch zu sein ... und zu beten, wie mir der Schnabel gewachsen ist: "Herr, wirf Hirn vom Himmel!"
Ich will wirklich niemandem zu nahe treten - aber ich komme nicht umhin, die ob der o.a. Vorstellung entsetzten Gemüter erheiternd zu finden.
LG
Michael
Für mich ist es schon eine Ungeheuerlichkeit, dass die zuständigen Bischofe von Rom derart entmündigt werden, dass das neue Gotteslob nur dort abgesegnet werden kann...
Aber vielleicht will der Papst mit der Kurie künftig auch allein die Weltkirche regieren; gleichsam eine Verschlankung des Verwaltungsapparates. Spart Geld und wäre angesichts sinkender Mitgliederzahlen mehr als gerechtfertigt.
Sarkasmus OFF.
#209 RE: Gotteslob neu - Verzögerungen ohne Ende
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