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Wie spielt man Bach "richtig"?
#16 RE: Wie spielt man Bach "richtig"?
#17 RE: Wie spielt man Bach "richtig"?
Zitat von Gemshorn im Beitrag #10
Die These des "anderen Hörens" möchte ich unbedingt unterstützen.
(...). Ich persönlich habe da die Film- und Fernsehmusik stark im Verdacht, die uns ja doch in nicht unbeträchtlichem Umfang umgibt – und wohl auch prägt. (...)
Tempora mutantur - auch in der Wahrnehmung von Musik.
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*) Eine Suche bei YouTube offenbart wahre Perlen, z.B. die Komposition Lux aurumque, die ich bereits einmal erwähnt hatte.
Ganz richtig, das höre ich auch wenn ich heutige junge Organisten (keine Studenten sondern nebenamtliche mit vielleicht C-Examen) improvisieren höre. Die orientieren sich am eigenen Ohr und das ist nicht mehr von Kadenzen geschult sondern von dem, was man im Radio, Fernseher und sonst überall gerade so hört.
#18 RE: Wie spielt man Bach "richtig"?
Bezüglich der musikalischen Parameter möchte ich mal abstufen. Den vor allem was Klang (also die Orgel) und Artikulation betrifft kann man sich an vieles gewöhnen. Problematisch für mich ist die Frage des Tempos, da sind wir durch unsere Zeit m.E. zu verdorben, auch durch den Konkurrenzkampf. Ich erinnere mich an Leute, die mich nach der Aufnahme von Liszt "Ad nos" in Landau fragten "unter 30 Minuten?" - als ob das ein Qualitätsmerkmal wäre. Aber den Satz "Das kann ich schneller" hört man leider zu oft.
#19 RE: Wie spielt man Bach "richtig"?
Einer meiner Lehrer war André Luy - und er war auch nicht gerade der gemächlichsten einer.
Wenn ich mich "vergaloppierte", kam stets seine Bemerkung: "Es gibt garantiert einen Amerikaner, der es schneller kann als Du ..."
Das "tempo giusto" ist wirklich ein wichtiger Parameter. Und er hängt ab von einem Beziehungsgeflecht - u.a. aus den Faktoren Raum, Instrument und Tagesform des Interpreten ...
Letztere wird mit zunehmendem Alter immer dominanter ...
LG
Michael
#21 RE: Wie spielt man Bach "richtig"?
Zitat von Clarinette 8 im Beitrag #17
Die orientieren sich am eigenen Ohr und das ist nicht mehr von Kadenzen geschult sondern von dem, was man im Radio, Fernseher und sonst überall gerade so hört.
Ich entsinne mich, dass wir mal einen Jüngling zur Vertretung da hatten, der am Schluss mit dem Tutti einen Mordskrawall veranstaltete. Auf die Frage des Kirchenvorstands-Vorsitzenden, was denn das gewesen sei, sagte er: "Die Titelmusik aus dem Fluch der Karibik." Worauf der Fragesteller entgegnete: "Merken Sie sich für das nächste Mal junger Mann: Bei uns wird gebetet und nicht geflucht!"
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #16
Für mich hat ein Austausch von Argumenten und Ansichten nichts von "Streit" ...
LG und
Michael
In der tat.
Herzlichen Dank für den interessanten Austausch zu diesem alten und ewig neuen Thema. Der Sichtweisen gibt es wohl unendlich viele...
Warum nicht zum Beispiel einen Blick über den Bachschen „Orgelrand“ hinaus riskieren.... . Für mich hat etwa Gardiners „Musik für die Himmelsburg“ neues Verständnis für Bach und seine Musik eröffnet...
Wie auch immer gilt für fast alles (ausser für die eigenen Ansichten), dass Dogmen fehl am Platz sind.
LG Ruedi
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