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Nr. 867 im Gotteslob des Bistums Augsburg
Hallo,
ist die Nummer 867 (Maria, Himmelskönigin) im Gotteslob des Bistums Augsburg von der Melodie her identisch mit der Nummer 579 (Maria, Himmelskönigin; M: Nikolaus Herman 1562) im alten Gotteslob?
Wenn nicht, wo gibt es Abweichungen oder welche ganz andere Melodie wird verwendet?
Danke und beste Grüße von der Waterkant
Christoph P.
#2 RE: Nr. 867 im Gotteslob des Bistums Augsburg
Soweit ich das überblicke: keine melodische und textliche Übereinstimmung mit GL 579 (alt). Laut Carus Gotteslob-App wird für GL 867 Augsburg die Melodie zu "Maria, breit den Mantel aus" von GL 595 (alt)/534 (neu) verwendet. Melodie Innsbruck 1640, Text Friedrich Dörr. Das stimmt auch mit den Angaben zu Regensburg GL 879 überein.
Das gleiche Ergebnis liefert auch "Gotteslob Digital"
Zusätzliche Spitzfindigkeiten:
GL(alt) 579: Text nach "Ave Regina caelorum"
Augusburg GL(neu) 867 und Regensburg GL(neu) 879: Text von Friedrich Dörr zur Patrona Bavariae (Refr. "Patronin voller Güte, das Bayernland behüte."), wobei in Augsburg vier und in Regensburg sechs Strophen abgedruckt sind.
Melodie Augsburg: Wie in GL(neu) 534, mit Viertelauftakten am Zeilenanfang.
Melodie Regensburg: Wie in GL(alt) 595, mit Achtelauftakten.
In diesen Dingen bin ich ein "gehorsamer Diener" des Gesangbuchs - und halte mich weitestgehend an die Fassungen, die dort drin stehen. In meinen Gemeinden ging die Umstellung der vielen Kleinigkeiten recht sang- und klanglos über die Bühne. Zweimal suggestiv vorgespielt und die Achtelauftakte waren Geschichte...
#7 RE: Nr. 867 im Gotteslob des Bistums Augsburg
Ich entsinne mich an Blut, Schweiß und Tränen, bis unsere Gemeinden bei der Einführung des EG von 1993 die kurzen Auftakte kapiert hatten - zum Ausgleich dafür gab es in anderen Chorälen dann Halbe ...
Babylonische Metrumsverwirrung ...
Ich bin mal gespannt, ob es zu meinen Lebzeiten noch ein neues EG gibt, in dem diese Veränderungen in ökumenischem Gehorsam wieder abgeschafft werden ...
Mir tun die Kreiskantoren leid, die dann vor ihre gestandenen Organisten treten und ihnen erzählen müssen, dass die neue Lösung viiiiiiiiel besser sei. Hoffentlich müssen das die bis dahin sicher flächendeckend inthronisierten "Popkantoren" erledigen ...
LG
Michael
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #7
Ich entsinne mich an Blut, Schweiß und Tränen, bis unsere Gemeinden bei der Einführung des EG von 1993 die kurzen Auftakte kapiert hatten
Ihr habt "Maria, breit den Mantel aus" im EG? Das nenn ich mal gelebte Ökumene.
Jaja ... "Während der Bischof sich umzieht, singen wir 'Maria breit den Mantel aus' ..."
Falls noch eine Idee fürs Nachspiel gesucht wird: https://youtu.be/ft4VGtgv3uk
#11 RE: Nr. 867 im Gotteslob des Bistums Augsburg
Zitat von Gemshorn im Beitrag #9
Ihr habt "Maria, breit den Mantel aus" im EG? Das nenn ich mal gelebte Ökumene.
Schelm!
Aber beim Fallschirmjägerlied haben wir z.B. die Achtel-Auftakte, die Ihr jetzt wieder abgeschafft habt, nachdem wir sie 27 Jahre lang mühsam um der Ökumene willen unseren Leuten beigebracht haben ...
LG
Michael
Uns ging es bei "Vom Himmel hoch" nicht anders. Im Buch vor dem Gotteslob lauter Viertelauftakte, langsames Singtempo. Ab GL 1975 Achtel-Auftakte und straffes Singtempo. Ab GL 2013 wieder Viertelauftakte...
Edit: Ah! Das "Fallschirmjägerlied" ist vermutlich jenes hier!
#13 RE: Nr. 867 im Gotteslob des Bistums Augsburg
#14 RE: Nr. 867 im Gotteslob des Bistums Augsburg
Zitat von Gemshorn im Beitrag #12
Ah! Das "Fallschirmjägerlied" ist vermutlich jenes hier!
Jetzt hab ich's auch endlich kapiert. Man sollte nicht den Fehler begehen, bei Google nach "Fallschirmjägerlied" zu suchen.
Wenn der Wikipedia-Artikel richtig liegt, ist die Variante mit Achtel-Auftakt die ursprüngliche Luther-Version und die mit Viertel-Auftakt, die barocke Version, die u.a. Bach kannte und verwendet hat.
Mir persönlich gefällt die Variante mit dem kurzen Auftakt besser.
Viele Grüße
Trompetendulzian
#15 RE: Nr. 867 im Gotteslob des Bistums Augsburg
Man muss die kurzen Auftakte nicht als präzise metrische Einheit, sondern als schwach betonte Silbe vor einer stark betonten auffassen. Dann entsteht ein Versmaß, das sich mit der Sprachmelodie deckt. Und das kapieren die Leute auch instinktiv. Versucht man, diesen Achtelauftakt als zackige Wendung auf dem Exerzierplatz aufzufassen, geht es daneben. Wird dann noch die Pause zwischen Vorspiel und Begleitsatz überexakt ausgezählt (was ich normalerweise für richtig halte, so gelernt und gelehrt habe), dann kann man froh sein, wenn die ersten Sänger auf die dritte Silbe "einsteigen". Der überwiegende Teil der singenden Gemeinde hat "nich' jedient" ...
Ich begleite den ersten Vers i.d.R. obligat, c.f. mit Trompete oder Cornett, wenn ich eine "Variantendiskussion" vermeiden will. Eine leichte Dehnung auf der Achtelnote ermöglicht der Gemeinde das "Aufspringen". Alle folgenden Achtel kann man dann exakt spielen.
In einigen Gemeinden im Hintertaunus sind jedoch noch die Melodiefassungen des "Reichsliederbuches" in den Hinterköpfen. Wenn man da versucht, die "moderne" Fassung durchzusetzen, wird hinterher am Stammtisch räsoniert, warum der Organist so "falsch" gespielt hat, obwohl man es ihm doch laut und "richtig" vorgesungen habe ...
LG
Michael
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