Hallo Josef,

da Du das Cantorum Duo ins Spiel gebracht hast, um im Budget zu bleiben, hier ein paar Gedanken dazu:

Ich besitze und betreibe es primär als mobile Lösung für den Einsatz in Gemeindesälen, Aussgegnungshallen und im im Freien. Da leistet es mir - mit und ohne Pedal - hervorragende Dienste und ruft bei der Hörerschaft immer wieder Staunen und Bewunderung hervor.
Da Du es in erster Linie zum Üben verwenden willst, brauchst Du vom Fleck weg ein Pedal dazu. Das passende Viscount-Pedal ist mit einem Preis von 1.800 Euronen auch in meinen Augen viel zu teuer. Bei Pausch und bei Hoffrichter gibt es kompatible Pedale mit gleichem Umfang und in mindestens gleicher Qualität für unter 1.200 €. (Bei Hoffrichter auf die Variante mit MIDI-Anschluß achten, der Hoffrichter-eigene Anschluß passt nicht!)
Außerdem brauchst Du eine Bank. In Holz gibt es die im Handel ab 300 Euronen, Hoffrichter bietet m.W. ein zerlegbares Modell aus Stahlrohr für um die 200 an.
Damit lägen die Kosten für eine spielfertige Zweimanualige mit II/24 bei mindestens 4.200 Euronen.
Das Cantorum Duo hat eine eingebaute Abstrahlung, die dank der hinten querliegenden Baß-Reflexröhre in der Klasse der Sakralkeyboards weit vorn liegt.
Aaaaaber: Ein ordentlicher Tieftöner in einem Vollgehäuse macht unten herum hörbar mehr Staat. Darum hat Viscount dem Cantorum vier Ausgänge für eine externe Abstrahlung spendiert. Schon ein externes 2.1-System ist ein deutlicher qualitativer Sprung. Ich habe u.a. ein Dave 8 Roadie, das ganz schönen Wumms bringt und für rund 600 Euronen zu bekommen ist. Insgesamt also 4.800 Euronen für eine klanglich gute Lösung mit brauchbarer Disposition und mit ordentlichen Klaviaturen.
Für die Aufstellung in einem Wohnraum gäbe es bei uns allerdings keinen WAF. Das Ensemble ist - ungeachtet aller Qualitäten - optisch eine "Bastellösung".

Daher lenke ich Dein Augenmerk gern auf die Gloria Cantus 2.31 Trend. Sie hat dieselbe Klangerzegungs-Technik wie das Cantorum, also Samples in einer Qualität, für die man vor einigen Jahren noch deutlich tiefer in die Tasche greifen musste.
Sie hat zudem die selben serienmäßigen Klaviaturen, die sich sehr angenehm spielen - vor allem, wenn man das Geübte hinterher auf einer PO spielen will.
Sie hat daruber hinaus sieben Register mehr, was sich vor allem im Pedal und Im Schwellwerk sehr positiv auswirkt. Und der Klang des im Gehäuse eingebauten 2.1-Systems braucht keine externe Ergänzung - die aber durchaus möglich ist. Die Orgel ist (wie das Cantorum auch) midifähig. Da der Appetit beim Essen kommt, kannst Du sie jederzeit um Expander oder eine virtuelle Lösung erweitern.
Der Preis für die kleine Cantus liegt bei knapp 4.600 Euronen - nach meiner Beobachtung ist dieses Preis-Leistungsverhältnis derzeit konkurrenzlos. Lösungen, die weniger kosten, bekommst Du nur unter z.T. erheblichen Abstrichen bei den vorgenannten "Basics".

Vielleicht ist es klüger, den fehlenden Tausender anzusparen und dann zu kaufen.
Aber das musst Du wissen, denn Du kaufst die Orgel, Du spielst die Orgel und Dir muss sie gefallen (WAF stillschweigend vorausgesetzt).

Mein grundsätzlicher Rat: Händlerbesuch zum Spielen, Hören, Urteilen.

Ein paar Überlegungen zum Gebrauchtkauf: Ein Händler sagte mir, dass der Gebrauchtmarkt ausgesprochen "volatil" sei. Wirklich gute Instrumente stünden oft nur wenige Tage im Verkaufsraum. D.h. man muss schnell reagieren, wenn man etwas Passendes gefunden hat.
Ich rate Dir, vor allem auf die Qualität der Klaviaturen zu achten. Die Orgel soll ja Lust machen, darauf zu üben. Da muss sie sich einfach gut anfühlen, finde ich. Glitschiges (und inzwischen ausgespieltes) Plastik, wie es noch vor zehn Jahren Standard war, fühlt sich für mich einfach "iiih" an.
Natürlich muss die Orgel auch ordentlich klingen. Da gab es aber schon ab der Jahrtausendwende im damals mittleren Preissegment sehr ordentlich klingende Instrumente. Da der Klang die wohl eindeutigste Geschmacksfrage ist, hilft hier nur der konkrete Ohrenschein. Nie eine "Katze im Sack" kaufen, sondern immer spielen, prüfen, hören ...

LG und kluges Entscheiden
Michael