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Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
#31 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
#32 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Zitat von Wichernkantor im Beitrag #23
Ich befürchte (ganz ohne Blödelmodus), dass in den entscheidenden Kommissionen die "Popularmusiker" sitzen werden, die bis dahin den langen Marsch durch die Instanzen geschafft haben.
Die Mitglieder der Steuerungsgruppe und der Gesangbuchkommission wurden bereits veröffentlicht.
#33 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Jo, etliche der Namen kenne ich und so manchen schätze ich. Einige unter ihnen sehr. Aber wenn ich lese, dass da eine (sehr umtriebige) Kinderchorreferentin mitmischt, die in ihrem eigenen "Laden" für übelsten Trullala und Trallala verantwortlich ist, befürchte ich Schlimmes.
Solche Kommissionen sind ja immer Börsen, an denen Deals gemacht werden. "Stimmst Du für zwei Choräle, lasse ich drei Hüpfliedchen passieren ..."
Letztlich geht es bei den Opera noch lebender MeisterInnen vor allem auch um finanzielle Interessen. Wenn ich das Autorenverzeichnis des Zusatzgesangbuches einer Nachbarkirche ansehe, kann ich deutlich herauslesen, wer da mit Einkünften versorgt werden sollte. Das ist mglw. sogar ohne "Absicht" passisert. Aber es passiert - und zwar immer. Auch im '93er EG steht Zeug, das kaum eine Gemeinde singen kann und es auch nicht will. Dass die damalige Kommission diese Sachen ins Buch genommen hat, war als Reverenz vor einigen Dichtern und Kompositeuren (vielleicht auch als "Trostpflaster") gedacht. Vermutlich werde ich die Genutgtuung haben, dass einige dieser Nummern von meiner persönlichen "Abschussliste" im EG 2030 verschwunden sind.
Na ja, es wird wohl spannend. Immerhin weiß ich schon, welche Quellen ich anbohren muss, wenn ich mal Informationen brauche, die nicht vom epd gemeldet werden ...
LG und schönen "Tag der Arbeit"
Michael
Als wir für das Burgenland einen Diözesanteil zum neuen Gotteslob gemacht haben, saß in der Arbeitsgruppe auch ein Musiker, der viel mit Kindern und Jugend zu tun hat. Seinetwegen ist nun je eine Messreihe "mit Kindern" und eine "mit Jugendlichen" enthalten.
Ich bin mir fast sicher, dass diese Lieder fast nie gebraucht werden - sind sie doch aus jener Generation, die noch fröhlich "Danke für diesen guten Morgen" gesungen hat; insbesondere Jugendliche werden über diese Art der Musik lächeln - vermutlich mehr als über die Klassiker des Kirchengesangs.
Ein Buch, das meinen Geschmack widerspiegelt, würde wahrscheinlich viele unzufrieden zurücklassen.
So muss man mit Kompromissen leben - und es aushalten, dass neben Altehrwürdigem auch das weniger ehrwürdige Neue steht. Das war schon beim alten GL so, das ist beim neuen nicht anders.
Wird auch beim kommenden EG so sein, wie ich vermute.
Wichtig scheint mir, dass ich in einem Gesangbuch genügend Material finde, um die von mir betreuten Gemeinden glücklich zu machen.
#35 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Zitat von Gemshorn im Beitrag #34
Wichtig scheint mir, dass ich in einem Gesangbuch genügend Material finde, um die von mir betreuten Gemeinden glücklich zu machen.
Ja, wenn Du den Plan selber machst, geht das sicher. Aber wenn Dir ein junges, des Notenlesens unkundiges Vikärlein über den Weg läuft, das Dir ständig irgendwelches NGL-Gestolpere aufschreibt - ohne Rücksicht auf die Fähigkeit (und Willigkeit) der Gemeinde, das zu singen, mit dem Argument, die Texte seien so "aus dem Leben gegriffen" ... ?
LG
Michael
#37 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
#39 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
#40 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Zitat von Gemshorn im Beitrag #34
Ich bin mir fast sicher, dass diese Lieder fast nie gebraucht werden - sind sie doch aus jener Generation, die noch fröhlich "Danke für diesen guten Morgen" gesungen hat; insbesondere Jugendliche werden über diese Art der Musik lächeln - vermutlich mehr als über die Klassiker des Kirchengesangs.
Was haben wir uns damals in der C-Ausbildung amüsiert, als der Hymnologiedozent fallenlies, dass das "Danke"-Lied seinerzeit ein Preisausschreiben gewonnen hatte. Nun hat es bald 60 Jahre auf dem Buckel und ist landauf, landab der Dauerbrenner bei Taufen, Hochzeiten und Familiengottesdiensten.
Du stellst aber eine in meinen Augen entscheidende Frage: Wie sieht geistliches Liedgut aus, das die Jugendlichen (die Generation "Laudato si" geht ja auch schon auf die 40 zu) im Jahr 2030 abholen wird? Das EG ist ja Ende der 1980er entstanden - ich kann mir kaum vorstellen, dass seitdem nicht auch hochwertige und vor allem gemeindetaugliche Lieder entstanden sind, die in das neue Gesangbuch aufgenommen werden könnten. Die Gesangbuchkommission muss die Perlen nur finden .
Viele Grüße
Trompetendulzian
#41 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Schwierig bei dem Thema Jugendliche und Gesangbücher finde ich die stilistische Schnelllebigkeit. Allzu oft muss sich ein Lied um für ein überregionales Gesangbuch in Frage zu kommen ja doch erstmal verbreitet haben und das braucht seine Zeit. Dann vergehen wieder Jahre bis so ein Gesangbuch dann wirklich im Dienst steht und dann bleibt es 30-40 Jahre im Gebrauch der Gemeinden. Stilistische Aktualität ist da praktisch unmöglich zu erreichen und da Kirchenmusik aus solchen Gründen den aktuellen populären Stilen immer hinterherhängt halte ich es für fast vergebens, dem Gedankengang zu folgen die Jugend mit "modernen" Stilen erreichen zu wollen. Das sind dann fast immer Sachen, die die Pfarrer aus ihrer eigenen Jugend kennen und vergessen, dass sich seitdem halt auch wieder viel getan hat.
Man sollte sich in solchen Kommissionen vielleicht einfach viel mehr die Frage nach Zeitlosigkeit von Liedern stellen. Es kann ja sicherlich auch Neuschöpfungen mit diesem Potential geben, aber dieser Faktor sollte stärker kommen, weil sonst ein Gesangbuch immer irgendwie "antiquiert" rüberkommt. Es ist dann ja immer nur vermeintlich aktuell.
#42 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Jo, sehe ich haargenau so. Absolut zutreffende Analyse!
Die klampfenden Vikare gucken immer ziemlich dumm aus der Wäsche, wenn sie merken, dass ihre Konfi-Kids mit "Gras am Ufer" etwas anderes verbinden ...
Mit Schneiders "Danke" haben wir im JuGo anno '68 meine Oma geschockt ...
Sie wusste nicht, worüber sie sich mehr aufregen sollte: Über die kurzen Röcke der Mädels, die langen Haare der Jungs oder die gotteslästerliche "Yeah-yeah"-Musik ...
Wesentlicher Unterschied zur Gegenwart: Unsere Jugendgottesdienste waren klar erkennbar als solche etikettiert. Dass da nicht das "Crucifixus" aus der h-moll-Messe gesungen und nicht auf Knien zerknirscht um Erbarmen gefleht wurde, musste jedem Besucher vorher klar sein.
Heute geht man nichtsahnend zum stinknormalen sonntäglichen Gottesdienst und muss die Selbstinszenierung des Hüpf- und Singkreises stillender Mütter, einen liturgischen Tanz der "lila Kanzelschwalben" und den langatmigen Bericht des Männertreffs "Bier und Bibel" vom letzten Grillabend über sich ergehen lassen, ohne vor solchen "Einlagen" gewarnt worden zu sein. Und wenn man richtig Pech hat, wird man in der Predigt statt mit dem Sonntagsevangelium mit den neuesten Irrungen und Wirrungen gendergerechter Sprache vertraut gemacht.
LG
Michael
#43 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Zitat von MagisterPerotin im Beitrag #41
Man sollte sich in solchen Kommissionen vielleicht einfach viel mehr die Frage nach Zeitlosigkeit von Liedern stellen. Es kann ja sicherlich auch Neuschöpfungen mit diesem Potential geben, aber dieser Faktor sollte stärker kommen, weil sonst ein Gesangbuch immer irgendwie "antiquiert" rüberkommt. Es ist dann ja immer nur vermeintlich aktuell.
Das ist ein interessanter Aspekt. Wie wurde beispielsweise "Komm, Herr, segne uns" der Dauerbrenner unter den Segensliedern? Das Lied ist 1978 erschienen und wurde laut dieser Quelle über den Kirchentag 1979 verbreitet.
Das war deutlich vor meiner Zeit, aber wenn ich die Kirchentage, die ich bisher aktiv miterlebt habe, reflektiere, erinnere ich mich in den Liederbüchern neben den Klassikern eher an "sperrige" bis für die Gemeinde unsingbare Neukompositionen, die zumindest in meinem Umfeld, keinen Eingang in das Gemeindeleben gefunden haben.
#44 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Zitat von MagisterPerotin im Beitrag #41
Stilistische Aktualität ist da praktisch unmöglich zu erreichen und da Kirchenmusik aus solchen Gründen den aktuellen populären Stilen immer hinterherhängt halte ich es für fast vergebens, dem Gedankengang zu folgen die Jugend mit "modernen" Stilen erreichen zu wollen. Das sind dann fast immer Sachen, die die Pfarrer aus ihrer eigenen Jugend kennen und vergessen, dass sich seitdem halt auch wieder viel getan hat.
Also müssten wir die heutigen Theologiestudenten fragen, welche Lieder sie kennen, um herauszufinden, was wir in einigen Jahren im Gottesdienst zu begleiten haben .
Du bist doch als Hauptamtlicher vermutlich auch in die Jugendgottesdienste deiner Gemeinde eingebunden - wie sieht die Liedauswahl dort aus?
(
gelöscht
)
#45 RE: Neues Evangelisches Gesangbuch 2030
Eine interessante Diskussion zu einem veritablen Diskussionsthema, obwohl man eigentlich sagt: De gustibus non est disputandum.... Aber gut - man macht sich große Gedanken um das Niveau eines neuen EGs. Ehrlich: Ich habe keine Sorge, dass man dort die heute noch bekannten Paul-Gerhard-Lieder nicht mehr finden könnte - sie werden da sein! Meiner Ansicht nach, müsste das neue EG jedoch in allererster Linie zu der in zehn Jahren zu erwartenden Gemeinde passen und dürfte weder Selbstzweck, noch ein erschöpfendes hymnologisches Dokumentationskompendium sein. Es ist unzweifelhaft zu beobachten, dass sich die Welt in immer mehr "Milieus" aufteilt, was auch vor dem Frömmigkeitsstil und der Kirchenmusik selbst nicht halt macht. Es wird künftig daher immer schwieriger, noch gemeinsames Liedgut, oder überhaupt "Gemeinsames" in der Glaubensausübung zu finden.
Ich sehe daher die Orgelmusik von der Diskussion um die künftigen EG-Lieder im weitesten Sinne abgekoppelt. Für mich bleibt neben dem künstlerischen Aspekt der Orgelmusik auch deren persönliche Glaubensartikulation immer relevant. Dass Letzteres für andere Menschen künftig immer weniger der Fall sein könnte, muss ich akzeptieren - da reiße ich auch mit einem neuen EG unter "klassischem" Akzent nichts.
Um das zu illustrieren: Zum aktuellen EG-Anhang "Wo wird dich loben" wurde bspw. gar kein Orgelbuch mehr herausgegeben. Als ich mich beim Herausgeber (neben anderen Punkten) darüber beschwerte, bekam ich zur Antwort: >>Ja, es ist ein Tastenbegleitbuch, kein Orgelbuch, das steht auch drauf. Es stehen immer mehr Klaviere und epianos zusätzlich zur Orgel in unseren Kirchen, auf denen die neuen Lieder begleitet werden. Diese Sätze sind nicht für die Orgel gedacht. Wir orientieren uns an diesem Trend.<< Ich lasse das hier mal unkommentiert so stehen.
In zehn Jahren, wenn das neue EG kommen soll, werden von den Älteren, die heute bei uns im GD sitzen, nur noch die wenigsten da sein. Die Jüngeren werden viele Liedklassiker gar nicht mehr kennen. Wenn ich dann noch im GD Orgel spielen darf, werde ich es einfach halten wie heute: Ich werde auch weiterhin unsere Gottesdienstbesucher mit allem, was mir nur durch die Faust geht, traktieren: Von sprödem Renaissancigem über komplexen wie "eingängigen" Bach, über romantische Spaßmusik (à la Lefébure-Wély) oder Schmachtfetzen bis zu abgefahrener Spätromantik und Moderne; ob mit (gelegentlich überbewerteter) Textunterlage oder ohne...
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