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Historische Orgel
In einer Pfarrkirche meiner Gegend steht eine historische Kleinorgel, die ohne Pedalkoppel gebaut wurde.
Das Pedal ist 12tönig repetierend und hat einen Umfang von C—f. Als Register stehen ein Subbass 16' und ein Oktavbass 8' zur Verfügung, letzterer ist allerdings nicht prinzipalisch, sondern eher portunalartig gebaut.
Diese besondere Konstellation macht liturgisches Spiel natürlich nicht gerade einfach, wenn man gewohnt ist, mit der linken Hand nur die Tenorstimme zu spielen und den Bass ausschließlich pedaliter auszuführen.
Wie gering schätzt ihr die Chancen ein, dass das Denkmalamt einer Erweiterung um eine Pedalkoppel zustimmt?
Oh, sorry, ich habe schlecht gelesen. [smile]
Je nachdem wie bedeutend der Orgelbauer war, gibt es da schon auch Ausnahmen. Wichtig ist dabei immer, dass Eingriffe reversibel gestalten werden können. D. h.: eine nachträgliche eingebaute Pedalkoppel muss so angelegt sein, dass sie theoretisch in 50 Jahren wieder problemlos entfernt werden kann.
Meines Wissens ist der Orgelbauer ein Anonymus. Das sollte die Zustimmung zu einem "Eingriffs" ein wenig wahrscheinlicher machen, oder?
Ich habe sehr unverbindlich mit dem für die Orgelwartung zuständigen Orgelbauer telefoniert; der wirkte nahezu verärgert über meine Idee eines Koppeleinbaus. Man müsse sich mit einer Orgel, so wie sie eben ist, befassen und letztlich arrangieren! —
Nicht gerade hilfreich...
Da würde ich dem Orgelbauer voll zustimmen. Die Orgel ist so, wie sie ist, und man kann darauf manches besser und manches schlechter spielen und manches gar nicht. Über 200 Jahre war das gut genug, und nun soll man an dem historischen Instrument noch rumbasteln? Ich halte das für eine blöDe Idee. Auch die Bemerkung, daß die Erweiterung reversibel sein sollte, zeigt, daß man sie besser gleich ganz sein läßt.
Gruß,
Markus
Zitat von emsig
Die Orgel ist so, wie sie ist, und man kann darauf manches besser und manches schlechter spielen und manches gar nicht.
@Gemshorn: Oder man lehnt es ab, dort zu spielen.
Vielleicht hat auch das Betreff: "Historische Orgel" für Irritationen gesorgt, und gemeint war eine "alte", in keiner Weise werthaltige Orgel. Das würde sich mir in Kenntnis des geographischen Kontextes eher anbieten.
Zitat von Gemshorn
Die Orgel scheint mir allerdings erhaltenswert zu sein; sie klingt überaus schön.
Wenn sie schön klingt, ist das eine der seltenen, anderen Baustellen in der Region.
Dennoch ist es unverständlich, warum das Anhängen des Pedals abgelehnt wird. Will der Orgelbauer nichts verdienen?
Ich halte es für arg übertrieben, wenn der Purismus nun auch schon im no-name-Bereich Platz greift.
Der Orgelbauer will bestimmt was verdienen.
Aber die Angst vor dem Denkmalamt sitzt dieser Zunft ganz ordentlich im Nacken. Es wird befürchtet, dass eine Firma, die so einen Eingriff vornimmt, in Hinkunft keine Restaurierungsaufträge mehr bekommt; von Strafzahlungen ganz abgesehen.
Ein anderer Aspekt in diesem ewigen Gerangel zwischen Orgelerhaltung "ab Werk" und Umbau/Erweiterung/Verbesserung ist für mich immer auch, ob damit der alte Bestand gestört oder "verletzt" wird.
Ist der Eingriff so, dass man auch nachher weiterspielen kann wie gehabt und auf das Neue nur zurückgreift, wenn man Lust hat, dann halte ich die Historikfanatiker für anstrengend und unterstelle ihnen schnell eine mehr oder mildere Form des Fanatismus.
Baut man das Instrument grundlegend um und verstreut nur noch den Pfeifenbestand der alten Orgel wahllos über das neue Instrument, so ist man schon mehr in Richtung Sakrileg gegangen...
Frage also : Kann man nach dem Eingriff das Instrument auch so benutzen, als wäre nichts passiert?
Eigentlich freue ich mich immer wieder, wenn ich das Schloss von Versailles besuche, dass es da elektrischen Licht und ein modern eingerichtetes stilles Örtchen gibt, obwohl die auch nicht im historischen Sinne von Ludwig XIV sind...
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